Neuer Yumi - wieder mit Bildern

[Toxophil]

Danke.

[RoLi]

So, jetzt hab´ ich den Bogen fertig gemacht.
Bevor ich das Griffleder und die Wicklungen angebracht habe, habe ich die Seiten des Bogens noch etwas nachgearbeitet und geschliffen, etwas Tungöl mit Orangenöl (wegen gut riechen) aufgetragen und nach dem Trocknen mit einem Knochen poliert.
Was ich dann noch brauchte war To (Stuhlflechtrohr) für die Wicklungen, Karton für die Unterfütterung des Griffes und Leder für den Griff.

verschiedene Griffleder


verschiedenes To


Unterfütterung für Griff

Das To gibt es in verschiedenen Qualitäten. Schmal für die Wicklungen oben und unten, etwas breiter für die Wicklung überm Griff. Die gute Qualität, ohne Macken und Kratzer, hab ich bislang nur aus Japan bekommen. Das Flechtmaterial für Stühle tut es aber auch.
Zum Unterfüttern des Griffes verleime ich mehrere Lagen Karton, die dann aufgeklebt und am Bogen in Form geschliffen werden. Wichtig ist, dass keine Kanten bleiben und alles schön rund ist.

Unterfütterung passend geschliffen

Das Leder habe ich auch aus Japan. Das ist schon in Streifen geschnitten, einfarbig, gemustert oder mit Urushi (Japanlack) bedruckt.

[RoLi]

Wenn die Unterfütterung fertig ist, wird das Leder nur noch auf die richtige Länge geschnitten, der Bogengriff wird mit Weisleim bestrichen und das Leder wird fest aufgewickelt.

Griffleder passend geschnitten


Griffleder geklebt

[RoLi]

Das To wird an den Enden dünn geschliffen, mit etwas Leim am Bogen fixiert und gewickelt. Man kann es vor dem Wickeln anfeuchten, dann sitzt es nach dem Trocknen fester. Trocken wickeln geht aber auch.

To gewickelt überm Griff


obere Wicklung


Untere Wicklung


So sieht er aus

Der Bogen hat normal drei Wicklungen. Alles was mehr ist, dient heute der Dekoration.
Er hat jetzt ein Zuggewicht con 22 kg auf 90 cm und 18 cm Urazori, was er hoffentlich hält.

Jetzt muss er nur noch eingeschossen werden. Das muss bis nächste Woche warten, da wir z. Zt. wegen Ferien kein Training haben (Ja, ich weiß. Wer nicht täglich schießt hat Heki nicht verstanden und wird es nie verstehen).
Grüße
Rolf

[Markus]

Hallo Rolf,

herzlichen Glückwunsch. Möge er lange gut schiessen.
Aber warum hast Du eine so krasse Lederfarbe genommen Für mein Empfinden ist das zu dunkel (oder kommt auf den Bildern zu dunkel heraus). Irgendein Braunton wäre m. E. passender gewesen.
Neulich habe ich in Japan als Unterfütterung für den Griff einen dicken Lederstreifen gesehen. Fand ich als Idee noch passender, habe es aber bislang nicht ausprobiert. Hast Du dazu Erfahrungen? Scheint mir auf jeden Fall angenehmer als die Gummiunterlagen.

Ansonsten: TOP!

Markus

[Snake-Jo]

@Rolf: Tolle Leistung, gratuliere! War ein schönes Lesen!

Bilder bitte einige neu, wird dem guten Bogen nicht gerecht (Schärfeebene beachten, nicht blitzen, draußen im Schatten fotografieren).
Noch ein Tipp: Das Geflechtzeug gibt es für Stuhlsitze in unterschiedlichen, aber teilweise hervorragenden Qualitäten. Man sollte jedoch den Streifen in einem 1000er Wasserschleifpapier durch die Hand ziehen, dann gehen selbst feinste Fussel noch weg.
Buche als Schlagholz geht garnicht. Da kann dir jeder Bogenbauer tolle Hölzer geben: traditionell Maulbeere, aber auch Goldregen, Pflaumenholz etc..

[Toxophil]

Fantastisch geworden!

