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Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 14.04.2012, 11:08
von don_quichotte
Coole Idee! Das müsste man fast mal ausprobieren! Das mit der Haltbarkeit des Gummi oder Leders wäre aber glaube ich schon ein Problem. Das Zeug müsste leicht zu ersetzen sein. Wie wäre es mit einem Elastisch auf dem Rücken angebundenes Nock?
Das Rote wäre dann aus Leder oder Gummi und nur mit einer Wicklung befestigt, nicht angeleimt. Wenn es verschleisst, kann man es ersetzen. Grün die Sehne. Das Ganze liesse sich wohl auch relativ leicht (Gewicht) realisieren.
Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 14.04.2012, 11:14
von don_quichotte
Der Wurfarm müsste auf der Bauseite unter der Wicklung wohl auch ein Kante haben, damit die Noch nicht abrutscht
Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 14.04.2012, 11:20
von tomtux
gummi oder lederoverlays sind aber nicht abriebsfest. arcus hat damit aber auch schon herumexperimentiert.
die einfachste möglichkeit sind aufgefütterte sehenöhrchen, und auch sehr effizient. mir hat es solche "weichen" lösungen immer wie die wurst vom brot gezogen.
mit wickelnocks hat tim baker gute erfahrungen gemacht.
wenn ein bogen im leerschuss bricht, dann an den tipps bzw. im äusseren wurfarmbereich. dem lässt sich mit dem eiffelturmdesign mehr oder weniger von selbst begegnen, genau wie mit ausreichend stabilen overlays.
skerms rechenergebnis und meine diesbezüglichen erfahrungen sind da völlig deckungsgleich.
imho interessanter sind die dauerschäden, die durch schwingungsrisse und schubspannungsspitzen vor allem an griffteilen und manchmal an fades von plastikbögen auftreten.
Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 14.04.2012, 11:34
von Frankster
Hier die Lösung von Arcus:
http://srv030.pixpack.net/2009013118582 ... mgpqkg.jpg
Nocken sind Lederstreifen, mit Nähmaschinengarn und Ponal Blau fixiert
Bin überzeugt das es funktioniert und das lästige Sehnenkerben Feilen entfällt.
Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 14.04.2012, 21:12
von kra
Nocken aus Sehne mit Hautleim modellieren - klappt sehr gut und man kann etwas Leder als Dämpfungsmaterial in die Sehnenkerbe selber einbringen. So ähnlich schon in der TBB, verm. Band 1, Indianische Bögen.
Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 15.04.2012, 01:46
von Frankster
Ein effektives Dämpfungsmaterial muss im übrigen nicht weich sein. Ich hatte mal einen Versuch gestartet Nocken aus Epoxy und Sägemehl zu modellieren. Diese Kombination ist immer noch teilelastisch. Allerdings war die Haltbarkeit nicht besonders gut.
Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 15.04.2012, 01:58
von Frankster
Hier ist noch eine Option - erkennt jemand was es ist???
Filsgleiter für Stühle
hier ist der Artikel dazu:
https://sites.google.com/site/bucherbog ... chdaempfer
Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 17.04.2012, 22:40
von Frankster
Nochmal kurz zum Sehnengewicht aus aktuellem Anlass. Ich habe eine Sehne gebaut, gewogen und dann eine nur 5cm lange Mittenwicklung aus Sternzwirn angebracht. Gerade so das der Zeigefinger, der Mittelfinger auf der Wicklung aufliegen, der Ringfinger kommt sogar direkt auf der Sehne zum liegen. Die mittenwicklung hat im Gewichtskritischen Bereich der Sehne fast ein Gramm (0,9g) an Zusatzmasse gebracht. Die Nockpunkt Makierung habe ich aus einem winzigen Teil Papierklebeband gefertigt.
Wie lässt sich die Masse der Mittenwicklung reduzieren. Welche Garne sind vorteilhaft? Würdet Ihr die Wicklung noch kürzer auslegen?
Die Wickelnocken hab ich probiert. Funktionieren sehr gut!
Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 02.05.2012, 17:34
von Feanor1307
Moin Moin,
Prinzipiell gibt es an dem Modell von Galli nichts auszusetzen. Es ist logisch das im Moment der Streckung bei einer massen- und dehnungslosen Sehne, diese gegen unendlich schnell wird und den Pfeil demnach sämtliche Energie übertragen müsste. Demnach ist die Wurfarmgeschwindigkeit theoretisch gleich. Siehe deine Ausführungen dazu.
In den Ausführung die TomTux verlinkt hat steht aber drin weshalb dies für die Realität nicht anwendbar ist. Weil die Sehne bereits vor dem Erreichen der Standhöhe ihre maximale Geschwindigkeit erreicht. Begründet wird das mit der Dehnung der Sehne (in deinem Modell =0). Und dort kommt das Spitzengewicht/Bogendesign wieder zum Tragen. Die Beschleunigung der Tips verlangt Energie. Je schwerer desto mehr. Je geringer die Masse der Tips desto mehr Energie wird bereits zu Beginn und in der Mitte des Release an den Pfeil übergeben. Je höher das Tip Gewicht desto mehr Energie wird erst am Ende (wenn sich die Sehne spannt) dem Pfeil mitgegeben. Im realen System bewirkt dieses hohe Tip Gewicht dann eine enorme Belastung der Sehne am Ende des Release, was zu einer enormen Dehnung und auch Schwingung derselben führt. Dieser Effekt ist um so größer je schwerer die Tips sind. Damit geht in der Endkonsequenz Energie für den Pfeil verloren (geht in die Sehne, von da zurück in den Wurfarm, zurück in die Sehne usw.bis sie restlos in Wärme umgewandelt wurde <-- eine nicht zu verachtende Menge geht auch in die Bogenhand).
Fazit:
-Das Modell ist korrekt und für die Praxis in sofern relevant, als das jeder zusehen sollte seine Sehne so leicht wie möglich aber so schwer wie nötig zu machen. Das sollte aber den meisten bereits klar sein.
-Da eine jede Sehne über Dehnung und Gewicht verfügt gilt für einen Bogen, dass Design und Gewichtsverteilung der Wurfarme die entscheidenden Punkte sind an denen gedreht werden muss um einen Bogen so schnell wie möglich zu machen.
Es geht dabei nicht nur um die Geschwindigkeit des Bogens/Pfeiles sondern auch um eine gleichmäßige Kraftabgabe und ein gutmütiges Schussverhalten. Wenn z.B. 40 % der im Bogen gespeicherten Energie erst in den letzten 2 cm auf den Pfeil übertragen werden wird die Nummer extrem zappelig. Das Ziel muss es sein die Masse der Tips niedrig zu halten um einen möglichst großen Anteil der Energie bereits in einem frühen Stadium an den Pfeil zu übergeben eben weil dann Effekte wie Dehnung und Schwingungen in der Sehne auf ein Minimum reduziert werden.
Diese Dinge wurden zwar bereits zum Teil von anderen Forumsmitgliedern aufgezeigt aber so noch nicht zusammengefasst (oder ich habe es überlesen). Warum dann nochmal aufwärmen!? Nun ich denke es ist falsch wenn hier der Eindruck entsteht alles was man tun muss ist eine möglichst leichte Sehne auf einen Bogen zu ziehen und das ist es. In der Theorie, Ja. In der Praxis ist dies jedoch falsch. Die möglichst leichte, nicht zu stark dehnende Sehne sollte eine Konstante für jeden Bogenbauer sein (immer auf den Bogen angepasst) die durch das Material vorgegeben wird . Die Variable ist das Design an der ein jeder optimieren kann/muss/sollte.
Grüße Kevin
Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 02.05.2012, 17:52
von Wilfrid (✝)
Hmm, alles gut und schön, nur ein klitzekleiner Denkfehler ....
Was an Bewegungsenergie im Bogen steckt, geht nicht in den 'Pfeil, genau wie die Energie der Sehne.
Nur die Potenzielle Energie wird zwischen Bogen und Pfeil geteilt.
Ist wie beim Autoschieben, Du schiebst das Auto immer schneller, irgendwann bremst Du, das heißt, Deine Bewegungsenergie wird in Wärme umgewandelt, die des Autos bleibt bestehen, das Auto rollt weiter.
