2 Osmanische Komposit 35/60#

[Hieronymus]

Das "Sperrholz" ist eine sog. Siebdruckplatte, wie sie z.B. fuer den Anhaengerbau verwendet wird. Wasserfestes Multiplex (aka Sperrholz), meist Birke mit dunkelbrauner Lackoberflaeche

Genauso ist es. Die bleibt nach Neuinstalltionen bei meiner Arbeit übrig und ist auf meiner Werkbank, Regale und Zielscheiben wieder zu finden.

ABER: Beim (Horn)bogenbau nichts überstürtzen und immer mit der Ruhe;)

Ich weiß... Es fällt mir zwar schwer, aber ich Versuche alles langsam anzugehen.

Bin schon gespannt auf deine Spleiße!

Ich auch

Gruß Markus

[Hieronymus]

Nun habe ich den ersten kleinen Rückschlag. 2 von den natürlichen Siyahs sind nicht zu gebrauchen, die anderen habe ich mit über 80# belastet das haben sie locker ausgehalten. (Stärke ist noch 2x2cm). Ich werde mir als Ersatz 2 x1cm dicke Spitzahorn mit Wasserdampf biegen und zusammen leimen. Leimt ihr sowas mit Holzleim oder auch mit Hautleim?.
Würdet ihr die natürlichen Siyahs für den 60#+ nehmen oder eher für den leichten?

Die Risse kann man bewegen..

Die habe ich mit 80# belastet. Nur die Ringe vom Kern laufen nach unten raus...

Gruß Markus

[Heidelzerg]

Schick sind die natürlichen Siyahs! Nachdem Du sie schon dem Belastungstest unterworfen hast, würde ich sie für den 60# Bogen nehmen.
Ich würde die Siyahs mit Hautleim kleben, so wie alles andere auch. Wüsste nicht, was dagegen spricht. Außerdem finde ich es cool, wenn ein Bogen komplett aus natürlichem Material ist, quasi voll kompostierbar .
(Möge Dein Bogen nie am Kompost landen!)

[Quirin]

Würde auch die beiden Sijah für den stärkeren Bogen nehmen und die für den schwächeren zusammenleimen oder nochmal ein passendes Stück Holz suchen.

Gruß,

Quirin

[Hieronymus]

Danke ihr zwei. Dann hatte ich das richtige Gefühl, denn ich wollte sie auch dem 60# Bogen spendieren.

(Möge Dein Bogen nie am Kompost landen!)

Na das hoffe ich doch und ich hoffe es passiert auch keinem anderen.

Gruß Markus

[Hieronymus]

Ich bin gerade über das Design der beiden Bögen am grübeln. Bei meinem Bogen wollte ich mich an Karpowicz orientieren , der ein Beispiel im Buch vorgeben hat mit 120cm NtN 60-70#@28''(Seite 50). Die Liste unten ist ja von Arry und der hat 31'' Auszug! Entweder ich packe bei Arrys Liste überall etwas dazu und baue ihn genauso lang oder ich halte mich an Karpowicz. Das Verhältnis zwischen Bogen- und Pfeillänge sollte laut Karpowicz 1,6 betragen um einen Lesitungsfähigenbogen zu bekommen, was wieder für Koarpowicz spricht. Aber ich will keinen Bogen haben, der sich nicht mehr so schön ziehen lässt und hinten raus brachialen stacking bekommt. Der Bogen wird nicht auf dem Pferd geschossen. Was würdet ihr mir empfehlen?

Bei meiner Frau ist es ähnlich. Der Bogen soll ein Zuggewicht von 35-40# @26'' haben und keine lahme Nudel draus werden. Karpowicz hat ein Beispielbogen (Seite 50) mit 107cm NtN mit 45#@26'' allerdings mit 23cm an der breitesten Stelle sehr schmal.
Ich möchte schon einen stabilen Bogen für meine Frau haben der nicht so zickig ist. Auch hier wird der Bogen nicht auf dem Pferd genutzt.

Ich hoffe ihr Kompositbogenbauer könnt mir da unter die Arme greifen, denn mir fehlen da die Erfahrungswerte. Ich seh einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht und einfach selber blind ausprobieren halte ich bei dem Arbeitaufwand für Irrsinn.

Gruß Markus

[Quirin]

Also wenn du bei dem Verhältnis 1,6 bleibst, dann solltest du normalerweise kein Staking bekommen, denn 1,6 ist für osmanische Bogen ja die obere Grenze, bei der sie noch leistungsfähig sind. Teilweise wurden sie ja mit einem Verhältnis von 1,5 gebaut.

