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Re: Flexappeal
Verfasst: 19.04.2017, 17:31
von Onkel Tom
Ich möchte mich korrigieren, habe mich von Fatz zum Wort "Knuddeln" verleiten lassen. Das impliziert irgendwie ein lieb-haben. Was der macht ist für mich FOLTER!
Re: Flexappeal
Verfasst: 19.04.2017, 18:27
von Sateless
Ich habe bei diesem Video gelernt, wie telegen starke Biegung der Wurfarme ist. Einen richtig tollen Bogen erkennt man schlechter, als einen, der sich weit biegt. Beides hat Wiedererkennungswert.
Re: Flexappeal
Verfasst: 19.04.2017, 18:47
von kra
Sorry, was der Genosse da macht hat nix mit Bogenbau zu tun sondern mit grobem Quatsch. Die Wurfarme derart zu verbiegen zeigt, das er wenig vom Bogenbau und der Bogenphysik weiß. Am fundiertesten hat Mark dies zusammengefaßt.
Also, da ist kein neuer Stern an aufgehen sondern eine Sternschnuppe am verglühen...
Re: Flexappeal
Verfasst: 19.04.2017, 18:58
von Bausch & Bogen
Moin,
obs nun lächerlich oder lachhaft ist, egal: hauptsache lustig!
Ein Video weiter zeigt Herr Radman nach 9 Minuten "Bogenbau" (@Markus: Ansehen und weiterlachen
), daß seine Pfeile auf 1000mm immerhin in der Scheibe stecken bleiben, bei 2000 wirds schon leicht balistisch, ganz hartgesottene können ihre Aufmerksamkeit auch auf den Tiller richten, vorm ersten Schuss gings noch ...
Der Bogen heißt übrigens Dragonslayer, also ein echter Männerbogen.
Drachen auf 50cm rankommen lassen und dann genau ins Auge - So beweist man Nerven!
Re: Flexappeal
Verfasst: 19.04.2017, 19:03
von SchmidBogen
Also mir fällt da nur ein: Psycho-Thriller Film für jeden normalen Bogenbauer.
Ansonsten wurde eh schon alles gesagt.
Ich geh noch ne Runde in die Werkstatt richtige Bögen bauen um den Horror-Film zu verdauen.
Apropos.... Da fällt mir der Film ein vom älteren Herr mit seinem Manau-Bambus Bogen.... Der macht am Ende auch so einen "Biege-Test" ....
https://www.youtube.com/watch?v=1kV6REx6jZA
Re: Flexappeal
Verfasst: 19.04.2017, 21:10
von ArnieMcGee
Ich bat doch extra, Kommentare bezüglich der Kraft stecken zu lassen^^
Die Kernaussage des Videos formuliere ich anders. Ob nun mit Kunststoffen ausgekleidet oder nicht das sei dahingestellt. Wichtig ist ja, DASS Bambus mit verbaut ist. Hinzu der Kommentar "In Asche gekocht". Bambus den ich kenne würde bei einer derartigen Biegung sofort brechen. Dieser tuts nicht. Diese "Folter" war denk ich beabsichtigt, das man zeigt, dass der Bogen AUCH sowas aushält, obwohl er in seiner Dienstlaufbahn niemals solchen Biegungen beim Schießen ausgesetzt wäre. Stichwort: er wird somit immer weit unter seiner Toleranzgrenze operieren.
Meine ausklingende Frage des Posts war ja, ob jemand diese Praktik des "In Asche Kochens" kennt/angewandt hat und tatsächlich permanente Steigerung der Flexibilität erzielt hat. Stattdessen lese ich wieder, dass Bögen unter xyz lbs Kinderbögen sind. "Ich gehe richtige Bögen bauen" ist ebenfalls eine sehr subjektive Sichtweise. Ein Schütze aus Agincourt sähe hier überall keine richtigen Bögen, wenns nach ihm ginge. Und ein Ronnie Coleman mit seinen 130kg Muskelmasse sähe einen 150lbs als Blagenspielzeug an.
Als das Schwarzpulver präsentiert wurde, wurde es auch nicht anhand eines Schusses aus einer Cal. 50 Barrett demonstriert, sondern machte ein süßes "pffhüh".
Verteidigend möchte ich auch anmerken, dass einige seiner Bögen (unter anderem aus Bambus) einen schönen, gleichmäßigen Tiller haben und einen Pfeil auf Distanz dahin befördern, wo er hingehört. Scheinbar ist der gute Herr einfach selbst einer, der gerne mal unkonventionell arbeitet und sich nicht davor scheut, zu präsentieren, was bei rumgekommen ist.
