Saplingbow 14, Al Fadee, Ulme, Roteiche

[Uranus79]

Mir ist ein Roteiche-Bogen obwohl schon fertig und eingeschossen mal kaputt gegangen (Risse am Rücken), da war der jüngste Jahresring auch (zu) dünn. Also Backing wäre wahrscheinlich nicht verkehrt.

[Al Fadee]

Hallo ihr!

@Uranus: Das habe ich in der Recherche schon gelesen, ein Grund warum mir die Idee mit dem Backing kam. Schon bevor ich dummerweise den Ring angeritzt habe... Wie empfohlen werde ich versuchen den Rücken etwas zu begradigen und dann Hirschrohhaut mit Hautleim aufbringen.

Die Ulme verliert nicht mehr viel Wasser. Allerdings habe ich da noch zwei Fragen an die Holzexperten. Mir ist aufgefallen, dass die äußeren 5mm des Staves sich etwas ins Gelbliche verfärbt haben, auf dem Foto lässt es sich erahnen, bei anderem Licht ist es noch deutlicher. Hat das was mit der Trocknung zu tun, im schlimmsten Fall Übertrocknung? Unterschiede in der Konsistenz konnte ich nicht feststellen.
Außerdem sieht man im Anschnitt, für euch extra poliert, dass da noch ein Rest über dem ersten Jahresring ist. Habe ich da was vom Bast stehen lassen, muss das so? Wegen des spröden Zeugs (nur optisch) und dem vergleichsweise dünnen Ring habe ich mich gefragt ob es Sinn ergibt den ersten Ring abzunehmen. Ganz vielleicht hat meine Biegerei auch noch eine Delle im Rücken hinterlassen

Die Roteiche hat heute noch einen Kochgang mitgemacht und die Enden haben sich in die Form gelegt wie Butter. Vermutlich hätte das auch mit trockener Hitze funktioniert, aber mit Roteiche und Dampfbiegen habe ich schon allerbeste Erfahrungen gemacht.

Das Werkzeugarsenal hat sich somit um Trangia-Kocher, Akku-Schrauber und Forstnerbohrer erweitert.

Schönes Wochenende
David

[Neumi]

Die zitronengelbe Farbe deutet auf Versprödung hin. Die Farbe ist typisch bei Ulme, kann aber auch bei Esche oder Pfaffenhütchen auftauchen. Da aber Ulme sehr zäh ist, würde ich den Ring drauf lassen, außer du willst auf warbow Zuggewicht gehen.
Die äußere ca. 1 mm Lage sieht nach Frühholz aus, aber egal ob Bast oder Frühholz, das muss entfernt werden (z.B. mit einer Ziehklinge).
Grüße - Neumi

[Al Fadee]

Hallo ihr,

meine Zutaten sind mittlerweile alle da und ich habe noch einen Versuch mit der richtigen Rohhaut gestartet. So langsam hängt mir die Rote Beete zum Hals raus... Aber die Farbe ist super.
Mein Versuch Rote Beete nur im Wasser zu kochen (so 40 Minuten) ist gescheitert, die Farbe war deutlich weniger intensiv und hat bei der Rohhaut quasi keine Änderungen bewirkt.
Rote Beete (in Stücken) mit Salz und einem Schuss Essig scheint das Mittel der Wahl. Hauptsache die Rohhaut leidet nicht darunter, aber ich konnte nach Trocknung keinen Unterschied in Festigkeit und Zähigkeit feststellen.
Habe ein Stück mit Hautleim (mein erstes Mal) aufgeleimt und es klebt. Bin nicht ganz zufrieden mit der Klebkraft, aber das kann am falschen Untergrund, Temperatur und so ziemlich an allem liegen. Ich mache gleich noch einen Versuch.

Fast schon zu dunkel.

Meint ihr mit Rohhaut + Weißleim erziele ich ein vergleichbares Ergebnis? Vor allem in Sachen Haltbarkeit, dass der Glutinleim den großen Vorteil der Reversibilität hat ist klar. Meine Recherche war nicht ganz eindeutig, in vielen Fällen scheint es keinen Unterschied zu machen.

Außerdem gibt es noch den Ast im Fadeout, der mir etwas Bauchschmerzen bereitet:

Ich krieg ihn aus dem Griffbereich nicht ganz raus, der Rücken macht dort diese Welle (nach unten), selbst wenn ich den Ast planiere wäre da die Welle nach unten, die die Leimfuge doch stärker belasten müsste als über den restlichen WA? Biegen wird sich an der Stelle eigentlich noch nix.
Habt ihr einen Tipp oder mache ich mir zu viele Gedanken?

