Moin!
@al-Gamal: Ya Gamali, ya jamili, ich hab jetzt erst wieder das Bewusstsein erlangt! Da geht man ein klein bischen in die graue Theorie, und du haust mir gleich Foucault um die Ohren!

Alter Falter, so schön bin ich seit dem weit zurückliegenden Methodik-Hauptseminar nicht mehr vermöbelt worden!
Hatte grade auf Feezbuck mit einer befreundeten Islandpferde-Zuechterin eine Diskussion, ausgehend von dem gerissenen Fohlen, daher noch gut in Fahrt...
Zu der ewigen "Als nächstes frisst der Wolf kleine Kinder"-Theorie: Mal im Ernst - (Corto hat's schon anklingen lassen), welche Kinder spielen denn im Wald? Welche Kinder spielen überhaupt noch draussen? Meine Mutter, seit 40 Jahren Grundschullehrerin in einer sehr ländlichen Gegend (Vordertaunus bei Wiesbaden), kriegt regelmäßig das Grausen wie wenig die Kleenen überhaupt noch draussen sind. Wir haben als Kinder staendig im Feld gespielt (übrigens schwer bewaffnet mit Pfeil und Bogen, Spiessen, Knüppeln und Steinschleudern

), aber der Wald war uns damals schon verboten. Und zwar wegen der Wildschweine!!! (Denen ich auch heut noch ungern begegnen wuerde...) Heute wird kein Kind mehr alleine mit Kuchen und Wein durch den Wald zur Oma geschickt, die werden im SUV zur Klavierstunde gefahren. Das ist jetzt überspitzt ausgedrückt, der Trend dürfte aber festzustellen sein. -- Wenn überhaupt, sind Minderjaehrige im Wald in Gruppen (Waldkindergarten, Schulausflug, Geocaching...) unterwegs. Und für dergleichen Aktivitäten wird man sich im Bedarfsfall "Anti-Wolf-Strategien" und Verhaltens regeln aneignen.
Ich hab bei der Lektuere der diversen Kommentare unter den einschlaegigen Zeitungsartikeln und in Foren (nicht hier, aber zB bei den Jaegern und Landwirten) so ein dumpfes Gefühl, dass es hier auch um was anderes geht: Allgemeine (Land-)Bevölkerung gegen "die da oben". Als da wären "Politiker", "Grüne", "Naturschützer" etc. Manchmal hat man fast das Gefühl, das "Naturschützer" in diesen Zeiten zum Schimpfwort geworden ist. Interessanter Weise stolpere ich mehrfach über den selben Spruch, den vom unverantwortlichen, wolfsumarmenden Politiker/ Naturschützer/ Funktionär der "in der Stadt im dritten Stock wohnt". Dazu die viel zu einfach, geradezu automatisch, papageienhaft wiederholte Annahme, besagte "Grüne" etc. hätten Wölfe "ausgewildert". Also wettert hier eine Art ländlicher Wutbürger, vordergründig wegen des Wolfes, aber vielleicht auch noch (unterschwellig) wegen aller möglicher anderer Befindlichkeiten? Kommt sowas wie "Patriotische Europäer gegen die Verwolfung des Abendlandes"?
Ich kann Landwirte bestens verstehen, die wegen gerissener Tiere Schaden erleiden und denen durch Herdenschutz-Massnahmen schwer zu verkraftende Mehrkosten entstehen. Sowas tut weh. Aber ich denke, Familien im Neubaugebiet können (und sollten) tief durchatmen. Wenn ich nicht gerade mit meiner Familie als Koehler, Schindelmacher, Holzfäller im Wald wohne, oder meine Kids regelmaessig die Schweine auf die Eichelmast treiben lasse, duerfte das Risiko minimal sein!
Mahlzeit,
Philipp/ Yayci