Noch besser:
Du knallst volle Granate gegen ne dicken Ast. Der verbiegt sich, das Auto rollt unter durch, schön gleichmäßig.
Deine Bewegungsenergie wird in Potentielle Energie (Spannung im Ast) umgewandelt. Je schwerer Du bist, um so mehr biegt sich der Ast, irgendwann ist Deinbe Bewegungsenergie ganz potenzielle Energie Ast/Du. Die wird jetzt in Bewegungsenergie umgesetzt, wenn Du nicht gegenhälst, keiner den Ast festhält.
Der Rest sein Kopfkino
Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 02.05.2012, 18:17
von Feanor1307
Hmmm, nö. Im Moment des Release geht die potentielle Energie des Bogens zum Teil über in:
1.) in kin. Energie des Pfeiles, hochgradig wünschenswert
2.) in kin. Energie der Sehne, denn auch die bewegt sich und hat eine Masse
3.) in kin Energie des Bogens, denn auch der bewegt sich und hat eine Masse
4.) sicher auch in Luftreibung und andere Prozesse
2.) und 3.) wird am Ende sehr abrupt in den Pfeil transferiert. Klappt das nicht (Dehnung/Vibration) wird sie in Wärme umgewandelt.
Grüße Kevin
Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 02.05.2012, 18:28
von Wilfrid (✝)
Feanor, nö
Die Epot des Bogens verwandelt sich in Ekin des Bogen, gibt , geht nicht anders, Ekin an die Sehne ab, die dem Pfeil was abgeben muß, weil sich sonst nix rührt ....
alles was der Pfeil mitnimmt, geht dem Rest verloren ...
Eigentlich müßte wir die Beschleunigungskräfte und ihre Reaktionskräfte (Massenträgheit , etc) betrachten, dann wirds deutlich.
Kräftegleichgewichte im Moment x-, im Durchgang durch die Spannhöhe wird nix mehr übertragen, alle potentielle Energie ist kinetische.
Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 02.05.2012, 18:55
von Feanor1307
Wilfrid hat geschrieben:Hmm, alles gut und schön, nur ein klitzekleiner Denkfehler ....
Was an Bewegungsenergie im Bogen steckt, geht nicht in den 'Pfeil, genau wie die Energie der Sehne.
Nur die Potenzielle Energie wird zwischen Bogen und Pfeil geteilt.
Also ich glaube so weit sind wir nicht voneinander entfernt. Meine Antwort bezog sich auf dein Zitat. Die Bewegungsenergie verteilt sich auf die genannten Komponenten. Am Ende versuchen alle ihre Bewegungsenergie an den Pfeil abzugeben: Sehne und Bogen. Dies funktioniert über das Strammziehen der Sehne (in der Theorie). Siehe hier
http://tbe-ev.eu/edu/stress/12-dynamik.pdf "Kräfte auf den Pfeil". In der Praxis siehe vorheriger Post.
So richtig verstehe ich deinen zweiten Post nicht da du mir eigentlich in keinem Punkt widersprichst :S.
Grüße Kevin
Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 02.05.2012, 19:17
von Wilfrid (✝)
Ganz einfach, am Ende der Bewegung wird nix mehr abgegeben, und schon garnicht abrupt
Re: Überlegungen zu einem Bogen mit Pfeilen < 7gr per lb
Verfasst: 02.05.2012, 19:26
von Feanor1307
Wenn am Übergang zwischen der Bewegung Sehne/Bogen und der Standhöhe keine kin. Energie mehr abgegeben wird, warum endet die Bewegung dann!?
Die Antwort ist nicht, weil die Energie in Wärme verloren geht. Die Antwort ist, weil ein Teil der Energie in Wärme übergeht und der Rest in kin. Energie des Pfeiles. Im idealisierten System von Galli beschrieben sogar sämtliche Energie. Im realistischen System ist es am besten wenn der noch übrige Betrag der in kin. Energie relativ klein ist, da dann weniger in Dehnung/Schwingung umgewandelt wird (und schlussendlich Wärme).