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Re: Eiben selbst ziehen ?

Verfasst: 27.10.2007, 14:10
von Domo
Dein Trick mit den Laugen ist ja echt genial.
Meine Frage ist jetzt aber ob man trotz der anscheinend benötigten "Verdauungsprozesse" Erfolg haben kann, wenn man die Samen so in die Erde steckt und wartet bis der Frost kommt. Denn ich möchte mir für einen Versuch nicht extra 2 Pötte Lauge kaufen!!!

Danke und lg

Domo

Re: Eiben selbst ziehen ?

Verfasst: 27.10.2007, 21:42
von Archiv
geht so...

Ohne den Verdauungsprozess habe ich es noch nicht gemacht. Es geht wohl auch, doch die Keinquote ist recht niedrig, und das Auflaufen der Samen ist unregelmäßig. Du kannst es einfach ausgleichen, in dem Du ein paar Kilogramm mehr Samen erntest und dann die besten nimmst, und die schlechten wegschmeißt. Viel Spaß beim sammeln.  ;D

Du kannst auch anders die Verdauung "simulieren" Einfach jeden Tag ein paar rote Eibenfrüchte essen, äh, nein, nicht einfach essen, das Arillus, also die rote Hülle um den Samen essen, und dann den Kern genau ansehen. Ist er glatt und heil: einfach runterschlucken. ist er an rissig, wellig oder sonstwie nicht heil: WEG DAMIT! Der heile Same ist ungefährlich, doch aus beschädigten oder angekauten Samen kann das Gift austreten. Und dann abends in den Garten und an den vorgemerkten Stellen klein Häufchen verteilen.... Ist aber nur ein Sport für mutige... falls der Nachbar kommt habt ihr möglicherweise einen Erklärungsnotstand, je nach Windrichtung.  ;D

carpentero hat nicht ganz unrecht, auch wenn er da ein paar Dinge durcheinander bringt. Von den Eiben gibt es ein paar Sorten die in Gärten angepflanzt werden, welche schon durch die Wuchsform nicht als Bogenholz taugen. Nehmt also nur Samen von Bäumen die einen Stamm ausbilden und einen Bogen schon erahnen lassen.
Auch hier  kann es Sämlinge geben die nicht zum Bogenbau taugen, da die Eiben Windbestäuber sind und die Bestäuber (möglicherweise eben so eine Gartenform) nach Mendel sich auch mal durchsetzen können. Also auch hier immer ein paar mehr aussehen. Oder eben doch kaufen.  http://www.pflanzmich.de/ doch auch hier sind leider nicht alles reine Taxus baccata.

Re: Eiben selbst ziehen ?

Verfasst: 28.10.2007, 09:42
von Domo
Wie stellt man es denn am Besten an, dass wenn man eine Eibe aussäht, sie auch zu einem guten Bogenholz heranwächst?? Am besten an einen Stab binden und hochwachsen lassen, damit sie nicht krum und schief wächst??
Und wie bekommt man es hin, dass sie nicht zu viele störende Äste entwickelt??? Sollte man sie dann beschneiden oder lieber wachsen lassen und warten, dass sie einen Stamm ausbildet??

MFG 


Domo

Re: Eiben selbst ziehen ?

Verfasst: 28.10.2007, 14:35
von Archiv
Wenn du einen Stab brauchst um die Eibe gerade zu ziehen, dann hast du die falsche Eibe. Sorten wie Taxus baccata "Repandens", T. b. "Nissen Präsident" oder T. b. "Westerstede" etc. werden auch mit Stab nicht gerade Stämme bilden. Des gleichen die Hybriden T. media "Hicksii" und T. m. "Hillii" und viele mehr.
Die Säuleneibe T. b. "Fastigiata" macht sehr viele senkrechte Triebe, doch ich habe noch keinen gesehen des als Bogenholz taugen würde. Hier ist es die Art der Verzweigungen, nicht die Wuchsform, die den Baum untauglich macht.

Die Urform der T.b. hingegen braucht keinen Stab um einen Stamm auszubilden.

Die gelbnadeligen Sorten wachsen langsamer als die Sorten mit den grünen Nadeln. Ob das zu besserem Bogenholz (dünne Jahresringe etc) führt oder mangels Assimilationsfläche zu minderwertigem Holz weis ich nicht, werde es aber irgendwann mal testen.

Der Zaubertrick um die Seitenäste nicht dicker und mehr werden zu lassen als notwendig ist Schatten. Da im Laubmischwald und Garten es oft nicht schattig genug ist, lohnt es sich die Eiben so eng zu pflanzen, dass sie sich gegenseitig schattieren. Am sonnigen Standort alle 20- 30 cm in Doppelreihe eine Eibe, im Halbschatten alle 50- 60 cm.
    .    .    .    .
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Da lebende Äste im Holz weniger stören als tote Äste würde ich keine lebenden Äste entfernen. Wenn Äste jedoch von sich aus sterben, so sind sie unverzüglich so dicht am Stamm wie möglich zu entfernen, damit das Holz nicht mehr tote Stecken drinnen hat als unvermeidbar.

Re: Eiben selbst ziehen ?

