Ja, sind schon mies, die kleinen Biester....
Und Borreliose ist eine echt gemeine Sache, wenn sie einen erwischt hat. Zuerst wirds nicht erkannt, und dann hat man den chronischen Salat.
Ist schon richtig, was meine Vorposter geschrieben haben. Man sollte es nicht auf die lockere Schulter nehmen.
Also: gegen FSME impfen lassen, wenn man viel draussen ist (und das sind hier in diesem Forum ja wohl die meisten).
Wenn man mal eine Zecke herausgezupft hat, dann rate ich den Leuten in unserer Notaufnahme, die zu mir wegen sowas kommen, immer folgendes:
Man sollte die Bissstelle einige Tage genau beobachten. Wenn sich ein Ring um die Stelle bildet, und diese sich in der Form und Ausdehnung verändert, ab zum Onkel Doktor. Dann hat man seine Borreliose.
Die Rötung tritt aber nicht immer auf, also sollte man, wenn man sich einige Zeit nach dem Vorfall "irgendwie" ungut fühlt - und ich meine wirklich "irgendwie", denn die Symptome können in aller Art, auch in psychischer Natur, grippeähnlich, Schmezen in den Gelenken, einfach alles, ausfallen - auch zum Onkel Doc und einen Borrellien-Titer abnehmen lassen.
Zum Zecken herausziehen sei nur folgendes gesagt:
- Wie man das Vieh herauszupft, ist eigentlich wirklich völlig wurscht. Hauptsache, mit Zeckenzange. Eine Pinzette "quetscht" nur den Darminhalt aus dem Vieh, und dort befinden sich die Borrelien.
- Wenn mal der Kopf steckengeblieben sein sollte: Ist echt kein Drama. Wie gesagt, die Borrellien befinden sich im Darm. Es kann sich evtl. eine Entzündung als Fremdkörperreaktion bilden, aber deswegen sollte man wirklich nicht herumlaufen wie ein Frettchen auf Koks. Man wird nicht daran sterben.
-Eine Zecke sollte relativ flott herausgezogen werden, da sich die Borrellien, soweit vorhanden, erst nach ein paar Stunden in die Bisstelle einnisten.
Ergo: Wenn man gegen FSME geimpft ist, die Zecke flott entfernt und ein bisschen auf sich achtet, sollte wenig schief gehen.
Zur Prävention habe ich mal einen guten Artikel über Holzfäller in Kanada gelesen, die ja wirklich mit den Biestern gesegnet sind:
Die binden sich Zeckenhalsbänder für Hunde / Katzen um die Knöchel. Die Befalls-Quote konnte damit um 80% (!) gesenkt werden. Weil sich die Viecher
eben nicht von den Bäumen fallen lassen. Sondern sich im Gras befinden, und durch den Wirt abgestriffen werden. Ich krieg immer nen Hals, wenn ich die Geschichte von den Kamikaze-Zecken höre. Fällt in die Sparte "Gebrüder Grimm". Punkt. >:(
Und nochwas in eigener Sache: Eine Zeckenentfernung ist keine Tätigkeit, die die Konsultation eines Arztes notwendig macht. Das kann jeder. Auch mein Hund. Seid mir nicht böse, aber wenn man im Sommer zehn Leuten am Tag die Biester entfernen muss, und davon mindestens zwei zu gottlosen Zeiten (2 Uhr... 4 Uhr Nachts...), läuft man irgendwie Amok.
Ich meine, die Leute ziehen bei ihren Haustieren die Viecher selber raus und scheren sich nichts, aber wenn es sie selber erwischt, denken die gleich, daß sie dem Tod geweiht sind und schieben Panik. Doppelmoral nenne ich sowas.
...Klar, die Therapie einer Borreliose und einer FSME ist dann schon einen Besuch beim Arzt wert. ;)
Und wer die FSME nicht fürchtet, ist selber schuld. Echt. Das ist die typische "mir passiert sowas nicht"-Mentalität. An einer Meningitis einzugehen ist schon eine der widerlichsten Arten zu sterben. Wenn man Glück hat. Sonst wird man halt im Überlebensfall ein Pflegefall. Auch schön...
Also will man das Risiko wirklich eingehen?
Adios!