Armbrust eigenbau

Armbrust-Themen - wie Technik, Material, Eigenbauten, Versuche
flachländler
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Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von flachländler »

Ritter Jos hat geschrieben:Gans so einfach wie du schreibst mache ich es mir auch nicht.
Das weiß ich und meine Bemerkung sollte ein wenig provozierend sein.
Mir ist schon klar, was es bedeutet mit einfachen Mitteln eine Armbrust zu bauen.
Im Jahr 2006 habe ich mein Mountainbike geschnappt und bin mit kleinem Zelt und minimaler Ausrüstung nach Cran Canaria geflogen. Dort habe ich mir in Richtung Puerto Rico in den Bergen ein Plateau gesucht und 2 volle Jahre ohne Strom, Telefon und fließend Wasser vollkommen allein gelebt.
Mit einem schweren Buschmesser, einer Astsäge, einer Handbohrmaschine, Stechbeiteln und ein paar Kleinigkeiten habe ich dann eine Armbrust und einige Bögen gebaut.
Das Holz habe ich gesammelt, die Eisenteile und Schrauben von offenen Müllplätzen die es dort massenweise gibt zusammengesucht, eine Scheibe aus gefundenen Surfbrettern gefertigt.
Den Körper habe ich vollständig aus einem Stamm herausgehauen, ebenso die Wurfarme. Das Schloß ausgebeitelt, die Sehne aus einfachem gefundenen Faden gebaut.
Das gößte Problem waren halbwegs gerade Pfeile.
Aber das Teil hat auch geschossen und hat mir Spaß gemacht.

Leider konnte ich dieses wirkliche Unikum auch nicht mitbringen, aber ich habe sie sehr gut versteckt und irgendwann ...

Gruss

Michael
Theudebald2
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Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von Theudebald2 »

@flachländler
Den Körper habe ich vollständig aus einem Stamm herausgehauen
Loorbeer ,Pinie ,Drachenbaum ,Eukalyptus oder Strandgut ?
Leider konnte ich dieses wirkliche Unikum auch nicht mitbringen, aber ich habe sie sehr gut versteckt und irgendwann ..
Tut mir leid ,aber bevor Du Deine "Werke" nicht vorweisen kannst -glaube ich
zumindest überhaupt nichts !

Gruß Theudeblad
flachländler
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Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von flachländler »

Theudebald2 hat geschrieben: Loorbeer ,Pinie ,Drachenbaum ,Eukalyptus oder Strandgut ?
Ich habe einige Holzsorten ausprobiert. Am besten hat mit der Kanarische Lorbeerbaum (Laurus Novocanariensis) gefallen.
Das Holz ließ sich ordentlich per Hand bearbeiten, der Spanabtrag war sauber und die Schnelle - naja, halt Holz.
Theudebald2 hat geschrieben:Tut mir leid ,aber bevor Du Deine "Werke" nicht vorweisen kannst -glaube ich
zumindest überhaupt nichts !
Ich muss ein wenig schmunzeln. Ist das wirklich so unglaubwürdig was ich hier von mir gebe?
Passt es nicht in dein Weltbild?
Naja, gedulde dich zwei bis drei Wochen, dann siehst du erste Fotos.
Baumkirchner hat geschrieben:Ich würde mich auch freuen, ein paar Bilder vom Herstell-Prozess, also während des Baus, zu sehen.
Das werde ich nur sehr eingeschränkt tun.
Schau mal, ich beschäftige mich seit über 35 Jahren mit Armbrüsten, erst gekaufte und dann zunehmend selbst gebaute.
Ich habe, wie möglicherweise schon bemerkt, im Laufe der Jahre einen eigenen Stil und eigene Vorstellungen entwickelt, die ich sicherlich nicht als Bauplan oder Arbeitsablauf ins Netz stelle.
Aber da ich offensichtlich den Beweis antreten muss ;), das ich es selbst kann werde ich einige Baustufenfotos mit dazu packen.
Soll also bedeuten:
Ich kann gern den einen oder anderen Hinweis aus meiner Erfahrung für eine gute Armbrust geben, möglicherweise auch Hilfestellungen wie ich es bereits getan habe, aber ein Konzept müsst ihr schon selbst entwickeln.
Aber möglicherweise hast du es auch so gemeint.

