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Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 21.09.2008, 18:24
von Jolinar
Möcht auch mal wieder was reinstellen...
Ich bin ja jetzt seit einem guten halben Jahr auf Mittelalterfeste in Österreich unterwegs und zeige da das Pfeilbau-Handwerk.
Mit meinem Partner baue ich viele verschiedene Stücke. Wir bauen auf Festen stets mit historischen Werkzeug und Rohstoffen. Hier hab ich mal ein Replik von dem Mary Rose Fundstück mit Keil-Hornnocke.
Ich hoffe dass wir demnächst die Möglichkeit haben werden, einen Pfeil aus dem 15. Jahrhundert - welcher im Zeughaus Graz liegt (falls euch das was sagt) - nach zu bauen. Ebenso ein Stück aus dem Heeresgeschichtlichen Museum Wien. Mal sehen...
Ansonsten basteln wir Bolzen, viktorianische Sports-Men, türkische Flight, etc.
e./ Mit FC-Galerie verlinkt.
Hab mir erlaubt den Hinweis vom Raben zu entfernen.
Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 22.09.2008, 22:19
von Steilpassfänger
Wow, das ist aber ein richtig schöner Pfeil geworden.
Wie lange hast du denn daran gearbeitet? Sieht mir nach einigen Stunden aus. Ist ja fast zu schade den auf 200fps zu beschleunigen. :-)
Gruß
Matthias
Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 23.09.2008, 07:55
von skerm
Der Pfeil gefällt mir gut, einige Stunden gehen da sicher rein. Könnten aber noch zwei mehr sein, um das Holz so vorzubereiten, dass die Fasern nicht quer durch den Pfeil gehen, das sieht nämlich gefährlich aus. Woraus ist der denn gemacht, Esche?
Daniel
Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 23.09.2008, 15:22
von walta
der pfeil selber ist wunderschön. welchen kleber verwendest du - irgendwie glänzt der "künstlich" wenn du meinst was ich meine.
machst du die spitzen selber??
grüsse
walta
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der keine popups mag :-P
Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 23.09.2008, 16:06
von skerm
Seit ich geschnallt habe, wie es funktioniert, finde ich die Upload-Funktion vom Forum spitze. Es hüpft einen nur nicht direkt an, wo man klicken muss, aber das gehört ja nicht hierher.
Daniel
Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 23.09.2008, 20:54
von Jolinar
@skerm
Leider nicht möglich gewesen. War früher ein Vierkant, da gabs leider keine Möglichkeit, diesen Faserverlauf zu umgehen.
Arbeitszeit betrug: 1x 2-tägiges Mittelalterfest + einige Stunden zu Hause.
Wobei noch einmal erwähnt werden muss, dass keine modernen Geräte verwendet wurden.
Holz ist Esche, jap.
@walta
Der Kleber ist Knochenleim. In dem Fall noch mit Kupfersulfat vermischt - was die grüne Farbe ergibt.
Spitzen bezieh ich aus Polen. Handgemacht - kosten dementsprechend

Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 24.09.2008, 14:09
von Ravenheart
wg. Bilder-Verlinken: Prima, danke! Viiel besser so!
Ich hab dann den Rest der Postings mal "bereinigt", weil des Anlass/Bezug nicht mehr existiert....
Rabe
(Dieser Hinweis wird dann auch demnächst entfernt!)
Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 24.09.2008, 15:21
von walta
knochenleim - immer wieder dieser knochenleim - wo kriegt man in österreich solches zeug?
gibts in nächster zeit mal ein mittelalterfest in der nähe von linz?
grüsse
walta
-----------
tu felix austria -)
Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 24.09.2008, 17:09
von Ravenheart
Bitte beachten:
Knochenleim = unelastisch > nur für starre Verbindungen
Hautleim (Fischleim, Hasenleim, etc.) = elastisch > für biegebelastete Verbindungen
wg. wo bekommen:
Gibst Du (genau so) ein in Google:
+knochenleim +granulat
*ping*
Rabe
Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 25.09.2008, 18:33
von walta
ja - und wenn man eingibt:
knochenleim +granulat +österreich
dann machts boing
:-((
ich kann nur hoffen das die versandkosten von deutschland (das land in dem man alles kriegt :-) bald billiger werden.
grüsse
walta
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der auf der insel der seligen wohnt :-)
Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 25.09.2008, 21:35
von killerkarpfen
Walta geh in ein Spezialgeschäft für Künstlerbedarf. Zum malen auf Leinwand grundieren viele Maler den Stoff erst mit Hautleim. Ich kaufe meinen z.B. als Perlenleim, aber die sollten dort genau wissen was du brauchst. Hasenleim hat übrigens auch noch den Vorteil dass er nach dem Erwärmen bei guter Zimmertemperatur noch flüssig bleibt, während Hautleim bald einmal zu gelieren beginnt.
Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 26.09.2008, 08:09
von Granjow
http://www.gerstaecker.ch/Hasenhautleim ... ubehor.htm
http://www.gerstaecker.ch/Knochenleim12 ... ubehor.htm
Da bekommt man die Leime recht günstig.
@Jolinar: Kupfersulfat, warum? Hat das auch einen «praktischen» Grund?
Simon
Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 26.09.2008, 09:56
von Jolinar
@Granjow
Ja, hat es.
Die Engländer vermischten im 16. Jahrhundert Kupfersulfat (damals Verdigris-Grünspan) mit Knochenleim. Der Knochenleim soll allgemein den Federbereich schützen - vor Feuchtigkeit und so weiter. Das Kupfersulfat bringt Milben unter die Erde.
Zwar waren wohl die Milben eher auf den Federn, aber anscheinend hatten die Engländer Angst, dass sie ihnen den Schaft anknabbern oder so. Außerdem gibts ja den Kiel auch noch...tjo.
Ob man es früher schon benutzt hat, bzw. wie lang man das gemacht hat - dafür fehlen Beweisgrundlagen.
Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 26.09.2008, 12:11
von skerm
Ich denke, es ging darum, den Kleber vorm gegessen werden zu schützen, nicht die Federn oder den Schaft. Eventuell hilft es auch gegen Verschließ der Wicklung, wäre auszuprobieren. Wozu sollte man sonst den ganzen Schaft anpinseln und nicht nur direkt entlang der Kiele? Dabei muss man aber schon spekulieren, wie das genau gemacht wurde. Ich würde die Federn ankleben, dann aufpinseln, dann wickeln. Die Wicklung versinkt in der Paste und wird kaum mehr kaputt.
Wenn man einer Gans die Federn rupfen will, hält man sie vorher über Dampf (wurde mir gesagt), dabei entledigt man sich auch gleichzeitig der Milben.
Daniel
Re: Pfeilpräsentationsthread
Verfasst: 26.09.2008, 13:58
von Jolinar
Kann natürlich auch sein. Nur kann ich mir net vorstellen, dass die gesamte Feder geklebt wurde. Bis der Knochenleim nämlich mal ausgehärtet ist, das dauert und Belege für Befiederungsgeräte gibts nicht (was nicht heißen muss, dass es sie gegeben hat!). Nur hätte der Typ dann etwas lange die Federn auf den Schaft drücken müssen
Man "pinselt" nur an den Kielen entlang. Der restliche Schaft ist mit Leinöl eingelassen. Man klebt die Federn, wickelt diese und gibt dann dieses Gemisch darüber.