Nun, das Hauptkriterium für die Auswahl eines Bogenholzes ist ja (neben der Verfügbarkeit) dessen grundsätzliche Eignung und Leistungsfähigkeit - und da müssen Eibe, Eberesche und Ulme klar den Vorzug vor Ahorn und Hasel (und der nur sehr begrenzt geeigneten Birke) etc. bekommen!
Und da es in der Regel möglich ist, Staves mit geeigneten Ringen zu finden, haben diese Hölzer nachvollziehbar den Vorzug erhalten.
Rabe
Jahresringbreite ?
- Ravenheart
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RE:
Ich habe etwas den Eindruck du betrachtest das Holz aus dem Blickwinkel des moderne Technikers, der gewohnt ist, mit Werkstoffen mit reproduzierbaren Eigenschaften zu arbeiten. Bei Holz im Bogenbau kommt es speziell auf das einzelne Stück an - und dann wird's leicht kompliziert. Wie Rabe schon schrieb, es gibt einen Erfahrungsschatz "aus grauer Vorzeit ;-) " (eben Osage, Eibe, Esche, Wacholder usw...) und Erfahrungen aus neuerer Zeit (Hainbuche, Vogelbeere, -Esche, Ahorn) die sich meist nicht wiedersprechen, aber ergänzen. Und über allem tront dann deien eigene Erfahrung. So wie der eine glühender Anhänger von Osage ist ('nix besseres gibt es nicht') ist der andere Anhänger von Esche ('klappt bei mir bis 50# ELB').Original geschrieben von Spänehuster
...
Bitte mißversteht meine ganzen Fragen nicht.
Ich weiß, daß man so etwas am Besten mit Erfahrung löst. Man kann aber viele Fehler von Anfang an Vermeiden, wenn man von den Erfahrungen anderer lernt.
Und damit meine ich nicht nur was ?, sondern vor allem warum macht man etwas und warum nicht.
Man muss ja nicht jeden Tag das Rad neu erfinden.
Ich würde es aber gerne verstehen, ansatt stur etwas auswendig zu lernen ;-)
..
Spänehuster
Ein guter Einstand ist sicherlich, sich von möflichst vielen Hölzern ein Stückchen zu besorgen und dir die Struktur in Ruhe anzusehen. Vieles wird dann aus der Anschauung klar, was dir als Erklärung nicht einleuchten will.
Und, nebenbei oder zuforderst, nur durch Abweichungen von vorgefundenen Regeln erwächst neues Wissen ;-) :-) :knuddel
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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Eigentlich bin ich ja noch Anfänger, aber ich nagel einfach mal meine Thesen an:
Ich gehe von einem Rohlingen mit belastbarem Spätholz und im Vergleich dazu instabilen Frühholz aus.
1.Das Holz sollte so homogen wie möglich sein, damit es am Bauch, wo die Jahresringe regelmäßig durchschnitten werden, den Druck gleichmäßig aufnehmen kann. Das spricht für feinjähriges Holz.
2.Für feinjähriges Holz spricht auch noch, dass man der Maserung besser folgen kann. Der ist es egal, ob ein dicker Jahresring die Fehler vertuscht. Denn man durchtrennt die Fasern des Holzes auch, wenn man sich innerhalb eines Jahresrings befindet. Feinjähriges Holz macht die Fehler viel schneller sichtbar.
3.Am Rücken braucht man einen möglichst starken Spätholzring, damit die Belastungsspitzen (Holz ist auf Druck stärker belastbar als auf Zug =>Rücken ist Schwachstelle) abgefangen werden können. Das spricht für einen Bogenrohling mit breiten Jahresringen.
4.Es sollte immer so viel Spätholz dabei sein wie nur geht, denn das ist der Teil des späteren Bogens, der die Arbeit verrichtet, oder mein Physiklehrer würde sagen: Die Energie speichert.
Weitere 95 Thesen folgen :-o
Der perfekte Rohling für einen Bogen hätte also einen dicken Spätholzring am Rücken und währe am Bauch sehr feinjährig mit hohem Spätholzanteil, denke ich zumindest.
Habe ich da Recht?
Ferdinand
Ich gehe von einem Rohlingen mit belastbarem Spätholz und im Vergleich dazu instabilen Frühholz aus.
1.Das Holz sollte so homogen wie möglich sein, damit es am Bauch, wo die Jahresringe regelmäßig durchschnitten werden, den Druck gleichmäßig aufnehmen kann. Das spricht für feinjähriges Holz.
