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Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 18.11.2009, 09:21
von Ravenheart
Squid hat geschrieben:
Man muss sich einige Dinge klar machen.
1. Jeder Holzbogen bricht irgendwann (oder ist so ausgeleiert, dass er an die Wand gehängt wird... was auf das Gleiche hinaus läuft).
Gutes Beispiel ist ein gut trainierter Bogen mit erheblicher Schusserfahrung, der sich vor 2 Monaten in Hamburg Öjendorf verabschiedete...
2. Es gibt bei den Hobbybogenbauern eine Quote von Ausschuss.
Bei mir sind das zur Zeit etwa 33%.
Beim Raben mögen das für Standardbögen vermutlich noch 2 - 5 % sein.
Wenn Snake-Jo einen ungewöhnlichen Bogen fabriziert, ist wahrscheinlich auch eine gewisse Todesquote zu erwarten - ich wage aber nicht, diese zu beziffern...
3. Wenn man sauber gebaut hat, verschiebt sich der Todeszeitpunkt exponential nach hinten.
4. Zum Roven nehme ich entweder einen erfahrenen Bogen mit, oder aber 2 neue Bögen. Im Todesfall kann man dann umsatteln.
Zu 1. Von Bogenbruch war ich zum Glück bisher weitgehend verschont, bei den 3, die gebrochen sind, war es voraussehbar, zumindest rückblickend...
(1x angeknackste Schwachstelle vom Recurve-Biegen, 1x bei stehenden Ringen Faserverlauf missachtet, 1x wollt ich's wissen a la Squid...)
Zu 2. Die "Ausfälle" (@Squid: danke für die Einschätzung, aber 10% sind's locker!) werden meist schon beim Tillern aussortiert: Kompressionsbrüche, Risse, seitlicher Verzug, zu schwach etc...). Ein Gutteil davon wird dann noch zu Kinderbogen umfunktioniert (natürlich nach Fehlerbeseitigung und schadensfrei), aber ich zähle sie dennoch zu den "vergeigten"... weil's anders beabsichtigt war!
Zu 3. Das ist wohl so, jedenfalls tun auch meine ältesten gelungenen noch immer ihren Dienst, und auch von Verschenkten, den wenigen verkauften oder gespendeten ist mir bisher nichts derartiges bekannt geworden..
Zu 4. Mach ich genau so, mit der Ergänzung: Zu Turnieren nehme ich mindestens 2 Ersatzbogen mit - einen für mich, enen für ggf. Dritte...
Rabe
Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 18.11.2009, 15:47
von Squid (✝)
THX euch beiden.
Ich bin mir nicht sicher, ob ein Kinderbogen, der aus einem ansonsten ungeeigneten Stave entstanden ist, ein Fehlschlag ist. Aber selbstverständlich sollst du deine 10% bekommen... so bin ich ja auch näher an der Erfolgsquote... hihihi
Aber bis auf Nuancen scheint Übereinstimmung zu bestehen. Und ich bin begeistert und geehrt, dass ich offenbar die richtigen Worte gefunden habe und mir zwei alte Säcke des Forums ihr "im weitesten Sinne ja" geben!
To
Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 18.11.2009, 15:51
von Ravenheart
...über den "alten Sack" reden wir noch mal, wenn Du beim nächsten Roven im Zickzack läufst...
Rabe
Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 19.11.2009, 13:21
von Snake-Jo
Arktus hat geschrieben:
Wie sieht´s denn mittlerweile bei Euch aus? Vertrauen wiedergefunden?
Vertrauen in meine Bögen hab ich schon, aber unbewußt bleibt da doch etwas übrig. Dem habe ich gegengesteuert, indem ich meine Bögen anders baue: Lieber mehr Reserven (also länger oder breiter), kein Stacking, weicher Auszug bis nach hinten und drüber hinaus. Also bei einem Auszug von max. 70 cm sollte der Bogen auch noch bis 75 cm weich ziehbar bleiben. Das ist dann komfortabel für mich und da komme ich dann auch besser in den Anker, bleibe die 1-2 sec im Anker, damit sich das Unterbewußtsein bzw. die Hand-Auge-Koordination aufs Ziel einstellen kann und treffe dann auch besser.
Ansonsten: Ich schließe mich Rabe an und da wir schon zu zweit sind: Ich würde vorschlagen, den jungen Spund (Squid) auf ein Pferd zu binden! Es gibt da welche, die nicht nur bockeln, sondern sich auch noch mitsamt Reiter wälzen.
Mmmh, und anschließend machen wir ein Gruppenfoto: der jung gebliebene Rabe, der innerlich noch jugendliche Jo und der nun wirklich alt aussehende Squid.
