Osage Recurve mit Sehnenbacking

Themen zum Bogenbau
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Lord Hurny
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von Lord Hurny »

Der, oder besser gesagt, die RInge sind freigelegt, dem geschulten Auge wird auf dem Foto sofort auffallen, dass im Griffbereich ein Jahresringsprung drin ist und das der Ring teilweis an den Rändern ebenfalls abgetragen ist.
der untere WA folg einem anderen Ring als der ober WA...
der untere WA folg einem anderen Ring als der ober WA...
Den fertigen Bogen sollten diese beiden "Eigenheiten" nicht weiter stören, der Rücken bekommt 2 Lagen Sehne, der Ringsprung im Griffbereich ist später nicht mehr sichtbar (Griffleder).
lg,
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Lord Hurny
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von Lord Hurny »

Wurfarme grob rausgearbeitet, mit Ziehmesser, Raspel und Ziehklinge.
die WA's verjüngen sich momentan von 4cm auf 1,5cm in der Breite und von 17mm auf 14mm in der Dicke (Beides natürlich vom Griff bis zu den Tips).
Der Griff wird ca. 25mm x 25mm bekommen.

Der Rohling biegt sich bereits ganz leicht und hat aktuell einen Reflex von ca. 3cm.
SANY0008 (2).jpg
lg,
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Lord Hurny
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von Lord Hurny »

bin jetzt mit der langen Sehne bei 55"@20",er hat 1cm vom Reflex verloren - ich muss jetzt Pause machen, mir tut alles weh vom ewigen schaben, spannen, ziehen, ziehen ziehen,.... :P
So sachte hab ich bis jetzt noch keinen Bogen behandelt bzw. so vorsichtig getillert 8).

hier die aktuellen Fotos, die Enden (ca. 15cm) bleiben steif, die sollen ja noch gedämft und gebogen werden und danach auch noch steif bleiben:
abgespannt
abgespannt
55#@20"
55#@20"
lg,
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Windmann
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von Windmann »

Lord Hurny hat geschrieben:... dass im Griffbereich ein Jahresringsprung drin ist und das der Ring teilweis an den Rändern ebenfalls abgetragen ist.
Ich dachte, dafür kommt jetzt noch eine Erklärung ??? . Ohne das, einfach nur vom Bild her, sieht es aus, als hättest Du mitten in der Arbeit aufgehört. Oder hast Du Dir einfach gedacht, dass da sowieso Sehne draufkommt? So ein bissle spricht da wieder die Ungeduld aus Dir, ne ;)
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Lord Hurny
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von Lord Hurny »

@wind,
hat mich schon gewundert, dass das keiner bemeckert ;D .
Diese Maßnahmen sind diesmal ausnahmsweise nicht das Resultat von Gelduldmangel - im Gegenteil, bei diesem Projekt gehe ich erst 5x rund um den Bogen bevor ich das Werkzeug in die Hand nehme.

Das Ganze hat zwei Gründe: bei dem einen WA hab ich am Bauch wegen einem Riss ziemlich viel abtragen müssen. Und da auf dieser Seite die Ringe 5mm dick sind wäre der WA zu dünn geworden, wenn ich den komplett abgetragen hätte.
Auf dem anderen WA hab ich die Ringe auf einer Seite etwas ausgedünnt bzw. am Rand komplett abgetrage - wegen der Schieflage des WA's.
Und weil Sehne draufkommt, sollte das Ganze kein Problem sein, hoffe ich.... :-[
lg,
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Windmann
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von Windmann »

Na ja, bei dem, wo es klappt, der hat Recht. Ich bin weiterhin gespannt. :)
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Galighenna
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von Galighenna »

Na wenn er im Griff nicht biegt ist doch alles Tutti. Und es kommt sowieso Sehne drauf... Die Methode ist durchaus legitim!

