Moin,
da ich demnächst auf einer Veranstaltung bin, wo pro Durchgang 9 Holzpfeile gebraucht werden und mein alter Satz mittlerweile empfindlich geschrumpft ist, blieb mir nur übrig, schnell einen neuen zu machen.
Jemand, der seinerzeit angeboten hatte, die Pfeilschäfte kurzfristig für mich zu barreln, hatte sich leider verabschiedet, also blieb mir nur übrig, es selbst zu probieren.
Hier also meine quick-n-dirty Schleiflade aus einem größeren Stück Buche (schön schwer, liegt ruhig auf der Arbeitsfläche, habe ich natürlich trotzdem mit ner Zwinge fixiert), zwei Kanthölzern und 80er Schleifpapier, daran festgetackert.
Der "Eingang" hat 11/32", danach verjüngt sich die Schleiflade auf 5/16". Wobei mir auffiel, dass das eine sehr gemäßigte Verjüngung ist - wir reden von einer Differenz von 1/32" = ca 0,8mm... Die Lade hat etwa 27cm Schleiflänge. Also sind meine Schäfte jetzt jeweils vorne und hinten auf 27cm konisch verjüngt.
Für das Schleifen habe ich eine Bohrmaschine verwendet. Der Akkuschrauber hatte hierfür, obwohl gutes Markengerät, nicht genug Kraft und schaltete sich immer nach kurzer Anstrengung aus.
Die Schäfte habe ich in so einen TopHat-Gewindevorschneider eingedreht und den dann in das Bohrfutter gespannt. Man braucht beide Vorschneider, erst 11/32" für das spätere Nockenende des Pfeils und dann für das schon geschliffene Spitzenende den 5/16". Diese Reihenfolge verhindert, dass man später am Nockenede irgendwelche Gewindespuren hat, die dort nichts verloren haben.
Links neben der Lade liegt eine quick-n-dirty Pfeilführung für das Drehen/Schleifen der aufgeklebten Holznocken. Die Filzstreifen verhindern, dass der Pfeilschaft sich irgendwelche Druckstellen holt. Das sah in Aktion so aus:
Und hier der Vergleich zwischen roher und bearbeiteter Holznocke:
Und hier das Endergebnis. Lasiert und lackiert gemäß der Empfehlungen vom Raben, das ganze überzogen mit Setta Aqua Siegel, einem Acryl-PU-Lack von dem ich mittlerweile wirklich überzeugt bin. Die 14 Pfeile haben 31 Zoll, sind aus Fichte und wiegen allesamt zwischen 382 und 383gn. Der Spine variiert etwas stärker, ich denke, im Bereich 43-47lbs (hab keine Möglichkeit, es nachzumessen). Aber bei Daumentechnik ist der ja weniger relevant. Die Spitzen kommen auf 80gn (40 der Adapter und 40 die Spitze selbst). Dreifach 4" parabol-befiedert. Diese Federform kommt beim Daumenring-Riegel dem auf dem Daumen liegenden Zeigefinger nicht in die Quere. Und weil ich beim (mehrfachen) Richten der Schäfte gemerkt habe, wie weit diese Dinger von einem wirklich geraden Karbonschaft entfernt sein können, bin ich zu einer leichten Windung der Federn zurück, damit der Pfeil im Flug schön rotiert.
Wenn es jetzt mal aufhören würde zu regnen, dann könnte ich losfahren, um die Biester zu testen... Grummel.
Ich muss sagen: Das Bauen ging mir zwischendurch ganz schön auf den Senkel, weil es sich so lange hinzog, aber ich habe wieder einiges gelernt. Wenn die Dinger ordentlich fliegen, dann hat sich's auch gelohnt. Schaun mer mal!
Grüße
Arry