[skerm]

Bin ganz Jos Meinung! (wie praktisch )

Gruß,
Daniel

[RoLi]

Zunächst mal freut es mich, dass es gefallen hat.
@Markus
Das Leder ist/war braun. Je nach Lichteinfall bekam es einen Stich ins Rötliche. Jedenfalls, als es geschnitten flach lag. Am Bogen sieht es Mist aus. Ich hatte es auch direkt nach dem Fotografieren wieder runter gemacht.
Mit Leder habe ich die Erfahrung gemacht, dass es im Bereich Tsunomi eindellt. War mir dann nicht mehr so angenehm.
@Snake-Jo
Die Qualität der Bilder ist klar. Ich wollte es nur schnell fertig machen. So wurde es dann auch. Buche war ein Versuch. Das mit dem Stuhlflechtrohr ist so ein Ding. Ich schleife es immer um es glatt zu machen. Ich wickele es aber gerne feucht auf, damit es fester wird. Dann wird es aber wieder "fusselig". Das Zeug aus Japan ist irgendwie anders. Das fusselt auch nicht wenn es feucht ist.
Die nächsten, hoffentlich besseren Bilder, stell ich nach dem Einschießen ein. Ich werde den Bogen sicher nicht schießen. 22 kg sind für meine geflickte Schulter zu viel.
Grüße
Rolf

[Toxophil]

Besonders der obere Wurfarm gefällt mir. Tolle Kurven.

Was das Griffleder angeht: Das wird nach ein paar Wochen sowieso grau, dank Fudeko...

[Toxophil]

Kannst Du den Bogen nicht einfach etwas an den Seiten bearbeiten um die Zugkraft zu verringern?

[the_Toaster (✝)]

Ich würde ihn so lassen.
Schießt ihn halt jemand anders.

Das Peddich ist tatsächlich so eine Sache.
Das Zeug was man im Bastelladen bekommt ist tatsächlich Schrott für sowas.
Was es braucht ist das Zeug was aus der äußersten Schicht der Pflanze gewonnen wird. Das hat eine dichte und glatte Oberfläche. Aber da kommt man tatsächlich nur schwer dran. Ich habe bisher nur eine Quelle aufgetan und das ist ein kleiner Krauter der mit zwei alten Transportanhängern am Straßenrand steht und Rohrmöbel verkauft und repariert.

Um bei dem Bastelschrottzeug das Problem mit dem Auffasern unter Kontrolle zu bekommen, kann man das Peddich nach dem Wickeln mit Holzleim einstreichen und nach dem Trochnen kurz überschleifen und dann nochmal einstreichen.

[RoLi]

So jetzt ist er eingeschossen und soweit fertig.
Ich habe ein neues Griffleder aufgezogen und noch was gespielt.

neuer Griff

Beim Einschießen wird der Bogen zunächst nur ein paar Zentimeter aufgespannt und ausgelöst. Mann sollte dabei ganz locker stehen, den Bogen locker halten und ohne drehen und drücken abschießen. Im Moment des Abschießenes wird dann der linke Arm „zurück genommen“, damit der Abschuss für den Bogen möglichst „weich“ wird. Man zieht dann immer ein paar Zentimeter weiter, bis man schließlich im Vollauszug ist und mit richtiger Technik schießt. Ich schieße so 30 -40 Pfeile bis zum Vollauszug.

Auszug


Auslösen


Vollauszug

Ich habe den Bogen mal vermessen, angefangen unterm oberen Holz, alle ca. 15 cm:

Stärke Kern Bogenbreite Auf 95-98 cm Auszugslange hat er 23 Kg Zuggewicht.
6,7 mm 26 mm Das Ura zori liegt jetzt bei 16 cm.
7,2 26,5
7,9 27,3
8,1 28,2
8,3 28,2
8,7 28,4
9,3 28,6
10 28,6 Griffbereich
9,9 28,2
7,8 27,5
7,6 27,2
6,8 26,4
6,3 25,4
6,3 25,6
Der Deckbambus ist je etwa 3,5 mm stark.
Das Eigengewicht liegt bei knapp unter 600 g.
Abgesehen vom Zuggewicht bin ich mit dem Bogen zufrieden.
Nächste Woche werde ich dann den Bogen „abwickeln“, den ich hier verleimt und verkeilt habe.
Der wird leichter, glaube ich.
Grüße
Rolf

[RoLi]

Irgendwie ist die Tabelle mit den Maßen flöten gegangen. Das erste maß ist die Stärke des Kerns, das zweite Maß die Bogenbreite.

[the_Toaster (✝)]

Wievel Vorpannung war dem im frisch verleimten Rohling?
Wenn ich raten müsste, würde ich auf rund 35 cm tippen.

Bei den Maßen ist die Stärke des Bogens nicht verwunderlich...

Schöne Biegung!