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Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 28.07.2015, 10:15
von Onkel Tom
Moment, du hast eine Werkstatt und eine vernünftige Werkbank zur Verfügung und baust deinen Bogen irgendwo im Park auf einer Bank? Warum?
Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 28.07.2015, 10:46
von Habi
Ich würde erstmal die Tillerschnur auf Bogenlänge kürzen...
Grüße Habi
Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 28.07.2015, 12:46
von Galighenna
Genau, die Biegung sieht erstmal okay aus, wobei man bei so wenig Auszug noch nicht viel sagen kann als das es gut so ist.
6kg sind etwa 13#, wie viel Zuggewicht möchtest du erreichen? Ich würde dir so ca 30# empfehlen. Daher, zieh mal weiter dran, bis du ca 14kg erreichst.
(Kilogramm zu verwenden ist prinzipiell in Ordnung, dennoch habe ich ein wenig Schwierigkeiten damit, weil bei uns bei den Bögen hauptsächlich mit den englischen Pfund gerechnet wird. Dabei ist 1# = 453g)
Die Sehne sollte nicht länger sein als dein Bogen, so das die Sehne im entspannten Zustand am Bogen anliegt.
Wenn du davon dann ein Foto machst, können wir vll schon etwas mehr zu der Biegung des Bogens sagen.
Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 29.07.2015, 21:26
von mahagugu
Leider ist das nicht mein erster Bogen und ich musste schon zwei mal einen Bogenbruch erleben.
Gestern habe ich dann festgestellt, dass ich echt ein Problem habe den Bogen mit mehr als zehn
Kilo zu ziehen --- quasi so als krieg ichs dann mit der Angst zu tun , dass er bricht.
Trotzdem zu ca. zehn Kilo oder 20 Pfund konnte ich mich überwinden und der Bogen hats überlebt.
Es wurden alle 2,5 cm ein Dübel in den Tillerpfahl eingeschlagen und somit wars möglich die
Fotos auch ohne fremde Hilfe zu machen. Von den Fotos, die ich gemacht habe , habe ich leider nur
eines ausgewählt. Die Tillersehne ist auf der 30cm-Marke (sieht man am Foto nicht so gut) und
dann kam ich auf die Idee noch einen roten Wollfaden an den Enden zu befestigen. Das könnte
theoretisch eine neue kürzere Sehne werden, die man dann auch gleich einspannen kann.
Zu den Fragen.... (wie gesagt die Werkstatt ist bei meinen Eltern, so ca. 150 km von dort entfernt
wo ich sonst wohne)
Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 30.07.2015, 06:37
von schnabelkanne
Ja, sieht soweit gut aus. Wie schon von Kollegen gesagt, die Tillersehne auf Bogenlänge kürzen und den Bogen noch ein wenig weiter ausziehen. Zur Kontrolle ob sich beide WA gleich stark biegen, kannst du den Abstand von der roten Schnur zu den Wurfarmen messen. Der max. Abstand rote Schnur zum WA sollte links und rechts annähernd gleich sein. Auf Standhöhe einspannen würde ich ihn noch nicht, mach noch ein Foto mit etwas mehr Auszug, mit 15 Kilo kannst du schon anziehen.
Gruss Thomas
Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 30.07.2015, 10:26
von zwirn
Was hats mit den beiden Schnüren auf sich?
Nochmal, der Auszug+Tiller ist entscheident. Das Zuggewicht ist untergeordnet. Der Eschenrücken hält locker 100#.
Folglich nennt man den "ertillerten" Auszug zuerst und sagt dann das Zuggewicht: Ich habe noch...
LG Zwirn
Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 30.07.2015, 22:06
von mahagugu
Nun, habe heute etwas weggeraspelt und dann mal nachgemessen.
Also der rote Faden hat bei den Fades so 8 cm Abstand zum Bogen und dann weiter
also ca. 20 cm von den Enden entfernt 7 cm und 6,5 cm .... d.h. ein Arm ist eindeutig stärker.
Den Bogen habe ich auch stärker ausgezogen .... allerdings ohne zu messen. Hab mir einfach
gemerkt wo die Sehne ungefähr bei 10 kg ist und dann halt 5 cm weiter ausgezogen.
(quasi 5 cm mehr ist dann sicher auch noch im grünen Bereich)
Hab mir gedacht ich werd halt einfach noch eine zweite provisorische Sehne nehmen
und die halt dann gleich beim ausgezogenen Bogen einspannen, weil hat ja geheißen ich soll
eine kürzere Sehne verwenden. Quasi ersetzt ich den roten Faden einfach durch eine durch
Bogenbauerknoten gekürzte Sehne.
Hab dann vor mit der kürzeren Sehne weiter zu arbeiten.