Liebe Grüße
David

[Uranus79]

Bei welchem Zuggewicht willst Du landen? Bei Roteiche reichen 35mm Breite für 80#. Du könntest den Ast ganz wegschneiden, bleiben noch 30mm Breite. Wäre etwas hart, aber möglich. Ist der Ast fest oder bröselig, falls feststellbar?

Viele Grüße, Uranus

[Indie12]

Hallo Al Fadee,
hab schon einige Rohhautbackings gemacht, immer mit D3 Holzleim, immer erfolgreich.

Wenn du die Rohhaut nicht in die Dellen am Rücken drüxkst hätt ich aber bedenken, dass du da Leimpools hast, die schlecht trocknen und wenn trocken, Hohlräume bilden oder schlecht halten.

Gruß

Martin

[schnabelkanne]

Servus, ich würde unbedingt mit Hautleim kleben, Bogenrücken vorher mit verdünntem Hautleim grundieren.
Du kannst ja dann beim Wickeln etwas elastischen zw. Rücken und Wicklung legen wo Dellen sind, dann drückst es dir die Rohaut gut rein. Hautleim ist elastischer als Holzleim und mit Hitze immer korrigierbar.
lg Thomas

[Al Fadee]

Vielen Dank für die Tipps!
Der Hautleim reizt mich und mein allererster Versuch hat auch geklappt, so dass ich mich daran wagen werde. Jedenfalls hat der Kleber gehalten! Die Haut lässt sich mit Gewalt abziehen, allerdings unter ungünstigsten Schälkräften, wie am abgerissenen Stück zu erkennen und die Klebefuge hält.

Mache grade noch einen Test mit Haut- und Weißleim, jeweils gefärbt und ungefärbt auf Buche - der trocknet erstmal bis morgen.
Die neuen Teststücke sind jetzt auch entfettet (Isopropyl) und ich habe die Hälfte der Haut auf der Klebeseite/Fleischseite jeweils etwas angeschliffen, mal schauen ob es einen Unterschied macht.

Bis dann
David

[schnabelkanne]

Die Rohhaut lässt sich normalerweise nicht runterschälen/teilen wie bei deinem Probestück. Da hast du etwas anderes, zeig mal ein Bild deiner Rohhaut.

[Al Fadee]

Ein bisschen gewundert hat es mich auch. Es soll Hirschrohhaut sein, kommt mir auch sehr dünn vor, geschätzt 0,5mm.
Mein anderer Gedanke war, dass es an meiner Farbmischung liegen könnte, deswegen auch der Test ohne Farbe. Da ist etwas Salz und Essig drin... Ich war auch nicht besonders geduldig und habe schon im halb-nassen Zustand angefangen rumzuzerren, da ging es so los.

Bin grade nicht in der Nähe, Bilder kommen nach.

[Al Fadee]

So sieht das Zeug aus, auf der Fleischseite sind noch einige Fasern, Reste oder Fluddeln, vielleicht sind die auch das Problem.

[Al Fadee]

Irgendetwas stimmt mit der vermeindlichen Rohhaut noch nicht. Auch der Test mit Weißleim lässt sich sehr einfach abreißen und hinterlässt diesen Pelz. Scheint als ob das Zeug nicht taugt oder da muss noch was runter. In einem Video habe ich gesehen, wie die Fleischreste nach dem Einweichen noch abgekratzt werden, aber es ist ohnehin schon recht dünn.
Habt ihr Erfahrung damit?

Liebe Grüße
David

[Chirurg]

So wie das aussieht, ist noch zuviel Unterhautgewebe drauf, ich würde die Rohhaut keinesfalls entsorgen sondern nachbehandeln. Abschaben mit einem Messer, dann Abschleifen bis alle Fusel weg sind, Dann Entfetten mit Aceton, dann Einweichen in warmen Wasser mit einem Schuss Spülmittel, mehrere Stunden, abspülen und dann trocken tupfen bis es sich wurstscheibenartig anfühlt und aufkleben. LG Stephan

[Neumi]

Kleb die Haut doch einfach umgekehrt drauf

[Al Fadee]

Danke ihr beiden! Sowas hatte ich vermutet, ich mache jetzt noch ein Teststückchen (mit Weißleim, trocknet schneller) und versuche eure beiden Empfehlungen.

Andersum drauf... Manchmal kommt man ja auf die simpelsten Lösungen nicht mehr, wenn man einmal im Thema steckt. Vom Gefühl und aus den Recherchergebnissen hätte ich die natürliche Außenseite auch als Außenseite belassen, aber auf die Festigkeit an sich wird es wohl keine Außwirkungen haben.

Liebe Grüße
David