Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
Durch die Abflachung des Wurfarms bei Biegung verbreitert sich der Wurfarm und damit verbreitert sich die Druckzone, die neutrale Zone und die Zugzone. Durch die Verbreiterung wird die Gesamtbelastung auf einem Segment verringert, weil im Segment mehr Fläche entsteht. Das was Fatz sagt, trifft nur bei einem flachen Bogen (3 Leisten aufeinander gelegt, eine Zugleiste, eine neutrale Leiste und eine Druckleiste) zu. Für die Berrechnung beim HLD muss der Wurfarm in sagitale Einzelsegmente geschnitten werden und jedes Segment für sich betrachtet werden.
Der Wurfarm ist bei geringerer Masse stärker als ein flacher Bogen, weil eine Kraft zum Biegen und eine Kraft zum Abflachen des HLD aufgewendet werden muss. Damit speichert der Bogen mehr Energie!
Und jetzt bin ich neugierig was Fatz dazu sagt
LG Stephan
Der Wurfarm ist bei geringerer Masse stärker als ein flacher Bogen, weil eine Kraft zum Biegen und eine Kraft zum Abflachen des HLD aufgewendet werden muss. Damit speichert der Bogen mehr Energie!
Und jetzt bin ich neugierig was Fatz dazu sagt
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Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
Chirurg:
Danke, so hatte ich den von mir verlinkten Beitrag auch verstanden. Durch das Abflachen der Wurfarme verringert sich die Belastung bei steigender Auszugslänge. Die These, wonach ein Bogen mit diesem Design bei geringerem Gewicht stärker sein soll (also mehr Zuggewicht hat) ließe sich vermutlich nur beweisen, wenn man einen Bogen mit identischen Maßen (Dicke und Breite) und vollständig flachem Querschnitt bauen würde und anschließend das Gewicht und das Zuggewicht beider Bögen vergleicht. Das dürfte schwierig werden (komplett flacher Rücken!)
Mein persönliches Fazit: Dieses Design bringt Vorteile (gerade auch bei Hasel). Mein Bogen hat jetzt schon mehrere hundert Pfeile geworfen und hat keinen übermäßigen Set angenommen oder Knitterfalten bekommen. Ich wage zu behaupten, dass dies bei einem Bogen mit identischem Zuggewicht, annähernd flachem Querschnitt und gleicher Wurfarmlänge anders wäre (die Recurves tragen ja bei meinem Bogen nicht übermäßig viel zur Biegung bei).
Ach ja, habe den Arrowpass jetzt freigelegt, ob das eine Verbesserung darstellt, bewertet bitte selbst:
Gruß,
Heiko
Danke, so hatte ich den von mir verlinkten Beitrag auch verstanden. Durch das Abflachen der Wurfarme verringert sich die Belastung bei steigender Auszugslänge. Die These, wonach ein Bogen mit diesem Design bei geringerem Gewicht stärker sein soll (also mehr Zuggewicht hat) ließe sich vermutlich nur beweisen, wenn man einen Bogen mit identischen Maßen (Dicke und Breite) und vollständig flachem Querschnitt bauen würde und anschließend das Gewicht und das Zuggewicht beider Bögen vergleicht. Das dürfte schwierig werden (komplett flacher Rücken!)
Mein persönliches Fazit: Dieses Design bringt Vorteile (gerade auch bei Hasel). Mein Bogen hat jetzt schon mehrere hundert Pfeile geworfen und hat keinen übermäßigen Set angenommen oder Knitterfalten bekommen. Ich wage zu behaupten, dass dies bei einem Bogen mit identischem Zuggewicht, annähernd flachem Querschnitt und gleicher Wurfarmlänge anders wäre (die Recurves tragen ja bei meinem Bogen nicht übermäßig viel zur Biegung bei).
Ach ja, habe den Arrowpass jetzt freigelegt, ob das eine Verbesserung darstellt, bewertet bitte selbst:
Gruß,
Heiko
Ich werde nicht aufgeben. Aber ich werde die ganze Zeit fluchen!
Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
@Chirurg
Das waere soweit schon richtig (wobei die neutrale Lage eigentlich nur Null Dicke hat und die "Schichtung" horizontal ist), wenn die Abplattung so stattfinden wuerde. Tut sie aber in realo nicht, sonst wuerde man das in der Auszugskurve sehen. Auch wenn es hinhaut ist die Zeichnung voellig uebertrieben. Da findet nicht mal 10% davon statt.
Das kann gern mal einer nachmessen.
