http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... 00#p349300
Dirk M hat geschrieben:
Wer besondere Effekte mag, kann ja mal einen Pfeil mit 0% FOC und einer zweifach Befiederung direkt in der Pfeilmitte bauen!
Aber bitte vorher den Boomerang-Thread durchlesen!
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Ach ja.
In der Befürchtung, durch das Aufwärmen desselben zu langweilen (als der aktuell war, gab´s mich bogenschießerisch halt noch gar nicht, aber seit ich das hier zum ersten Mal gelesen hatte, trieb es mich um), bestenfalls aber, den Leser zu erheitern, kann ich mich der Zugabe meines Senfes hierzu nicht enthalten.
Ich fand das Archer´s Paradox hier auf allen sechs Seiten bloß ein einziges Mal und auch nur nebenbei erwähnt.
Könnte es jedoch nicht sein, daß das hohe Gewicht am hinteren Pfeilende den FOC weit unter Null treiben und die Empfehlung, den Schaft in der Mitte zu verjüngen gleichzeitig dazu dienen soll, den Spinewert über den kritischen Punkt hinaus zu erhöhen?
Das Paradox sozusagen zu übersteuern?
Der Pfeil verläßt den Bogen, um sich wie üblich (angenommener Rechtsandschütze) erstmal nach links vom Bogen weg zu bauchen. Aber der sehr hohe Spinewert schafft es nicht, das sehr schwere Heck des Pfeils wieder in die Spur zu bekommen.
Wie ein ausbrechendes Fahrzeug auf rutschiger Piste schiebt sich die Masse am hinteren Pfeilende kraft ihrer Trägheit stur in Schußrichtung voran, und drückt dabei den ohnehin schon nach rechts tendierenden Restpfeil noch weiter nach rechts. Ein Geradewabbeln wie unter normalen Umständen unterbleibt, die Rechtskurve ist eingeschlagen.
Weil der Restpfeil seinerseits aber auch eine gewisse kinetische Energie in die Waagschale wirft, wird er dem Pfeilende nicht einfach rückwärts in Schußrichtung folgen.
Als Ergebnis drehen sich das Heck und der Rest um das Massezentrum des Pfeils herum horizontal umeinander, wobei diese Rechtsrotation ihrerseits die Flugbahn des Massezentrums beeinfußt, weil der Pfeil sich als solcher innerhalb dieses ganzen Geschwurbels ja auch und nicht allzu langsam entlang seiner Längsachse bewegt. Hierbei sorgt das vorne angebrachte Leitwerk per Luftwiderstand quasi gegenlenkend dafür, daß diese ganze Nocke-Spitze-Rotation optimalerweise nur einmal pro Flugbahn erfolgt. Der Pfeil fliegt sozusagen mit quietschenden Reifen, Rallykurventechnik, richtige Abstimmung der maßgeblichen Parameter natürlich vorausgesetzt.
Falls es so funktioniert, dürfte der größte Teil der Bewegungsenergie in der Tat bei diesem Swingby draufgehen, sodaß der Pfeil vermutlich wirklich vom Schützen gefangen werden kann.
Allerdings, bis die richtigen Werte hinsichtlich Heckgewicht, Spinewert und dergl. ermittelt waren, verloren halt leider unheimlich viele Bogenschützen durch Fehljustage per Selbsterschießung ihr Leben. Der, der als erster nach einem Schuß mit einem Pfeil, der im Kreis fliegen sollte noch stand, war also dann der, der ihn richtig konstruiert hatte und dessen Werte wurden ab dann verwendet.
Vermutlich waren für die Erfindung aber mal wieder die Prinzessin und das halbe Königreich oder sowas ausgeschrieben und das Risiko also wert...
...oder vielleicht ist alles aber auch ganz anders.