Re: Kju Jutsu 11. Gathering oft the Clans Kilkenny Irland 20
Verfasst: 30.03.2015, 13:27
Hmmm... hab' ich wohl was falsch verstanden...
Auf Benzi treffen die Römer ja auch nicht zu nachdem er, meines Wissens nach, kein Christ ist...
Ich hingegen bin Katholisch - wenn auch ohne Anspruch gut oder orthodox d'rin zu sein.
Naja, Bibelzitate haben daher aber evtl für mich auch eine andere Dimension...
Wie schon gesagt, wegen mir können die alle machen was sie wollen und Sport ist immer etwas Positives.
Nachdem es aber im öffentlichen Raum ist und man hier wohl eine Video-Firma beauftragt hatte das quasi als Marketing-Ding zusammen zu schneiden, nehme ich schon an, dass das dem Image entspricht, das die Leute präsentieren wollen. Es ist eine Werbung für diese Art des Schiessens...
Von daher bin ich dann eben schon so frei und kommentiere es (wie auch die Geschichte mit: über Leute hinweg-ballern...). Ich hatte überlegt ob ich mir den Zirkus antue aber das Gesamtbild hat mich hinreichend irritiert, dass ich mir sagte: ok, ich schreib' was...
Sein Spass ist jedem gegönnt, nur wenn er sich dann hinstellt und das als "die historische Form des Kyujutsu" vertritt... hmmm, naja,... da muss man dann schon fragen wie man zu der Aussage gekommen ist, denke ich.
Der Rest der japanischen Bogenwelt nimmt nämlich eben z.B. schon an, dass es eine aktive Bogenhand mit besonderer Technik gibt und eigentlich immer schon gegeben hat. Auch das "Sich in den Bogen hinein ausbreiten", Rückenspannung usw haben alle Schulen und historisch belegten Stile gemein.
Jeder in Japan nimmt an, dass das immer ein Teil des Schiessens war und nicht erst in der Aera des Kyudo dazukam.
Da ist es schon etwas befremdlich wenn hier beides total fehlt. Da wird nur aufgezogen und los gelassen.
Mich als Formalisten stört zudem auch einfach die Form...
zum einen ganz einfach das "TamTam" ...ist halt nur Show ohne Bezug auf die historischen Schlachtfeldtechniken die wir kennen (auch wenn die Satsuma-Form selbst z.B. in Anlehnung an europäische Musketenschützen-Drills entstanden sein soll...).
Und zum Anderen hatte ich ja gefragt wegen der zeitlichen Zuordnung dieses Kyujutsu...
Von wann soll das stammen?
Mr Mc Enroe selbst macht auchJujutsu und Kenjutsu.
Beides kann man zeitlich von Ursprung her grob ins 15.Jhd stecken - Sengoku- / Muromachi-Zeit...
Das ist exakt die Periode in der auch z.B. die Heki Schule entstand.
Ja, ok, die Heki Schule hat sich im Laufe der Jahrhunderte etwas gewandelt und der Stil ist heute etwas anders, deswegen ist die Technik aber prinzipiell die selbe, die 1400-irgendwas niedergeschrieben wurde, und Traditionen wie Kriegsschiessen, Schnellschiessen, Weitschiessen werden immer noch gepflegt. Man könnte das also durchaus als Ausgangspunkt für ein Studium des Kyujutsu nehmen - Zeiltich passt es auch zusammen mit anderen Disziplinen, man müsste nur neuzeitliche Elemente weg-dividieren. Und so gehen es ja auch unsere japanischen Lehrer und Kollegen an.
Was mich hier daher eben stört, und mir das Gefühl gibt, ich kann das nich so recht ernst nehmen, ist eben der Kombinationseffekt dieser Faktoren: man hat sich nicht die Mühe gemacht zu lernen und erforschen was wir wissen und überliefert haben und baut darauf auf. Man begibt sich statt dessen offenbar lieber in eine "graue Vorzeit" ohne konkretes Wissen und baut darauf dann seine Lehre auf.
Ich hätte eben erwartet man fängt mit der Technik an, die man überliefert hat, und arbeitet zurück...
Ich denke einfach nicht, dass im 15., 14. oder auch in 12. Jhd, oder irgendwann nach 900, ohne Form und dezidierte Technik geschossen wurde. Die Ogasawara Schule, wenn Heki schon zu modern ist, geht ja bis ins 12. Jhd zurück...
