Seite 3 von 4

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 02.02.2013, 15:48
von Fenrisulfir
Yumiya hat geschrieben:Eine teuflische Strategie ... mit einem präzisen Schuss ins Fußgelenk schießt er den Krieger kampfunfähig und tötet dann, mit nur EINEM "richtigen" Pfeil, diesen und seinen zur Hilfe herbeigeeilten Bruder zugleich.
Eine im zweiten Weltkrieg gern praktizierte Methode von Scharfschützen.


Warum der Schütze im Film das ausgerechnet in der Situation da gemacht hat ist eine gute Frage, vielleicht wollte der Regesseur diese Technik auch einfach nur demonstrieren und wie man sieht, wir haben angebissen ;D

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 02.02.2013, 16:20
von Sateless
Auch Dramatik etc passen dazu ...
Eine mögliche banale Erklärung ist: "Der Pfeil, der abgebrochen wurde, hatte nen Knacks im Schaft, und war daher nichtmehr schießbar" ... sowas kann man halt keinem 08/15 Kinogänger zumuten zu erkennen, wenn da einfach die Kamera dran gehalten wird, und ne andere Möglichkeit könnte einfach rausgeschnitten worden sein.

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 03.02.2013, 18:44
von Broken Bodkin
Danke, danke, danke, danke an Frett, Yumiya und Sateless für die sehr Informationsreichen Texte, Videos und die aufschlussreichen Bilder.

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 05.02.2013, 20:08
von Koalabär
Ich denke nicht das die ganze Aktion nur der Dramatik dient!
Der Pfeil den er gekürzt hat war doch der gestohlene mit der halben Pfund schwere Spitze oder?
Mandschubögen sind auf sehr schwere Pfeile ausgelegt. Koreanische Bögen aber nicht vielleicht hat er den Pfeil gekürzt um ihn überhaupt richtig benützen zu können. könnte doch sein oder? Mandschubögen haben doch auch sehr hohe Zuggewichte gehabt und sind auch sehr "stark" gebaut deswegen denke ich das die Spitze einfach viel zu schwer ist.

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 05.02.2013, 23:50
von Archerbald
So, hab in gerade angeschaut (FSK16-DVD) und fand ihn ganz ok. Die Dramaturgie in den Asia-Action Filmen ist generell nicht so mein Ding. Aber es ist der bester Bogen-Action-Film, den ich bisher gesehen habe.

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 06.02.2013, 15:22
von Yumiya
@Koalabär
Da liegst wahrscheinlich nicht richtig. Studiere mal den Dialog der Mandschuren, nach diesem Treffer.
d.h. einer davon konnte sich nur in Gebärdensprache verständigen

A: It's the short arrow.
B: The same sniper arrows we saw at the battle of fortress?
A: But, it has a jagged tip. There is no arrowhead.
B: He made it from a regular arrow.

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 06.02.2013, 15:33
von corto
jop, es ist einer der "quarterpounder" gewesen. das ist aber kein halbes sondern ein viertelpfund, also - da es britische Pfund sind round about 113 gramm.

auch durchmesser und spine können einem egal sein beim tongah - so kurz und ohne spitze haben die nen spine von ∞

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 06.02.2013, 15:37
von Sateless
Die koreanischen Kriegsbögen stehen den Manchu nicht so arg nach, was pures Zuggewicht angeht - behaupte ich mal, auch wenn ich weniger als 20 Werte von Originalbögen kenne. Der Unterschied ist nicht das Zuggewicht, sondern die enorm maximierte Energiespeicherung beim Manchubogen.

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 06.02.2013, 15:53
von Fenrisulfir
Das interessiert mich nun.

Wie waren eigendlich die Zuggewichte der Bögen, die für den Krieg verwendet wurden.
Bei den Langbögen kenne ich sie, aber ich gehe immer davon aus, dass die Reiterbögen wesentlich leichter waren.

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 06.02.2013, 16:39
von Sateless
Das ist schwer zu sagen, und noch schwerer zu diskutieren, wie man am Thread "Zuggewichte eines Mongolenbogens aus dem 14.Jhd" sehen kann.
Die Bogenreiter sind davon überzeugt, dass es irgendwo ne Grenze um 80lbs gibt. Im Arab Archery (Reflexbogeninfantrie!) ist von bis zu 300 rotl (gut 110 kg) die Rede, ein von Snake-Jo rekonstruierter Bogen bringt 60-80lbs, der selbe Bogen von Adam Karpowicz rekonstruiert etwa 100lbs ... kurz: Keine Ahnung/ nicht genug Ahnung, um da ne wirklich sinnige Aussage zu machen, da doch eher Durchschnittswerte mit Extremwerten sinnig für die Einordnung nötig sind, als unvollständige Datenreihen.
Die Antwort auf diese Frage ist allerdings auch müßig. Was bringt es mir als friedlichem Sportbogenschützen, wobei es effektiv reicht, wenn der Pfeil 3cm tief im Zielschaum steckt, zu wissen, dass man damals als es noch um Leben oder Tod ging, lieber so viel wie möglich geschossen hat, weil in jedem Fall (und durch eine geringere Lebenserwartung), die Pfeilwirkung maximiert wurde, um nicht vor erreichen des Greisenalters durch gegnerische Kämpfer zu den Radieschen abkommandiert zu werden. Und auch irgendwelche körperlichen Gebrechen, die damit einhergehen könnten sind wahrscheinlich im Reich von Mutmaßungen. Egal was man über die damaligen Zuggewichte an Zahlen weiß:
- Sie haben zusammen mit dem Pfeil ausgereicht, um ihre Bestimmung zu erfüllen, sonst hätt man es gelassen.
- Jeder Schütze hat ein eigenes Wohlfühlzuggewicht und körperliches Limit.
- Unsere Ernährung ist um Welten anders, als damals.
- Unsere Medizin ist auf nem anderen Level.
- Unsere Lebensumstände sind seltenst mit jemandem zu vergleichen, der vor 500 Jahren praktisch aus der Mutter ins Kampftraining geplumpst ist.
-> Vegan, illegan, scheißegan.

