Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Hölzer, Kleber, etc.
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Ravenheart
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hihi

Beitrag von Ravenheart »

...schon recht! Der Stamm wurde im letzten Winter geschlagen und eingelagert! Da zwischen den EREIGNISSEN Teil 1 und 2 Monate lagen, hab ich's in 2 Postings gepackt, um das zu verdeutlichen...
:D

Rabe
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Birke III

Beitrag von Ravenheart »

Erfahrungsbericht Teil 3

Profil:

Wegen der anscheinend nicht so hohen Druckfestigkeit soll der Bogen breit und flach gebaut werden.

(Geringe Druckfestigkeit ist ja noch KEIN garantierter Hinweis auf geringe Druck-Toleranz! Eibe ist bekanntermaßen SEHR drucktolerant, trotzdem sie sehr weich ist! Robinie ist sehr hart, verträgt Druck aber schlecht! Birke ist aber NICHT als sehr drucktolerant BEKANNT, daher lieber erst mal breit und flach! Da ich noch einen 2. Stave habe, wird daraus später ein schmalerer LB werden!)

Ziel war: 6 cm breit bis Bogenmitte, dann auf 2 cm am Ende verringern. Daraus wurde nix!

2 Äste, einer links, einer rechts in einem der WA hätten dabei genau im Randbereich gelegen.

Der Kompromiss: 5 cm breit hinter'm Griff beginnen, dann linear auf 2 cm verringern, also ein klassischer Pyramidal-Bogen! So komme ich ganz knapp an den Ästen vorbei!

Das Holz lässt sich gut mit dem Ziehmesser schneiden, im Bereich von Ästen oder Wellen muss man aber aufpassen - der Zusammenhalt der Fasern quer zur Faser ist gering, es reißen leicht Späne raus!

Die Dicke beginne ich erst mal an der breitesten Stelle mit 2,5 cm, zum Ende auf 1,7 cm verringert. Bodentiller: NIX! Keine Biegung!
Gut! Hatte ich gehofft! Für die Endmaße rechne/hoffe ich mit/auf 1,5 cm an der breitesten Stelle, verringert auf 1,2 am Ende, bei Zielzuggewicht 45 - 50#. Mal schau'n... In der nächsten "Stufe" der Bearbeitung werde ich ihn auf 2,0 > 1,5 runter arbeiten!

Schon jetzt ist der Bogen sehr leicht! Vielversprechend!

Der Rücken ist nur gering gewölbt, der Bauch wird flach werden!

Ein WA ist im letzten 1/4 leicht deflex. Ich denke, ich werde auf beiden Enden einen leichten Reflex reinbiegen; dabei lässt sich dann auch gleich die leichte Verdrehung, die er an beiden Enden jeweils auf den letzten 20 cm hat, korrigieren.

Fortsetzung folgt!

Rabe
zeckezuechter

Schau nach dem Chinesenbart

Beitrag von zeckezuechter »

@rabe
Jetzt will das Ei schlauer als die Henne sein!
8-)
Bei Bäumen mit glatter Rinde kann man eingewachsene Äste an den sogenannten Chinesenbärten erkennen. Lach net, die heißen so!
Es gilt die einfache Regel: Je flacher der Bart, desto weiter im Stamm ist der Ast.
Hab gestern extra noch mal geschaut, bei Birke funzt das auch.
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart »

@zeckenzüchter: Diese "Chinesenbärte" bilden sich nur bei größeren Ästen! Ich rede mehr über "Zweige", also so 6 - 8 mm Durchmesser!

Die bilden, zumindest bei Birke, keinen klassischen "Bart", sondern nur eine "rubbelige" und dunklere "Irritation" der Oberfläche - wie sie die Birke vielfach hat!

Zu sehen >hier< , am unteren Rand in Bildmitte! Durch die, da auch gut zu sehenden, umgebenden Narben der Wachstums-Aufbrüche sind solche Punkte nicht leicht zu erkennen!

