Aaalso... auch wenn es hier mehr und mehr in Mode kommt, dass jeder für jede seiner Kreationen einen eigenen Thread braucht...
...hier mal in alter Manier im Messer-Präsi-Thread mein neues Messer für Selbst.
Scheide kommt noch - macht ein netter benachbarter Lederhandwerker im Austausch gegen Silberarbeiten...
Materialmässig habe ich hier 1.2235er Stahl von moderater Härte - keine Ahnung, aber im feilbaren Bereich... 55 HRC vielleicht, kaum mehr. Für den Outdoor-Bereich brauche ich persönlich weder extreme Härte noch Schärfe - leicht schärfbar und elastisch ist mir da lieber.
Finish der Klinge ist "gealtert" - geätzt. Passt hier, fand ich, gut und trägt auch zum Werkzeug-Charakter bei - völlig Pflege-unkritisch weil von vorne herein mit einem "Un-Finish" versehen...
Griff ist Riegelahorn mit Leinöl-Shellac, so wie man auch z.B. Gewehrschäfte traditionell macht.
Zwingen sind Edelstahl und Messing.
Das Ganze ist 265mm lang 160 davon sind Griff.
Die 105mm Schneide werden mir im Normalfall sicher reichen. Wann will man schon tiefer als 100mm ins Material hinein... oder schneidet Dinge die breiter sind?
Hab' ich im Wald oder am Lagerfeuer in 45 Jahren noch nie gebraucht. Wenn ich 'n Brotmesser brauche, dann nehm' ich eins mit...
Einen soliden Griff hingegen... das ist dann schon was Anderes. Den brauch' ich schon.
Die Kraft im Werkzeug geht nämlich nicht von der Klinge aus, sondern vom Griff. Der muss sie jedenfalls übertragen, und den führt man.
Der Griff hier hat eine lange ovale Form mit strukturierter Zwinge, rutschsicher, wendig (in der Hand drehbar, so dass die Schneide zu mir oder von mir weg zeigen kann). Der Griff ist gerade (auch hinten), so dass man die Kraftrichtung gut im Griff hat, und er ist leicht konisch - falls man mit dem Messer hacken oder zweihändig stossen möchte.
Die Angel geht 110mm so etwa in den Griff hinein und ist mit einem Messingstift gesichert - ein wenig "Japan" muss dann doch sein. Das macht das Ganze recht stabil, mir ging es da aber auch um die Zerlegbarkeit - schiebt man den Stift heraus, kann man das Ganze mit einem Lederlappen zerlegen - den braucht man zum Greifen der Klinge. Die sitzt spielfrei und straff.
Alle Teile sind einzeln pflegbar und ersetzbar.
Wenn sich im Gebrauch also herausstellt ich brauche eine andere Klinge, Härte, Grifform... kann man alles in ein paar Stunden anpassen oder auch einzeln erneuern.
Das nur mal allgemein auch ein Wenig zur Philosophie...
Gestalterisch... etwas Asien, ein Wenig Orient...
und ich mag es halt "alt" mit einem gewissen Talisman-Charakter. High-Tech und Tactical ist nicht so meins.
Es geht mir weniger um Über-Leistung als um das Gefühl wenn ich das Ding in der Hand halte und z.B. die Gravur spüre. Das Messer entspringt mir, es entspricht mir und es spricht zu mir...