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Grenzfall
Verfasst: 20.04.2004, 22:20
von Alphastern
Kommt bei mir auf die Verfassung an
Gesetz dem Fall ich kann in Ruhe und konzentriert schiessen, dann gruppieren die Pfeile bei ca. 25 Metern noch gut. Im Moment trainiere ich auf 40 Metern, da sind sie zumindestens auf der Scheibe :-)
Verfasst: 20.04.2004, 23:16
von daritter
hmmm ... also bei mir wird es kontinuierlich schlechter nach hinten, die auf 70 gehen mangels übung alle noch zu Tief, und wenn nicht ist die Streunung dann doch recht ansehnlich :-(
Aber des wird besser 8-)
Da "Instinktiv Schiessen II" vom Asbell hat mir persönlich nicht so gefallen, sein Schreibstil mochte ich einfach nicht ... naja, Ansichtssache :-)
Verfasst: 21.04.2004, 08:57
von Jens
70 meter......reine glückssache bei mir
Instinktiv
Verfasst: 21.04.2004, 10:16
von Propulseur
Wer ohne Zieleinrichtung schießt, schießt instinktiv. "Zielen" gibt es dann n ämlich nicht. Wer über die Pfeilspitze "visiert" oder "drüberhält" macht dies ohne eine technische Maßeinheit zu haben. Wer behauptet, auf 70 Meter immer z.B. 1 Meter über das Ziel zu halten, sollte mal erklären, woher er weis, wo genau ein Meter über seinem Ziel ist. Interessant ist dies insbesondere im freien Gelände: Wo gibt es da Bezugspunkte?
Zudem ist meines Erachtens diese Diskussion etwas müßig: Wer Bogen schießt, auch ohne Visiereinrichtung, will treffen. Also wird versucht mölichst häufig das Ziel zu erwischen. Ob bewußt oder unbewußt wird das "Kleinhirn"(?) das Höher- oder Tieferhalten, das Peilen über die Spitze usw. vornehmen. Gerade beim Üben werden die Erfahrungen der Vergangenheit immer wieder durch das Gehirn "verwertet". Das ist schlicht und einfach das Prinzip des Lernens und damit der Leistungssteigerung durch das Üben. ;-)
RE: Instinktiv
Verfasst: 21.04.2004, 10:19
von Netzwanze
Original geschrieben von Propulseur
Wer ohne Zieleinrichtung schießt, schießt instinktiv.
Quatsch - wer zB über die Pfeilspitze visiert ist kein Instinktivschütze. Auch wer irgendeinen anderen Punkt am Bogen verwendet, ist Systemschütze.
Und auch das grobe anhalten des Pfeils auf 70m ist kein instinktives Schießen. Die Visier- und Treffergenauigkeit ist dann halt nicht mehr so gut, aber instinktiv ist etwas anderes.
Bewußt oder unbewußt
Verfasst: 21.04.2004, 10:56
von Propulseur
Nur zur Klarstellung: Ich schieße (möglichst) unbewußt, ohne Peilen usw.
Aber natürlich halte ich bei weiteren Entfernungen darüber und dies ist eine Erfahrungssache; ich verändere den Winkel beim Abschuss. Um wieviel gibt mir mein "Unterbewußtsein" vor, das auf die Erfahrungen beim Üben zurückgreift. Dieser Prozeß läuft automatisch ab. Allerdings ist er das nicht zu Beginn meiner "Karriere" als Bogenschütze, die im übrgien gerade erst vor 7 Monaten begonnen hat. Dort habe ich über die Spitze des Pfeiles gepeilt und versucht meinen Winkel beim Abschuß der Entfernung anzupassen. Trotzdem bin ich, im Gegnsatz zur Meinung von Schattenwolf, zur reinen Lehre des "Instinktiven" Bogenschiessens gekommen.
Zugegebenermaßen ist die Grenzziehung bei der Diskussion sehr schwierig: Ist bereits eine bestimmte Haltung beim Abschuss bewußtes Zielen und damit nicht mehr instinktiv (parallele Ausrichtung des Fußes zum Ziel verbessert die Richtung des Schusses), eine Pfeilauflage garantiert mir eine gleichmäßigere Höhe beim Ablaß usw.
