Seite 2 von 3

RE:

Verfasst: 25.08.2005, 20:28
von Schuetze
Original geschrieben von Markus

Wenn ich Schütze richtig verstanden habe, will er eine Scheibe in der Art bauen, wie man sie gelegentlich im Bastelladen findet. Eine Strohwurst in Schneckenform.
Sehr richtig. Ethafoam oder gefüllte Säcke hab ich auch schon überlegt, aber ich finde zu nem traditionellem Bogen passt so ne Strohscheibe am besten. Ich bin halt detailverliebt.
Allzu groß soll die Scheibe auch nicht werden, nur so für zwischendurch dass ich sie schnell mal aufstellen kann (kann auf der Wiese sowieso nicht stehen bleiben, sind Pferde drauf..). Bleibt also auch nicht im Regen stehen.
Besser als die großen Rundballen sind die großen Quaderballen (wie in Neubrunn), die sind wesentlich fester gepresst. Allerdings wiegen die Dinger so um die 250 kg. Also nix mit rumtragen ;-)
Markus
Genau das meine ich - die Dinger jedesmal mit'm Schlepper aufs Feld karren - da kann ich mir das Bogenschießen sparen.

Das Stroh ist übrigens noch vom Vorjahr, also ziemlich trocken (musste erst die Mäuse rausschütteln :) ).
Ich hab heute folgendes probiert: als Grundlage nehme ich ein dünnes Seil, um das ich das Stroh wickele, dann geht das auch mit dem gedroschenen Stroh. Geht ganz gut.

Ich probiers einfach mal aus - wenns nich geht gehts halt nich.

zur Verstärkung...

Verfasst: 25.08.2005, 20:47
von geomar
ich wüde versuchen, das Stroh zusätzlich noch mit einem Bindemittel zu versehen - hält dann vielleicht etwas länger.

Kleister ist zwar auch nicht wasserfest, dafür aber billig und sollte zu testen reichen. Zumindest sollte die strukturelle Integrität der Scheibe dadurch verbessert werden.

Lass uns aber in jedem Fall an deinen Erfahrungen teilhaben!

Verfasst: 25.08.2005, 21:31
von Markus
Das lob ich mir - einfach mal ausprobieren und dann sehen, ob's geklappt hat.

Für den traditionellen Bogen könnte ich noch den alten Kartoffelsack empfehlen und den mit Platikfolie ausstopfen - sieht keiner und funzt gut. :D
Oder aber, Du machst in der Ecke der Pferdewiese einen schönen, steinfreien!! Erdhaufen und hast damit den Zielfang, den z.B. die Engländer auch hatten. Da geht nix durch, ist traditionell und der Pfeil geht nicht kaputt. Den Hügel mit Gras bewachsen lassen und fertig ist der beste Pfeilfang.

Musst halt nur noch Deinem Vater verklickern, warum 10 qm gute Wiese wegen so nem Blödsinn verbraten willst (viel Erfolg :D :D :D )

Markus

wenn....

Verfasst: 25.08.2005, 21:54
von Rednecker
viele von euch landwirtschaft haben, bzw verwandte oder gute freunde, die unsere landschaft pflegen, fragt sie mal, ob ihr die ballenpresse mal missbrauchen dürft, denn:

mit diesen dingern kann man nämlich nicht nur stroh oder heu pressen, sondern auch plastikfolienreste!
ist kein scherz - hat mein vater schon gemacht um die folienreste unseres hofes leichter entsorgen zu können.

achtet aber darauf, dass die planen nicht zu "hart" sind. standart silofolie funktioniert prima.

jeder bauer, der siliert hat davon massenweise reste.

schneidet also kleinere streifen von 1 meter X 20 cm und füttert sie LANGSAM in die presse.

macht am besten gleich 2 oder 3 ballen, es gibt ein wenig sauerei....


ich übernehme natürlich keinerlei verandwortung für irgendwelche schäden an mensch und maschine....


bei uns hat's auf jeden fall gut funktioniert:D

"Stramit" Eigenbau

Verfasst: 26.08.2005, 00:21
von tipiHippie
Vorwiegend im FITA-Bereich sind die (ELENDIGEN) Stramitscheiben, die eigentlich auch aus nichts anderem als gepresstem Stroh bestehen (möööglich daß das auch irgendein Gras oder Schilfzeugs ist).
Die gekauften Stramitscheiben bestehen aus parallel liegenden Halmen von 15 oder 20 cm Länge; das entspricht dann der Dicke der Scheibe. Man schießt also praktisch auf die Stirnseite der Halme. Stoppt Pfeile weitaus beser als die Schneckenvariante.


