Nach meiner Erfahrung stehen Anstrengung und Ertrag in einem bestimmten Verhältnis. Das ist ja keine wirklich revolutionierend neue Erkenntnis, nicht wahr?
@Kyujin: danke erst mal für den Hinweis auf die Existenz des sog. Agnostizismus!
Jetzt zum Punkt:
Anstrengung und Ertrag stehen mit Sicherheit in einem Verhältnis, doch ist dieses Verhältnis nie gleich, noch hält sich Anstrengung und Ertrag im Gleichgewicht.
Wenn ich mir die heutige Gese(e)l(l)schaft so anschaue, muß ich für mich persönlich feststellen, daß mit immer grösserem Eifer einem immer weniger erreichbaren Ziel hinterhergehechtet wird: Glück.
Das heutige vorherrschende Dogma ist doch:
Erreiche viel, umso glücklicher wirst Du sein.
Bogenschiessen auf intuitivem Wege eröffnet uns doch gerade die gegenteilige Perspektive:
Erreiche viel mit wenig.
Wir sind auf dem Weg in eine Gesellschaft, wo kein normaler Mensch mehr begreift, was Wissenschaft und Technik uns vermitteln wollen, noch was sie letztlich erreichen wollen. Das große Ziel soll wohl sein, uns unser Leben so einfach wie möglich zu gestalten.
Doch wo keine Herausforderungen mehr sind, da sind ebensowenig Erfolge und zwangsläufig auch kein Glücksempfinden.
Intuitiv Bogenschiessen ist ein Weg zurück zu unseren ursprünglichen Fähigkeiten, das Erfahren eines Erfolges auf ganz primitiver Ebene. Das Sonderbare daran ist, ich denke ich teile es mit vielen Bogenschützen/innen, das das Erfahren von Natur und Umgebung, Wetter, Geräuschen, Farben, Stimmungen, Gerüchen usw.
viel intensiver wird. Das mag subjektiv sein, jeder der das mit mir teilt wird mir aber mehr oder weniger zustimmen können.
Wirklich bedenklich ist nur, das Anstrengung und resultierender Ertrag noch von einem weiteren Faktor abhängig sind: Zeit.
Wenn also Ertrag=Glück ist, (Unzufriedenheit sollte es nicht sein) resultiert dann mehr Glück aus mehr Anstrengung pro Zeit?
Hören wir irgendwann alle auf zu Schlafen, um glücklicher zu sein?
Oder sind wir glücklicher, wenn wir noch mehr Zeit verausgaben um uns anzustrengen?
Ich denke, der Mensch ist nicht viel anders, als alle Lebewesen auf dieser Welt. Er strebt nach der Erhaltung seiner selbst, und das mit geringstem Aufwand, ähnlich dem elektrischen Strom, immer auf der Suche nach dem geringsten Widerstand.
Nur ein kleiner Fehler der Evolution lässt uns immer mehr an uns selbst verzweifeln... die Fähigkeit irrationale Fragen zu stellen, woher kommen wir, wohin gehen wir, was hat das alles für einen Sinn?
Das ist eigentlich das Einzige was uns immer weiter treibt in immer unmöglichere Fragen...
Dabei ist "zufrieden sein" so einfach wenn man nicht nach Perfektion strebt...die man eh nie erreichen kann.
Gruß, Azmo! (Aber Aufgeben tu ich trotzdem nicht...

)