2.Für feinjähriges Holz spricht auch noch, dass man der Maserung besser folgen kann. Der ist es egal, ob ein dicker Jahresring die Fehler vertuscht. Denn man durchtrennt die Fasern des Holzes auch, wenn man sich innerhalb eines Jahresrings befindet. Feinjähriges Holz macht die Fehler viel schneller sichtbar.
3.Am Rücken braucht man einen möglichst starken Spätholzring, damit die Belastungsspitzen (Holz ist auf Druck stärker belastbar als auf Zug =>Rücken ist Schwachstelle) abgefangen werden können. Das spricht für einen Bogenrohling mit breiten Jahresringen.
4.Es sollte immer so viel Spätholz dabei sein wie nur geht, denn das ist der Teil des späteren Bogens, der die Arbeit verrichtet, oder mein Physiklehrer würde sagen: Die Energie speichert.
Weitere 95 Thesen folgen :-o
Der perfekte Rohling für einen Bogen hätte also einen dicken Spätholzring am Rücken und währe am Bauch sehr feinjährig mit hohem Spätholzanteil, denke ich zumindest.
Habe ich da Recht?
Ferdinand
Holz
Ein Wort mit nur einer Silbe, aber dahinter versteckt sich eine Welt voller M?rchen und Wunder
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Nun, ich denke, das stimmt so weit; dürfte aber schwer zu finden sein!
;-)
Bis auf die Passage mit dem Durchtrennen der Ringe! Der Zusammenhalt der Fasern INNERHALB eines Ringes ist wesentlich höher als von Ring zu Ring; damit ebenso die Kraftübertragung. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein angekratzter, dünner Ring abspaltet oder er reißt ist wesentlich höher als dass sich ein angekratzter, dicker Ring zerlegt!
Rabe
;-)
Bis auf die Passage mit dem Durchtrennen der Ringe! Der Zusammenhalt der Fasern INNERHALB eines Ringes ist wesentlich höher als von Ring zu Ring; damit ebenso die Kraftübertragung. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein angekratzter, dünner Ring abspaltet oder er reißt ist wesentlich höher als dass sich ein angekratzter, dicker Ring zerlegt!
Rabe
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Erbrochener Zweig
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Hallo Leute,
also, anbei ein Bild der Jahresringe meines aktuellen Projekts "Eschenbogen".
Per Definition von Rabe müsste er brechen.
Maximale Breite 5cm, Er soll 50 lbs ziehen bei 28" Auszug. Die Früholzringe sind über 1mm Breit bei Spätholzschichten um 3mm...
Er bekommt kein Backing. Länge 176cm.
Mal sehen ob er bricht.
[royalblue](edit: Große Bilder bitte als Thumb einfügen! Rabe)[/royalblue]
also, anbei ein Bild der Jahresringe meines aktuellen Projekts "Eschenbogen".
Per Definition von Rabe müsste er brechen.
Maximale Breite 5cm, Er soll 50 lbs ziehen bei 28" Auszug. Die Früholzringe sind über 1mm Breit bei Spätholzschichten um 3mm...
Er bekommt kein Backing. Länge 176cm.
Mal sehen ob er bricht.
[royalblue](edit: Große Bilder bitte als Thumb einfügen! Rabe)[/royalblue]
- Ravenheart
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RE:
Na, na, nu ma' die Kirche im Dorf lassen!
Ich besitze z.B. auch nen 40#-Eschen-ELB mit hohem, gerundeten Querschnitt und gerade mal 28 mm Breite an der breitesten Stelle; würde man auch als unmöglich beschreiben, aber Ausnahmen gibt es immer! Ich habe auch schon nen Robinienbogen mit vergleichbarem Profil gesehen, auch das ist eher ein Glücksfall..
Absolutistische Aussagen sind immer unsinnig; hier geht es um den Regelfall... bzw. womit man auf der SICHREN Seite wäre...
Drücke Dir die Daumen...
Rabe
Das heißt, das Bruchrisiko ist größer, nicht, dass er zwangsweise bricht! Holz ist immer für ne Überraschung gut!Original geschrieben von ravenheart
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein angekratzter, dünner Ring abspaltet oder er reißt ist wesentlich höher als dass sich ein angekratzter, dicker Ring zerlegt!
Ich besitze z.B. auch nen 40#-Eschen-ELB mit hohem, gerundeten Querschnitt und gerade mal 28 mm Breite an der breitesten Stelle; würde man auch als unmöglich beschreiben, aber Ausnahmen gibt es immer! Ich habe auch schon nen Robinienbogen mit vergleichbarem Profil gesehen, auch das ist eher ein Glücksfall..
Absolutistische Aussagen sind immer unsinnig; hier geht es um den Regelfall... bzw. womit man auf der SICHREN Seite wäre...
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Rabe