Bogenlänge

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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So so, Spielzeuge...

Beitrag von Archiv »

Original geschrieben von Negley
Mein Statement bezog sich auf LANGBÖGEN nicht auf Spielzeuge und Recurvebögen.
Aha, dann haben wohl Deiner Meinung nach Indianer, Skythen, Magyaren, Inuit, Ägypter und wasweißichnichnochalles für Völker nur so zum Spaß mit dem Bogen geschossen, ähm gespielt?!
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Peter O. Stecher
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Beitrag von Peter O. Stecher »

Jede Waffe ist normalerweise ihrem Einsatzbereich angepasst. Das zweite Kriterium sind vorhandenes Material und Jagdmethode. Auch festgefahrene Traditionen können langes Festhalten an Überholtem verursachen.
Viele Indianer, Inuit und Bögen anderer Völker wurden nicht kurz gebaut weil es so toll war sondern weil kein gutes Material zur Verfügung war bzw. weil z.B. die Völker beritten jagten oder kämpften.
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Beitrag von Archiv »

Völlig korrekt.
Materialmangel einerseits und das Vom-Pferd-Schießenmüssen andererseits. Ob die Bögen so gebaut wurden, weil es traditionell so üblich war oder einfach nur, weil es im jeweiligen Kontext das Optimum darstellte, kann man dahingestellt lassen.

Dennoch sehe ich keinen Grund, LANGBÖGEN als das allein seligmachende Design zu bezeichnen und alle anderen Bogenformen als Spielzeug zu bezeichnen. Das möchte ich arrogant nennen.
Holzbogenbauer
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Beitrag von Holzbogenbauer »

Leute beruhigt euch, denke er hat es bestimmt nicht so bös gemeint. Es ging doch nur um die Bogenlänge, was das Optimum darstellen könnte.

Kurze Bögen, gerade Indianerbögen werden oft als Spielzeug abgetan, was sie aber auf keinen Fall sind, Sie wurden nur nicht für Langstrecken gebaut, sondern für die kürzere Distanz (Bisonjagd) einfach abhängig vom Verwendungszweck.

"Ganz recht, versuch du mal mit Deinem Langbogen vom Pferd aus zu schiessen und dann reden wir nochmal darüber was denn nun das Spielzeug ist."

...ist schon möglich nur aber im Stand, Pferde dienten da nur zum schnellem Stellungswechsel. Siehe Englische Langbogenschützenelite, die beritten waren.
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Netzwanze
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RE:

Beitrag von Netzwanze »

Original geschrieben von Negley

Ja mit 5/16 Pfeilen und 4" Federn schoeßen die auch 200 Meter weit.
Ich hatte es "nur" bis 180m gebracht. Das sollte aber bei einem 45# Reiterbogen zeigen, daß er kein Spielzeug ist.
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RE:

Beitrag von Taran »

Original geschrieben von Negley
Auch festgefahrene Traditionen können langes Festhalten an Überholtem verursachen.
Jetzt hackt mal nicht auf Negley rum! :knuddel
Er redet doch hier OFFENSICHTLICH vom englischen Langbogen, für den doch GAR NICHTS spricht außer den Robin-Hood-Geschichten... ;-)
Negley ist eben zur Selbstkritik fähig!

*Ironie aus*

Eigentlich spielen wir ja doch alle - ist schließlich ein Hobby! Also sollten wir jeder schön brav den Sandkuchen der anderen gelten lassen :)
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shewolf
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Beitrag von shewolf »

Die Bogenlänge muß zum Verwendungszweck und dem Auszug passen.

Bei allen Modellen - ob Langbogen, Reiterbogen oder Selfbow - gibt es Bögen, die in der Leistung überzeugen und welche, die wie nasse Teebeutel werfen.

Also ist die erste Frage, was will ich mit dem Bogen machen? 3-D-Turnier, Roven gehen, Bogenreiten, historisches Reenactment (wo die Modellauswahl dann schon mehr oder weniger vorgegeben ist von der Darstellung)...?

