Original geschrieben von lososos
Wo hast du die Bemalung (Muster) entliehen?
Das Design ist während des Malens entstanden und hat auch nicht von Anfang an so ausgesehen...wie der ganze Bogen überhaupt.
Kurz etwas zu der erwähnten Metamorphose:
1. Zunächst hatte ich einen 68" Flachbogen mit relativ breiten Wurfarmen (gut 4cm an der breitesten Stelle) gebaut. Der fertige Bogen hatte leider ziemliches stringfollow und war nicht gut zu schießen (lahm, Handschock).
2. Die Idee war nun, die Masse der Wurfarme, besonders der Enden, zu reduzieren. Gedacht - getan. Resultat: weniger Handschock, bessere Wurfleistung aber nur noch 30# (zuvor gut 40#).
3.Man gab mir den Rat, Recurves zu biegen oder ein Setback in den Griff zu dämpfen. Ich entschied mich für Recurves - ein fataler Fehler! Das subjektiv empfundene Zuggewicht stieg wohl etwas, die Leistung des Bogens verbesserte sich aber nur unwesentlich. Was nun? Natürlich, kürzen! Aber aufgrund der Recurves nicht mehr so einfach. Plus Bedenken, der gekürzte Prügel könnte vielleicht brechen und die hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Stringfollow noch weiter zunehmen würde. Darüber musste ich erst eine Weile nachdenken, der Bogen geriet ein wenig in Vergessenheit.
4.Irgendwann kam dann der Entschluss: das wird nur was, wenn ein Sehnenbelag draufkommt. Damit ließe sich dann auch das Stringfollow minimieren.
Also kurzentschlossen die Kataba angesetzt und die Recurves abgesäbelt. Um Himmels willen! Was jetzt noch übrig war, sollte ein Bogen sein?! Eine komplette Überarbeitung war natürlich nötig. Wurfarmdesign, Tiller, Bearbeitung des Griffs (der wegen der Kürze mitbiegen sollte)...
5.Nachdem
theshortone auf Standhöhe getillert war, bekam er Sehne draufgepappt, konnte trocknen und wurde anschließend nochmal getillert. Sofort probeschießen!
Von der Performance war ich schlichtweg ergriffen. Dass in kurzen Bögen viel Power und Speed stecken kann, wusste ich von anderen Bögen. Aber dieses Gerät schoss sich wie der Teufel! Selbst auf 40m kann man damit noch gut treffen, habe ich auf unserem Trainingsparcour getestet.
Später kam dann die Bemalung mit dem Tuschekasten aus der Schule und eine fette Wachsschicht; inzwischen ist auch noch ein gewickelter Ledergriff dran (aus Angst, dass der Handschwitz den Sehnenbelag angreift). Stringfollow ist etwa 1,5cm.
Was hat mich dieser Bogen gelehrt?
Zum einen eine Binsenweisheit, die man (ich) scheinbar hin und wieder mal wieder mit der Holzhammermethode vermittelt bekommen muss: nämlich die Tatsache, dass schnell etwas abgesägt ist, es aber unmöglich ist, irgendwo etwas dranzusägen. Bezieht sich auf die zu hastig und unüberlegt gebauten Recurves und soll heißen, dass man einfach überlegen muss, bevor man etwas baut. Die Konsequenzen sollten klar sein.
Zum anderen die Erkenntnis, dass "kein Bogen" besser ist als ein "schlechter Bogen". D.h. auch in Zukunft werde ich an Bögen solange herumschaben, -sägen und -messern, bis entweder nur noch Späne übrig sind oder ich mit dem Ding zufrieden bin. Dazwischen ist nix. Und: es lohnt sich. Was will ich mit einem Schießknüppel, der traurig an der Wand hängt weil er schlecht gebaut ist und schlecht schießt und den niemand benutzen will? Dann lieber Brennholz oder die Option genutzt, doch noch was daraus werden zu lassen.
Uff, langer Text. Vielleicht in einem seperaten thread unterbringen? Rabe?