Ich bin der festen Überzeugung, das jede/r instinktive Bogenschütze/in unterbewußt zielt. Schließlich will jede/r möglichst viel Glücksmomente (Treffer) haben. Bei besonders viel Übung läuft der Vorgang völlig im Unterbewußten ab und wird dann von den Instinktschützen nicht mehr wahrgenommen.
Verfasst: 21.04.2004, 11:03
von horsebow
@Propulseur: Wenn Du jeden Tag am Fluß spazierengehst und mit Steinen nach Enten wirfst, wirst Du irgendwann treffen, anfangs selten, später öfter, irgendwann immer. Dabei ist dann egal, ob die Ente weit oder nah ist, ob der Stein schwer oder leicht, flach oder rund, das Wetter gut oder schlecht. Beim Steinewerfen hast Du keinen Bezugspunkt und kannst nicht zielen. Du triffst allein deshalb, weil Du ein muskuläres Gedächtnis ausgeprägt hast.
Genauso sollte es beim instinktiven oder besser intuitiven Bogenschießen auch sein. Erzähl mir nicht, ISHI hätte gezielt!
Gruß, horsebow
Verfasst: 21.04.2004, 11:18
von horsebow
@Schatti: Ishi war der letzte freilebende Indianer, der Anfang des 20. Jahrhunderts in USA entdeckt wurde. Er wurde später von Dr. Saxton Pope betreut und hat diesem das Bogenbauen und -schießen beigebracht. Saxton Pope hat sich danach intensiv mit Bögen beschäftigt. Die Geschichte Ishis hat er in "hunting with the bow and arrow" (Jagen mit Bogen und Pfeil) aufgeschrieben.
Gruß, horsebow
Verfasst: 21.04.2004, 11:29
von horsebow
@Schatti: Ist 'n echter Klassiker!
Gruß, horsebow
Enten treffen
Verfasst: 21.04.2004, 11:41
von Propulseur
Na, da bin ich mit einem ersten Beitrag in ein schönes Fettnäpfchen getreten!
Das "Ententreffen" ist nichts anderes wie das vielzitierte Schneeballwerfen, nur eben ganzjährig anwendbar. Aber ich schrieb bereits: Eine Sache der Definition. Hand meldet ans Gehirn Gewicht und Form des Steines, Auge schätzt die Entfernung und das Gehirn holt sich aus der Datenbank aller vorherigen gespeicherten Würfe die Ergebnisse und berechnet die Kraft und den Abwurfwinkel. Gezielt?:wundern
Lassen wir es gut sein. Ich hatte mich nur ein bisschen gewundert, wie einem Anfänger auf seine Frage nach dem "Anvisieren" (Anhalten) selbstverständlich gesagt wurde, das alles instinktiv kommt. Gerade das glaube ich nicht. Bei großen Entfernungen kann nur ein sehr häufiges Üben ein befriedigendes Ergebnis bringen und nicht jeder hat so viel Zeit. Hilfreicher fand ich da schon Angaben über das Ermitteln des Nullpunktes des Bogens etc. Man sollte nicht jeden "missionieren" wollen (igitt: Unterstellung, ich schäme mich .:schaem ).
Vielleicht sollten wir jetzt auch in diesem threat wieder zum Ursprungsthema zurückkommen; wir gleiten doch etwas vom eigentlichen Thema ab.
Nicht missionieren!
Verfasst: 21.04.2004, 11:53
von horsebow
@Propulseur: Jeder sollte das so machen, wie er/sie persönlich am besten klarkommt. Ich sehe bei jedem Bogentreffen dermaßen viele unterschiedliche Schießstile, Anker, zugekniffene Augen, Haltungen, releases usw., aber die Leute treffen auch.