Selbermachen (wenn auch nach anderer Bauweise) geht auch, und zwar folgendermaßen:
Zwei (besser drei oder mehr) Ratschengurte parallel auf ne ebene Unterlage (großer Tisch, Brett, Boden... ) legen, dann Stroh (oder Schilf... oder Gras... oder recycelte Trinkstrohhalme,...) von ungefähr gleicher Länge (so 20, 30 cm oder nach Geschmack auch mehr) auf die Ratschengurte legen und in etwa so ausrichten daß die Enden der Halme auf einer Seite bündig liegen und etwa fünf Zentimeter über den ersten Gurt überstehen. Erst mal einen Haufen von ungefähr nem halben Meter Höhe und etwa nem Meter Breite. Wichtich ist daß das Zeugs parallel liegt.
Das Ganze wird dann mit den Ratschengurten zusammengezogen, so daß sich eine Rolle ergibt. Erst mal nicht ganz so fest zusammenziehen; so bald aus dem Haufen ein Bündel geworden ist stellt mans auf eine gerade Unterlage , so daß die Halme senkrecht stehen. Ein bissi hochheben und ein paarmal auf die Unterlage aufdotzen, dadurch richten sich die Halme einigermaßen bündig aus. Wenn man mit der "Oberfläche" (auf der Unterseite; ergibt dann das "Gesicht" der Scheibe) zufrieden ist, werden die Ratschengurte festgezogen bis zum Gehtnichtmehr. Die Oberseite kann je nach Geschmack mit der Heckenschere bündig geschnippelt werden (dann kann man die Scheibe von beiden Seiten beschießen - aber bitte nicht gleichzeitig...)
Mit billiger Paketschnur (oder was grad verfügbar ist) an den Enden und zwischen den Ratschengurten das Bündel gut verschnüren. Die Verschnürung in der Bündelmitte zuletzt anbringen und das Ende der Schnur NICHT ABSCHNEIDEN.
Die Ratschengurte werden dann erst mal gelöst und beiseite gelegt.
Beginnend bei der nicht abgeschnittenen Schnur werden jetzt Halme rund um das Bündel drapiert. Schön parallel auf die Unterlage stellen und mit der losen Schnur locker fixieren.
Wenn das Bündel so etwa zwanzig Zentimeter dicker geworden ist kommen wieder die Ratschengurte zum Einsatz. (Erst noch ein paarmal "aufdotzen"). Wieder volle Kanne anziehen und zwischen den Gurten mit Schnur gut fixieren.
Nach dem Lösen der Ratschengurte gehts mit der nächsten Lage senkrecht gestellter Halme weiter wie mit der ersten; so lange bis der gewünschte Scheibendurchmesser erreicht ist. (Idealerweise ist "das Ding" dann annähernd rund...

Die Fixierung der letzten Lage geht recht gut mit Verpackungsband (aus Stahlband oder Kunststoffgewebe) das in vielen Firmen verwendet wird; man benötigt halt das nötige Werkzeug dazu.
Bei kleineren Scheiben kann man gleich eine Trage- und Halteschlaufe mit einarbeiten

Natürlich gehts auch mit einem Seil oder was auch immer zur Verfügung steht.
Ganz "A" ist gedrehte und geflochtene Rohhaut. Zieht sich beim Trocknen zusammen und presst das Bündel nochmal zusätzlich zusammen... darf halt dann nicht allzu naß werden. (... aber wer ist schon so "A" und macht sich DIE Arbeit...)

Für mich persönlich ist so ein Ziel zu viel Aufwand; ich ziehe die allseits bewährten und schnell gestopften Kunststoffoliensäcke vor, aber eigentlich geht doch nix über 3D...

Verfasst: 26.08.2005, 09:16
von Markus
ganz ähnlich sind Makiwara - (Reis-)Strohbündel, auf die Kyudoschützen aus einer Entfernug von rund 3 m schießen.

Sieht ungefähr so aus:
http://www.fletchers-corner.de/portal/c ... ?pos=-9595

Geklaut bei www.kyudopfeile.de

Markus

Verfasst: 26.08.2005, 17:11
von Schuetze
Erstmal tausend Dank für die Vorschläge!

@TipiHippie:

Klingt noch aufwendiger als die Variante mit der Schnecke. Außerdem komme ich wie gesagt an so lange Strohhalme nich dran, unsere sind meist schon gedroschen und gepresst.

@Markus:

Die Idee mit dem "Pfeilfangwall" ist klasse - hätte sogar ne natürliche Erhebung zur Verfügung die gut dafür ist (Nur Steinfrei iss hier im Sauerland schlecht). Bloß nicht im Sommer, die reißen mir den Kopf ab wenn ich auf der Wiese Bogenschieße solange Pferde drauf sind (Sonst hätte ich kein Problem mit dem Ziel;-) ).

