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Verfasst: 14.06.2004, 04:05
von Azmodhan
@ daritter:
genau da sehe ich das Problem... ;D

Ich frage mich, wie konnte es in den USA, dem nach einhelliger Meinung "fortschrittlichsten" Land der Welt dazu kommen, daß fast oder sogar mehr als die Hälfte der Bevölkerung sich so verdummen lässt?
Die Folgerung wäre entweder alle/die meisten Nordamerikaner sind dumm, oder aber die Propaganda ist so wirksam wie bei uns vor 60 Jahren...

Es ist schon erschreckend zu sehen, daß Menschen sich lieber mit einfachen, aber falschen Phrasen zufrieden stellen lassen, als kritisch zu hinterfragen! Anscheinend werden auch die Amis immer fauler...8-)



P.S.: Aber irgendwo hab ich den Bericht doch mit Genugtuung aufgenommen, da er mir vermittelt hat, daß keine Weltmacht ewig währt.
Falls die ihrem Creationismus noch weiter verfallen, dann sind sie in spätestens 25 Jahren soweit hinterher, daß sie wieder glauben die Erde wäre eine Scheibe und wundern sich über solch übernatürliche Errungenschaften wie Flugzeuge, Computer und Autos...:)

Verfasst: 14.06.2004, 12:00
von entman
diesen Creationismus quatsch finde ich auch ziemlich panne, doch lässt auch die Darwinsche Theorie einige Fragen offen...(Womit ich biologische meine, nicht religiöse!) Schöpfungsgeschichte ist leider (schön wärs ja :D ) nicht vertretbar...erstaunlich was die Amis immer wieder schaffen 8-|

Neuer Trend in der Kirche?

Verfasst: 14.06.2004, 14:45
von Uli
Zu Pfingsten war ich wieder mal in Leipzig, wo sich jedes Jahr die Freunde der etwas düsteren Gesellschaft (manche sagen auch Grufties dazu) treffen. Ein älterer Herr, vermutlich sehr religiös, mischte sich unter uns und versuchte uns vermeintliche Satanisten, auf den rechten Weg zu bringen. Ich habe mir auch mal eines seiner Flugblätter durch gelesen. Da waren dann einige Erklärungen zu den Themen, wo kommen wir her, wo gehen wir hin, was ist vor der Geburt und nach dem Tod usw. Dann kam eine Stelle, wo stand das die Kirche doch die Wissenschaften voll unterstützt, weil mit jeder Entdeckung deutlich wird was Gott doch alles geschaffen hat. Da habe ich mich gefragt, für wie dumm hält uns die Kirche eigentlich. Erst hat sie jegliche wissenschaftliche Erkenntnis verdammt und verteufelt und nun ist man plötzlich froh, das die Wissenschaft Gottes Werke entdeckt. Aus so was entstehen dann auch solche Sachen wie der Creationismus. Übrigens hält man es in Italien auch nicht mehr für notwendig in der Schule die Darwinsche Theorie zu unterrichten.

Uli

RE:

Verfasst: 14.06.2004, 19:53
von daritter
Original geschrieben von Azmodhan

@ daritter:
genau da sehe ich das Problem... ;D

Ich frage mich, wie konnte es in den USA, dem nach einhelliger Meinung "fortschrittlichsten" Land der Welt dazu kommen, daß fast oder sogar mehr als die Hälfte der Bevölkerung sich so verdummen lässt?
Die Folgerung wäre entweder alle/die meisten Nordamerikaner sind dumm, oder aber die Propaganda ist so wirksam wie bei uns vor 60 Jahren...
Es gibt da einen (imho) genialen Film Harrison Bergeron (Deutscher Titel: I.Q. Runner- Aufstand der Untermenschen ... wer sich das mal wieder ausgedacht hat :o ). Kennt den wer?

Ansonsten kann ich nur ganz schwer "Bowling for Columbine" empfehlen

Verfasst: 24.06.2004, 02:39
von Azmodhan
Muß ich mal wieder den Philo-Thread (seit Uli auch "Zillo-Thread" lol) an die Oberfläche bringen.

