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Re: Warum man hin und wieder...
Verfasst: 17.04.2025, 12:47
von Neumi
kra hat geschrieben: ↑16.04.2025, 20:14
Die (immer noch) offene Frage war warum sie jetzt während sie bei den vorhergehenden Schüssen gehalten hat.
Ich vermute dass die Sehne beim Kontakt mit dem Armschoner gerissen ist und den Pfeil auf den Boden geschleudert hat. Der letzte Kontakt mit dem Armschutz hat der Sehne den Rest gegeben.
Re: Warum man hin und wieder...
Verfasst: 17.04.2025, 14:56
von fatz
Chirurg hat geschrieben: ↑17.04.2025, 12:44
Das Beste, was ich an wissenschaftlicher Studienarbeit zu dem Thema gefunden habe, lG Stephan
Hm! Die erwaehnten 10000 Schuss sollte die Sehne lang hinter sich haben
Re: Warum man hin und wieder...
Verfasst: 17.04.2025, 17:28
von kra
@Chirurg, vielen Dank für den Link, ziemlich interessant, wenn auch nur eine Studienarbeit. Das zu einer richtigen Diplomarbeit ausgebaut (mit ergänzenden Fragestellungern wie Dehnungsverhalten, Auswirkung von Feuchtigkeitsaufnahme usw) wäre schon klasse!
@Fatz, 10000 Schüsse problemlos und (zumindest) typisch da der Statistik unterworfen - das schließt auch >20000 Schuß nicht aus

Re: Warum man hin und wieder...
Verfasst: 20.04.2025, 11:50
von Alwin.K
benzi hat geschrieben: ↑13.04.2025, 21:01
Ich meine gelernt zu haben, dass die Belastung der Sehne auf Standhöhe am größten ist.... was das reißen auf Standhöhe und den trotzdem im Ziel steckenden Pfeil gut erklären würde... bei kra ist die Sehne offenbar im Vollauszug gerissen, erscheint mir ungewöhnlich und stelle ich mir deutlich unangenehmer vor als auf Standhöhe... außerdem denke ich, dass die Arbeit der Bogenhand am Yumi die aufretenden Kräfte beim Riss anders lenkt, als bei einem "normal" festgehaltenen Bogen....
Ich könnte mir vorstellen, daß - wenn die Sehne beim Abschuß auf Standhöhe reißt - die Belastung für den Bogen geriner ist, weil da die Energie schon nahezu vollständig auf den Pfeil übertragen wurde. Reißt die Sehne im Vollauszug - und danach sieht es auch mir in diesem Fall aus - dann nimmt der Bogen so gut wie alle Energie des Vollauszuges auf und kaum der Pfeil (der ja nur einen Meter "geflogen" ist).
Ich denke auch, daß beim Reißen im Vollauszug die Belastung für den Bogen wesentlich höher ist und die Folgen oder eventuellen Schäden am Bogen eher zu erwarten sind als beim Reißen in Standhöhe.
Allerdings ist auch das Reißen in Standhöhe für den Bogen immer noch eine "nicht artgerechte" Belastung. Immerhin stehr er ja trotzdem unter Spannung. Mir ist mal durch eigene Dämlichkeit eine Dacronsehne bei einem aufgespannten Hybridbogen in Standhöhe gerissen; der Knall und der Rupfer für den Bogen war immer noch ordentlich
Re: Warum man hin und wieder...
Verfasst: 20.04.2025, 16:55
von fatz
Alwin.K hat geschrieben: ↑20.04.2025, 11:50
Ich könnte mir vorstellen, daß - wenn die Sehne beim Abschuß auf Standhöhe reißt - die Belastung für den Bogen geriner ist, weil da die Energie schon nahezu vollständig auf den Pfeil übertragen wurde.
Sorry, aber da bist du physikalisch ziemlich auf dem Holzweg. Das geht schon deswegen nicht, weil sich der Pfeil wenn er die Sehne gerade verlaesst bewegt. Also muss der Bogen sich im dem Moment auch noch bewegen. Du kannst also auch unter idealen Bedingungen nicht die ganze Energie auf den Pfeil uebertragen. Ohne das gerechnet oder auch nur ueberschlagen zu haben wuerd ich sagen, wenn du 30, vielleicht 40% uebertragen kannst bist du schon ziemlich gut. Der Bogen ist naemlich deutlich schwerer als der Pfeil, auch wenn man nur den sich halbwegs bewegenden Teil ansieht.
Der Rest deiner Ueberlegungen passt damit auch nimmer
Re: Warum man hin und wieder...
Verfasst: 20.04.2025, 17:42
von Alwin.K
@ fatz --> erst einmal Danke für Deine Erläuterungen
Nun ja - ich habe
a.) weder behauptet sondern "vermutet" bzw "ich könnte mir vorstellen".......
b.) habe ich ja auch nicht behauptet, daß der Pfeil die gesamte Energie des gespannten Bogens mitnimmt, aber wesentlich mehr, als wenn der Bogen im Vollauszug stillsteht - und damit auch der Pfeil stillsteht - und wenn in dem Moment die Sehne reißt, eben die gesamte Energie vom Bogen aufgenommen wird
denn:
c.) wie Du sicher richtig feststellst, sich im Bereich zwischen Standhöhe und kleiner als Vollauszug der Pfeil sich in Bewegung befindet und damit Energie aufnimmt - und im weiteren Verlauf seines Weges bis zum Verlassen des Bogens Energie mitnimmt
Selbstverständlich glaube ich Dir, daß auch der in Bewegung befindliche Pfeil niemals alle Energie des ausgezogenen Bogens mitnimmt. In welchem prozentualen Verhältnis sei mal dahingestellt. Und sicherlich ist auch ein Bogen bei Standhöhe reißender Sehne energiegeladen, denn er ist ja gespannt.
Vielleicht kann ich mich bloß nicht ausdrücken, was ich sagen will - oder ich habe wirklich einen Denkfehler, lach ;-)
(Zuviel Rumeier genascht, Eierlikör getrunken und Ostergras geraucht über Ostern

