Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

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Neumi
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von Neumi »

Chirurg hat geschrieben: 17.01.2024, 14:03 Die Färbetechnik des Rohhautstreifens interessiert mich.
Das ist kein Geheimnis :)
Die Färbeergebnisse sind sehr variabel, abhängig von Zeit, Menge und Temperatur - das mal vorausgestellt. Farblich betrachtet ist Gelb über Orange bis leuchtend rot (türkischrot = sehr aufwändig, habe ich noch nicht versucht) möglich. Sogar Violetttöne sind möglich.
Die Rohstoffe wie das Alaun und den Krapp kaufe ich in der Regel bei Kremer Pigmente.

Die Rohhaut wird zunächst gewässert, bis zur vollständigen Durchfeuchtung (nicht zu lange liegen lassen, da die Haut nicht konserviert ist). Danach mind. 24 Std. in Kalialaun eingeweichen, hängt von der Dicke der Haut ab. Für eine noch bessere Durchdringung mit Alaun könnte man die Alaunkonzentration langsam erhöhen, ähnlich wie bei der Ledergerberei, das spare ich mir aber. Ich benutze grundsätzlich dest. Wasser, da wir hier stark kalkhaltiges Wasser haben und Kalk die Farbe beeinflussen kann. Die Alaunmenge richtet sich nach dem Trockengewicht der Rohhaut, davon 20-30% Alaun (die Wassermenge ist variabel, eben soviel dass die Rohhaut im zu benutzenden Gefäß vollständig bedeckt ist). Das Alaun löst sich in heißem Wasser deutlich schneller als in kaltem.

Beim Krapp (gemahlen und mit Wurzelstücken) habe ich in diesem Fall 30% des Rohhautgewichtes benutzt, die Wassermenge wie beim Alaun. Den Krapp 24 Std. einweichen lassen und anschließend bei ca. 60-65° C für 15 Min. erhitzen, hier darf man auch gerne 1 Std. erhitzen. Aber Vorsicht: je höher die Temp. desto brauner wird die Farbe (ab 70° C sollen es hauptsächlich Brauntöne sein). Danach kann man die Lösung filtrieren oder es bleiben lassen (wenn Wurzelstücke in der Lösung verbleiben, kann die Färbung fleckig werden, was durchaus auch seinen Reiz hat).

Für brillantes Rot nehme ich ca. 5/6 der Krappmenge an Weizenkleie, weiche in Wasser ein und koche das mind. 15 Min. Anschließend wird die Kleie abgesiebt (Teefilter) und der auf unter 70° C abgekühlte Sud kommt zur Krapplösung.
Dann kommt die gebeizte Rohhaut mitsamt der Alaunlösung in den Krappsud und wird stehe gelassen. Je länger desto intensiver. Hier muss man keine Angst haben dass die Rohhaut vergammelt, das Alaun konserviert.

Was vergessen? Ich glaube nicht.

Grüße - Neumi
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Chirurg
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von Chirurg »

Lieber Druide!
Danke für die Anleitung👍
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Neumi
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von Neumi »

Weiter ging es mit dem Hasel-Laminat für den Burgunder. Gestern hatte ich das Hasel-Laminat geschliffen. Heute nachgemessen und nachgeschliffen. Dann wurde das Laminat in der Mitte mit trockener Hitze in die Form gebogen und nach abkühlen desselben auf die Hainbuche geklebt (für diese Bogenlänge reichen 16g Kleber). Bei der Hainbuche mussten zuvor noch die Übergänge des Powerlams nachgeschliffen werden. Am Nachmittag gab's keinen Schneefall mehr, insofern konnte ich gut draußen schleifen.

wieder einmal ungewöhnlich viel Schnee für Viernheim
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Hasel in die Form gebogen
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Hasel hat die Biegung sehr gut angenommen
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geklebt
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alfred33
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von alfred33 »

Hallo, Gailes Projekt,
hast mit Absicht die Menge der Zwingen an den Wurfarmen ab Mitte unterschiedlich?
ich bin weit weg von der Art Bogen zu bauen, aber ist schon stark zu sehen wie es wohl gemacht wird..
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(der mit der kleinen Wölfin)
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von Neumi »

alfred33 hat geschrieben: 18.01.2024, 20:53
hast mit Absicht die Menge der Zwingen an den Wurfarmen ab Mitte unterschiedlich?
rechts ist eine Zwinge mehr, der WA ist etwas länger.
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von Neumi »

Es ging weiter. Die Klebung von Hainbuche und Hasel war erfolgreich, das Layout wurde aufgetragen, mit der Bandsäge ausgesägt und gestern endgültig in Form gebracht.
Dann ging es an die beiden Bambus-Streifen, diese wurden möglichst fugenlos aneinander angepasst und mit Tape aneinander fixiert, was das Aufkleben deutlich erleichtern wird. Heute Nachmittag wird dann geklebt.

die Seiten wurden mit Raspel und Feile fein gearbeitet, außerdem musste ich noch bei beiden WA das Rückenlaminat in Teilbereichen in der Dicke mittels Schleifpapier korrigieren
die Seiten wurden mit Raspel und Feile fein gearbeitet, außerdem musste ich noch bei beiden WA das Rückenlaminat in Teilbereichen in der Dicke mittels Schleifpapier korrigieren
Gestern den Bambus probegezwungen
Gestern den Bambus probegezwungen
Bambus mit Tape aneinander fixiert und bereit zum kleben
Bambus mit Tape aneinander fixiert und bereit zum kleben
Das Werkzeug zur Bambus Feinarbeit
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von Neumi »

