Länge und Form der Befiederung

Alles zum Thema Pfeilbau.
horsebow
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Beitrag von horsebow »

@Archer: Das sind wirklich schöne und traditionell aussehende Pfeile!
Wie ich schon sagte, Old English style sieht unter 5" wirklich nicht gut aus, aber für die Flugeigenschaften ist die Länge (bei Schiebenspitzen) eigentlich nicht nötig. Bei Jagd- oder Kriegsspitzen ist das etwas anderes...

Die Meinung "traditionell = lang", die man oft zwischen den Zeilen dieses threads liest, trifft aber so nicht wirklich zu. Die Pfeile aus dem Nydam-Moor (germanisches Opfermoor in Dänemark, ungefähr 1.-3- Jhn.Chr.) hatten in der Regel trotz schwerer Spitzen eine 10cm lange Befiederung, allerdings häufig vierfach.

Gruß, horsebow
I shot an arrow in the air,
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could not follow it in its flight.
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Archiv
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Beitrag von Archiv »

@Horsebow
In sehr stark vereinfachter Mathematik ausgedrückt 4 mal 4 gleich 16 (Vier Federn a vier Zoll Länge) ist mehr Federfläche als 3 mal 5 (15). Die Gesamtfederfläche ist zum stabilisieren des Pfeiles die entscheidene Komponente (die Form ist nicht so wichtig, wobei die Natur uns eigentlich die besten Federformen vormacht - schaut euch mal die Öllinien in Gänsefedern an!)

Wie ich schon irgendwo in diesem Thread geschrieben habe - erlaubt ist, was gefällt -, hauptsache die Pfeile fliegen und treffen das Ziel. Es steht jedem frei alle Federformen und Federlängen zu probieren. Wenn man mit 2,5 Zoll Federn gut zurechtkommt, warum nicht? Wenn einem 6-7 Zoll Federn gut gefallen und man damit passabel schießt, na dann ran an die Schäfte. Was nötig ist, oder nicht, daß kann daoch jeder selbst entscheiden. Ob man fertige Pfeile kauft und den herkömmlichen Federformen (shield / parabol) ausgeliefert ist, oder ob man EXTREMFLETCHING betreibt (minimalste Federlänge mit welcher man noch schießen kann - im Grunde fliegt ein Schaft ja auch ohne Federn). Vielleicht helfen uns ja ein paar moderne Studien aus dem Windkanal weiter. Hat nicht jemand Beziehungen zur Automoblindustrie, daß wir unsere verschiedenen Federformen mal in einem professionellen Windkanal testen können?:o :D
horsebow
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RE:

Beitrag von horsebow »

Original geschrieben von snake

Wie ich schon irgendwo in diesem Thread geschrieben habe - erlaubt ist, was gefällt -, hauptsache die Pfeile fliegen und treffen das Ziel. Es steht jedem frei alle Federformen und Federlängen zu probieren.


Volle Zustimmung!

Gruß, horsebow
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daritter

Beitrag von daritter »

sagt mal heut habt ihrs irgendwie mit Formel 1 und Windkanal ... nimmt euch das so mit das schumi Junior jetzt Monatelang nicht fahren darf? 8-| :o :D
Archer
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Beitrag von Archer »

@Horsebow
habe aber festgestellt das ich mit dieser Federform, und mit dem Gewicht der Spitze eine nicht mehr so große Streuung habe, wie mit normalen käuflichen Federformen.
(parabol,shield)
Habe aber Einbußen mit der Weite.
Vielleicht ist das aber auch nur eine Einbildung.(mit der Streuung)

Gruß Archer:-)
LotlBotl
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Beitrag von LotlBotl »

Ich hab jetzt zuhause ein paar 3" Shield auf Holzpfeil. Schaut scheiße aus. Außerdem schwabbelt der mir in meinen zehn Metern Garten einfach nur rum.
Deshalb werd ich für meinen neuen Bogen dann lange federn verwenden.
Fraeser
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meine Erfahrungen

Beitrag von Fraeser »

Servus,

also ich kann auch die Aussage, größer und längere Befiederung ist langsamer bestätigen.
Ich habe drei Pfeile, die ich von meinem Bogenbauer bekommen hab, bei dem ich meinen Bogen selbst gebaut habe (Akazien Flach-Langbogen mit 59 lbs @ 28"). Die sind mit 5" und einer Höhe von ca. 2,8cm befiedert. Die muß ich deutlich höher ansetzen als die Pfeile, die ich mir mittlerweile selbst gebaut habe. Meine gebauten Pfeile haben eine shield 5" Befiederung mit einer Höhe von 2/3 Zoll, also rund 1,7cm. Die Feder sind im Laden gegauft.
Ich habe bei beiden Pfeiltypen Tophat Spitzen mit 125 grains drauf und einen spine von 55-60 bei 11/32 Schäften.
Festgestellt habe ich, dass bei einer Entfernung von 30m beide Pfeile mit geringer Streung zu schiessen sind. Die vom Bogenbauer eben etwas langsamer.