100# sind mir bei weitem zu unheimlich. Derzeit ziehe ich an der Sehne mit beiden Händen und ich habe festgestellt
, dass ich die Sehne beim abspannen nicht immer so festhalte und ich dann ein paar Zentimeter nachgebe.
Ich wünschte ich hätte die letzten fünf Jahre schon einen 40# Bogen geschossen. Dann wär da nicht so
eine psychologische Hemmschwelle ... oder das Gefühl , dass der Bogen noch zu stark ist.
Was mich schon immer interessiert hat ist , wie hoch die tatsächliche Belastungen beim Aufspannen
der echten Sehne ist und wie stark dann der Bogen auf Standhöhe belastet wird.
Hab da so eine Vermutung , dass eine kürzere Sehne den Bogen stärker belastet als eine längere.
Also aus Erfahrung kann ich sagen, dass ichs wahrscheinlich nicht schaffe einen 20# Bogen auf
traditionelle Art zu Spannen, obwohl das mit Spannhilfe problemlos geht. Demnach ist also die Belastung
beim traditionellen Spannen weit höher als der Bogen mit längerer Sehne bei Standhöhe oder 15 cm hat.
Also bei einem 28# Bogen wären das weit mehr als 7# Kraft. Würd sogar sagen, es sind mehr als 28#
nötig um einen 28#-Bogen auf traditionelle Weise zu spannen.
Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 30.07.2015, 22:18
von Galighenna
Da denkst du falsch...
Es hängt von der Technik ab. Klar ist das Bogen spannen gefühlt anstrengender als den Bogen auszuziehen. Ich finde aber nicht, das es sinnvoll ist, da von xy Pfund zu sprechen.
Ein Bogen mit großer Standhöhe (also kürzerer Sehne) hat natürlich mehr Zugkraft als ein Bogen mit geringerer Standhöhe. Logisch, denn für den gleichen Auszug müssen sich die Wurfarme weiter biegen. Das ist auch beim Tillern wichtig. Durch die kürzere Sehne ändert sich der Winkel mit dem die Sehne die Kraft während des Auszugs auf den Bogen überträgt und das wirkt sich auf die Biegung der Wurfarme aus. Darum ist es so wichtig, nicht zu früh und nicht zu spät die Tillersehne in der Länge an zu passen. Man macht sie mit fortschreitendem Bauvorgang (dem Auszug bei dem gewünschten Zuggewicht) immer kürzer, bis man meistens so Pi mal Holzauge bei 20" Auszug etwa Standhöhe erreicht hat. Ab dann bleibt der Bogen auf Standhöhe gespannt und man tillert weiter, bis der Bogen sich perfekt biegt und bis man den gewünschten Auszug mit dem Zielzugewicht erreicht hat.
Kürzt du die Tillersehne nicht, sondern tillerst den Bogen mit langer Sehne zu ende und spannst ihn dann mit der richtigen Sehne aufStandhöhe, wirst du feststellen das sich die Wurfarme nur an den Enden sehr stark biegen und je weiter zum Griff hin, die Biegung immer weiter abnimmt. Der Bogen wäre dann vertillert und ließe sich nur mit sehr großem Verlust an Zuggewicht noch retten (wenn noch genug reserve da ist)
Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 31.07.2015, 13:02
von schnabelkanne
Mach mal ein Foto mit mehr Auszug, dass man zum Tiller etwas sagen kann und 35 bis 40 # zuggewicht schaffst du schon, wäre schade wenn du zuviel wegnimmst. Schwächen geht immer noch, das Zuggewicht zu erhöhen ist hingegen komplizierter.
Also noch ein Foto mit etwas mehr Auszug.
Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 31.07.2015, 13:05
von Benedikt
Ich bezweifle, dass der Bogen noch so stark ist. Oftmals muss sich das Holz erst ein wenig einbiegen, bevor das endgültige Zuggewicht erreicht ist.
Will heißen: Du ziehst ein paar mal kräftig dran und plötzlich ist der Bogen um einiges schwächer.
Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 31.07.2015, 15:49
von mahagugu
Mit der Sehne kürzen hat es nicht so hingehaut. Vielleicht liegts einfach daran , dass der Bogenbauerknoten
nachgibt oder 10 bis 15 cm nachgeben bei einer provisorischen Sehne ist halt einfach nicht wegzubekommen
und man muss einfacher von Haus aus die Sehne kürzer machen und dann halt einfacher weiter ausziehen.
Auf einem Bild hab ichs mit zwei Sehnen probiert und die zweite hat halt leider ca. 15 cm nachgegeben.
Am zweiten Bild wurde dann schon mit der zweiten Sehne gespannt und der Bogen hat sich um 11
cm gebogen. (damit meine ich wo ich die gelbe Schnur gespannt habe ist 11 cm Unterschied zwischen
Fades und gelber Schnur )
Das mit dauernd Zuggewicht messen war mir zu anstrengend und weil ja der Bogen angeblich eh
noch nachgibt kommt möglicherweise gar nicht so viel Gescheites dabei heraus. String Follow konnte
ich jedenfalls noch keinen feststellen, also wird der Bogen auch nicht so beansprucht worden sein.