Rabe
zeckezuechter

@rabe

Beitrag von zeckezuechter »

OK, als Waldarbeiter haben und diese Zweige nicht wirklich interessiert.
Und ich dachte, ich könnte dir mal was erklären! :-( :)
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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo »

@Rabe: Schön, dein Bericht. An Birke hab ich mich noch nicht rangemacht, daher absolut interessant. Weiter so! Bin gespannt.
:-) :-)
Was die Jahresrine angeht: Beim Drechseln ist mir das auch schon aufgefallen: Kaum was zu erkennen. Bei Linde übrigens auch das Gleiche: Kaum ein jahresring zu sehen.
Wolfram
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Birke

Beitrag von Wolfram »

Ihr habt mir Appetit gemacht: Meine Birke ist schlank und recht astlos gewachsen. Sie wurde gestern geschlagen. Der Durchmesser verjüngte sich von ca. 12 cm auf ca. 10 cm in 4 m Höhe. Ich komme jetzt gerade aus dem Keller. Da stehen jetzt 4 entrindete Bogenstäbe aus den ersten 2 Metern. Der Baum sah überhaupt nicht verdreht aus. Ich habe das Stammstück mit der Handkreisäge geviertelt. Dabei sind die Viertel schön gleichmäßig ca. 2 Zoll in Reflex gegangen. Als nächstes habe ich dann mit dem Ziehmesser die Kanten gebrochen. Obwohl das Holz ganz frisch und feucht ist, ging die Rinde nur bröselweise runter. Ich habe dabei mit dem Ziehmesser die Papierhaut und diese Lederborke bis zur grünen Schicht runtergeschnitten. Darunter ist eine komische, braune, bröselige Schicht von ca 1-2 mm, die ziemlich spröde ist, gut am Holz haftet und beim Abschaben Geräusche macht. Aber dann bekommt man den äußeren Jahresring doch ganz gut sauber.

Das Holz selbst empfand ich bei der Bearbeitung als fester und zäher, als ich gedacht hätte.

Die Stäbe sind so zwischen 5 und 6 cm breit geworden und noch richtig schwer.

Wenn ich die runtergetrocknet habe, werde ich mal mit einem Flachbogen beginnen. Ich strebe dabei so zwischen 50 und 60 # an.

Gruß Wolfram
los osos
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Timber!!!

Beitrag von los osos »

Am Samstag habe ich auch meine Birke gefällt. Ca. 18-25 cm Durchmesser und ließ sich super spalten. Kein Drehwuchs und auf 2,10 fast keine Astansätze. Nur entrinden konnte ich noch nicht. Es war einfach schon zu dunkel und kalt als der Baum dann am Boden und zerlegt war. Ich hoffe das geht am nächsten Wochenende auch noch einigermaßen sauber.

Wie lange habt ihr eure Birke trocknen lassen? Momentan habe ich die Viertelstämme in einem offenen Carport vor Regen geschützt gelagert. Im Keller oder Haus habe ich keinen Platz mehr für Holz.

Gruß
Fabian
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Beitrag von Ravenheart »

Ich musste selber nachsehen; waren im MÄRZ geschlagen worden! Also ca. 10 Monate getrocknet (unbeheizt, schattig!).

Rabe
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Beitrag von Eldoro »

so ich hab jetzt auch mal 5 birken hälften nach diesem wunderbaren wochenende!!

eine hatte gute 30 cm durchmesser und wurde nur mit nem hammer axt und vierkeilen gespalten, die keile waren aus holz (find keine aus metall ( bitte net lachen!!)) naja ma ende warens dann nurnoch ein keil :)
das teil hat gut gespalten ziemlich sauber hat aber minimalen dreh, die rinde konnte man gut runter ziehen und ich werd daraus teer gewinnen, aber unter der rinde gibts so ne schwarze schicht, was is n des ??
Juhhuuu, neues UsErBiLd .......
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quitte gefällt

Beitrag von windling »

hallo loydz
ich habe mit interesse alle seiten dieser thematik studiert (das sind eine menge).
seid dem laufe ich so komisch durch die natur immer auf der suche nach dem geeigneten stave im baum, aber das kennt ihr ja bestimmt auch. :D
meine frage: wie gut eigenet sich denn QUITTE zum zwecke des bogenbaus?
habe da ein stattliches bäumelein fällen können(ist auch schon gespalten und versiegelt (dank der immer währenden erinnerung duch unseren raben(greetingz :anbet )))
gervase hat mir da schon hoffnung gemacht, aber vielleicht hat ja schon jmd von euch praktische erfahrungen damit sammeln können.
gibt es da jmdn?
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RE:

Beitrag von Ravenheart »

Original geschrieben von Eldoro

so ich hab jetzt auch mal 5 birken hälften nach diesem wunderbaren wochenende!!