Gruss
Michael
Baumkirchner
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Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von Baumkirchner »

@ flachländler

das hab nicht ich geschrieben :)

Gruß

Baumi
baschdler
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Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von baschdler »

"Das weiß ich und meine Bemerkung sollte ein wenig provozierend sein.
Mir ist schon klar, was es bedeutet mit einfachen Mitteln eine Armbrust zu bauen... - Zitat flachländer"

Das interessante daran, eine historische Armbrust nachzubauen, ist mMn nicht die Verwendung "einfacher Mittel", sondern, überhaupt nachzuvollziehen, wie die Armbruste gebaut wurden und natürlich letztlich auch, nachvollziehen zu können, wie leistungsfähig und präzise sie waren.
Denn leider ist das Wissen und das Know How der alten Armbrustbauer, mit der Ablösung der Armbrust als Jagd- und Kriegswaffe durch die Feuerwaffen, weitgehend verloren gegangen. Geblieben sind aus dieser Zeit einzig, die beeindruckenden Museumsstücke.

Gruß Martin
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Ritter Jos
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Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von Ritter Jos »

Cran Canaria, ich fliege hin, soll ich deine Armbrust mitbringen? Kurze Mail an mich.

Jos
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Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von flachländler »

Ritter Jos hat geschrieben:Cran Canaria, ich fliege hin, soll ich deine Armbrust mitbringen? Kurze Mail an mich.
Wenn du es ernst meinst finde ich das Klasse!
Ich werde dir eine Lagebeschreibung mit einem Google Satellitenbild zukommen lassen.
Ich nehme an, dass du klettern kannst.

Gruss

Michael
flachländler
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Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von flachländler »

baschdler hat geschrieben:Das interessante daran, eine historische Armbrust nachzubauen, ist mMn nicht die Verwendung "einfacher Mittel", sondern, überhaupt nachzuvollziehen, wie die Armbruste gebaut wurden und natürlich letztlich auch, nachvollziehen zu können, wie leistungsfähig und präzise sie waren.
Denn leider ist das Wissen und das Know How der alten Armbrustbauer, mit der Ablösung der Armbrust als Jagd- und Kriegswaffe durch die Feuerwaffen, weitgehend verloren gegangen. Geblieben sind aus dieser Zeit einzig, die beeindruckenden Museumsstücke.
Es ist mir schon bewusst, das es verlorenes Wissen aus dem Mittelalter gibt und es spannend ist sich damit zu beschäftigen.
Wenn ich an das Heilwissen der klugen Frauen (Hexen) denke oder an die Feinmechanik in alten Uhren, die selbst heute Probleme in der Nachvollziehbarkeit und Kausalität hervorrufen dann hat das seinen Reiz.
Aber ob du im Bereich Armbrust, ein vom Prinzip sehr einfaches mechanisches, vollkommen plausibles, auch heute nachvollziehbares Gerät fündig wirst wage ich zu bezweifeln.
Mir ist nicht annähernd klar, wo da verlorenes Wissen stecken könnte.
Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück bei deiner Suche.

Gruss
Michael
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Galighenna
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Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von Galighenna »

Was mich an der Sehne ein wenig wundert: Warum kommt da Stahl zum Einsatz? ich will damit sagen: Stahl ist recht schwer. Ausserdem doch in gewissen Maßen dehnbar.
Es gibt doch spezielle Kunstfasern, die auch im modernen Bogensport Verwendung finden und extrem geringe Dehnung und ein sehr geringes Gewicht haben, bei gleichzeitig höherer Bruchlast als Stahl.
Da wären zum Beispiel FastFlite, oder Spectra, Dyneema, Excel etc. Das dürfte noch ein wenig mehr Speed in den Pfeil geben und den Wirkungsgrad erhöhen...
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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flachländler
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Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von flachländler »