Meine eigene Meinung (Die natürlich nur für mich selbst gilt): Ein sauberer Stil ist wichtig. Hier kann man sich bei den Fitanesen viel abschauen. Schon Roger Ascham schrieb in den 1550ern: Standing, nocking, drawing, holding, loosing - of that comes good shooting (aus dem Gedächtnis zitiert, ich habe meinen "Toxophilus" grade nicht greifbar). Der Schießstil sollte so sein, daß man reproduzierbar schießt und sich nicht mehr auf den Bogen und den Pfeil, sondern voll aufs Ziel konzentrieren kann. Wenn mir das gelingt, dann treffe ich auch auf relativ weite Entfernungen.
Gruß, horsebow
Der Rest ist sicher eine Sache der Übung.
Schießstil
Verfasst: 21.04.2004, 12:05
von Propulseur
Horsebow: Zum Schießstil gebe ich dir völlig recht. Er ist die Grundlage jedes Erfolges beim instinktiven Schiessen.
Mein hauptsächliches Trainingsziel ist der reproduzierbare Schießstil. Ich fürchte, es wird noch eine Weile dauern, bis ich das wirklich draufhabe.

@Propulseur
Verfasst: 21.04.2004, 17:30
von Alphastern
Mach Dir nix draus, ich schiesse auch erst seit nem halben Jahr, aber es wird...
Hier zählt doch der Spassfaktor.
Weite/schwere Schüsse RE: zum Nachdenken
Verfasst: 22.04.2004, 12:53
von grosser_baer
Original geschrieben von benz
Ich hab in Egenhausen fast alle weiten Ziele mit dem ersten Pfeil getroffen (48# Robinie Selfbow). Das sag ich natürlich um anzugeben, ääähhh ne Quatsch, denn an den nahen Zielen hab ich massig Pfeile vorbei gesemmelt. Nun kommt das beste: ich übe immer so auf ca 15 Meter. Ich will sagen, meine beste Schießleistung hatte ich auf den Entfernungen, die ich praktisch nie übe.
Das ist bei mir so ähnlich: Die unmöglichsten Scheiben treffe ich, bei den "Standards" kassiere ich dann meine Nuller
Ich hab versucht, das zu analysieren und bin dann zu folgendem Schluss gekommen:
Bei den schweren Schüssen konzentriere ich mich viel mehr als bei den anderen. *Da* ist dann wirklich nichts anderes in meinem Hirn als das Ziel und mein Pfeil.
Gleichzeitig bin ich aber selber auch viel gelassener (das ist so schwer, da ist es dann nicht so blamabel, wenn ich nicht treffe), so dass ich z.B. keine Lösefehler mache usw.
Anders rum: Das schlimmste, was mir passieren kann ist auf dem Turnier die 15-Meter-Scheibe - und alle vor mir in der Gruppe haben mit dem ersten Pfeil einen Kill geschossen... dann landen meine 3 Pfeile garantiert im Gebüsch:bash
Das mit den weiten/schweren Schüssen funzt aber nur dann, wenn's überhaupt noch machbar ist (keine Äste in meiner Pflugbahn hängen und ich das Vieh noch sehen kann

)
Frage an die Runde: Habt Ihr eine Idee, wie man diese mentalen Schwächen abgebaut bekommt?
cu
gb
das Leiden...
Verfasst: 22.04.2004, 13:03
von Ravenheart
...heißt "Scheibenpanik", und befällt fast jede(n) irgendwann; mal nur kurzzeitig, mal andauernd; auch Top-Schütz(inn)en! Meine Erfahrung und Gelesenes: Weiter machen, möglichst entspannen, Selbstvertrauen aufbauen, nicht "treffen wollen", sondern "schießen wollen"!
Bei mir tritt es gelegentlich, mitten bei einem Schießnachmittag auf; plötzlich geht nix mehr.
Ich "rove" dann ein bischen rum, löse mich also von der starren Scheibe, oder mache "Lustschüsse" (Weitschüsse, Cloudschüsse, Hochschüsse (nur mit Blunt!), etc.
Wenn ich das Gefühl habe, wieder lockerer zu sein, geht's zurück an die Scheibe; läuft's immer noch nicht, brech ich ab.
Rabe