Verfasst: 29.10.2007, 17:28
von Domo
Sooooo, ich habe mich jetzt bei mir im Dorf mal etwas genauer umgesehen und festgestellt, dass nicht so viele Eiben Beeren tragen. Doch diejenigen, die Beeren haben, sehen alle relativ verschieden aus. Manche sehen aus wie ein Strauch, manche wie eine Säule und manche wie ein dickes großes Ei. Woher weiß ich jetzt, welches die Ursprüngliche Eibe ist, die ja von Nöten ist??

Gruß  Domo

Re: Eiben selbst ziehen ?

Verfasst: 30.10.2007, 07:43
von Archiv
Wenn ein Bogen im (Stamm-)Holz zu erkennen ist. SO einfach!  ;D
Die Tücke ist, dass die Eiben oft geschnitten werden und daher ihre natürliche Wuchsform verlieren. Da dann die echten zu erkennen, ist nicht immer einfach.

Hier ein paar Links zu Bildern von Eiben in der reinen Taxus baccata Wuchsform, zum Teil unten auf der Seite.
http://schulen.eduhi.at/vs.esternberg/Arboretum_Beobachtungen_November.htm
http://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/nordrhein_westfalen/dalhausen.html
http://www.heilkraeuter.de/report/kraeuter-wanderungen/060406/index.htm

Re: Eiben selbst ziehen ?

Verfasst: 30.10.2007, 10:16
von Elfichris
Das hier habe ich aus einer Anleitung wie man Chili zum keimen bringt. Villeicht klappt das ja auch bei Eiben:

Chiltepins sind besonders hartnäckig – selbst auf einer Wärmematte mit konstanten
30 °C können sie bis zu vier Wochen und mehr zum Keimen benötigen, oder es tut
sich überhaupt nichts. Hier hilft es, den Trick von Mutter Natur nachzuahmen, und so
geht’s:
In einem halben Glas warmem Wasser löst man etwa einen halben Teelöffel Guano
auf – jenen Dünger also, der aus purer Vogelsch… besteht; man bekommt ihn im
Gartenfachhandel. In dieser Lösung weicht man dann die Chili-Saat über Nacht ein;
chemisch passiert dasselbe wie beim Passieren des Vogeldarmtraktes. Anschließend
werden die Saatkörner wie gewohnt in Jiffy-Töpfchen oder Anzuchterde gesteckt.

oder:

Eine weitere Methode, Chilisaat zum Keimen zu überreden, verriet uns Jason aus
Florida. Wir lernten ihn über unser gemeinsames Interesse an Galapagos-Chilis
kennen, und sein Geheimtipp ist schwarzer Tee. Jawohl, Tee! Und so geht’s:
Übrigens…
Würden Säugetiere wie zum Beispiel Nager die Chilischoten fressen, würde deren Magensäure die Saat
zerstören (Vögel hingegen haben keine Magensäure). Da dies nicht im Sinne des Fortbestands der Art
gewesen wäre, hat die Natur Chilis zum Schutz vor "Fraßfeinden" mit dem Schärfestoff Capsaicin
ausgestattet. Vögeln macht er nichts aus, wohl aber Säugetieren – nun ja, von der Gattung "Chilihead"
mal abgesehen.
Gießen Sie in einer Tasse einen Teebeutel auf, zum Beispiel Orange Pekoe oder
normalen schwarzen Tee, es kann gerne der billigste sein. Wenn er 3-4 Minuten
durchgezogen hat, trinken Sie den Tee. OK, Sie müssen ihn nicht trinken, aber es
wäre ja schade drum. Was wir brauchen, ist der Beutel, der wird jetzt ein zweites Mal
mit nahezu kochendem Wasser aufgegossen. Verwendet wird dieser schwache Tee
auf Raumtemperatur abgekühlt.
Legen Sie nun paar Papierservietten oder Kleenex-Tücher auf einen Teller. Legen
Sie die Saat drauf und decken Sie sie mit noch ein paar lagen Papierservietten ab.
Weichen Sie das Ganze nun mit der abgekühlten Teebrühe ein und stellen Sie den
Teller über Nacht in den Kühlschrank. Stecken Sie die Saatkörner am nächsten Tag
wie gewohnt in Jiffy-Töpfchen oder Anzuchterde.

Einfach mal ausprobieren

Re: Eiben selbst ziehen ?

Verfasst: 30.10.2007, 10:57
von Bernhard Langbogen
@Elfichris

Lies nochmals o.a. Anweisung durch.
Vielleicht fällt dir der Unterschied zwischen Eibe und Chili auf.

Bernhard

Re: Eiben selbst ziehen ?

Verfasst: 30.10.2007, 16:49
von Domo
Also mir fällt da kein Grund auf, warum diese Methoden nicht funktionieren sollten!!!
???
Domo

Re: Eiben selbst ziehen ?

Verfasst: 08.11.2007, 08:48
von Squid (✝)
Noch was zur Giftigkeit von Eibe: Ich hab gestern das erste mal Eibe verarbeitet, genauer: ein Eibengriffholz geschliffen.
Und weil es ja so klein war, hab ich ohne Staubabsaugung gearbeitet und einiges von dem Zeugs eingeatmet.  ::)
Seit dem hab ich entzündete Nasenschleimhäute, die tropfend vor sich hin nässen und weh tun. Natürlich is die Nase komplett zugeschwollen. Super.
Ich enpfehle dringend, beim Schleifen von Eibe einen Feinstaubschutz zu tragen...  >:(