Ups, ich sehe gerade: Forenlegende Squid wird auch schon 40. Dürfen wir uns überhaupt noch an so einen Alten vergreifen?
Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 19.11.2009, 13:53
von Botjer
Snake-Jo hat geschrieben:… Ups, ich sehe gerade: Forenlegende Squid wird auch schon 40. Dürfen wir uns überhaupt noch an so einen Alten vergreifen?
Klar, wenn er es herausfordert - erwähnte ich schon, dass ich dabei dann gerne die Fotos machen würde …
Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 19.11.2009, 14:02
von Snake-Jo
Botjer: O.k. mit den Fotos, wir müssen natürlich noch Rabe und Squid fragen und dann abstimmen.
Mir wäre es natürlich lieber, du würdest vor dem Fotografieren ein bischen beim Verschnüren mithelfen. Es reicht auch schon, wenn du den jungen Knaben hälst, ich halte dann das Pferd.
Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 19.11.2009, 14:09
von Heidjer
Da helfe ich auch gerne bei.
Ich bin sogar dazu Bereit mir Folien- Schutzbezüge für mein Auto zu besorgen um ihn danach nach Hause zu bringen.
Gruß Dirk
Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 19.11.2009, 14:29
von Botjer
Klar helfe ich beim Verschnüren - so ein Bogen-Bondage hat doch auch was …
Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 19.11.2009, 14:56
von Galighenna
Na da bin ich mal gespannt auf die Bilder *gg* Ich glaube Squid nimmt da lieber seine Beine in die Hand *lach*
Also ich habe meine beiden ersten Bögen auch schon einige male geschossen... so etwa 500x vielleicht. Wenn man die ersten male mit einem frisch gebauten schießt ist es mir auch schon irgendwie ein mulmiges gefühl gewesen. Besonders da sich bei meinem 2. Bogen 2x das Griffstück gelöst hat weil ich dussel die Übergänge nicht richtig gemacht habe. Aber jetzt hält es.
Wenn dann aber die ersten Schüsse über die Bühne gelaufen sind und der Bogen nicht zickt bin ich beruhigt und so etwas wie Routine stellt sich ein. Auch wenn man weiß das der Bogen IMMER brechen kann, mir ist es dann beim schießen einfach nicht bewusst im Kopf.
Das ist wie bei vielen Dingen. Artisten oder Stuntmen die zum ersten mal etwas versuchen sind sicherlich auch sehr nervös, aber hat man es ein paar mal hinbekommen, dann wächst das selbstvertrauen und man macht einfach.
Es wurde ja schon so oft gesagt, aber beim intuitiven Schießen gilt einfach die Regel: Kopf aus Ziel fixieren und Pfeil los! Da ist kein Platz für Bogenbrechen.
Ausserdem vertraue ich Dingen die ich selbst gemacht habe irgendwie mehr, als gekauften oder von Fremden gemachten.
Gruß
Gali
Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 19.11.2009, 15:17
von Ravenheart
Jepp, Jungs, klatscht ein...
Vorher noch Teeren und Federn, oder reicht ne Eselsmütze?
Rabe
Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 19.11.2009, 16:19
von Wilfrid (✝)
Also, aus der ersten serie leben noch 3 von 6( 2 starben an überlastung,- viel zu weit gespannt-, ), mein Lieblingsbogen hat jetzt wohl die 5000 Schuß hinter sich und immer noch "nur" 3,5" Set. ( Esche, jahresringstärke < 1 mm)
Die Ausschußquotw liegt aber immer noch bei einem Drittel.
Denn "sicher"= zuviel Holz. Naja, und manchmal ists eben zuwenig holz :-)
Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 19.11.2009, 17:49
von acker
Bei mir hat es heute beim tillern so richtig gescheppert
Bei 66# gibt´s nen ordentlichen Knall
Gruß acker
Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 19.11.2009, 17:57
von Botjer
acker hat geschrieben:
Bei mir hat es heute beim tillern so richtig gescheppert
Bei 66# gibt´s nen ordentlichen Knall
Gruß acker
Upps, mein Beileid. Was war es denn?
Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 19.11.2009, 18:05
von acker
Das war ein Versuch
Mehr verrate ich da noch nicht bis der neue fertig ist.
Schön war er aber schon
SO lernt man dazu, ich weiss zumindest was ich am Design verändern muß , also war es nicht umsonst.
Gruß acker
Re: Die Angst des Bogenbauers
Verfasst: 19.11.2009, 18:38
von Archive
ravenheart hat geschrieben:
...
reicht ne Eselsmütze?
...
He he hee! Wer solche Worte kennt der lebt schon gefährlich!
He Jo, hast du noch eine Pferd?...
Mütze