Ich möchte mir allerdings einen neuen Satz Pfeile machen, gleiche Spitzen, gleicher spine.
Jetzt stellt sich mir nur die Frage, da ich an 5" mit 1" Höhe bei den Federn gedacht habe, ob diese Pfeile auch sinnvoll aufgebaut sind? Ich will mir diesmal die Federn auch selbst schneiden, mit einer eigenen Form. Die Pfeile sollen bis ca. 50m gut zu gebrauchen sein.
Nach dieser Diskussion beschleicht mich allerdings das Gefühl, ich versuche mit dieser Befiederung einen Elefantenweitwurf. Können diese gewünschten Pfeile diese Distanz erreichen?
Die Größe der Federn ist wegen der traditionellen Optik gewählt. Ich habe verschiedene Formen gezeichnet und konnte bei kleineren Maßen irgendwie keine Form schön finden.

Hat jemand genauere Erfahrungen?

Fraeser
Wer hat die Tippfehler erfunden? Egal, man wird schon verstehen, was ich geschrieben habe.
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Ravenheart
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meine Erfahrung ist...

Beitrag von Ravenheart »

...dass eine Erhöhung der Länge mehr bring, als eine Erhöhung der Höhe! Mache ich die Federn höher, sinkt die Weite deutlich, mache ich sie länger, ist der Effekt geringer, die Flugstabilität aber trotzdem besser! (Darum haben FluFlus ja auch meist hohe Federn; hier ist der Effekt gewollt!)

Ein Problem besteht v.A. bei Vollholzbogen! Nämlich bezüglich der Standhöhe.

Einen durchschnittlichen Vollholz macht man i.d.R. mit 14 - 16 cm Standhöhe; die Befiederung muss von der Nocke zum komfortablen Greifen (und Ankern, ohne sich mit den Federn die Nase zu putzen) min. 3, besser 3,5 cm Abstand haben. Da bleiben bis zur Pfeilauflage (auch wenn's die hand ist) nur noch max. 12,5 cm! Nur bei sehr langen Langbogen (1,90 +) kann man auch etwas mehr Standhöhe geben...

Bei Recurves oder Reiterbogen mit üblichen Standhöhen von 16 - 20 cm hat man da etwas mehr Spielraum....

Rabe
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Also doch die Federhöhe mit einbeziehen

Beitrag von Kettensprenger »

@Rabe:
Du hast voll und ganz Recht! Aber weil man bei einem LB eben in der Standhöhe begrenzt ist, bleibt da ja eigentlich nur die Möglichkeit auch in der Höhe zu variieren.

Was vielleicht manche gar nicht wissen - die Clipper-Form "Classic" ist im Gegensatz zur Shield-Form im vorderen Drittel schon höher und bietet so bei 5"-Länge insgesamt bei drei Federn möglicherweise genau das bisschen Fläche mehr, dass für einen absolut sauberen Pfeilflug notwenig ist und mit drei 5"-Shield-Federn nicht erreicht wird.

Eine andere Alternative wäre dann wirklich nur das Schneiden nach selbst entworfenen Schablonen.
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Beitrag von carpenter »

Ich mache meine Federn mit 4" Länge weil ich dann so gut wie immer zwei Federn aus einer ungeschnittenen stanzen kann. Bei 5" geht das nimmer.

Carpenter
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Beitrag von Archiv »

Ich verstehe nicht, was ihr für ein Problem mit der Standhöhe habt. Meine Standhöhe bewegt sich (je nach Bogen) zwischen 13,5 und 15,5 cm. Meine Befiederung ist deutlich länger: Vom Nockboden bis zur vorderen Wicklung teilweise 18,5 cm (die Feder selbst ist dabei ca. 13,5 - 15 cm lang). Wenn ich den Pfeil einnocke und nicht ausziehe liegen die Federn am Bogen und auf meiner Pfeilauflage (Handrücken), wenn ich den Pfeil ausziehe sind die Federn weit hinter dem Bogen und meiner Hand. Meist klappt das mit dem Schießen ganz gut :D


P.S. Die Ureinwohner Nordamerikas haben mit noch geringeren Standhöhen noch wesentlich längere Befiederungen geschossen. ;-)
Kettensprenger
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Ausweg:

Beitrag von Kettensprenger »

@Carpenter:
Deswegen bin ich dazu übergegangen, Federn zu spleißen. Dann reicht eine volle Länge neben einer 5"-Feder noch für drei andere zum spleißen. Seitdem hab ich kaum noch Abfall. Wenn es drauf ankommt, spleiße ich auch eine einzelne Granne (Fahne) mit ein. Zum Beispiel, um zwei relativ ähnliche Farben deutlicher voneinander abzugrenzen (mit weiß oder schwarz dann).
scio nescio
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Beitrag von Zentaur (✝) »

ich mache meine federn wieder kürzer und niedriger als diese.....

Bild


.....die sind noch 5,5 zoll lang (höhe k.a.)

form bleibt gleich aber nur noch 5" und "flacher" .

macht enorm was aus. besonders bei weitschüssen.
was interessiert mich mein dummes geschwätz von gestern. :)
(K. Adenauer)
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