Du meintest sicherlich 'über den Abschuss hinaus zu steigern' (Nachhalten/Follow Through)
Die mMn beste Darstellung des Verlaufes der Rückenspannung beim Schussablauf bietet KiSik Lee.
http://www.kslinternationalarchery.com/ ... e-USA.html
Doch Worte, Texte, Bilder und Videos ersetzen keine praktische Erfahrung.
Man muss die beteiligten Muskeln erspüren, und das geht schon mit einfachen Mitteln,
wie gymnastischen Übungen, Übungen mit dem Theraband oder an einem leichten Bogen.
Das in den eigenen Schussablauf zu übernehmen muss dann vertieft werden.
Eine Pille dafür habe ich noch nicht entdeckt. ;-)
Auch nicht fürs Erklären, ich versuche es trotzdem mal.
Am Bogenarm von Onkel Moe sieht man übrigens sehr schön den Zusammenbruch der Rückenspannung
beim Sinken und Verreissen direkt beim Lösen, abgesehen vom zu hohen Zuggewicht des Bogens.
Obwohl die Zugschulter sehr schön aussieht (ab 4.Min.), lehne ich das Video daher ab.
Ich hatte das Problem mit ungenügender Rückenspannung,
als ich auf meinen 45lbs Recurve umgestiegen bin.
Bis zum Anker ging es, dann war Schluss, nur schnell weg mit dem Pfeil.
Mir hat als 1.Krücke geholfen, zu Beginn des Auszuges den Ellbogen hoch zu stellen,
während des Auszuges den Ellbogen halbkreisförmig nach unten zu nehmen,
so dass im Anker Pfeil, Hand und Unterarm eine Linie bilden.
Im Anker dann die Spannung einen Moment halten,
bewusst auf die Spannung achten, die Kräfte links und rechts ausgleichen,
eine zu hohe Zugschulter wieder setzen lassen, weiter halten , nicht lösen.
Das so oft wiederholen, bis es halbwegs sitzt.
Jetzt war die 1.Krücke nicht mehr notwendig.
Der Ellbogen und Zugarm geht in einer geraden Linie nach hinten (Prinzip Pleuelstange),
die Zughand rastet im Anker ein -Pfeil und Sehne verlassen den Anker nicht-,
die innere Aufmerksamkeit achtet nur auf die Rückenspannung!
Um diese zu Erhöhen ist der Transfer der Muskelspannung der Schulter (oben drauf)
und des Oberarmes in die Muskeln des Schulterblattes notwendig.
Die Muskeln der Schulter(oben) entspannen, es fühlt sich an, als würde etwas angenehm Warmes
die Schulter hinabgleiten, oder als würde eine Hand von oben nach unten streichen,
oder ein Tropfen warmen Wassers sanft am Schulterblatt hinab rinnen.
Unten angekommen gibt es einen Impuls, ein Zusammenziehen am Schulterblatt unten.
Bis es soweit ist hier meine 2.Krücke: im Anker ist soweit alles klar,
Kräfte sind ausbalanciert, die Schulter dreht jetzt von vorne nach hinten.
Nicht Rollen oder Rotieren, sondern wieder auf einer Linie.
Wieder ganz besonders auf die beteiligten Muskeln achten,
es ist leichter, die bewusst anzuspannen, wenn man weiss, welche das sind.
Der Zugarm folgt der Schulter, da Pfeil und Sehne den Anker nicht verlassen dürfen,
müssen Finger und Hand diese freigeben.
Durch die ständige Aufmerksamkeit auf die Schulter- und Rückenmuskeln,
sind Finger und Hand beim Lösen komplett ausgeblendet.
Die Rückenspannung wird weiter gesteigert, falls das am Anfang nicht geht,
dann halten, bis der Pfeil das Ziel erreicht.
Die grosse Gefahr bei dieser einseitigen Aufmerksamkeit am Anfang,
ist es, den Bogenarm zu wenig zu beachten.
Ich fand es wichtig, zuerst den Bewegungs- und Gefühlsverlauf im Rücken einzuüben.
Im Nachgang konnte ich dann besser darauf achten, den Bogenarm nicht zu verreissen.
Das bedeutet nämlich einen Zusammenbruch der Rückenspannung,
also üben, üben, üben, hilft alles nix.
Möglich, dass sich das Ganze nur in meiner Wahrnehmung so abspielt,
oder dass es für das Schiessen mit Daumenablass nicht geeignet ist.
Das kann nur die eigene Körperwahrnehmung beantworten.
Sie ist mein grösster Lehrer und Kritiker.
Schönen Abend
Peter