Es ist mir sehr befremdlich wenn man Kenjutsu und Jujutsu aus vergleichbaren Perioden übt, sich mit dem Bogenschiessen dieser Zeit aber dann nicht ernsthaft auseinander setzen will. Und "ernsthaft" heisst eben man lässt Google Google sein und lernt von den jenigen die die Tradition über fast 600 Jahre weiter getragen haben.
Und nachdem diese Schulen (Heki, Ogasawara) ja im Angebot wären, ist es auch rein ein Unwillen damit mal an zu fangen und sich ein wirklich authentisches Bild zu erarbeiten, der die Herrn Mc Enroe usw hindert, denke ich.
Mir drängt sich da das Gefühl auf es geht da mehr darum alles gemacht und gemeistert zu haben, als um ernsthaftes Interesse an der japanischen Bogenkultur.
Mr Mc Enroe lässt sich ja mit dem 2. Dan in Kyujutsu als Shoden und Sensei ansprechen...
Den Kyudoka hier wird ja immer vorgehalten wie pretentiös und elitär wir sind... kann schon sein in mancher Hinsicht,...
aber ich habe in 10 Jahren hier niemanden getroffen der mit Sensei hätte angesprochen werden wollen - und da wären wirklich Leute dabei die es sich leisten könnten.
Wir haben hier etliche Godan, Rokudan, Renshi und sogsar Kyoshi - also verliehene Titel, nicht selbst aufgesetzte, und Titel, die man sich im Kyudo z.T. in bis zu 30 Jahren Arbeit und Prüfungen erkämpfen muss. Keiner dieser Leute wird mit "sensei", "shoden" oder irgend etwas anderem als seinem Vornamen betitelt - oder würde das überhaupt wünschen.
Da bin ich schon immer einigermassen entsetzt wenn ich all diese Budo-Typen dann sehe mit ihren selbst aufgesetzten japanischen Titeln... verliehen noch dazu in Deutschland
Das sind ganz andere Sphären von formell und pretentiös...
Aber naja, das ist dann aber eben eher persönlich... ich tät' mich von so-jemandem nicht anbellen lassen, auch wenn er es auf japanisch macht. Ich bin schon so, dass ich Titel benutze wenn ich z.B. über Leute spreche, bzw schreibe, die ich nicht kenne.
Wenn mir aber ein 2. Dan mit "Sensei" und "Lehrmeister" (Shoden) daher käme... WOW...
Gruss,
Mark
Auf Benzi treffen die Römer ja auch nicht zu nachdem er, meines Wissens nach, kein Christ ist...
Ich hingegen bin Katholisch - wenn auch ohne Anspruch gut oder orthodox d'rin zu sein.
Naja, Bibelzitate haben daher aber evtl für mich auch eine andere Dimension...
Wie schon gesagt, wegen mir können die alle machen was sie wollen und Sport ist immer etwas Positives.
Nachdem es aber im öffentlichen Raum ist und man hier wohl eine Video-Firma beauftragt hatte das quasi als Marketing-Ding zusammen zu schneiden, nehme ich schon an, dass das dem Image entspricht, das die Leute präsentieren wollen. Es ist eine Werbung für diese Art des Schiessens...
Von daher bin ich dann eben schon so frei und kommentiere es (wie auch die Geschichte mit: über Leute hinweg-ballern...). Ich hatte überlegt ob ich mir den Zirkus antue aber das Gesamtbild hat mich hinreichend irritiert, dass ich mir sagte: ok, ich schreib' was...
Sein Spass ist jedem gegönnt, nur wenn er sich dann hinstellt und das als "die historische Form des Kyujutsu" vertritt... hmmm, naja,... da muss man dann schon fragen wie man zu der Aussage gekommen ist, denke ich.
Der Rest der japanischen Bogenwelt nimmt nämlich eben z.B. schon an, dass es eine aktive Bogenhand mit besonderer Technik gibt und eigentlich immer schon gegeben hat. Auch das "Sich in den Bogen hinein ausbreiten", Rückenspannung usw haben alle Schulen und historisch belegten Stile gemein.
Jeder in Japan nimmt an, dass das immer ein Teil des Schiessens war und nicht erst in der Aera des Kyudo dazukam.
Da ist es schon etwas befremdlich wenn hier beides total fehlt. Da wird nur aufgezogen und los gelassen.
Mich als Formalisten stört zudem auch einfach die Form...
zum einen ganz einfach das "TamTam" ...ist halt nur Show ohne Bezug auf die historischen Schlachtfeldtechniken die wir kennen (auch wenn die Satsuma-Form selbst z.B. in Anlehnung an europäische Musketenschützen-Drills entstanden sein soll...).