Bau den Bogen deiner Frau einfach breiter (ca. 3 cm) und tiller ihn dann später auf das richtige/passende Zuggewicht runter. (oder bau ihn gleich einen Millimeter dünner)

Das wären meine Anmerkungen zu der Sache. Ich hoffe es hilft ein bisschen.

Gruß, Quirin

[Hieronymus]

Danke , damit hast du mir bereits weitergeholfen
Ich habe mit deinen Tips die folgende Liste für den Bogen meiner Frau erstellt. Als Grundstock habe ich den Bogen von Seite 50 von Karpowicz verwendet und ihn 1mm dünner gemacht(0,5mm Horn / 0,5mm Holz) und habe ihn deutlich breiter gestaltet.Horn ist noch genug da, wenn er zu stark sein sollte, kann ich da noch was wegnehmen.

Bei meinem Bogen nehme ich Arrys Liste(siehe oben) und kürze den Bogen auf 120cm herunter.

7cm = 2,756 Zoll
2,756 Zoll x 5 lbs = 13,78lbs

Es ist also zu erwarten, dass der Bogen um ca.14# steigt auf 74 #. Da Arry einen Auszug von 31'' hat und einen von 28'' ,wird sich der Zuwachs wieder aufressen. Sehe ich das richtig? Dann würde ich die Dicke und Breite von Arry übernehmen und den Bogen kürzen.

Könnt ihr nochmal drüber schauen, nicht das ich irgentwo ein Denkfehler drin habe?

Gruß Markus

[Quirin]

Also für deinen Bogen würde ich sagen, dass du es so machen kannst.
Für den deiner Frau, denke ich aber, dass er zu dick ist, denn er ist extrem kurz und soll ja nur 35-40 Pfund haben. Aber da du ja so viel Horn eingeplant hast, kannst du da ja im Fall des Falles nochmal nen Millimeter runter nehmen.

Ich würde es jetzt einfah mal so probieren. Am Ende kannst du dich nämlich noch so genau an alle Angaben halten und es kann trotzdem passieren, dass das Ergebnis ziemlich von der Vorlage abweicht.

Viel Glück!

Gruß,

Quirin

[Hieronymus]

Ja super, dann kann ich bald spleißen
Den kurzen Bogen kann ich auf 110cm verlängern und hätte dann ein Verhälnis von Bogen zu Pfeillänge von 1,66 . Ich denke das sollte auch machbar sein.

Gruß Markus

[Hieronymus]

Hi Folks,

heute war ich auf der Straußenfarm und habe von 4 Sträußen Sehnen abgeholt(2,3kg). Die waren noch kommplett und ich musste sie erst zerlegen. Ich finde die machen einen guten Eindruck und die 35 Sehnen sollte für 2 Bögen reichen. Wenn nicht habe ich nich Rinderrücken/Achillessehnen. Der Preis war einfach unschlagbar und ein Bruchteil von dem, der im Internet angeboten wird. Ob die Länge von 50cm bleibt werden wir sehen, da die oberen Enden sehr dick und fest erscheinen. Wenn sie trocken sind kann ich mehr dazu sagen.

Komplette Sehne mit 5 Strängen

50cm lang

Meine Ausbeute

Gruß Markus

[Heidelzerg]

Beeindruckend - du machst ja wirklich von Grund auf alles selbst! Ich glaube, ich würde da familiären Ärger kriegen, wenn ich bei uns im Haus Straußensehnen zum Trocknen aufhängen würde.
Was kostet denn so ein Kilo frischer Straußensehnen?

[Hieronymus]

Was kostet denn so ein Kilo frischer Straußensehnen?

3 Eurosen das kg ! Ich weiß nicht ob das überall so ist und ich musste noch 80 km zur Farm fahren. Da ich Beruflich öfters in der Ecke bin hat sich das für mich sicher gelohnt. Wenn man bedenkt , dass ich für 35 Sehnen im Netz ca. 120 Eurosen los geworden wäre. Der absulte Vorteil ist: Ich weiß ganz genau wie die Sehnen getrocknet worden sind ! Ich denke ein Anruf auf einer Straußenfarm in der Nähe lohnt immer

Gruß Markus

[Quirin]

Also von diesen Sehnen müssten eigentlich 5-7 stück für einen Bogen reichen. Lass sie am besten gerade trocken (so wie sie jetzt auf deinem Bild liegen), denn wenn du sie wo drüber hängst und sie dann in der Mitte einen Knick bekommen ist das Auffasern nachher schwerer.

Gruß,

Quirin

[Heidelzerg]

Der Preis ist in der Tat sehr überzeugend.
Der Knick, den die gekauften Sehnen immer haben, ist außerdem echt nervig beim Aufklopfen. Selber Trocknen lohnt also doppelt, wie ich sehe.
Schade, dass Straußen keine Hörner haben....