Ab welchen Unterschied zwischen den Wurfarm oder wann genau sollte man eigentlich mit den Weiterausziehen
aufhören ? (also 5 mm Unterschied sinds schon und deswegen habe ich auch nicht weiter ausgezogen)
Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 31.07.2015, 16:06
von schnabelkanne
Sieht soweit gut aus, 5 mm Unterschied zw. den beiden WA sind ok. Wie Benedikt sagte, wird sich der Bogen verdichten, also an Zuggewicht verlieren. Momentan nicht weiter schwächen. Versuch mal die Sehne auf geringe Standhöhe zu kürzen.
Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 31.07.2015, 16:23
von Benedikt
Zum Sehnenproblem:
1.Die Sehne ist zuweit eingedreht. Ist dann wie ne Feder, damit bekommst du auch keinen Bogen auf Standhöhe.
2.Die Sehne ist aus einem dehnbaren Material.
3. Du machst den Zimmermannsschlag(= "Bogenbauerknoten") falsch.
Im Notfall mal mit nem Palstek an beiden Enden probieren, aber bitte nur zum Tillern, nicht damit schießen.
Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 02.08.2015, 12:45
von ralfmcghee
Meine Tillersehne habe ich mir aus Dacron gemacht. Dabei war mein erster Versuch nicht so überzeugend, weil ich beim Spleißen nicht gerade sorgfältig war. Nun ist sie verschlissen. Trotzdem habe ich ein paar Bögen damit (ver)tillern können.
Bei meiner jetzigen zweiten Sehne habe ich mir etwas mehr Mühe gegeben. Ich hane für den oberen Wurfarm ein Sehnenöhrchen gespleißt und dass die ganze Sehne gespleißz. Das Sehnenende für den Bogenbauerknoten habe ich ein wenig fester gespleißt und relativ lang bemessen, damit ich unterschiedlich lange Staves verarbeiten kann. Ich bin gespannt, wie sie sich beim Tillern maxht.
Re: mein erster 20 lb aus gescheitem Holz
Verfasst: 02.08.2015, 15:29
von mahagugu
Also gestern habe ich in meiner Ratlosigkeit dann nur youtube Videos angesehen. So ganz nebenbei habe ich auch den Schleuderraum ausgeräumt und Honig abgefüllt, aber das hat nichts mit dem Bogen zu tun.
Den flämischen Spleiß hat ja Adamusminor (im Forum heißt er anders) ganz schön erklärt und dann waren da noch
Videos zur Endlossehne ... eines davon von Fidi Tunka (offenbar Ostösterreicher vom Akzent her), aber der dürfte
nicht im Forum sein, weil gezeigt hat er einen PVC-Bogen mit Holz-Siyahs.
Schön langsam glaub ich ohne Dacron wirds nicht gehen, obwohl es Jahrtausende ohne gegangen ist.
Trotzdem ich fang jetzt nicht an und dreh eine Sehne aus Mäuse- oder Hühnerhaut, obwohl das wahrscheinlich
schon vor Urzeiten so gemacht wurde.
Bienenwachs lässt sich bei Körpertemperatur also ca. 36 Grad ideal bearbeiten. Bezweifle aber das dass darunter
irgendeinen Sinn macht. (weil heißt ja man soll die Sehne wachsen) Vielleicht ists ja mit Schmalz oder anderen
Fett vermischt , dass die Verarbeitung was bringt.
Letztendlich ist es mir gelungen die Sehne zu kürzen ohne das sie zu viel nachgegeben hat.
Verwendet habe ich dabei zweimal den "Kindergarten-Knoten" (für sowas triviales weiß ich nicht mal die
korrekte Bezeichnung , aber ist ohnehin der einzige Knoten den fast jeder kennt). Dreht man mehrere Fäden
zu stark ein und lässt sie länger gespannt , dann drehen sie sich nicht mehr ganz auf ... oder besser gesagt
bleiben ein bißchen eingedreht.
Auf den Bild sieht man den Bogen bei 13,5 cm Biegung. Das reicht wahrscheinlich oder wahrscheinlich bald
um eine echte Bogensehne aufzuspannen. Mach ich sie selber brauch ich Dacron --- wo krieg ich
das mitten im Bgld. her ---- (werd wohl auf Wien fahren müssen). Eventuell kann ich mir dort auch gleich
eine echte Bogensehne kaufen ... vielleicht gibts die in ca. 173 cm Länge +- 2 cm ohne die Schlaufen
mit eingerechnet für den Preis was mich das Dacron kosten würde.
Vielleicht aber auch nicht, weil warum dreht sie sich dann jeder selber.