Und zum Anderen hatte ich ja gefragt wegen der zeitlichen Zuordnung dieses Kyujutsu...
Von wann soll das stammen?
Mr Mc Enroe selbst macht auchJujutsu und Kenjutsu.
Beides kann man zeitlich von Ursprung her grob ins 15.Jhd stecken - Sengoku- / Muromachi-Zeit...
Das ist exakt die Periode in der auch z.B. die Heki Schule entstand.
Ja, ok, die Heki Schule hat sich im Laufe der Jahrhunderte etwas gewandelt und der Stil ist heute etwas anders, deswegen ist die Technik aber prinzipiell die selbe, die 1400-irgendwas niedergeschrieben wurde, und Traditionen wie Kriegsschiessen, Schnellschiessen, Weitschiessen werden immer noch gepflegt. Man könnte das also durchaus als Ausgangspunkt für ein Studium des Kyujutsu nehmen - Zeiltich passt es auch zusammen mit anderen Disziplinen, man müsste nur neuzeitliche Elemente weg-dividieren. Und so gehen es ja auch unsere japanischen Lehrer und Kollegen an.
Was mich hier daher eben stört, und mir das Gefühl gibt, ich kann das nich so recht ernst nehmen, ist eben der Kombinationseffekt dieser Faktoren: man hat sich nicht die Mühe gemacht zu lernen und erforschen was wir wissen und überliefert haben und baut darauf auf. Man begibt sich statt dessen offenbar lieber in eine "graue Vorzeit" ohne konkretes Wissen und baut darauf dann seine Lehre auf.
Ich hätte eben erwartet man fängt mit der Technik an, die man überliefert hat, und arbeitet zurück...
Ich denke einfach nicht, dass im 15., 14. oder auch in 12. Jhd, oder irgendwann nach 900, ohne Form und dezidierte Technik geschossen wurde. Die Ogasawara Schule, wenn Heki schon zu modern ist, geht ja bis ins 12. Jhd zurück...
Es ist mir sehr befremdlich wenn man Kenjutsu und Jujutsu aus vergleichbaren Perioden übt, sich mit dem Bogenschiessen dieser Zeit aber dann nicht ernsthaft auseinander setzen will. Und "ernsthaft" heisst eben man lässt Google Google sein und lernt von den jenigen die die Tradition über fast 600 Jahre weiter getragen haben.
Und nachdem diese Schulen (Heki, Ogasawara) ja im Angebot wären, ist es auch rein ein Unwillen damit mal an zu fangen und sich ein wirklich authentisches Bild zu erarbeiten, der die Herrn Mc Enroe usw hindert, denke ich.
Mir drängt sich da das Gefühl auf es geht da mehr darum alles gemacht und gemeistert zu haben, als um ernsthaftes Interesse an der japanischen Bogenkultur.
Mr Mc Enroe lässt sich ja mit dem 2. Dan in Kyujutsu als Shoden und Sensei ansprechen...
Den Kyudoka hier wird ja immer vorgehalten wie pretentiös und elitär wir sind... kann schon sein in mancher Hinsicht,...
aber ich habe in 10 Jahren hier niemanden getroffen der mit Sensei hätte angesprochen werden wollen - und da wären wirklich Leute dabei die es sich leisten könnten.
Wir haben hier etliche Godan, Rokudan, Renshi und sogsar Kyoshi - also verliehene Titel, nicht selbst aufgesetzte, und Titel, die man sich im Kyudo z.T. in bis zu 30 Jahren Arbeit und Prüfungen erkämpfen muss. Keiner dieser Leute wird mit "sensei", "shoden" oder irgend etwas anderem als seinem Vornamen betitelt - oder würde das überhaupt wünschen.
Da bin ich schon immer einigermassen entsetzt wenn ich all diese Budo-Typen dann sehe mit ihren selbst aufgesetzten japanischen Titeln... verliehen noch dazu in Deutschland
Das sind ganz andere Sphären von formell und pretentiös...
Aber naja, das ist dann aber eben eher persönlich... ich tät' mich von so-jemandem nicht anbellen lassen, auch wenn er es auf japanisch macht. Ich bin schon so, dass ich Titel benutze wenn ich z.B. über Leute spreche, bzw schreibe, die ich nicht kenne.
Wenn mir aber ein 2. Dan mit "Sensei" und "Lehrmeister" (Shoden) daher käme... WOW...
Gruss,
Mark