Re: Warum man hin und wieder...
Verfasst: 20.04.2025, 17:50
von Alwin.K
kra hat geschrieben: ↑14.04.2025, 10:06
@Fatz, das Argument zählt. Was das Ganze um so mysteriöser macht da es nicht der erste Schuß an dem Tag war.
@Markus, der Pfeil ist völlig OK
OK, sei es wie es ist, pflegt eure Sehnen!
"Nicht der erste Schuss an dem Tag": -> Nimm ein technisches Gerät, das plötzlich aussteigt, und ein anderer kommt mit dem "klugen" Spruch: Es ging doch grad noch. Ja klar ging´s grad noch, aber jetzt ist´s eben kaputt. So auch diese Bogensehne, lach

Der Krug geht solange zum Brunnen bis er bricht
"OK, sei es wie es ist, pflegt Eure Sehnen" -> Bisher einzig und allein mit Sehnenwachs, und zugegebenmaßen sicherlich viel zu wenig

Das einzige, worauf ich noch achte, ist unnötige Vermeidung von UV-Strahlen, Hitze, Dreck und Feuchtigkeit. Und bei nennenswerten Temperaturunterschieden zwischen innen und außen spanne ich den Bogen eher auf und lasse ihn mitsamt der Sehne draußen aklimatisieren (natürlich nicht in der vollen Sonne)
Ansonsten findet bei mir eigentlich hauptsächlich Sichtkontrolle im Schießbetrieb statt
Re: Warum man hin und wieder...
Verfasst: 21.04.2025, 10:56
von benzi
Vllt kommt mensch durch Nachdenken und meditieren auch zum eigentlichen Kern....

... denn ein ursprüngliches Problem bei einer alten ungepflegten Sehne die reißt kann ich irgendwie nicht entdecken... die Fragestellung ob der Riss bei einem Leerschuss den Bogen weniger belastet als wenn die Sehne dabei, weil gut gepflegt oder rechtzeitig getauscht, hält finde, ich viel spannender....

Re: Warum man hin und wieder...
Verfasst: 21.04.2025, 11:19
von baxmann
Alwin.K,
HMPE Garne haben einen hohen UV-Schutz, notwendigerweise, um - neben andere Eignungsfaktoren - auch für Verwendung im technischen Bereich geeignet zu sein.
Für die Verwendung im Bogensport ist das ein hinlänglich geeigneter Schutz, wobei noch zu beachten ist, das Bogensehnengarne zur farblichen Gestaltung noch eine PU-Beschichtung erhalten, die bei Mischgarnen aus HMPE/Vectran stärker ausfällt als bei 100% HMPE Garnen. Diese PU-Farbbeschichtung mit einem entsprechenden Wachsauftrag erhöht die UV-Stabilität noch.
Aber HMPE Garne haben eine schlechtere Hitzebeständikeit. Diese kann sich im Bogensport bei einer Bogensehne ab einer Außentemperatur ab 30 Grad Celsius und mehtstündigen Schießen schon bemerkbar machen, weil sich in der molekuren Struktur der Faser leichtere Veränderungen ergeben können. Viele Bogenschützen stellen fest, dass die schlechtere Trefferlage ihrer Pfeile dazu führt, dass sie ihr Visier oder die Ausrichtung des Pfeiles auf das Ziel verändern müssen.
Grund dafür ist die Art des industriellen Spinnprozess. HMPE Garne werden im sogenannten Gelspinnverfahren gesponnen, d. h. das Polymer wird zu einem "Spinnbrei" erhitzt und durch den Spinndüsenkopf gepreßt, somit entsteht der Filamentstrang.
Im Gegensatz zur Aramidfaser (Kevlar). Diese wird im Naßspinnverfahren gesponnen, d. h. das Polymer wird in einem Säurebad gelöst,verflüssigt und dann gesponnen. Dadurch ist das Garn nicht nur temperaturunempfindlicher sondern weist im Vergleich zu HMPE auch keine Dehnung auf.
Gruß