Ich bitte noch um ein wenig Geduld mit den ersten Ergebnissen, hab zurzeit viel zu tun
:bier

Verfasst: 29.08.2005, 13:15
von Christoph B
eine kleine Anmerkung von mir zum Thema Strohballen vom Landwirt...

Es kann keine generelle AUssage gemacht werden welche Bogenstärke den Ballen durchschlägt da jeder Ballen anders ist und (jetzt kommt das interessante:) beim pressen der Ballen die Strohdichte an der Presse eingestellt werden kann...


Mein Bruder hat selber Landwirtschaft: Beim pressen wird an der Presse der Druck eingestellt mit der die Ballen gepresst werden, Je höher der Druck, desto höher die Dichte des Ballens, desto mehr Stroh passt in einen Ballen, desto schwerer wird er...

Landwirte nehmen seltenst die höchste Dichte weil: Hohe Dichte nicht Materialschonend ist bei der Presse und die Ballen wesentlich schwerer sind.

Ich könnte mir vorstellen wenn man sich nen Ballen in höchster Dichte pressen lässt, dann wird der wesentlich stärkere Bögen als 30lbs aushalten und stoppen...

und zu der Größe: es gibt auch Quaderballen mit 60cm länge... Die sind schön kompackt und daher leichter zu transportieren...

Verfasst: 07.09.2005, 12:04
von Angrod
das sind dann einfach normale strohbunde ;-) . kann man auch an der presse einstellen meine ich.
Die Bunde die wir letztes jahr hatten waren recht fest und haben auch gut gestoppt.

Holzwolle

Verfasst: 07.09.2005, 12:59
von nordwandclimber
Servus,

habe mir nun 4 Ballen Holzwolle als Scheibenersatz besorgt, das Stück zu 26.-€. die Dinger sind ca. 1,1*0,7*0,8 m groß und sehr fest gepresst. Meine Carbonpfeile vom 60lbs Bogen dringen max. 20 cm ein, meine ethafoam 400er Scheibe mit 30cm Stärke durchschlage ich dagegen fast.

Fazit: Sauschwer (ca. 70kg), aber als Pfeilstopp absolut tauglich. Zudem natürliches Material und die Entsorgung ist auch einfach.

Bezugsquelle hier und dann Holzwolle eingeben.

Gruss,
NWC (der bald in Urlaub geht :D )

Ballen aus Holzwolle

Verfasst: 18.11.2005, 16:04
von Falkenstadl
Meiner (kurzen) Erfahrung nach, sind Ballen aus Holzwolle der sicherste und langlebigste Pfeilfang.
Bezugsquelle:http://www.holzwolle-online.de/prod02.htm
Für die nassen Tage reicht es den Ballen auf einer Palette zu stellen und mit einer Baumarktplane abzudecken. Wer es edler haben möchte, baut sich ein kleines Dach über den Holzwolleballen.

Verfasst: 21.11.2005, 18:17
von Schuetze
So ich hab die Scheibe jetzt mittlerweile fertig und - was viel länger gedauert hat wegen des Wetters/Zeitmangel - ausprobiert.
Auf so ca. 20 Meter ging der Pfeil mit meinem 50 lbs-Langbogen fast bis zur Feder durch, aber eben nicht ganz. Funzt ganz gut.

Sieht auch viel besser aus wenns fertig ist als nur son Strohballen und lässt sich leichter bewegen.

Mein Tipp: Statt das Stroh einfach so aufzurollen, als Grundlage nen dicken Strick nehmen der stoppt die Pfeile auch mit!

Fotos kommen bei Gelegenheit nach.

Verfasst: 22.11.2005, 05:07
von Marty
Ich habe mir jetzt eine Strohscheibe gekauft. "So" bekommt man sie auf keinen Fall selber gebaut. Das Stroh ist so hart gepresst, dass man mit einem 200lbs Compound draufschissen könnte. Bei meinem 50lbs Langbogen bei 3 Meter ging grad die Spitze rein. Einfach super. Ich würde sie auch im Shop anbeiten, wenn sie nicht so schwer wäre. Die Tage probiere ich sie mal auf weiterer Entfernung aus. Ein Stück der Scheibe sieht man auf der Shopseite unter "Howto's". Ich finde sie klasse und für das Geld lohnt sich die Arbeit nicht die selber zu machen.

Verfasst: 22.11.2005, 19:23
von Schuetze
Die unausweichliche Frage: Was hat sie denn gekostet?

Verfasst: 22.11.2005, 20:21
von Marty
60cm Durchmesser, 8,5cm dick. Ich würde sie im Shop für ca. 70€ verkaufen. Aber sie ist wie gesagt sehr schwer und das Porto wäre viel zu teuer. Würde am Ende da noch drauf zahlen. Es sei denn, die wird hier abgeholt.