Das waere soweit schon richtig (wobei die neutrale Lage eigentlich nur Null Dicke hat und die "Schichtung" horizontal ist), wenn die Abplattung so stattfinden wuerde. Tut sie aber in realo nicht, sonst wuerde man das in der Auszugskurve sehen. Auch wenn es hinhaut ist die Zeichnung voellig uebertrieben. Da findet nicht mal 10% davon statt.
Das kann gern mal einer nachmessen.
Haben ist besser als brauchen.
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Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
Kann mensch zusammenfassend sagen, dass das Profil nur dann Sinn macht, wenn sich die hohlen WAs deutlich im Auszug öffnen?
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Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
Das HLD ist ein doch ziemlich großer Mehraufwand, ich mache es sicher nicht mehr, außer vielleicht aus optischen Gründen ev. bei Holunder(sieht verdammt gut aus, vor allem mit hohlem Griffbereich).
Lg Thomas
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Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
Ein paar Gedanken zu Chirugs Skizze:
Ich hab mal als Experiment einen HLD-extrem aus Esche gebaut (70 lbs). Mitte war schon dünner als die seitlichen Flanken. Nullkommanull Abplattung, dafür Stauchfalten, wie ich sie bisher noch nicht gesehen habe - und sogar auf dem Rücken der seitlichen Flanken! (siehe oben, Lage der neutrale Faser ist deutlich weiter oben). Wollte den Bogen noch Tempern, ist dann leider über den Rücken gerissen. Vermute wegen Versprödung beim Tempern, da deutlich weniger Material (und deshalb schnellere Wärmeeinwirkung und Feuchtigkeitsverlust)
Ich persönliche denke, dass ein HLD nur bei sehr sehr sehr leichten Zuggewichten einen Effekt auf den Verlauf der Auszugskraft hat - abgesehen davon, dass mit dem "Abplattungseffekt" auch die Gefahr des Knicken steigt (weiß ich nicht, ob man das unbedingt so will... plus die Scherspannung in ungünstiger Faserrichtung). Bei schwereren Bögen könnte ggf. ein Vorteil die Gewichtseinsparung sein, aber ob das den Aufwand lohnt... Einen Hingucker finde ich es aber trotzdem
Edit: @Putzi, der Bogen gefällt mir wirklich ausgesprochen gut, sehr sauber gearbeitet!
- Eine Druckzone ergibt nur dort Sinn, wo Material steht (ich vermute, das soll die Spannungsverteilung in "braced" darstellen)
- Bringt man einen Balken mit rechteckigen Querschnitt und einen Balken mit freiförmigen Querschnitt in die selbe Zwangsbiegung (seitlich betrachtet), erfahren beide Querschnitt die selbe Dehnung entlang der z-Richtung (stark vereinfacht; z-Richtung gleich von oben nach unten in der Querschnittsfläche). Da die neutrale Faser die GGW-Lage zwischen Zug- und Druckkräften darstellt, sollte diese bei einem isotropen Material dort liegen, wo oberes Flächenintegral gleich unterem ist - vereinfacht gesagt im geometrischen Schwerpunkt des Profils.
- Entsprechend ist die Druckspannung im Material höher als bei einem rechteckigen Querschnitt
- I.d.R. ist es aber nicht die Druckspannung (Druckbeanspruchung ist in der Konstruktion häufig deutlich weniger kritisch...), sondern die absolute Dehnung (bzw. Stauchung), die Stauchfalten verursacht. Die ist direkt abhängig von der Querschnittshöhe
- Die Querschnittshöhe ist bei gleichem Zuggewicht vom Widerstandsmoment abhängig. Sollte das Widerstandsmoment vom HLD höher sein, bräuchte man theoretisch nur eine geringere Dicke und wäre fein raus. Ob das wirklich so ist - keine Ahnung, aber könnte man ausrechnen....
Ich hab mal als Experiment einen HLD-extrem aus Esche gebaut (70 lbs). Mitte war schon dünner als die seitlichen Flanken. Nullkommanull Abplattung, dafür Stauchfalten, wie ich sie bisher noch nicht gesehen habe - und sogar auf dem Rücken der seitlichen Flanken! (siehe oben, Lage der neutrale Faser ist deutlich weiter oben). Wollte den Bogen noch Tempern, ist dann leider über den Rücken gerissen. Vermute wegen Versprödung beim Tempern, da deutlich weniger Material (und deshalb schnellere Wärmeeinwirkung und Feuchtigkeitsverlust)
Ich persönliche denke, dass ein HLD nur bei sehr sehr sehr leichten Zuggewichten einen Effekt auf den Verlauf der Auszugskraft hat - abgesehen davon, dass mit dem "Abplattungseffekt" auch die Gefahr des Knicken steigt (weiß ich nicht, ob man das unbedingt so will... plus die Scherspannung in ungünstiger Faserrichtung). Bei schwereren Bögen könnte ggf. ein Vorteil die Gewichtseinsparung sein, aber ob das den Aufwand lohnt... Einen Hingucker finde ich es aber trotzdem
Edit: @Putzi, der Bogen gefällt mir wirklich ausgesprochen gut, sehr sauber gearbeitet!