Vorhin wurde das Bambuslaminat geklebt. Ich klebe solche Laminate, die schmaler als der Bogen sind, auf Sicht. Bis jetzt habe ich noch keine bessere Variante gefunden um das Laminat mittig zu platzieren.
Compress_20240124_184840_0432.jpg
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von Neumi »

Heute alles entzwungen, die Rückenkanten abgerundet und die Kleberreste auf dem Bambus entfernt (zur Erinnerung: auf der Silikatschicht des Bambus klebt kein Epoxid).
Dann ein Reststück der Hainbuche genommen, an den Griff angepasst und aufgeklebt. Das Reststück hatte schon fast die passende Kurve für den Griffbereich.
Der Bogen wiegt aktuell ca. 660 g und biegt sich nur minimal.

das aktuelle Rückenprofil
das aktuelle Rückenprofil
Werkzeug
Werkzeug
Bambuslaminate gut mittig geklebt
Bambuslaminate gut mittig geklebt
Bambus kleberverschmiert
Bambus kleberverschmiert
Bambus Kleberreste mit Skalpell entfernen
Bambus Kleberreste mit Skalpell entfernen
Bambus Kleberreste entfernt
Bambus Kleberreste entfernt
Griffaufdopplung Kurve aufzeichnen
Griffaufdopplung Kurve aufzeichnen
Griffaufdopplung schleifen
Griffaufdopplung schleifen
Griffaufd. probezwingen
Griffaufd. probezwingen
Griffaufd. kleben
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von Neumi »

Heute habe ich die WA bauchseitig abgerundet. Ich ziehe eine ungefähre Mittellinie und markiere den Bereich der als erstes abgeschrägt wird. Wenn die Schräge geraspelt ist, wird bauchseitig gerundet und anschließend seitlich gerundet. Danach werden die Raspelmarken mit einer Feile entfernt. Den Griffbereich mache ich frei Auge.
Außerdem wurde zum ersten mal am Bogen gezogen. Das Konstrukt wiegt aktuell 613 g.

Markierungen in der Mitte und für den ersten Abtrag
Markierungen in der Mitte und für den ersten Abtrag
erster Abtrag, die Kanten abgeschrägt
erster Abtrag, die Kanten abgeschrägt
hier dann der zweite Abtrag, danach wird Richtung Seite gerundet
hier dann der zweite Abtrag, danach wird Richtung Seite gerundet
das aktuelle Bauchprofil
das aktuelle Bauchprofil
die Griffaufdopplung - hier werde ich nochmal etwas nacharbeiten, ist mir in der Mitte noch zu dick
die Griffaufdopplung - hier werde ich nochmal etwas nacharbeiten, ist mir in der Mitte noch zu dick
abgespannt
abgespannt
die erste Biegung mit langer Schnur
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von schnabelkanne »

Rechter WA bei „G“ da vorsichtig, da biegt er zuviel.
Lg Thomas
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von Snake-Jo »

Neumi hat geschrieben: 25.01.2024, 20:05 Heute alles entzwungen, die Rückenkanten abgerundet und die Kleberreste auf dem Bambus entfernt (zur Erinnerung: auf der Silikatschicht des Bambus klebt kein Epoxid).
Mmmh, Silikatschicht?
Du meinst die Wachsschicht auf der Epidermis? Ein Silikat-Anteil in der Wachsschicht ist zwar gegeben, aber die trennende Wirkung sehe ich in der Wachsschicht als solche.

Ansonsten: Gute, aussagekräftige Fotos! :)
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von Neumi »

Mal das regenfreie Wetter etwas genutzt und weiter den Bogenbauch mit feiner Raspel, Feile und Schleifpapier weiter bearbeitet.
Jetzt gefällt mir die Biegung schon besser, noch an verschiedenen Stellen etwas feilen und dann gibt es niedrige Standhöhe.

zweite Biegung.jpg
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von Chirurg »

Neumi!
Wie Schnabelkanne schon sagte, bei G rechts, dort wo der Ast sitzt, ist scheinbar eine Schwachstelle. Aber super Projekt, bin schon auf das Ergebnis gespannt. LG Stephan
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von Neumi »

Snake-Jo hat geschrieben: 27.01.2024, 07:51 aber die trennende Wirkung sehe ich in der Wachsschicht als solche.
Das ist bestimmt so, auf der Silikatschicht haftet aber auch kein Epoxid.
Quelle: Rhizome and root anatomy of moso bamboo (Phyllostachys pubescens) observed with scanning electron microscopy Ryoya Ito1 • Hisashi Miyafuji1 • Nobuhiko Kasuya
Quelle: Rhizome and root anatomy of moso bamboo (Phyllostachys pubescens) observed with scanning electron microscopy Ryoya Ito1 • Hisashi Miyafuji1 • Nobuhiko Kasuya
Chirurg hat geschrieben: 27.01.2024, 18:07 Wie Schnabelkanne schon sagte, bei G rechts, dort wo der Ast sitzt, ist scheinbar eine Schwachstelle.
Schwachstelle würde ich dazu nicht sagen. Wenn der äußere Bereich und der linke WA mehr biegen, ist da nichts mehr von zu sehen. Aber in dem Bereich war tatsächlich die dünnste Stelle im WA, leider ca. 0,5 mm zu wenig Holz beim Laminat.
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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel

Beitrag von Michel in der Hütte »

Sieht richtig gut aus 😃 wieviel trapping hast du denn jetzt vom bambus zum Holz? Nennt man das in dem Fall auch so?
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