Also bitte keine weiteren Phallusvergleiche bezgl. Zugkräften etc, ich unterstelle einfach mal, dass dieses Video reinen Demonstrationszwecken der oben beschriebenen Methodik dienen soll; gezeigt an einem provisorischen "Bogen"-Rohling
Re: Flexappeal
Verfasst: 19.04.2017, 21:36
von fatz
ArnieMcGee hat geschrieben:...in seiner Dienstlaufbahn niemals solchen Biegungen beim Schießen ausgesetzt wäre. Stichwort: er wird somit immer weit unter seiner Toleranzgrenze operieren.
und genau aus diesem Grund ist es kein guter Bogen sondern nur ein Stoeckchenschubser. Wenn du das Holz (OK, in dem Fall Gras) nicht grenzwertig belastest schmeisst der wie eine nasse Nudel
Re: Flexappeal
Verfasst: 19.04.2017, 21:40
von Neumi
Lieber ArnieMcGee, ich verstehe ein weiteres Mal nicht auf was Du raus willst? Einen Bambus so weich zu kochen, dass der praktisch zu Gummi wird, wo soll da der Sinn sein? Dass man mit dem Ding rumspielen kann und sich einen abbiegen kann und trotzdem keinen funktionierenden Bogen hat? Wenns Spass macht, bitteschön. Nimm doch irgendeine Asche und probiers aus.
Ich baue meine Bogen, um damit schiessen zu können und am liebsten nicht nur 50 m weit.
Und auch wenn Du darum bittest keine Kommentare bez. der Kraft zu posten, werden die trotzdem gepostet - hier ist ein Forum und da schreibt man halt seine Meinung.
Aber was das mit Bogenbau zu tun haben soll (nämlich einen Bogen zu bauen, der Pfeile reproduzierbar dahin wirft, wohin man es will) erschliesst sich mir so ganz und gar nicht.
Und bitte poste sowas im Bereich Funny, da gehört das hin und da passt das.
Grüsse - Neumi
Re: Flexappeal
Verfasst: 19.04.2017, 21:51
von kra
ArnieMcGee hat geschrieben:... Scheinbar ist der gute Herr einfach selbst einer, der gerne mal unkonventionell arbeitet und sich nicht davor scheut, zu präsentieren, was bei rumgekommen ist....
DAS ist gerade der Trugschluß - es geht hier nicht um "konventionell vs. unkonventionell" sondern um "gut vs. schlecht" bzw. "sinnvoll vs. sinnlos", ganz einfach.
Nicht alles ist, nur weil es "unkonventionell" zu sein scheint gut oder interessant! Es wird sehr gerne vergessen, das es eine ca. 8000 jährige Evolution des Bogenbaus gab, die aus den jeweils gegebenen Materialien die verschiedensten optimierten Lösungen für dasselbe Problem, nämlich einen Pfeil so effektiv, effizient und reproduzierbar wie möglich auf ein Ziel hin zu beschleunigen.
Die einzige echte Neuerung die es in der Neuzeit gab und die sich Aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit durchgesetzt hat war der Compoundbogen - und der war erst mit der Einführung von Stahl, Glaslaminat und später Carbon möglich.
Es klingt immer wieder so richtig gut, von "alternativemn oder unkonventionellen Lösungen" zu faseln, als ob die aktuellen Bogenbauer zu blind wären, das "Neue" zu begreifen - mit ganz, ganz, ganz wenigen Ausnahmen (zu der das hier nicht gehört) sind es einfach Irrwege.
Oder ganz simpel gesagt, es ist so einfach etwas als "unkonventionell" zu hypen, wenn es sinnvoll wäre hätte es sich schon vor 500 Jahren durchgesetzt.
Re: Flexappeal
Verfasst: 19.04.2017, 21:55
von SchmidBogen
Da schliesse ich mich der Antwort von Neumi und Kra voll und ganz an ohne zu zitieren.
Richtige Bögen bauen gehen = Bögen die die Pfeile mit mehr als 180 fps raushauen und zumindest die Pfeile dahin transportieren wo Sie auch hinsollen... Wenn ich lahme Nudeln produzieren möchte, geh ich nach Hause und setz mir einen 5 Liter Wassertopf auf und Koch mir leckere Nudeln, um Kraft zu tanken, um danach gestärkt wieder richtige Bögen zu bauen in der Werkstatt.
P.S. Halbrohe Nudeln kann man auch knudeln.... Sorry... Aber sowas kann ich einfach nicht ernst nehmen.