Mein Tip: immer erst mal einen Bogen ausleihen, um dann lieber etwas mehr Geld für einen guten Bogen auszugeben. Und wenn man sich bei einem Modell nicht sicher ist, einfach mal im FC fragen, welche Erfahrungen andere damit gemacht haben.
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Beitrag von Mongol »

@Negley

Mein Eindruck ist, daß du bisher nicht viel anderes als LB und Rec geschossen hast, sonst würdest du diese unhalbaren Statements so in der Form äußern...
Kein trad. Bogen war je als "Spielzeug" konzipiert... und btw. das englische Longbow -Design ist eher ein recht ineffizientes verglichen mit anderen trad. Designs...
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Beitrag von Anasazi »

Mein erstes Post!
- Und nur eine Anmerkung zu den kurzen Indianer-Bögen: Die ganz kurzen wie sie an der Westküste geschossen wurden, hatten als Haupteinsatzgebiet nicht die Büffeljagd. Auch heute noch wird mit Repliken solcher Bögen in den USA erfolgreich von einigen Enthusiasten gejagdt. Diese Bögen erfordern einfach einen andern Stil bezüglich Ablass und Auszugslänge und wesentlich mehr Erfahrung als längere Bögen. Für einen Anfänger sind sie bestimmt nicht die erste Wahl. Aber verschiedenen Publikationen im Primitive Archer nach sind diese Bögen immer für Überraschungen gut.
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Beitrag von Archiv »

Kein Bogen ist ein Spielzeug! Mit Hornkompositbögen (nicht zu verwechseln mit den Plastikreiterbögen:bussi ) wurden bislang Weitenrekorde erzielt, die auch mit modernen Langbögen noch nicht erreicht wurden. Außerdem haben kurze, gut gebaute Bögen eine Effizienz, die mit den wenigsten modernen Langbögen auch unter Einsatz modernster Materialien (Karbon, Fiberglas, Actionwood) erreicht werden kann.

@Negly
Schieß doch einfach mal jeden Bogen, den du in die Hand bekommst und dann urteile nach ein paar Jahren erneut über dieses Thema!:o
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Ravenheart
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ts-tss...

Beitrag von Ravenheart »

wg. spielzeug:

Mein Userbild-Bogen ist ein Osage-Indianerbogen, 1,38m lang, mit 60#@26"...

@negley: Wenn wir uns mal treffen, schießen wir mal einen aus, Du mit Deinem richtigen Bogen, und ich mit meinem Spielzeug! Aber zieh Dich warm an...

:) :) :) :)

Rabe
Zuletzt geändert von Ravenheart am 17.11.2009, 15:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Peter O. Stecher
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Beitrag von Peter O. Stecher »

Lieber Snake, woher stammen Deine Informationen ?
Wahr ist dass alle heutigen Flight - Rekorde mit kurzen, glasfiberlaminierten Recurvebögen geschossen werden.Woher aber die sagenhaften Weitschieß Geschichten der "alten" osmanischen ö.ä. Bögen stammen wäre interessant zu erfahren.

Lieber Taran, ausser in den Robin Hood - Geschichten, wurde, obgleich ich kein ELB-Fan bin, der ELB in allen westlichen Kulturen bis ca. 1925 als Sport und Jagdgerät verwendet. Falls man sich dafür interessiert kann man noch heute die entsprechenden Scores der Turniere nachlesen, es gibt zu dem Thema wunderbare Lektüren wie z.B. Arthur Lambert´s "Modern Archery". Auch der selige Mr. Hill schoss bis 1926 beinah ausschließlich den ELB. Mr. Young und Mr. Pope favorisierten ebenfalls diesen Bogentyp. Während Mr. Pope ein Romantiker war, ist Mr. Young als pragmatischerer Sportsmann bekannt.
Art Young verwendete modifizierte ELB, kürzer und mit Rohhautbacking z.B.
Das heisst, beinah bis 1930 war der ELB DER Sport-u. Jagdbogen, ob aus Ignoranz oder auch wider besseres Wissen vermag ich nicht zu beurteilen.
Im Übrigen bin ich mit allen hier aufgezählen Bogentypen vertraut, ausser mit echten Horn - Composite - Bogen.

