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Verfasst: 07.01.2007, 00:21
von morganalafay
Moin,

Du kannst das Ganze auch so sehen:

Die Federn sind zum einen der Bremsfallschirm des Pfeils und gleichzeitig auch der Propeller.

Rein mechanisch gesehen, wirft unser Bogen nur ein Stück Holz eine bestimmte Strecke weit weg, das könnte auch eine Gummischleuder.

Da die Spitze als schwerster Punkt des Pfeils auch den größten Teil des Antriebs erfährt, bleibt sie zunächst einmal vorne in Flugrichtung. Nach einigen Flugmetern wird das Geschoss aber beginnen zu taumeln. Daher trifft nur ein absolut passender Blankschaft auch das Ziel.
Um das Ende des Pfeils auch hinten zu halten, kamen schon unsere Altvorderen auf die Idee, etwas bremsendes der treibenden Spitze entgegenzusetzen. Die Federn halten also das Pfeilende hinten wo es hingehört.

Durch die natürliche Struktur der Federn geben sie allerdings zusätzlich dem Pfeil noch die allen bakannte Rotation um die Flugachse mit, so daß der Pfeil auch kontrolliert fliegen kann.

Also gehören Federn recht weit nach hinten am Pfeil. Die Bremswirkung hängt von der Fläche der Windabrisskanten mehr ab, als von der Federfläche selbst. Die Verwirbelungen der Luft hinter steilen Kanten bremsen also mehr als nur große und viele Federn.

Mach mal ein paar Pfeile mit unterschiedlichen Federformen und Größen. Du wirst den Unterschied sehen.

Übrigens auch hören: Federn mit deutlich zu hörendem Sound bremsen eben wegen der genannten Luftverwirbelungen mehr.

Gruß Tom

Verfasst: 07.01.2007, 08:53
von Karly
Also ich verstehe euch nicht ......
wieso soll ein Fluflu nur was für schwierige Ziele sein ? auf kurze Distanzen ?
Wieso das den ??? Und was ist ein Brisanter Schuss ?

RE:

Verfasst: 07.01.2007, 10:48
von liwanu
[quote]Original geschrieben von morganalafay

Moin,

Du kannst das Ganze auch so sehen:

Die Federn sind zum einen der Bremsfallschirm des Pfeils und gleichzeitig auch der Propeller.

Ich danke dir. Sehr einfach, einleuchtend und logisch erklärt. So kann ich mir schon was drunter vorstellen. Mir ist nun die Funktion der Feder klar geworden.
Interessant bleibt, das man so viele unterschiedliche Erfahrungswerte zu hören bekommt. So hat mir jemand, der seit Jahrzehnten in einem Verein Bogen schießt,
gesagt, das man die Feder im Grunde auch vorn an die Spitze kleben könnte, man dies nur deshalb nicht tut, weil sie abfallen würde, beim Eindringen in die Scheibe. Nach dem was ich jetzt weiß, ist das ja totaler Blödsinn!

Danke für die Erklärung

Verfasst: 07.01.2007, 13:11
von Felsenbirne
@Karly

ich denke ein brisanter Schuss ist es wenn man nicht sicher sein kann wo der Pfeil landet. (z.B Ziele in Bäumen etc.) Dann nimmt man einen FluFlu
um zu vermeiden das ein Fehlschuß unkrontolliert gen Himmel steigt.

RE:

Verfasst: 07.01.2007, 14:10
von Karly
Original geschrieben von mschwanner

@Karly

ich denke ein brisanter Schuss ist es wenn man nicht sicher sein kann wo der Pfeil landet.
Das ist dann ein Schuss den man nicht abgeben sollte !! Oder man sucht sich ein passendes Schußfenster

Fakt ist das man mit Fluflus auch auf Distanzen schiesen kann... Auch Turniere wo die Tiere weit und schwer gesteckt sind.. z.b. Neubrunn letztes Jahr hab ich fast Komplett mit Fluflus geschossen...

