gian-luca hat geschrieben:Hallo Ullurson,
ich bin wohl zu simpel gestrickt für Deine Theorie, das mit dem 'ping' und 'plop' erschliesst sich mir am wenigsten, denn je dünner die Sehne desto mehr 'ping' und je dicker desto mehr 'plop', oder was meinst Du genau damit ?
Genau!
Und das mit den Frequenzen ist ja schön und gut, aber wie willst Du das in eine alltagstaugliche Berechnung einfliessen lassen?
Gar nicht: Es ist meine Kontrollmöglichkeit, ob die Sehne zum Bogen passt. Und es ist eine Möglichkeit Bögen zu vergleichen.
Zum einen: Nimm Deine Eimer-Methode, Spanne eine Sehne mit der Länge ein, die Dein Bogen auf Standhöhe frei schwingen lässt (Beim Langbogen = Sehnenlänge, beim Recurve deutlich kürzer), und bestimme die Grund-Frequenz an der Reißgrenze. Jetzt kommts auf dein Gehör an: Beim Schießen muß die Frequenz deutlich drunter bleiben. Beim Vergleichen von Bögen ist davon auszugehen, dass der Bogen, dessen Sehnenknall heller (höhere Frequenz, ggf korrigiert um den Beitrag der Sehnenlänge) klingt, auch schneller ist.
Du schreibst davon, dass du von den Herstellerwerten der Bogenhersteller ausgehst.
Und der Sehnenmaterialhersteller.
Hat der Bogen 50# bekommt er mindestens 10 Stränge Dacron B50.
Die wurden aber vermutlich auch auf Basis der Reisskraft des Sehnenmaterials berechnet, plus noch eine tüchtige Zugabe für die Sicherheit, die ev. gar nicht nötig ist und nur Garantiefälle vermeiden soll. Bei den modernen Hightechbögen spielt es ja auch keine Rolle ob Du 10, 15 oder 20 Stränge nimmst, die Tips des Bogen sind so belastbar, dass die Strangzahl zur persönlichen Präferenz wird. Bei nicht verstärkten Holzbögen sieht das anders aus...
...
Gruss,
gianni
Es gibt keine optimale Sehne
Das Ganze ist wie der Autokauf:
Haltbarkeit (Sehne und Bogen): einige Stränge mehr!
Speed: einige Stränge weniger!
Angenehmer Griff: Einige Stränge mehr!
Hohes Pfeilgewicht: weniger Stränge!
Von daher ist die ganze Frage nach dem Optimum der Strangzahl esotherisch.
Man kann mit einem SetUp wie Laurin es beschreibt schießen.
Da ich meine Sehnen nicht pflege und manchmal schieße , bis die Hälfte der Stränge herabhängen, weiß ich, dass sie überdimensioniert sind, dafür aber auch 20 000 Schuß und mehr halten. Aber: es sind mir auch schon Sehnen gerissen, von denen ich es nicht erwartet hatte.
Es muß nicht sein, dass eine ultradünne Sehnen beim ersten Schuß nach einem Armschutztreffer reißt. Soviel Sicherheit sollte auch noch dabei sein.
Wenn Du an die Grenze gehen willst, dann kann Dir die Frequenzmethode helfen. Wenn Du treffen willst, wahrscheinlich nicht, denn ob 6, 8, oder 10 Strang es bringt nur minimale Geschwindigkeitsunterschiede, aber Dein Bogen wird zickiger. Es wird Dir auch nicht helfen, wenn du weist, dass Du 6,3 Stränge FF benötigst: Ich fertige meine Endlossehnen mit ganzzahligen Vielfachen von 2 Strängen an + 2 Stränge für den Knoten, da durch den engen Biegeradius im Knoten dieser Strang extrem geschwächt ist. Aus dem Grund sollte dieser Doppel-Strang auch wenige Millimeter länger sein als die anderen.
Grüße ullrson.
P.S. mein Auto verzichtet auch auf jeden Schnickschnack, auch auf Übermotorisierung! Die Mehrkosten rechtfertigen die mögliche Zeitersparnis nicht.