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Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 08.09.2007, 18:27
von Squid (✝)
Das hängt natürlich stark von den anderen Daten (Länge, Breite, Zuggewicht, Design) ab. Ein ganz grober Maßstab für einen Flachbogen im typischen Design ohne Recurves könnte aber eine getaperte Bambuslage von ca. 4 mm am Griff und 1,5 - 2,5 mm an den Tips sein.

Auf der Innenseite wird der Bambus glatt gehobelt - zum Aufkleben - auf der Außenseite oft nur die kunststoffartige Schicht abgeschliffen, damit man ihn ölen oder lackieren kann, die besonders zugfesten Fasern der Aussenseite des Bambus aber erhalten bleiben. 

Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 08.09.2007, 18:37
von Der_listige_Lurch
Das heißt dann aber dass der Bambus flach sein muss. Wenn der Bambus erstmal trocken und nicht mehr flach gebogen werden kann (also rundlich ist) kann man ihn schon wegwerfen oder?
Wenn der Bambus flach ist, muss dann der "Bogenrücken" der Unterlage auch gerade sein und nicht nach Jahresringen herausgearbeitet?  ???

Sorry für dumme Fragen aber gerade die helfen mir am Anfang weiter  ;)

Gruß
Jonas

Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 08.09.2007, 19:57
von joachim777
Wenn du ein Backing machst wie Hanf oder Bambus muss eben nicht ein Jahrring rausgearbeitet sein
Grüsse
Joachim

Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 08.09.2007, 21:26
von Squid (✝)
Neeenee, ich glaub, du stellst dir das falsch vor. Der Bambus wird nicht in dem Sinne flach gemacht, dass ein Bambusrohr quasi aufgeschlitzt und ausgerollt wird, oder indem ein Streifen plattgedrückt wird.

Statt dessen wird aus einem über 10 cm dicken Bambusrohr ein ca. 4 cm breiter Streifen herausgespalten und dann von der Innenseite her plan gehobelt. Das führt dazu, dass dieses Backing zwar in der Mitte 4-5 mm stark ist, aber zum Rand hin dünner wird. In vielen Fällen schleift man das Backing sogar so lange, bis die Kanten scharf sind. Wenn das der Bogenform angepasst wird und man sich an den scharfen Kanten orientiert, nimmt das Backing mit der Verringerung des Breite auch in der Dicke proportional ab.

Da guck: Das ist der Querschnitt eines Bogens mit Bambusbacking und Facing http://www.ballg.de/Bambuszeichnung3.jpg

Und dieses Backing klebst du dann halt auf den ebenfalls plan gehobelten Rücken des eigentlichen Bogenholzes wo es dann auf den vielzitierten Jahresring natürlich nicht mehr ankommt. Dessen Funktion übernimmt ja das aus einem Stück bestehende Backing.

Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 08.09.2007, 21:59
von Der_listige_Lurch
Bei einem solchen Querschnitt ist doch das Tillern gar nicht mehr nötig/möglich oder?
Wo bekommt man am besten ein so dickes Bambusrohr her? Im Baumarkt findet mans bestimmt nicht. Ich hab mir zwar aus dem Urlaub in Costa Rica einige Streifen gutes bambus mitgenommen die sind aber wegen Fluggepäck etc. zu kurz für einen ganzen Bogen und zusammensetzen möchte ich sie irgendwie auchnicht. Das wirkt dann irgendwie gepfuscht. :-\

Gruß
Jonas

Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 08.09.2007, 22:36
von Squid (✝)
Natürlich ist Tillern nötig, wie kommst du denn darauf, dass das dann entfällt?
Das Backing wird nach dem glatthobeln aufgeklebt. Getillert wird dann am Bambus natürlich nix mehr. Aber das Bellyholz muss selbstverständlich noch getillert werden. Bisher hat noch niemand nen Laminatbogen tillerfrei verklebt - glaube ich zumindest...  ;)

Wir lassen jetzt mal das Bild mit Bambusbacking UND -facing aussen vor. Bei so einer Konstellation würde man wohl auch über die Breite tillern.

Son Rohr kann man sehr wohl im Baumarkt bekommen (der Heimwerkerking bekommt regelmäßig ein Rohr im Baumarkt), ich hab meine von Hagebaumarkt. Ansonsten hilft dir google. Man kann auch fertige Backingstreifen bestellen.

Zusammensetzen geht eh nicht, ausser die Streifen sind lang genug um von Spitze zu Griffmitte zu reichen. Dann könnte man mit 2 Backingstreifen arbeiten.

Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 09.09.2007, 10:02
von Der_listige_Lurch
Ich hab dieses Bild mit Bambusbacking UND -facing gemeint und gedacht dass es nicht mehr zu Tillern geht, da ich noch nie was von "Tillern von der Seite" gehört habe.

