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Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 01.06.2008, 15:21
von Schorl
the_Toaster hat geschrieben:
...
Gegen die Dehnung beim Schuss kann man dann ja Fast Flight nehmen, oder?
...
Immerhin wäre die überdimensionierte Dacron Sehne in etwa genau so dehnungsarm wie die korrekt dimensionierte Fast Flight.
Zwei Dinge sollten hier unterschieden werden.
1) die Dehnung der Materialfasern (FF dehnt sich etwas weniger als das normale Dacron50)
2) eine Endlossehne dehnt sich weniger als eine Flämisch-Spleiß-Sehne. Bei der Flämischen ist dabei das in-die-länge-ziehen der verdrillten Überschläge bei Belastung gemeint.
Ob auf einen Recurve nun eine Flämische oder eine Endlos-Sehne gehört ist meiner Meinung nach eher eine Geschmacksfrage. Auf einen Sport-Recurve würde ich eher ne Endlos packen und auf nen Jagd-Recurve eher ne Flämische. Aber wie gesagt -> Geschmacksfrage.
Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 01.06.2008, 16:16
von walta
nicht nur geschmack - ist auch eine übungssache.
ich hab jetzt eine flämische nach allen regeln der kunst gemacht mit zwei öhrchen - und siehe da sie hat zumindest mal das einschiessen durchgehalten - wir werden sehen wies in der praxis weitergeht.
weiters bin ich draufgekommen das das problem nicht nur bei der sehen lag - die nocks auf dem bogen waren in einem extremen winkel eingeschnitten. bei der alten sehen und dem vorbesitzer hat sich das nicht bemerkbar gemacht, doch jetzt wird der bogen um einiges weiter ausgezogen und da hat der bogen bei jedem schuss ein bischen an der sehen gescheuert. also hab ich die nocks ein wenig rundgefeilt und mit sehne etwas unterfüttert.
wenns wieder nicht hält werd ich über meinen schatten springen und eine endlose wickeln :-)
grüsse
walta
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der keine signatur haben tut ;-)
Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 20.07.2010, 12:01
von ThomasThome
Hallo zsamme,
ich bekomme bei meinem Glaslangbogen auch keinen gescheite Bogenbauerknoten hin. Immer wieder rutscht die Sehne nach und die Standhöhe passt nicht mehr. Hat einer von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht, oder bin ich zu blöd den Knoten zu machen. Früher bei meiner Hickory-Latte hats super gehalten.
Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 20.07.2010, 12:05
von Squid (✝)
Kenn ich. Die Ursache ist der Schütze.... Hast du den Knoten richtig gemacht? Ich hab die Schlaufe auch schon mal falschrum gemacht, dann hält er nicht.
Du kannst auch einen zweiten Schlag ums Öhrchen geben.
Möglicherweise ist der Bogen aber auch zu dünn? Dann hält der Bogenbauernknoten möglicherweise deswegen nicht, weil er keinen gegendruck, den er braucht, vom Dogen bekommt...
http://www.westoneweb.ch/knoten/knoten_ ... sstek.html
Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 20.07.2010, 14:28
von Lucky Luke
Ich habe gerad diesen Kommentar von Snake-Jo gelesen:
Snake-Jo hat geschrieben:
@Walta: es ist nicht so, das die Sehne (B50) den Zug nicht aushält, sondern ich gehe eher davon aus, das durch einen Konstruktionsfehler im Knoten der gesamte Zug am überlappenden Teil des Knotens fokussierte. Nicht umsonst gibt es den einen Taschenspielertrick, bei dem man mit einer bestimmten Wicklung um die Hände eine unzerreißbare Schnur an einem Knoten mit bloßen Händen zerreißen kann.
Was kann man denn bei dem Bogenbauerknoten falsch machen, dass sich der gesamte Zug am überlappenden Teil des Knotens fokussiert?
Macht es was aus wie rum der Knoten geknotet ist? (Also ob die erste Wicklung unter dem Hauptstrang durch kommt und nach oben drübergelegt wird, oder ob sie über dem Haupstrang daher kommt und nach unten drunter gelegt wird. - Hm ich hoffe das ist irgendwie verständlich was ich meine

)
Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 20.07.2010, 15:04
von Peter O. Stecher
Walta, das kann mit dem Sehnenmaterial und der Stranganzahl nichts zu tun haben. Ich schieße Bögen mit 70# auch mit Dacron und 16 Strängen z.B. Es müssen die Nocken sein am Bogen - es gibt solche "Sehnefresser"-Bögen. Bei einem Bogen mit Glas würde ich keinesfalls einen Bogenmacherknoten verwenden, immer zwei Öhrchen, weil der Bogen doch schlimmer reinhaut in die Sehne als ein Selfbogen.
Bis in die späten 70er Jahre gab es fast nur Endlossehnen, die Flämische kam erst mit dem "Traditional-Boom" wieder auf. Die Endlos ist auch die schnellere Sehne, weil noch weniger Dehnung. Die Stränge können unverdrillt nebeneinander liegen...
Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 20.07.2010, 16:17
von Snake-Jo
@Lucky Luke: Wenn man den Knoten versehentlich so macht, das der Zugstrang in eine Schlaufe greift und damit die Kräfte halbiert werden, d.h. ich brauch dann nur noch die halbe Kraft aufwenden, um die Sehne zu zerreißen.

Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 20.07.2010, 18:55
von Lucky Luke
Hat ein Bogenbauerknoten denn nicht immer eine Art Schlaufe unten???

Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 20.07.2010, 19:05
von Galighenna
Ja, so wie sie da in der Zeichnung zu sehen ist, ist es ja auch richtig.
Du kannst ja sehen, das die Zugkraft von der Sehne "geradeaus" durch das Öhrchen geht, und das Ende der Schlaufe gegen den Wurfarm drückt. Das passiert in jeder umwicklung des Knotens. Dadurch verhindert die Zugkraft der Sehne, das der Faden durchrutschen kann. Ausserdem verhindert das, das die Zugkraft die Schlaufe gegen die Sehne zieht. Dazu müsste der gesamte Knoten nämlich am Wurfarm reiben. Das schafft die Zugkraft nicht.
Deshalb entsteht direkt in der Schlaufe auch nur wenig Kraft die auf sie einwirkt. Die meiste Kraft wird vorher bereits, durch das Festziehen das Knotens in der Sehnenkerbe, durch Reibung auf den Wurfarm übertragen.
Wie man das jetzt anders wickeln kann, dass die Sehne reißt, wusste ich jetzt allerdings nicht... *grübel* kann man da was falsch machen?
Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 20.07.2010, 20:53
von kra
Am We habe ich bei einem befreundeten Schützen die seltsame Beobachtung gemacht, das sich bei einer ganz neuen, 2-farbigen flämischen Sehne (FF, von einem Händler bezogen) nur eine Farbe am Öhrchen durchgescheuert hat. Qualität der Sehnenkerbe ist wohl ok, eine andere Sehne hat sehr, sehr viel länger gehalten. Und ich kenn den Bogenbauer, der arbeitet extrem sorgfältig (Glasbogen). Ne scharfe Sehnenkerbe geht bei ihm nicht raus.
Ich habe mich dann dran erinnert, das ein Bogenbauer mir neulich sagte, er häbe neues FF Garn bekommen das sich viel stärker dehnte als das bisher verwendete - aber sonst kein Unterschied erkennbar sei. Evtl. war es bei dem Bekannten genau das: die eine Farbe dehnte sich und scheuerte sich so durch - oder die steife Sorte mußte mehr arbeiten undf wurde von der anderen Sorte praktisch durchgescheuert, wenn die sich dehnte/arbeitete.
Wurde sonst so etwas schon mal beobachtet?
Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 20.07.2010, 22:10
von ullrson
Lucky Luke hat geschrieben:
Hat ein Bogenbauerknoten denn nicht immer eine Art Schlaufe unten???
IMHO ist genau die Schlaufe das Problem:
Bei derartig engen Biegeradien müssen die äusseren Fasern der Sehne viel länger sein, als die inneren. Viel länger heisst mehr als die 5% Bruchdehnung von Dacron. Ergebnis ist: bei jedem Schuss reißen einige der aussenliegenden Fasern - bis die ganze Sehne bricht.
Live und in Zeitlupe hab ich das bei einer Hängematte beobachtet: Mit einem Webleinenstek geknotet brachen zuerst einzelne Fasern, immer schneller, bis zum Totalversagen.
Lösung: Endlossehne (Knoten möglichst zugentlastet einbauen - z.B. in der Mittenwicklung) oder flämisch gespleisst. In beiden Fällen bleiben die Biegeradien deutlich größer als der Sehnendurchmesser - und damit wird die Bruchdehnung der äußeren Fasern nicht überschritten.
Grüße ullrson
Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 20.07.2010, 22:22
von Galighenna
Aber wie ich vorhin schon beschrieben habe, kommt kaum etwas der Spitzenblastung beim Schuss auf die Schlaufe, weil sich der Knoten zu zieht und die Reibung an den Sehnenkerben das wegfängt. Ich hatte an besagter Stelle noch nie großartig verschleiß.
Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 20.07.2010, 22:46
von kra
Negley hat geschrieben:
...
Bis in die späten 70er Jahre gab es fast nur Endlossehnen, die Flämische kam erst mit dem "Traditional-Boom" wieder auf. Die Endlos ist auch die schnellere Sehne, weil noch weniger Dehnung. Die Stränge können unverdrillt nebeneinander liegen...
Unverdrillt sehe ich nur als eine theoretische Möglichkeit. Man wird immer etwas eindrehen, alleine schon um einen Fallschirmeffekt der Sehne (--> höherer Luftwiederstand) zu vermeiden und die Belastung gleichmäßiger auf die Stränge zu verteilen.
Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 20.07.2010, 23:21
von Peter O. Stecher
Stimmt Kra, aber, insgesamt ist das vernachlässigbar. Eine ungedrehte Sehne, die sich kaum dehnen kann, ist immer die schnellere. Das glaube ich fest. Rechne alles zusammen, die Endlos ist so gespannt wie die flämisch, nur bei der endless liegen die Stränge paralell....
Re: Sehne reisst und reisst und reisst
Verfasst: 21.07.2010, 00:52
von ThomasThome
...den Knoten hab ich genauso gemacht. Squid, meinst Du, dass ich die Sehne zweimal um den Hauptstrang legen soll und sie dann duch das Öhrchen legen? Echt komisch, meint Ihr, dass die Sehne durch den Glasbogen deutlich stärker belastet wird, denn mein alter Holzbogen hatte etwa das gleiche Zuggewicht? Die Enden sind gleichbreit (ca 1,5 cm)...