Verfasst: 07.01.2007, 17:19
von Marty
Natürlich kann man mit Flu-Flus auch auf weite Distanzen schiessen. Das mache ich wenn ich nicht will, dass der Pfeil bei einem möglichen Fehltreffer in die Karpaten verschwindet. Der Grundgedanke eines Flus ist allerdings der, dass der Pfeil sehr viel schneller stabilisiert und schon kurz nach dem verlassen des Bogens stabil fliegt. Das ist für kurze Distanzen von Vorteil, da ein normaler Pfeil auf kurze Distanzen noch nicht stabilisiert und ggf. am Ziel vorbei gehen oder schief drinstecken kann. Ich habe auch schon Flus auf 50 Meter geschossen. Muss man zwar etwas mehr parabolisch schiessen, aber das bekommt man ja raus.

Verfasst: 07.01.2007, 18:24
von Juergen Becht
Das ist dann ein Schuss den man nicht abgeben sollte !! Oder man sucht sich ein passendes Schußfenster
Und was machste, wenn der Pflock auf dem Turnier auf dem du gerade Schiesst, kein anderes Schussfenster zulässt ?

Meine persönliche Meinung :
Flus sind was für Leute, die sich mit dem Tunen von Pfeilen noch nicht auseinandergesetzt haben, oder davon keine Ahnung haben bzw. haben werden.
Denn ein als Flu befiederter Pfeil fliegt immer,
bedingt durch die sehr schnelle Stabilisierung der Pfeile.
Die meisten Turniere sind auch mit Flus schiessbar, denn so arg weit stellt man ja die Ziele nicht, man will ja, das die Leute nicht so frustriert sind, wenn sie vom Turnier nach Hause gehen.
Ein Flu, der weiter als 50 Meter fliegt, ist auch kein Flu mehr, sondern ein 'Normaler Pfeil'.
Eine weite von 30 Metern mit einem 50 Pfünder geschossen sollte das maximum sein

Ach so:
Da die Spitze als schwerster Punkt des Pfeils auch den größten Teil des Antriebs erfährt, bleibt sie zunächst einmal vorne in Flugrichtung. Nach einigen Flugmetern wird das Geschoss aber beginnen zu taumeln.
Schiess doch mal nen Spinemässig passenden, befiederten Schaft ohne Spitze.
Du wirst dich fragen, wozu man eigentlich ne Spitze braucht, denn das Ergebnis ist überraschend.

Verfasst: 07.01.2007, 18:54
von Lord Bane
Und wenn man an Mikrolithen oder Knochen als Spitzen nimmt, dass verlagern die den Schwerpunkt gar nicht. Daher nahm man gerne Schößlinge oder taperte die Pfeile. Wirkt auch nur stabilisierend. Will man aber ohne Federn schießen, dann sollte der Schwerpuknt vorne sein am Pfeil, da er sonst vom Ende überholt werden würde im Flug.

Verfasst: 07.01.2007, 19:04
von Archive
Die Spitze wird nicht von überholt wenn sie schwerer oder leichter ist als das Heck, sondern wenn sie mehr Luftwidestand hat als das hintere Ende des Pfeiles. Deshalb die Federn!!!
Auch guter Spine kann nur für einen guten Abschuß sorgen, aber nicht für einen guten Flug

Missverständnis

Verfasst: 07.01.2007, 23:16
von groby
Original geschrieben von liwanu

Hallo an Alle, und ein Frohes Neues....

Ich habe nun ein paar mal schon gehört, das es für die Treffsicherheit vollkommen unerheblich sein soll, ob 3,4, oder 5 Federn am Pfeil sind. Ja, man könne sie im Grunde auch ganz weg lassen, das Ganze wäre nur Geschmacksache. Das hat mich ein wenig verunsichert. Auch ob die Federn ganz weit oben am Schaft oder in der Mitte des Schaftes sein, wäre unerheblich.

Was haltet ihr davon?

Gruß

Liwanu
Original geschrieben von groby
Nichts,
aber auch rein gar nichts.
Es sei denn es würde sich raus stellen, dass die Erde doch eine Scheibe ist, dann würde ich darüber nochmal nach denken.
Federn müssen sein.
Über Form und Anzahl kann man streiten, genauso wie über die Farbe.