Die Streifen wären zwar lang genug aber ich fang lieber mal mit nem durchgehenden Streifen an.l

Gruß
Jonas

Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 09.09.2007, 10:51
von Squid (✝)
Verstehe. Das "seitliche tillern" ist wohl hauptsächlich etwas für die Laminatfachleute. Wenn man viele Schichten aufeinander gepappt hat, dann will man möglicherweise die untere Schicht nicht wieder wegraspeln. Und sie soll ja auch bis zum Ende des Bogens durchlaufen. Also muss man bei Design dieses Bogentyps schon relativ nahe an den Endmaßen arbeiten. Das Tillern läuft dann bei genügend dicker Belly-lage ganz normal von unten. Wenn diese aber nicht mehr "beschädigt" werden soll, dann macht man den Bogen nicht flacher, sondern schmaler - man tillert ihn "von der Seite".

Da ist so eine nicht durchlaufende Lamniatschicht

http://www.fletchers-corner.de/cpg/disp ... 1321&pos=1

die "weggetilert" wurde. Allerdings wäre da von der Seite aus auch nix mehr zu machen gewesen, weil der Arm eh nur noch ca 1,2 cm breit ist. Da stimmte einfach das gesamte Design nicht... insbesondere war die (auf dem Pic nicht sichtbare) Bambusschicht mit 4 mm an den Tips vieeeel zu dick.

In Griffmitte auslaufende Backings sind übrigens unproblematisch; wenn der Bogen eine Griffwicklung bekommt, ist die Verbindungsstelle nicht einmal zu sehen... 

Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 09.09.2007, 20:31
von kra
Btw, es geht auch, einen "Doppelbambusbogen" etwas am Bauch und am Rücken zu tillern. Das ist aber eher Feinarbeit mit der Ziehklinge. Der Bogen sollte davor schon so ziemlich stimmen.

Aber: Man kann am Bambusbauch einiges wegnehmen. Ich hab sogar schon mal die Nodien flach geschliffen, weil er sonst nicht aufzuspannen war...

Die Dicke des Backings ergibt sich nach der Beschreibung von Sqid von selber - und die Angst des Bogenbauers sorg schon dafür, das er an den Enden noch ca. 1mm dick bleibt. Ich verklebe ihn, solange noch die Wachsschicht intakt ist. Zum einen geht der Epoxy-Überschuß einfacher ab  ;D und zum 2. bekommt man das Backing durch das Abnehmen der Wachsschicht nochmal dünner...

Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 10.09.2007, 16:31
von Der_listige_Lurch
Erhitzt man das Bambusbacking vor dem aufkleben, damit es sich besser anpasst oder muss das dann stimmen.
Bambus am Bogenbauch??? Ich dachte Bambus wäre nur zugstabil aber nicht so sehr druckstabil. Gibts da keine Schwierigkeiten?

Gruß
Jonas

Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 10.09.2007, 16:48
von Rado
Na dann schau Dir mal die japanischen Bögen an.
Die sind komplett aus Bambus.
Gruß
Rado

Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 10.09.2007, 16:55
von Squid (✝)
Das sollte schon passen. Erhitzen ist in Bezug auf die Zugfestigkeit von Bambus unter Umständen eher kontraproduktiv. Aber das ist auch eigentlich kein Problem, weil er ja nur mit abnehmender Dicke glatt gehobelt wird.
Genau wie der Rücken eines zu backenden Bogens ja auch glatt gehobelt wird. Und das passt dann gut aufeinander....

Bambus kann aber auch einen gewissen Druck ab. Um die Leistungsfähigkeit in diesem ereich zu steigern, wird Bambus am Belly oftmals getempert, also zu deutsch: mit der Heissluftpistole auf Temperaturen bis kurz vor der Braunverfärbung gebracht.

Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 10.09.2007, 17:31
von Christopher
Noch zum Seitentiller: Wenn man auf der Seite Material abnimmt, gibt es viel weniger Wirkung beim Biegen wie wenn man am Belly Tillert.
wenn der Bogenverlauf aber stimmt, sollte auch der Tiller einigermaßen stimmen.

Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 12.09.2007, 08:56
von joachim777
Mann, Leute könnt ihr euren Bambus nich in einem anderen Thread diskutieren?

Re: Drucktolerantestes Holz für Hanfbacking

Verfasst: 13.09.2007, 12:55
von kra
@Jo77777 Warum denn? Die Frage war nach dem drucktolerantesten Material für ein Hanfbacking - und BAmbus als Bauchmaterial _kann_ sehr drucktolerant sein, eine materialgerechte Verarbeitung und ein angepasstes Design vorrausgesetzt.