Galighenna hat geschrieben:Was mich an der Sehne ein wenig wundert: Warum kommt da Stahl zum Einsatz? ich will damit sagen: Stahl ist recht schwer. Ausserdem doch in gewissen Maßen dehnbar.
Das habe ich auch gedacht und natürlich probiert. Eigentlich war es nur ein Versuch mit der Stahlsehne, aber er hat sich bewährt.
Vorher hatte ich tatsächlich die FastFlite, eine der bekanntesten Highspeed Sehnen.
Aber diese Stahlsehnen mit dann immerhin 500 bzw 600 Einzelsträngen der Sehne mit einer überdimensionierten mindestens dreifachen Reissfestigkeit haben mich besonders in der Präzision der Schussabgabe überzeugt.
Aber zugegeben, die Unterschiede sind gering.
Gruss
Michael
Bogenede

Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von Bogenede »

@Flachländler

>>>>>>>>>>>>>>>>>>Feinmechanik in alten Uhren, die selbst heute Probleme in der Nachvollziehbarkeit und Kausalität hervorrufen dann hat das seinen Reiz.<<<<<<<<<<<<<<

Es ist nicht von der Hand zu weissen, daß die "alten" Handwerker gut waren und sich viel einfallen liessen.

Aber........ Ohh ihr ewig Gestrigen ohne Ahnung. Schau Dir mal eine moderne Grand Komplikation mal an
( http://de.wikipedia.org/wiki/Grande_Complication ), da hätten die "alten" Uhrmacher ganz schön ungläubig aus der Wäsche geschaut was alles möglich ist.

Auch gibt es rechnergesteuerte Werkzeugmaschinen, die Präzissionsteile herstellen, die man nur schwer unter der Lupe sieht und unsere heutigen Ingenieure und Mathematiker sind auch besser als vor +100 Jahren.

Ebenso sind die heutigen Materialien ( Stahl / Bogen / etc. ) genauer, denn sie werden berechnet und nicht geschätzt. Früher waren die Kenntnisse des Schmiedes maßgebend, heute ist die Materialprüfung soweit fortgeschritten, daß man das Ergebnis im voraus sagen kann.

Bogenede
flachländler
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Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von flachländler »

Bogenede hat geschrieben:Aber........ Ohh ihr ewig Gestrigen ohne Ahnung. Schau Dir mal eine moderne Grand Komplikation mal an
( http://de.wikipedia.org/wiki/Grande_Complication ), da hätten die "alten" Uhrmacher ganz schön ungläubig aus der Wäsche geschaut was alles möglich ist.
Aber hallo, darum geht es gar nicht und es bezweifelt niemand.
Bitte lies den Text noch einmal, dann verstehst du möglicherweise, was damit gemeint ist.

Gruss
Michael
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konni1960
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Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von konni1960 »

konni1960 hat geschrieben:Hallo,

Mein neues Modell !!
Säule aus amerikanischer Wallnuss mit Eiche kombiniert ,
Beschläge aus Messing .
Zuggewicht 175 Pfund .

Gruß konni
hallo !!
meine armbrust ein wenig umgebaut , und das ergebnis auf 25m entfernung dazu !
Dateianhänge
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flachländler
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Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von flachländler »

Glückwunsch!
Das sieht doch schon recht ordentlich aus. Wenn das Teil nach 200 bis 300 Schuß halbwegs eingeschossen ist, die Fastflight Sehne sich zurechtgezogen hat und dein Auslösemechanismus "eingelaufen" ist sollte es noch ein Stück besser werden.
Der Einschlagwinkel der Carbonpfeile ist ebenfalls gut gleichmäßig.

Gruß
Michael
Theudebald2
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Re: Armbrust eigenbau

Beitrag von Theudebald2 »

@konni

Sieht gut aus -ist da ein Restzielfehler enthalten oder ist das der Streukreis ?
Wie groß ist der Streukreis in welchem alle 9 Schuss liegen ?

Gruß Theudebald
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