Verfasst: 08.01.2007, 08:49
von Atheos
Widerspruch!

Aus obigen Posts geht hervor, dass Federn nicht zwingend sein müssen, wenn der Schaft zum Bogen passt.

Es wäre auch höchst fragwürdig nur mit einer Feder zu befiedern, abgesehen von der Flu-Klobürste.

Und, es wäre zwar streitbarBild, aber ich denke, dass man auch nicht über die Federpositionierung zur Mitte hin diskutieren brauchtBild.

LG, A.

RE: RE:

Verfasst: 08.01.2007, 09:17
von schiefa
[
Original geschrieben von morganalafay

So hat mir jemand, der seit Jahrzehnten in einem Verein Bogen schießt,
gesagt, das man die Feder im Grunde auch vorn an die Spitze kleben könnte, man dies nur deshalb nicht tut, weil sie abfallen würde, beim Eindringen in die Scheibe.
Könnte er Dir das an einem 1.April gesagt haben?
In diesem Fall wäre der Pfeil völlig instabil und macht nach wenigen Metern eine Kurve dass es nur so funkt!

Der Pfeil dreht sich um seinen (Masse-)Schwerpunkt
Die "Luftkraft" wirkt in Summe auf den Druckpunkt, das ist in etwa der Flächenschwerpunkt. Stabiler Flug heist Druckpunkt weit hinter Schwerpunkt, dann dreht die "Luftkraft" den Pfeil bei Abweichung immer in Richtung Flugbahn.
Also ist für die Stabilität gut:
1) Schwere Spitze, leichter Schaft
2) Große Federn möglichst weit hinten
(mehr als drei bringt nichts, zwei stabiliseren nur in einer drehachse und ist ungünstiger)
3) Nocktaper

D.h. Schießen ohne Feder geht wenn die Spitze halbwegs schwer ist (FOC) und der Pfeil gut ausgespined, verlangt aber immer exakt gleichen Auszug und sauberen Ablass
lg
Andreas

Frage

Verfasst: 08.01.2007, 13:36
von osage
Hi, habe mal eine Frage an Euch Spezialisten.
Ein Freund von mir hat folgende Frage gestellt
und ich hoffe ihr könnt mir da weiterhelfen.

Gruss
ich habe heute eine interessante Fernsehsendung zum Thema Bogenbau und Pfeilbau gesehen. Da habe ich was neues gehört. Ein Japanischer Bogenbauer baut Pfeile für Rechtshänder und Linkshänder. Der Unterschied darin besteht, Rechtshänder-Pfeil hat 2 rechte Federn und eine linke Feder, beim Linkshänder genau umgekehrt. Meine bisherigen Infos waren, immer drei gleiche Federn nehmen. Hat von Euch schon mal jemand das gehört, ausprobiert oder seine Erfahrungen gemacht. Sehr interessant war auch die Reichweite der japanischen Bögen (Reiterbogen und Langbogen) 300 m und bis 150 m Entfernung tödlich! Diese Sendung war sehr interessant, sie kam auf Vox!

Verfasst: 08.01.2007, 16:06
von morganalafay
Hallo Newton,

das Zitat war nicht von mir, sondern von liwanu.

Gruß Tom

Verfasst: 08.01.2007, 20:06
von Lord Bane
Also 2 Federn gehen, wenn sie den Pfeil durch ihre Anbringung zum Rotieren um seine eigene Längsachse bringen (selber Grund, warum Schusswaffenläufe kalt gedreht/gezogen werden).
Ich habe das auch gesehen....kam das nicht auf Vox? Ich stellte mir die selbe Frag, aber wenn du einen rotierdenden Pfeil haben willst, dann solltest du diese aufgeworfene Idee vergessen (denn jede Feder erzeugt ein Drehmoment. Und die Summe aller Drehmomente ergibt dann den Drehimpuls, in diesem Falle um die Längsachse). Da wäre es Unsinn, 2 "positive" Drehmomente anzulegen und einen "negativen" (entgegengesetzte Richtung) Drehmoment.