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Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 17.01.2024, 15:47
von Neumi
Chirurg hat geschrieben: ↑17.01.2024, 14:03 Die Färbetechnik des Rohhautstreifens interessiert mich.
Das ist kein Geheimnis
Die Färbeergebnisse sind sehr variabel, abhängig von Zeit, Menge und Temperatur - das mal vorausgestellt. Farblich betrachtet ist Gelb über Orange bis leuchtend rot (türkischrot = sehr aufwändig, habe ich noch nicht versucht) möglich. Sogar Violetttöne sind möglich.
Die Rohstoffe wie das Alaun und den Krapp kaufe ich in der Regel bei Kremer Pigmente.
Die Rohhaut wird zunächst gewässert, bis zur vollständigen Durchfeuchtung (nicht zu lange liegen lassen, da die Haut nicht konserviert ist). Danach mind. 24 Std. in Kalialaun eingeweichen, hängt von der Dicke der Haut ab. Für eine noch bessere Durchdringung mit Alaun könnte man die Alaunkonzentration langsam erhöhen, ähnlich wie bei der Ledergerberei, das spare ich mir aber. Ich benutze grundsätzlich dest. Wasser, da wir hier stark kalkhaltiges Wasser haben und Kalk die Farbe beeinflussen kann. Die Alaunmenge richtet sich nach dem Trockengewicht der Rohhaut, davon 20-30% Alaun (die Wassermenge ist variabel, eben soviel dass die Rohhaut im zu benutzenden Gefäß vollständig bedeckt ist). Das Alaun löst sich in heißem Wasser deutlich schneller als in kaltem.
Beim Krapp (gemahlen und mit Wurzelstücken) habe ich in diesem Fall 30% des Rohhautgewichtes benutzt, die Wassermenge wie beim Alaun. Den Krapp 24 Std. einweichen lassen und anschließend bei ca. 60-65° C für 15 Min. erhitzen, hier darf man auch gerne 1 Std. erhitzen. Aber Vorsicht: je höher die Temp. desto brauner wird die Farbe (ab 70° C sollen es hauptsächlich Brauntöne sein). Danach kann man die Lösung filtrieren oder es bleiben lassen (wenn Wurzelstücke in der Lösung verbleiben, kann die Färbung fleckig werden, was durchaus auch seinen Reiz hat).
Für brillantes Rot nehme ich ca. 5/6 der Krappmenge an Weizenkleie, weiche in Wasser ein und koche das mind. 15 Min. Anschließend wird die Kleie abgesiebt (Teefilter) und der auf unter 70° C abgekühlte Sud kommt zur Krapplösung.
Dann kommt die gebeizte Rohhaut mitsamt der Alaunlösung in den Krappsud und wird stehe gelassen. Je länger desto intensiver. Hier muss man keine Angst haben dass die Rohhaut vergammelt, das Alaun konserviert.
Was vergessen? Ich glaube nicht.
Grüße - Neumi
Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 18.01.2024, 00:11
von Chirurg
Lieber Druide!
Danke für die Anleitung
Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 18.01.2024, 20:38
von Neumi
Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 18.01.2024, 20:53
von alfred33
Hallo, Gailes Projekt,
hast mit Absicht die Menge der Zwingen an den Wurfarmen ab Mitte unterschiedlich?
ich bin weit weg von der Art Bogen zu bauen, aber ist schon stark zu sehen wie es wohl gemacht wird..
alfredle
Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 18.01.2024, 21:53
von Neumi
alfred33 hat geschrieben: ↑18.01.2024, 20:53
hast mit Absicht die Menge der Zwingen an den Wurfarmen ab Mitte unterschiedlich?
rechts ist eine Zwinge mehr, der WA ist etwas länger.
Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 24.01.2024, 12:22
von Neumi
Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 24.01.2024, 18:56
von Neumi
Vorhin wurde das Bambuslaminat geklebt. Ich klebe solche Laminate, die schmaler als der Bogen sind, auf Sicht. Bis jetzt habe ich noch keine bessere Variante gefunden um das Laminat mittig zu platzieren.
Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 25.01.2024, 20:05
von Neumi
Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 26.01.2024, 18:54
von Neumi
Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 26.01.2024, 21:10
von schnabelkanne
Rechter WA bei „G“ da vorsichtig, da biegt er zuviel.
Lg Thomas
Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 27.01.2024, 07:51
von Snake-Jo
Neumi hat geschrieben: ↑25.01.2024, 20:05
Heute alles entzwungen, die Rückenkanten abgerundet und die Kleberreste auf dem Bambus entfernt (zur Erinnerung: auf der Silikatschicht des Bambus klebt kein Epoxid).
Mmmh, Silikatschicht?
Du meinst die Wachsschicht auf der Epidermis? Ein Silikat-Anteil in der Wachsschicht ist zwar gegeben, aber die trennende Wirkung sehe ich in der Wachsschicht als solche.
Ansonsten: Gute, aussagekräftige Fotos!
Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 27.01.2024, 12:22
von Neumi
Mal das regenfreie Wetter etwas genutzt und weiter den Bogenbauch mit feiner Raspel, Feile und Schleifpapier weiter bearbeitet.
Jetzt gefällt mir die Biegung schon besser, noch an verschiedenen Stellen etwas feilen und dann gibt es niedrige Standhöhe.
Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 27.01.2024, 18:07
von Chirurg
Neumi!
Wie Schnabelkanne schon sagte, bei G rechts, dort wo der Ast sitzt, ist scheinbar eine Schwachstelle. Aber super Projekt, bin schon auf das Ergebnis gespannt. LG Stephan
Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 27.01.2024, 18:37
von Neumi
Snake-Jo hat geschrieben: ↑27.01.2024, 07:51
aber die trennende Wirkung sehe ich in der Wachsschicht als solche.
Das ist bestimmt so, auf der Silikatschicht haftet aber auch kein Epoxid.
- Quelle: Rhizome and root anatomy of moso bamboo (Phyllostachys pubescens) observed with scanning electron microscopy Ryoya Ito1 • Hisashi Miyafuji1 • Nobuhiko Kasuya
Chirurg hat geschrieben: ↑27.01.2024, 18:07
Wie Schnabelkanne schon sagte, bei G rechts, dort wo der Ast sitzt, ist scheinbar eine Schwachstelle.
Schwachstelle würde ich dazu nicht sagen. Wenn der äußere Bereich und der linke WA mehr biegen, ist da nichts mehr von zu sehen. Aber in dem Bereich war tatsächlich die dünnste Stelle im WA, leider ca. 0,5 mm zu wenig Holz beim Laminat.
Grüße - Neumi
Re: Saplingbow 16, Neumi, Bambus, Hainbuche und Hasel
Verfasst: 27.01.2024, 21:44
von Michel in der Hütte
Sieht richtig gut aus
wieviel trapping hast du denn jetzt vom bambus zum Holz? Nennt man das in dem Fall auch so?