PS: Ich hab nichts gesagt weil ich wusste: Wenn er schon nen Sprung zu einem anderen Jahresring im Griff macht, dann weiß er was er da tut, ne Gefahr besteht nicht, und einen Grund wird es dafür geben, sonst täte er sich das nicht an ;)
*lach* glaubste ernsthaft, das ich mir diese Gelegenheit zu meckern entgehen lassen hätte? *grins* Bild
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Lord Hurny
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von Lord Hurny »

naja, der geäußerte Verdacht von windmann hat schon eine gewisse Berechtigung... ;)
...und erwartet hätte ich diesen "Schuss" als erster von Gali ;D

Aber was ganz Anderes:
ich hab gestern meine TBB's rausgeholt und zum Thema Sehnenbacking nachgeschlagen. Dabei ist mir ein Punkt besonders aufgefallen:
Der Autor (TBB1, Jim Hamm) tillert den Bogen überhaupt nicht vor dem Auflegen der Sehne (max. grob Bodentillern). Das Holz würde dadurch unnötig gestresst und das Risiko eines Bruchs steigt enorm, da die Bögen ja viel kürzer sind als die ohne SB. Er hat dabei keine Anmerkungen über die verwendeten Holzarten gemacht.

Für mich klingt das irgendwie vernünftig - warum soll man den (doch sehr kurzen) Bogen vor dem Sehnenbelag quälen und Set, Stauchrisse oder sogar Bruch riskieren wenn das Sehnenbacking neben dem Leistungsgewinn eben darum aufgelegt wird, um diese Unliebsamkeiten zu verhindern? Vielleicht hat hier ein Erfahrener Sehnenbacker auch noch eine Mainung dazu.

Ich möchte jetzt wie folgt weiter verfahren:
- da der Bogen noch viel zu stark ist, werde ich die WA's noch etwas dünner und scmäler machen (Breite von 40mm auf 35mm reduzieren)
- das Tillern einstellen, nur mehr im Bedarfsfall bis zum jetzigen Auszug (20" mit langer Sehne)
- die Recurves eindämfen (davor hab ich jetzt schon wieder Schiss :'( )
- dann die Sehne drauf, 2-3 Lagen (je nachdem, wie lange der Vorat an Sehne reicht)
- Trocknen (mindestens 1 Monat) und dann fertig tillern, einschießen, finishen, etc...
lg,
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Butterfly
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von Butterfly »

Ich habe das Buch von Jim Hamm auch gelesen und meinen ca. 160 cm langen Recurve vor dem Aufbringen der Sehnen schussfähig getillert. Dann die Recurves eingedämpft und dann mit dem Sehnenbelag angefangen.

Jochen
Dicht dran ist auch daneben
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kra
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von kra »

Ich werde meinen Kurzen (145cm) zumindest bis auf 24" bringen - wenn er das nicht durchsteht ist er auch keinen Sehnenbelag wert ;D . Zum Anderen, je dünner das Material an der Biegestelle desto einfach lassen sich die Recurves einbiegen, evtl. sogar alleine mit Heißluft.

Desweiteren, je näher der Bogen am ferigen Tiller ist desto eher kann der WA beim Belegen mit der Sehne und beim Trocknen durch den Sehnenbelag in den Reflex gezogen werden.

Der Wechsel im Jahresring im Griffbereich ist unkritisch.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
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Lord Hurny
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von Lord Hurny »

@kra, da spricht einiges für deine Methode,
...ich werd noch ein/zwei Tage darüber brüten und dann weitermachen...
lg,
Lord Hurny

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Galighenna
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von Galighenna »

Hihi schön das ich auch mal eine Erwartungshaltung NICHT erfüllt hab *lach*

Wegen dem Vortillern:
Es ist an beidem etwas dran. Man muss einen Kompromiss finden. Ein vorgetillerter Bogen wird durch die Sehne leichter reflex gezogen, und kann auch leichter schon mit Reflex mit Sehne belegt werden, als ein dicker ungetillerter Knüppel. Wenn dann der Sehnenbelag trocken ist und man den Bogen aus dem Zwangsreflex heraus holt bleibt bei einem vorgetillerten Bogen mehr Reflex und damit mehr Leistung im Bogen.
Auf der anderen Seite, wenn der Bogen Bruchgefährdet sein könnte und man das Sehnenbacking deshalb macht, dann ist das Tillern natürlich gefährlich und kann das Projekt vorzeitig beenden.