Um zum ürsprünglichen Thema noch einmal zurückzukommen, diese Formel gilt für glaslaminierte oder auch holzlaminierte Langbögen. Die Engländer haben eigene Vorstellungen was die "traditionelle" Bogenlänge angeht, da bei den Kriegsspielen vermutlich die Bögen bis zu 31" gezogen werden.
Wie schon einige sagten, sollten Bögen und Pfeile dem jeweiligen Einsatzbereich angepasst sein. Der Langbogen, mit oder ohne Glas ist jedenfalls ein guter Allroundbogen, der mit einiger Übung auch von Pferden aus geschossen werden kann. Auch dies ist von Mr. Hill dokumentiert worden.
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Peter O. Stecher
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Beitrag von Peter O. Stecher »

Lieber Ravenheart, gern stehe ich zu einem freundschaftlichen Bier - Ausschießen zur Verfügung,
Deine Haltung auf dem Foto sieht recht passabel aus, vielleicht ein wenig zaghaft im Auszug (Holzbogenbruchgefahr ?) aber nett !!
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Taran
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Langbogengeschichte

Beitrag von Taran »

Da bist du ja aber voll drauf abgefahren!
Hast du nicht gemerkt, dass ich dich nur ein wehig frotzeln wollte?

Ironischerweise konnte man bei deiner korrekten und kenntnisreichen Darstellung der Langbogengeschichte auch zu dem Urteil kommen, dass der Langbogen seit einigen hundert Jahren eben nichts anderes als das ist: Ein Spielzeug (wenn man als Definition das hobbymäßige Verwenden eines Gegenstands annimmt). Bei aller Hochachtung für die Thompsons, für Pope und Young etc. war der letzte in Amerika ernsthaft (das heißt zur Sicherung des Lebensunterhalts) verwendete Bogen, nämlich der von Ishi, ein Wacholderflachbogen.

Der traditionelle und primitive Bogenbau erlebt erst seinen Aufschwung, als Comstock et. al. den indianischen Flachbogen mit seinem kurzen Auszug mit dem Langbogen kreuzen. Resultat: langer Auszug,- und die unselige Beschränkung auf wenige geeignete Bogenhölzer fällt weg. Natürlich haben sie damit nur merkmale best. neolithischer Bögen wiederentdeckt, aber das macht ja nichts.

Ein gut gebauter Flachbogen ist einem gut gebauten ELB gleichen Zuggewichts deutlich überlegen.

ABER:
Ist Effizienz das einzige, worum es uns geht? Bestimmt nicht! Der ELB hat auch Vorteile usw. usw. usw.
Du siehst, das Abqualifizieren bringt gar nichts, denn das Spiel kann jeder.
Die Vielfalt macht's doch!
Taran von Caer Dallben

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Peter O. Stecher
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Beitrag von Peter O. Stecher »

Taran, wie Du vermutlich weißt wurden die ELB aus handwerklichen Gründen so designed wie sie sind. Es war für die Bogenbauer relativ einfach mit Hilfe von entsprechenden Lehren/Schablonen solche Bögen in der benötigten grossen Menge herzustellen.

Ich ärgere mich oft über die Probleme die einige hier wälzen, ich bin ein Hill-Fan und meine der Mann wusste schon genau mit welchem Gerät es sich am leichtesten schießt, siehe Hill-style Bogengriff, den kann ich nicht falsch in die Hand nehmen.
Soviel auch mit Reflex/Deflex etc. herumprobiert wird, der "gerade" Bogen funktioniert einfach schon lange hervorragend.
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