Und da stell ich mal eine ganz provokante Frage, die sich vielleicht auch die Christen noch mal stellen sollten:
Welches ist denn nun der echte und einzige Gott?
Und viel wichtiger, sollte es so einen überhaupt geben?
Die Muslime sprechen davon von sich, die Juden auch, die Christen natürlich genauso.
Siddharta hat glaube ich mal sowas oder ähnliches gesagt: "Wer meiner Lehre widersprechen kann, der folge seiner eigenen."
Ich kann mir nicht helfen, aber in letzter Zeit ist Religion doch nichts besseres mehr als Hetzpropaganda.
Ich fühle mich umgeben von verirrten Schafen.

Azmo

@ Azmodhan

Verfasst: 24.06.2004, 09:11
von Tiga
Hi!

So, jetzt habt Ihr mich soweit, jetzt kommt die Theologin... :engel :D :D

Natürlich ist das überall die gleiche Gottheit - gibt ja nur die eine... ;-)

Glaube und Religion sind ja nicht identisch:

Glaube ist das feste Vertrauen, idealerweise durch persönliche Erfahrung und/oder glaubwürdige ZeugInnen gestärkt, dass es eine Gottheit gibt, die mir wohlgesonnen ist, mich trägt und dereinst aufnehmen wird.

Religion (re-ligio, zurück-binden) ist die Art und Weise, wie ich mich auf diese Gottheit beziehe, mich an sie binde, mit dieser Gottheit kommuniziere und wie ich (allein oder mit anderen gemeinsam) meinen Glauben lebe.

Religion ist also sozusagen eine Sprache, und da hat natürlich jede Gruppe ihre eigene (so wie Völker eben auch verschiedene Sprachen haben).
Und in dieser "Sprache" wird dann eben auch alles mitkommuniziert, was diese Gruppe ausmacht - auch unabhängig von ihrem eigentlichen Glauben: Machtwillen, Intoleranz, Angst, Unverständnis ...

Andererseits ist eine Glaube ohne Religion (also "ganz individuell") eine einsame Sache, ohne Gemeinschaft, ohne kritische Rückfragen der anderen, ohne Halt, wenn der Glaube mal ins Wanken gerät ...

Gruss
Susanne

Keine Religion ?

Verfasst: 24.06.2004, 17:18
von Clee
Wenn ich als bekennender individuell glaubender Mensch mit Anderen über meinen Glauben spreche,ist es ein Gespräch indem Streitereien keinen Fuß fassen können.-Bin ja
Individualist.
Diese Gespräche beginnen bei mir immer dann,wenn das was gesagt werden muß ausgesprochen wurde und Zeit keine Rolle mehr spielt.
Diese Unterhaltungen machen wirklich Laune,und alle Beteiligten haben mal wieder die Gelegenheit sich über sich selbst Gedanken zu machen.
Uuhps-da wird wohl grade Religion ausgeübt,um so mehr ähnlich Denkende sich dabei finden,um so größer ist das Gemeinschaftsgefühl.

Verfasst: 25.06.2004, 09:24
von Tiga
Ja, solche Gespräche kenne ich auch. Die sind oft sehr schön, finden meistens nachts statt und oft lerne ich die Leute aus einem ganz anderen Blickwinkel kennen (und die mich auch).

Aber Du brauchst keine Angst zu haben, Clee - eine Religion ist das noch nicht... :)

Hm, wenn ich jetzt noch weiter rumtheoretisieren und -definieren will, könnte man Dir aber evtl. Theologie unterstellen (Sprechen über den Glauben) ;-)

Gruss
Susanne

En arche en ho logos...