Meine persönliche Meinung dazu:
Ein Bogen der sooo bruchgefährdet ist, das schon leichtes Tillern auf einige Zoll (vll 15" oder so) zu einer deutlichen Bruchgefahr führt, ist keine Sehne wert. Da stimme ich Kra zu.
Ausserdem: Ein Bogen der so kurz ist, das er mit Sehne belegt werden soll, kann ja trotzdem entsprechend seiner Länge normal getillert werden. Dann eben nicht auf 28" sondern nur auf 20 oder 24", was seine Länge hergibt, oder bei leichter Bruchgefahr wegen dünner Ringe, halt ein wenig vorsichtiger und weniger weit.

Dieser Vorgang ist meiner Meinung nach ein Kompromiss zwischen: Der Bogen ist es nicht Wert weil er sowieso so Bruchgefährdet ist, und den Vorteilen die ein vorgetillerter Bogen bringt.
Die Abwägung, wie weit man vortillert etc. ist immer der Erfahrung des Bogenbauers überlassen. Einen Goldenen Weg "so gehts" gibt es nicht.

Snake-Jo zieht die Rahmen für seine Kompositbögen auch in den Vollauszug, bevor da Sehne oder Horn drauf ist. Er sagt: Wenn der Rahmen das nicht aushält, ist er die Arbeit nicht wert. (Der ist ja auch nur 4mm dick und hat dann vll 5# Zuggewicht *gg*)
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kra
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von kra »

Man kann sich ja auch folgendes überlegen:
der Sehnenbelag wird ca. 5-8# Zuggewicht bringen
den Zuwachs an Zuggewicht/# Auszug kann man ja abschätzen (je nach End-Zuggewicht)
und den Bogen dann auf 20-24# tillern, auf das gewünschte Zuggewicht mit Sehnenbelag hin.

dann, mit Sehne belegt, hat man schlußendlich ca. 5-8# Zuggewicht zum "wegtillern" und kann den Bogen trotzdem zum Belegen in Reflex ziehen und das Schrumpfen der Sehne ausnutzen.

Was man unbedingt machen sollte ist: vor dem Auftragen der Sehne das Holz mehrfach mit heißem, stark verdünntem Leim einstreichen. Der "Leim" kann dabei durchaus "wie Wasser" sein. 5-10x einstreichen und trocknen lassen sollte reichen.
Vor dem Belegen mit Sehne soll die Oberfläche leicht glänzen vom Leim!
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Snake-Jo
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von Snake-Jo »

kra hat geschrieben:Ich werde meinen Kurzen (145cm) zumindest bis auf 24" bringen - wenn er das nicht durchsteht ist er auch keinen Sehnenbelag wert ;D . Zum Anderen, je dünner das Material an der Biegestelle desto einfach lassen sich die Recurves einbiegen, evtl. sogar alleine mit Heißluft.

Desweiteren, je näher der Bogen am ferigen Tiller ist desto eher kann der WA beim Belegen mit der Sehne und beim Trocknen durch den Sehnenbelag in den Reflex gezogen werden.

Der Wechsel im Jahresring im Griffbereich ist unkritisch.
Jawohl, genauso mache ich es auch. Mein Osage (Leisten von Kra) ist 146 cm lang und soll am Schluss 28" Auszug aushalten. Angestrebtes Zuggewicht mind. 40 lb. D.h. ohne Sehnenbelag muss er 22-24" aushalten und ungefähr 30 lb aufzeigen (hochgerechnet auf 28").
Die Vorteile bei vorgetillterten Bogen überwiegen. Insbesondere bekommt man keine unliebsamen Überraschungen mehr wie zu starke Biegung im Griffbereich oder Verwinden der Wurfarme zur Seite.
Merksatz: Ein Sehnenbelag lohnt nur auf wirklich guten Bogen....und dazu muss man erst mal einen Bogen bauen und nicht einen Knüppel belegen. 8)
Was man zusätzlich machen sollte: Den Bogenrücken leicht ballig machen, damit man den Sehnenbelag mit den Wickelgummis abschließend auch schön ballig hinbekommt und nicht so eine Kraterlandschaft... ::)
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Snake-Jo
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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Beitrag von Snake-Jo »

Ein paar Beispiele von kurzen (140-146cm) Recurvebogen mit Sehnenbackings für den Auszug von 28", teilweise Selfbow, teilweise 2 Laminate. Alle mit 40-50 lb bei 28".
Alle nicht aus Osage, aber jetzt kommt bald einer. ;D
Mmmh, Lord Hörnchen, machen wir einen Wettbewerb? Axel, du und ich? ::)
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