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 06.02.2013, 17:05
von Fenrisulfir
Na warum will man es wissen, warum will man wissen was Leute vor 2000 Jahren gegessen haben.
Warum will man wissen was für Viecher vor 65 Millionen Jahren rumgegeistert sind.

Dinge will man wissen, weil man es interessant findet.
Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass ich nun auch das Interesse habe das zu essen was die besagten Menschen vor 2000 Jahren gegessen haben.

Ebensowenig will ich einen 100 Pfund Bogen beim täglichen Trainig oder auf dem Parcour schießen, aber es interessiert mich schon.

Natürlich kann man keine verlässlichen Aussagen machen mit nur wenig Informationen, aber man sieht immerhin einen Trend bzw eine Richtung.

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 06.02.2013, 17:10
von Sateless
Okay, ich drück es anders aus:
Um die Frage sinnig zu beantworten braucht es viele viele Jahre Recherchearbeit. Daher stehen Kosten und Nutzen der Antwort in keinem Verhältniss.

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 06.02.2013, 17:28
von Fenrisulfir
Sateless hat geschrieben:Okay, ich drück es anders aus:
Um die Frage sinnig zu beantworten braucht es viele viele Jahre Recherchearbeit. Daher stehen Kosten und Nutzen der Antwort in keinem Verhältniss.
Ist das bei der wissenschaftlichen Archeologie nicht generell so, dass aus den kostenintensiven jahrelangen Ausgrabungen oder Recherche letztendlich kein gesellschaftlicher Nutzen außer die Erkenntnis entsteht wie es damals war?

Zumal hab ich ja auch keine wissenschaftlich erörterte Antwort verlangt sondern blos danach gefragt was nach den begrenzten Kenntnissen der Forennutzen so das angenommene Zuggewicht war.

In dem Beispiel hier hat es mirdie Erkenntnis gebracht, dass das Zuggewicht doch höher sein konnte als ich es erwartet habe und das reicht mir schon aus.

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 06.02.2013, 17:52
von Snake-Jo
Sateless hat geschrieben:Das ist schwer zu sagen, und noch schwerer zu diskutieren, wie man am Thread "Zuggewichte eines Mongolenbogens aus dem 14.Jhd" sehen kann.
Die Bogenreiter sind davon überzeugt, dass es irgendwo ne Grenze um 80lbs gibt. Im Arab Archery (Reflexbogeninfantrie!) ist von bis zu 300 rotl (gut 110 kg) die Rede, ein von Snake-Jo rekonstruierter Bogen bringt 60-80lbs, der selbe Bogen von Adam Karpowicz rekonstruiert etwa 100lbs ... kurz: Keine Ahnung/ nicht genug Ahnung, um da ne wirklich sinnige Aussage zu machen, da doch eher Durchschnittswerte mit Extremwerten sinnig für die Einordnung nötig sind, als unvollständige Datenreihen.
Ich weiß es auch nicht genau. Ich hatte versucht, einen Durchschnittsbogen zu bauen, der in der kurzen Zeit, die mir zur Verfügung stand, nicht genügend reifen konnte und so sein Anfangszuggewicht von 80 lb auf 60 lb verlor. Adam optimiert sicherlich die Materialien und erreicht damit mehr als die 80 lb, was ich aber für eine Kriegsindustrie nicht für wahrscheinlich halte: beste Materialien, optimierte Technik im Bogenbau ....mmmh, kaum. ::) Jedenfalls passen die von mir gespineten Pfeile des Bogens zu einem Zuggewicht von 60 lb. Jedenfalls sind 60 lb mehr als genug, wenn man bedenkt, dass der berittene Bogenschütze nicht unbedingt die absolute Fernwaffe brauchte. Wozu hatte er das Pferd? Ich denke schon, dass der gleiche Bogentyp, von einer Festung aus geschossen, durchaus höhere Zuggewichte haben durfte. In dem Film wird ja viel vom Boden aus geschossen.

Re: Filmtip: War of the arrows

Verfasst: 10.02.2013, 20:31
von Yumiya
Hab ich gerade gefunden. Sehr interessante Seiten: Manchu Archery
Passt ein wenig zum Thema, und dürfte vor allem die Däumlinge interessieren.

Yumiya