..unter der rinde gibts so ne schwarze schicht, was is n des ??
Dürfte der Grund sein, warum sie gefällt wurden! :o

Rabe
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weitere gartenrodung

Beitrag von windling »

moihent
nachdem ich ja nun die quitte eingelagert habe, steht nun in den nächsten tagen ein großer WILDER WEIN zur fällung bereit.
lohnt es sich da mal ein bis 3 staves (je nach spaltbarkeitsbereitschaft) einzulagern?
kann man da backing oder laminierung raus bekommen?
ansonsten bleibt da sicher auch noch das ein oder andere messergrifflein übrig.
gebt doch mal machbarkeitsstudien ab.
dank euch schon mal
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Birke IV - und aus!

Beitrag von Ravenheart »

... Experiment beendet!

Aber erst mal der Reihe nach:
Die Deflex-Stelle mit der Verdrehung wurde 25 min gedämpft; sie ließ sich willig und leicht begradigen und in einen schönen Reflex (ca. 10 cm) umbiegen!

Beim Querschnittprofil musste ich leider Kompromisse machen: 2 (auf dem Rücken kaum sichtbare) Äste im Randbereich, einer an jedem WA, erforderten, dass der Rand stark zum Bauch hin abgerundet werden musste, da sie, obwohl nur 4 - 5 mm im Durchmesser, eingerissen waren. Damit hatte sich das beabsichtigte, rechteckige Profil erledigt, die Abrundung ging etwa 10 mm in die bauchseitige Fläche hinein, und musste natürlich nun am ganzen Bogen so ausgeführt werden.

Das Bearbeiten lies schon nix Gutes erahnen! Das Holz war SO weich, dass man mit der Ziehklinge kaum aufdrücken durfte, weil es sofort Querkerben gab!

Der Bodentiller macht wieder etwas Hoffnung! Der gedämpfte WA hielt den Reflex so gut, dass ich schon erwog, dem andern WA auch einen zu verpassen, weil ich befürchtete, er würde sich gar nicht, wie erwartet, ein deutliches Stück zurück setzen!

Wegen der Weichheit (und, wie ich beim Herausarbeiten des Griffes auch merkte, Sprödheit!) des Holzes, habe ich den Enden ein dünnes, helles, honigfarbenes Horn-Overlay verpasst - sah echt hübsch aus auf dem hellen Holz! Sehnenkerben rein....

Dann begann das Tillern!

Die Biegung ging sich gut an, und jetzt bekam auch die gedämpfte Stelle die erwartete Setzung und der Reflex ging schon nach ca. 100x Ziehen auf 1 cm zurück - ZU schnell jetzt!

Dann, beim 4. Aufspannen (auf 1 cm Standhöhe, mit Spannschnur) geschah es: Während des Aufspannens knickte der WA genau in dem gedämpften Bereich fast schlagartig ein! Auf ca. 20 cm Länge bildete sich ein dichtes Netz von Kompressionsbrüchen, die Stelle bekam, als ich ihn noch 2 - 3 mal zog, einen Deflex von 6 - 7 cm; mehr, als es dort je war!
Das war's dann!

Schlussbetrachtung:

Möglicher Weise hätte das Holz, mit Rechteck-Querschnitt und ohne Dämfen etwas länger durchgehalten! Bis zum Vollauszug aber vmtl. niemals!
Ich habe ja noch einen Stave, und werde es damit bestimmt dennoch auch noch mal in der Richtung versuchen - irgendwann!

Das FRÜHE Versagen aber, schon zu Beginn des Tillerns, lässt die Vermutung stark werden, dass es nix wird!

Experiment Teil 1 beendet - bisheriges Ergebnis: Lohnt den Aufwand nicht!

Rabe

P.S.: Spaß gemacht hat's natürlich trotzdem! :D ;-)
Kupferlocke

Das Aus für die Birke

Beitrag von Kupferlocke »

ups wer hätte das gedacht?

Ubertrocknung ist auszuschliessen?(wegen heizen und so, der vorgearbeitete Rohling lag doch bei dir unterm Bett(?))

aber weich und spröde... ich nicht versteh.
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