Verfasst: 25.06.2004, 12:24
von Kyujin
Original geschrieben von Tiga
Hm, wenn ich jetzt noch weiter rumtheoretisieren und -definieren will, könnte man Dir aber evtl. Theologie unterstellen (Sprechen über den Glauben) ;-)
Ist das die aktuelle Auffassung unter Theologen: Theologie als "Sprechen vom Glauben"? Da beschleicht mich ja geradezu tigerhaft der Verdacht, dabei könne es sich um eine Immunisierungsstrategie gegen den Vorwurf handeln, die Theologie (wenn nämlich wörtlich verstanden als "Reden von Gott") sei eine Wissenschaft ohne Objekt? 8-)

Neugierig,

Verfasst: 25.06.2004, 12:43
von Tiga
Ne, das war nur eine Ungenauigkeit von mir...
Theologie ist schon noch "Die Rede von Gott"

Beruhigt

Verfasst: 25.06.2004, 13:53
von Kyujin
Wie gut, dass es Dinge gibt, die sich nicht so schnell ändern :) Schon, weil dann die Rede von der Wissenschaft ohne Objekt nicht ihren polemischen Stachel verliert. ;-)

Als Exilant vergleiche ich mein Verhältnis zum Katholizismus gerne mit dem zu "Deutschtum":

Zu beidem habe ich an der Oberfläche kein sonderlich enthusiastisches Verhältnis, und doch weiss ich, dass ich beides als meine kulturelle Imprägnierung nie loswerden kann. Bei einem Te Deum auf einer guten Kirchenorgel läuft mir immer noch ein Schauer über den Rücken.

RE: Beruhigt

Verfasst: 25.06.2004, 14:19
von Tiga
Original geschrieben von Kyujin

Wie gut, dass es Dinge gibt, die sich nicht so schnell ändern :)
Na, das kann man dem Katholizismus nun wirklich nicht vorwerfen... ;-)
Schon, weil dann die Rede von der Wissenschaft ohne Objekt nicht ihren polemischen Stachel verliert. ;-)
Oh mea culpa - so etwas wollte ich Dir nun wirklich nicht antun...
... Bei einem Te Deum auf einer guten Kirchenorgel läuft mir immer noch ein Schauer über den Rücken.
Ich weiss, was Du meinst. Eigentlich gibt es gute Gründe, aus der römisch-katholischen Kirche auzutreten, aber bisher bin ich noch dabei. Bin wahrscheinlich vor allem zu stur.

Aber im Gegensatz zu Dir (wenn ich Dich richtig verstanden habe), bin ich auch ein glaubender Mensch.

Gruss
Susanne

Verfasst: 25.06.2004, 16:13
von Briggstone
Ajeee! Über Gott und sein Kind könnte ich ewig philosophieren. Für mich beinhaltet die Bibel Menschheitserinnerungen. Ich denke, Menschen müssen eine Vorstellung und eine Strukturierung ihres Weltbildes und aller Dinge haben, um sich zurechtzufinden. So ist es, vermute ich, auch mit der Vorstellung eines Gottes. Letzendlich kann ich nicht sagen, wie Gott, Allah, Odin, oder wie es auch immer genannt wird, wirklich ist. Ob er existiert. Oder nicht. Was ich in mir habe ist die Hoffnung, daß da mehr ist, als wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können. Mag sein, daß es Menschen gibt, die mehr "sehen" können. Was würdet ihr sagen, wenn einer behauptet, er hätte einen Engel gesehen? Was sagen die blinden Maulwürfe, wenn da einer zwischen ist, dessen Augen funktionieren und der den anderen versucht zu beschreiben, daß er die Sonne gesehen hat? Etwas, wofür es in seiner Gesellschaft keinen Namen gibt?

Okay! Das war jetzt kreuz und quer philosophiert. :doh

RE: RE: Beruhigt

Verfasst: 25.06.2004, 17:42
von Kyujin
Original geschrieben von Tiga
Aber im Gegensatz zu Dir (wenn ich Dich richtig verstanden habe), bin ich auch ein glaubender Mensch.
Du hast mich ganz richtig verstanden. Ich bin nicht gläubig (und schon gar kein Atheist, die reden zu viel über Dinge, von denen man schweigen muss).

Verfasst: 26.06.2004, 01:27
von Azmodhan
:-| ...dann sag ich halt nix mehr!

Nur soviel: Wer nicht glaubt, hat schon verloren.

(:D ;-) keine Sorge, ich bin nicht zum Theisten geworden)

lol, Azmo