Werkzeuge

Themen zum Bogenbau
murph
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Re: Werkzeuge

Beitrag von murph »

hört sich nach zug.- oder ziehmesser an, ohne das wirst beim Bogenbauen nicht weit kommen......

pfleg es gut
Gru?

murph.

____________________________
....was schief gehen kann, geht schief
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Ravenheart
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Re: Werkzeuge

Beitrag von Ravenheart »

Ziehmesser, Zugmesser, Schäler... Die Dinger haben viele Namen... - und viele Erscheinungsformen...

*Griffe (fast) gerade, schräg oder rechtwinklig
*Schneide gerade, konvex, konkav, gebogen, oder Kombinationen
*Anschliff hohl, linear oder ballig
*dazu die Größen von 5 bis 50 cm Klingenlänge...

Man kann gut mehrere haben...   ;) ;D

Viele kann man auf beide Arten verwenden (Anschliff oben oder unten), wobei sich die Eigenschaften je Haltung meist deutlich unterscheiden! Ausprobieren!!

Nur Eines ist allen gemeinsam:
Die NICHT-angeschliffene Seite der Klinge, die sog. "Spiegelseite", trägt ihren Namen aus einem bestimmten Grund:
Damit die Messer wirklich sauber arbeiten, muss diese Seite
1. linear sein, darf also nicht angeschrägt werden beim Schleifen, auch nicht minimal! Und
2. muss sie dem Namen "Ehre machen", also wirklich riefenfrei "spiegelglatt" sein.


Rabe

P.S.: In mein ältestes Ziehmesser hat ein Vorbesitzer mal mit nem Stichel eingepünktelt: 1870....! Es schneidet nach wie vor hervorragend!!
Zuletzt geändert von Ravenheart am 17.10.2008, 09:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Elfichris
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Re: Werkzeuge

Beitrag von Elfichris »

...leider habe ich erst ein einziges auf einem Flohmarkt gefunden.

Dafür aber im Topzustand und für nur 2,00 Euro - der Typ wusste gar nicht was das ist..... ;D
Grüße
Christoph
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Silberwolke
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Re: Werkzeuge

Beitrag von Silberwolke »

Was ist eurer Meinung nach die beste Methode um ein Ziehmesser zu schleifen?
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Ravenheart
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Re: Werkzeuge

Beitrag von Ravenheart »

Ein professionelles Schleifgerät mit Einspannvorrichtung und automatischer Führung....
8)

...aber das wolltest Du eigentlich gar nicht wissen, hm?  ;D

Grobes "Vorformen" geht gut auf dem Bandschleifer, aber unbedingt drauf achten, dass es nicht überhitzt! (Und natürlich NIE die Schneide gegen die Laufrichtung!!)

Polieren der Spiegelseite und Feinschliff der Schneide mach ich von Hand.

Rabe
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Silberwolke
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Re: Werkzeuge

Beitrag von Silberwolke »

@Ravenheart
Verzeih mir meine dummen Fragen, aber genau das, was du nicht geschrieben hast, wollte ich eigentlich wissen. Was hast du in deiner Hand, wenn du Polieren der Spiegelseite und Feinschliff der Schneide machst.
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Ravenheart
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Re: Werkzeuge

Beitrag von Ravenheart »

Ich mache es so:

Ich nehme einen Griff in die linke Hand und drücke den Anderen gegen meine linke Schulter.

In der rechten Hand halte ich einen Schleifstein.

Der Grobste dürfte so etwa (geschätzt) ne 80er Körnung haben ("Scheren-Schleifstein"), der Feinste ist ein Arkansas-Stein mit 6000er Korn....

Für die Fläche der Spiegelseite benutze ich zudem feines Schleifpapier (400-600), auch an der schrägen Seite entferne ich damit ggf. zwischendurch mal den Grat.

Der 6000er kommt aber danach. er macht den letzten Polier-Schliff bis zum Glanz.

Zwischen dem Scheren-Stein und dem Arkansas-Stein liegen noch 2 andere Steine, geschätzt 160 und 400er Korn, ein normaler doppelseitiger Schleifstein.

Mit jeder Körnung wird so lange geschliffen, bis die Riefen des Vorangehenden komplett weg sind!

Dabei arbeite ich abwechselnd in kreisenden Bewegungen, und längs, entlang der Schneide.

Die Schärfe prüfe ich an den Haaren des Handrückens. Wenn ich fertig bin, SPRINGEN die Haare bei Berührung weg. Um zu testen, ob der Schnitt gleichmäßig ist, ziehe ich ein Blatt Papier die Schneide entlang. Der Schnitt muss sich ohne "Hänger" gleichmäßig anfühlen über die ganze Schneidenlänge.

Tipp zum Schluss: Ein so geschliffenes Messer nach Gebrauch immer in einen alten Lappen wickeln, denn es genügt, gegen die Klinge zu kommen, wenn es irgendwo liegt oder hängt...
Hab's getestet....  ::)
;D

Tipp2: Bei Scharten bin ich "gnadenlos"! MICH nervt es, wenn eine Stelle am Messer beim Schneiden immer ne Spur hinterlässt. Ich schleife so eine Klinge knallhart über die ganze Länge in der Tiefe der Scharte ab. Dann wird die Schneide völlig neu hergestellt. Das kann schon mal 2 - 3 Stunden dauern.....

