Zum Tinker: Keines der beiden Fotos lässt eine Beurteilung zu, von schräg vorne kann man weder Proportionen noch Gliedmaßenstellung beurteilen. Der Rücken wirkt sehr lang und der Widerrist etwas flach, das Hinterbein zu steil. Die Hufe sehen sehr steil aus und zudem etwas ungepflegt. Kann jedoch sein, dass diese Aspekte durch die ungünstigen Bilder verstärkt werden. Sattellage / Schulter jedoch besser als beim Haflinger. Zum extremen Kötenbehang sollte man bedenken, dass eine ausreichende Pflege während der Matschzeit (sofern das Pferd artgerecht mit viel Auslauf gehalten wird) manchmal schier unmöglich ist, und dass solche Pferde gerne mal zur chronischen Mauke neigen. Muss nicht, kommt aber eben bei solchen öfters vor als bei anderen. Tinker haben zudem oft recht viel Knieaktion und einen „Schaukelpferdegalopp“. Das ist an sich für ein Freizeitpferd kein Nachteil, für’s Bogenreiten ist es jedoch nicht wirklich optimal.
Kurze Anmerkung zu Tobi’s Aussage:
Nun, ich würde mir persönlich da nicht ganz soviele Sorgen machen. Ich hab seeehr viele AKU’s mit angeschaut, und nicht einmal hat ein Pferd eine Zerrung oder sonstige Schäden davongetragen. Wenn ein Pferd dennoch schon von einer normalen Ankaufsuntersuchung plötzlich dauerhaft lahmt, würde ich es als deutliches Zeichen werten, es nicht zu kaufen. ;)„Zur beugeprobe will ich noch anmerken sie ist Quatsch wenn das Pferd danach lahmt ist es zwar nicht optimal aber überlege mal:
Du stehst gerade seit zwei Stunden herum und es kommt einer und dehnt dich ohne das Du aufgewärmt bist.
Da sind zerrungen auch beim Sportler vorprogrammiert.“
Zur Röntgenbilderfrage: Kann man ja auch „bei Bedarf“ einsetzen. Wenn Beugeproben und restliche AKU nach Auffassung des Tierarztes unauffällig sind, kann man auch darauf verzichten. Wenn ein Bein jedoch irgendwie auffällig ist, kann man es sich dann immer noch überlegen, ob man von diesem Bein Aufnahmen macht (oder ob man gleich vom Kauf Abstand nimmt). Nur vorsicht – auf dem Röntgenbild kann man, wenn man sucht, IMMER etwas finden. Und nicht alles muss irgendwann Probleme machen. Da muss man Vertrauen zu seinem Tierarzt haben, dass dieser abschätzen kann, in wiefern man sich bei irgendwelchen Auffälligkeiten Sorgen machen muss oder nicht. Das Einzige, was dann noch sein kann, ist dass ein Pferd vor dem Verkauf „lahmfrei“ gespritzt wird. Kommt nicht oft vor, gibt’s aber auch (und ich auch das schon selbst erlebt habe). Daher ist es üblich, bei teuren Pferdekäufen nicht nur Röntgenbilder, sondern auch Blutprobe machen zu lassen, um sicherzugehen, dass das Pferd nicht etwa voll mit Cortison oder NSAIDs ist. Allerdings reicht es im Normalfall auch aus, einfach mit der AKU ein Paar Tage zu warten, nachdem man das Pferd zu sich geholt hat. Die Wirkung der meisten Entzündungshemmer (wenn es nicht gerade Depot-Cortison ist) lassen nach einigen Tagen nach, so dass sich eine eventuell unterdruckte Lahmheit dann zeigen würde.