Re: Flexappeal
Verfasst: 19.04.2017, 22:16
von Bausch & Bogen
ArnieMcGee hat geschrieben:Ich bat doch extra, Kommentare bezüglich der Kraft stecken zu lassen
Ist bei DER Vorlage ein bischen schwer
, sorry
Zurück zum Thema
Ich hab es selbst noch nicht erlebt (dämpfe auch kaum), aber hab schon öfter von sogenanntem "Gummiholz" gelesen, das aus normalen Bogenholz durch falsches Dämpfen entsteht und sich dadurch auszeichnet, kaum noch Rückstellkraft zu haben. Wodurch das genau ausgelöst wird, hab ich vergessen (zu oft/ zu lange/Zufall???), aber ich hab das so verstanden, das da die Verbindungen zwischen den Fasern geschädigt werden, was auch die hohe Elastizität erklärt: Wenn die Fasern nur lose verbunden sind, ist der Stock eher mit einem Bündel einzelner Fasern zu vergleichen. Das heißt auch, daß das Zuggewicht sich aus der Summe der einzelnen Zuggewichte ergiebt und nicht aus der Geometrie. Daß er die Arme gelegendlich zurückbiegt
(damit der Tiller wieder hübsch wird)
und die dann so bleiben passt zu meiner Vermutung.
Die Meisten hier Interessiert es eher diesen Effekt zu vermeiden, aber vieleicht weiß ja jemand aus eigenem Pech, wie er sich herbeiführen ließ...
Holzasche ist als Chemikalie übrigens nicht zu unterschätzen, man kann damit sogar waschen (also entfernt Fett und Gestank und ist antibakteriell, normalerweise sieht "sauber" bei mir auch anders aus), ist in Wasser alkalisch und ein paar heimische Carnivoren konservieren damit sogar ihr Aas und findens auch noch lecker
sodern eines, der scheinbar doch bissig ist.
- au contraire, mon ami
und ICH hab definitiv kein Problem mit Kinder/Mädchenbögen. Mien erster hat mittlerweile kaum noch 18# und ist immer noch der Meistgeschossene
meine Männlichkeit hab ich woanders untergebracht. Aber er schießt trotzdem leichte Pfeile mit einem gewissen Zack, das sieht im von mir verlinkten Video anders aus und würde auch mich auf Dauer nicht befriedigen.
Re: Flexappeal
Verfasst: 19.04.2017, 22:18
von Neumi
kra hat geschrieben:...von "alternativemn oder unkonventionellen Lösungen" zu faseln...
Danke kra - besser kann mans nicht sagen.
Grüsse - Neumi
Re: Flexappeal
Verfasst: 19.04.2017, 23:45
von shokunin
@ArnieMcGee
Ich hatte mich bemüht zu erklären was das Problem mit dem Bogen hier ist, ohne auf dem geringen Zuggewicht herumzureiten. Meine Mäusebögen hatten unter 1# Zuggewicht und schossen locker die 500-fache Auszugslänge. wahrscheinlich hätten sie weiter schiessen können, aber das war eben die Distanz im Raum - von der Werkstatt bis zum Schaufenster.
Mir ging es darum, dass der Bogen, egal wie stark, nur funktioniert wenn er schnell arbeitet. Dazu muss er nicht stark sein - er muss leicht sein relativ zum Zuggewicht und er muss effizient arbeiten. Er muss aber mehr tun als nur willig zu biegen.
Und man sieht hier eben, wenn man etwas Erfahrung hat, dass der Bogen für das was er an Zuggewicht hat, weder leicht (Eigengewicht) ist, noch biegt er so, dass man in der Rückstellphase viel erwarten würde.
Der Punkt ist, dass Material das "gut biegt" nicht unbedingt auch gute Bögen ergibt. Als Kinder haben wir Äste geschnitten und 'ne Schnur dran und fertig war der Bogen. Wenn des Ast gut biegt ist der Bogen gut...
Das ist ok wenn man 8 Jahre alt ist und der Bogen nur einen Nachmittag im Spiel halten muss. Und wenn der Herr im Clip Bögen für 'nen 8-Jährigen baut, dann ist er sicher der tollste Opa, den die Welt je gesehen hat. Auch das ist ok. Deswegen wirft der Bogen aber noch nicht gut für das was er an Zuggewicht hat...
Und wenn der Herr im Film das Bambus weich gekocht hat... auch ok.
Bambus kann man einweichen, erhitzen, färben und was nicht alles. Dann ist er halt eine Weile lang weich - und vielleicht ist das in der Tat der Zustand, in dem er gezeigt wird. Das würde einiges erklären.
Dann ist er eben nicht nur viel zu weich, als dass man damit so schiessen könnte, er ist auch voll Wasser und somit extra schwer und träge.
Aber wenn er dann wieder trocken ist, dann wird er wieder härter und vielleicht auch besser tauglich. Das Nylon ist immer noch totes Gewicht, aber was soll's... wenn das nur der nasse Bogen ist, dann ist er trocken evtl schiessbar.
Aber dann bleibt er natürlich nicht so - er wird starrer...
Jedenfalls sehen wir hier nix Neues oder irgendwie Erstaunliches - nur mittelprächtige Bögen ohne jede Finesse.