Rabe
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Re: Werkzeuge

Beitrag von Snake-Jo »

ravenheart hat geschrieben:
Die Schärfe prüfe ich an den Haaren des Handrückens. Wenn ich fertig bin, SPRINGEN die Haare bei Berührung weg.
Rabe
Komische Haare hast Du!  ;D
Meine springen icht weg, die fallen nur um und dann muss ich sie wegblasen.
O.k., ist etwas mehr Arbeit, aber ich hab jedenfalls keine Springhaare.  ;)
Lucifer
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Re: Werkzeuge

Beitrag von Lucifer »

Danke für die hilfe mit dem Ziehmesser.

Kann mit noch jemand mit meiner anderen Frage helfen:
geht eine Eisenfeile statt Raspel?
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Granjow
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Re: Werkzeuge

Beitrag von Granjow »

Nein. Das heisst: Geht schon, aber du verzweifelst daran. Da bist du noch schneller, wenn du nur scharf hinsiehst. Raspeln tragen Holz wirklich effizient ab. Feilen sind für Metall und nicht für Holz. Zum langsam Abtragen ist eine Ziehklinge oder sogar gröberes Schleifpapier (50er aufwärts) besser.

Simon
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kra
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Re: Werkzeuge

Beitrag von kra »

Stimmt so nicht.
Mit einer scharfen Feile, also einer die noch nie für Metall verwendet wurde, kannst du ebenfalls effektiv Holz bearbeiten. Ok, ne Raspel Hieb 4 geht schneller, aber für den Übergang von Raspel auf Schleifpapier ist ne scharfe Metallfeile (keine Schlichtfeile sondern ne gröbere ;D ) sehr wohl brauchbar. Und wenn man nichts anderes hat...

Und nach der Arbeit mit der Feile kommt die Ziehklinge oder gleich das Schmirgelpapier.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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Ravenheart
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Re: Werkzeuge

Beitrag von Ravenheart »

Sehe ich auch so, ich verwende auch beides, je nach Bedarf!

Eine Feile ergänzt aber nur die Raspel, indem sie die "Lücke" zwischen grob und fein ausfüllt. Als ERSATZ für die Raspel taugt die Feile nicht...

ABER

Eine Eisenfeile ist eher auf "Höhe" Schleifpapier einzustufen, nur zum Glätten geeignet! Mit frischem 60er-Korn Schleifpapier bekommst Du mehr Material runter....

Eisenfeilen haben ja einen feinen Diagonal-Schlag, Holzfeilen, die es ja auch gibt, einen gröberen und/oder kreuzweisen!

Aber mal im Ernst (*strenge Brille aufsetz*);
(Dies ist ein gut gemeinter Rat, kein Gemecker) :

Wenn Du ein Formel1-Rennen mitfahren willst, trittst Du im VW-Polo an?
Wenn Du einen Ski-Langlauf mitmachen willst, schnallst Du Fussleisten unter?

Also komm mir bei "High-End-Holzbearbeitung" (das ist Bogenbau nämlich!), bitte nicht mit Behelfswerkzeug!
Gut, man kann auch "archaisch" (Feuersteinklinge etc.) oder "Quick and dirty" (Axt und Messer) Bogen bauen.

Bei beiden (u.ä.) Ansätzen verzichtest Du einfach auf Feilen.

In eine Bogenbau-Werkstatt aber gehören angemessene Werkzeuge, weder Behelfe noch Grabbeltisch-Billig-Krücken.
(*Brille ab...*)

Is ja bald Weihnachten.....  ;)

Rabe

http://www.katalogfinder.de/anbieter/dick711141.html
;)
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Halldor
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Re: Werkzeuge

Beitrag von Halldor »

Hallo Zusammen,
ich habe noch eine Frage zum Thema Ziehmesser:
Könnt ihr einen bestimmten Hersteller empfehlen?

Es ist ja bald Weihnachten und da gedachte ich, mir selbst eine Freude zu machen  ;D

Gruß
Halldór
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Ravenheart
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Re: Werkzeuge

Beitrag von Ravenheart »

Im Werkzeug-Fachhandel (Dick, D. Schmid u.a.) bekommst Du eigentlich NUR Qualität. Da kannst du alle bedenkenlos nehmen...

Rabe
Makö
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Re: Werkzeuge

Beitrag von Makö »

ich habe mir einen Ananthobel 41/2 von Dieter Schmidt bestellt. War grade im Angebot für 22€ +Versandt. Nach 2 Tagen hatte ich das Paket zu Hause. Der Hobel mußte aber noch etwas nachgearbeitet werden, funktioniert aber jetzt tadellos. Ein Ziehmesser für über 60€ war mir zu teuer. Ein vergleichbares habe ich dann bei Ebay für insgesamt 30€ ersteigert. Ein altes Teil, aber dafür noch echte Qualität und 1a Zustand.

Viele Grüsse
Makö
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