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Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
Der Bogen gefällt mir auch sehr gut, und das HLP finde ich , egal ob es sich positiv auf den Bogen auswirkt oder nicht, Optisch sehr schön.
Das einzige was ich nicht so harmonisch finde ist die Farbe der Sehne. Passt meiner Meinung nach nicht ganz zum Rest des Bogens.
Grüße, Daniel
Das einzige was ich nicht so harmonisch finde ist die Farbe der Sehne. Passt meiner Meinung nach nicht ganz zum Rest des Bogens.
Grüße, Daniel
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Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
Ich könnte mir Vorstellen, dass es auch ein Optimum für das Maß des HLD hat. Also zwischen Dachrinne (=Halbrohr) und fast flach eine Form, in der die Flanke nicht so belastet werden wie bei der Dachrinne und trotzdem noch ein Effekt aus dem HLD entsteht.
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Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
Vielleicht sollte ein Mod die HLD diskussion aus der Präse schnippeln und einen eigenen Thread dafür aufmachen. Ist hier vielleicht Fehl am Platz
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Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
Hatte leider grad kein anderes Sehnengarn mehr da...
Gefällt mir auch nicht so, muss noch eine passendere bauen
Ich werde nicht aufgeben. Aber ich werde die ganze Zeit fluchen!
- Neumi
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Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
Was du sicher noch machen könntest, wäre den hornverstärkten Bereich (besonders bevor die Sehne den WA berührt) im Randbereich deutlich stärker abzurunden. Das dürfte die Biegung praktisch nicht verändern, aber etwas Gewicht einsparen.
Grüße - Neumi
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...
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Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
Neumi:
Ich schaue mir die Bereiche noch mal an. Dachte eigentlich, ich hätte dort schon genug abgerundet, aber wahrscheinlich war ich wieder mal übervorsichtig
Was das Gewicht betrifft:
Wirklich überrascht war ich vom Anteil des Schellacks am Gesamtgewicht. Durch diesen kamen noch mal gute 30 g drauf
Gruß,
Heiko
Ich schaue mir die Bereiche noch mal an. Dachte eigentlich, ich hätte dort schon genug abgerundet, aber wahrscheinlich war ich wieder mal übervorsichtig
Was das Gewicht betrifft:
Wirklich überrascht war ich vom Anteil des Schellacks am Gesamtgewicht. Durch diesen kamen noch mal gute 30 g drauf
Gruß,
Heiko
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- Becknbauer
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Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
Ich bin ja eh kein Freund von der glänzenden Schellackoptik, aber 30 Gram ist extrem viel. Das bedeutet ja in dieser Gewichtsklasse unterm Strich eine Spitzenleistung auf Mittelmaß zu reduzieren.
Gruß Wolfgang/Beck ' n ' Bauer
第一条
人人生而自由,在尊严和权利上一律平等。他们赋有理性和良心,并应以兄弟关系的精神相对待。
(Internationale Menschenrechtscharta Artikel 1)
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(Internationale Menschenrechtscharta Artikel 1)
Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
sehr schöner Bogen, gefällt mir sehr gut.
Hollow Limb steht auch noch auf meiner to do Liste.
Gruß
Alfred
Hollow Limb steht auch noch auf meiner to do Liste.
Gruß
Alfred
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Re: Recurvebogen aus Hasel mit Hollow-Limb Profil
Von mir auch noch ein Beitrag (aber nur zum Bögle, nicht zur Diskussion um das Profil )
Gefällt mir gut, hast sauber gemacht!
Dachte zuerst das ist Osage. Hätte nicht erwartet dass Hasel so "gelblich" wird.
Oder hast da was beigemischt?
Die Bögen, die ich mit Schelllack behandelt hab, haben ihre Farbe behalten.
Der Arrowpass ist nicht meins, finde hier ist weniger mehr.
Aber ist natürlich Geschmackssache
Gefällt mir gut, hast sauber gemacht!
Dachte zuerst das ist Osage. Hätte nicht erwartet dass Hasel so "gelblich" wird.
Oder hast da was beigemischt?
Die Bögen, die ich mit Schelllack behandelt hab, haben ihre Farbe behalten.
Der Arrowpass ist nicht meins, finde hier ist weniger mehr.
Aber ist natürlich Geschmackssache
Schaffa Schaffa