Wenn Du hier gerne eine neue Theorie präsentieren willst als das was wir aus 8000 Jahren Bogenbauerfahrung wissen, dann nur zu, aber Du wirst damit leben müssen, dass der Test eines jeden Bogens das Schiessen eines Pfeiles ist.
Niemand verlangt, dass der Bogen 100# haben muss und der Pfeil 700 grain. Mir reichen 1# und 7 grain völlig aus, wenn der Pfeil dann 250 Pfeillängen fliegt. Das ist analog zu einem 200m Schuss mit dem 100# Bogen. Das war der Punkt hier.
Wenn aber ein Bogen mit 20# aber nur 20m schiesst, dann ist entweder der Pfeil zu schwer oder eben der Bogen unklug gebaut.
Der Reiz für uns hier im Bogenbauforum ist es eben Bögen "gut" zu bauen - so dass sie gut schiessen, schön sind, stark oder was immer das persönliche Steckenpferd ist.
Und jeder hier hat genug schlechte und mittelprächtige Bögen gebaut und ist somit zwar gerne bereit Anfängern zu helfen...
...aber weil wir alles solches Zeug gebaut haben und wissen wie es geht und wie die dann schiessen, will ich z.B. so etwas nicht unbedingt vorgeführt bekommen als sei es eine grosse Errungenschaft. Ist es eben nicht...
Du kannst bei aller Freundlichkeit nicht erwarten, dass hier noch irgendwer Begeisterung für schlecht funktionierende Bögen entwickelt.
Deswegen darf jeder immer noch bauen was er will - aus Fichte, aus weich gekochtem Bambus,... aber wenn man wenig Bogenbau-Freizeit hat und eh weiss, dass das Resultat bestenfalls mässig gut funktionieren wird...
Sorry, aber ich hab' echt kein Interesse an Bögen, von denen man von vorne herein weiss, dass sie lahm werden oder nicht halten.
Und ich hab' auch nur wenig Interesse mich bequengeln zu lassen, muss ich sagen, wenn ich mich bemühe ausführlich zu antworten aber eben nicht das sehe was Du gerne sehen möchtest.
Vielleicht fängst Du das nächste Mal damit an zu erklären was Deine These ist und was Du siehst und versuchst gar nicht erst es als Frage zu verpacken...
Gruss,
Mark
Re: Flexappeal
Verfasst: 20.04.2017, 01:24
von Kemoauc
Re: Flexappeal
Verfasst: 20.04.2017, 10:06
von ArnieMcGee
Bausch & Bogen, deine Antwort 26 Posts früher
Tatsächlich hast du damit astrein meinen Gedankengang des Ursprungsposts getroffen. Ganz abwegig fand ich diese Methode im Prinzip nicht, wenn man bedenkt dass in einem mongloischen Reiterbogen ein Halber Baumarkt samt Zoohandlung steckt. Und sollte sich dies tatsächlich irgendwo, meiner Kenntnis entzogen, bewährt haben, könnte man die Technik ja auf andere Hölzer, Bogenstärken etc anwenden, um (in meiner ursprünglichen Vorstellung) für den Preis einiger lbs einen nahezu unzerstörbaren Bogen zu erlangen. Dass du so analytisch auf das Video eingegangen bist, hat mich sehr gefreut.
Wenn man damit argumentiert, das anzuwenden, was sich durch die Geschichte hinweg bewährt hat, so macht ja Holzbogenbau heutzutage per se keinen Sinn mehr, weil jedes noch so effektive Eibenmonster spätestens von einem Alu-Carbon Compound zersägt wird. Dennoch hat es einen gewissen Charme, Holz zu bearbeiten, die Optik, Haptik und sonst alle möglichen Faktoren.
Dennoch bin ich jedes Mal für diese raschen und zahlreichen Antworten dankbar und werde es auch bleiben, auch wenn ich für meine ketzerischen, gewiss mit einer ordentlichen Portion an naivem Enthusiasmus versehenen Inhalte Teer und Federn kassiere. Denn solange unter allen Beiträgen einige genau das Kernthema in einem solch befriedigenden Umfang treffen, ist es mir alle Male wert.
Letztendlich hat es (wenn für einige auch sehr entfernt) etwas mit Bogenbau zu tun und ich unterstelle euch ein Wissen, welches für die Beantwortung gänzlich ausreicht. Sprich, solange der Admin meinen Account nicht wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses löscht, fürchte ich, seid ihr vor meinen Bluthochdruck verursachenden Posts nicht sicher.
Ich bin immer noch sehr positiv überrascht, Fragen die wirklich aus den dunkelsten Ecken kommen und niemals mal eben so gegooglet werden können, derart schnell geklärt werden. Ich freue mich, an eurem Wissen teilzuhaben, auch wenn es ab und zu mit gewissem Beigeschmack an mich herangetragen wird