Ich bin völlig verwirrt wie das mit dem Spinewert läuft. Wozu der da ist ist mir schon klar. Nun lese ich seit zwei Abenden Info's zum Spinewert und es verwirrt mich immer mehr, da jeder irgenwie immer was anderes schreibt.
Ich habe mir 32" Schäfte gekauft und Pfeile draus gebaut, nun habe ich aber beim Schiessen festgestellt die Pfeile sind mir einfach zu lang. Erstmal versuche ich länger auszuziehen als mein normaler Auszug ist und zweistens versuche ich jetzt über die Pfeilspitze zu zielen. Mein eigentlicher Auszug liegt bei 26".
Nun war ich am überlegen die Pfeile auf 28" zu kürzen, wusste aber nicht ob das den Spinewert beeinflusst. Übers Forum habe ich nun erfahren das der Spinewert sich nach 28" Schäfte richtet. Das würde ja bedeuten der Spinewert bleibt gleich so wie ich die Schäfte gekauft habe. Von 32" auf 28" bleibt der Spinewert also gleich, wenn ich sie kürze.
Dann lese ich aber wieder "pro Zoll Pfeillänge über 28 / -2,5 bis -5".
Wie kann das denn sein wenn sich die Angaben beim Händler immer auf 28" beziehen ?
Und aehmm... was denn nun ?
verwirrte Grüsse ...
fenrir_cc
Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges
und nach der Jagd. - Otto von Bismarck -
Das ist einfach so: Der Wert bei 28" ist der "Ausgangswert". Wenn Du Dir einen Schaft mit 32" Länge kaufst, hat er einen Spine von z.B. 35 bei 28" Länge. Jedes Zoll länger als 28" verringert den Spine um 3-5lbs(macht den Pfeil weicher), jedes Zoll kürzer erhöht ihn (macht ihn härter).
Lässt Du nun z.B. einen 35er Spine Schaft, lässt ihn aber auf 32" stehen, hast Du effektiv für Deinen Bogen und Dich einen - mal grob dahingeschmissen - Spinewert von ca. 20.
Das kannst Du natürlich zu Deinem Vorteil nutzen, indem Du einen Schaft auf "Deinen" Spine (passend zu Dir und dem Bogen) kürzt.
Hallo Fenrir,
wahrscheinlich schreiben jetzt viele das gleiche oder du hast inzwischen die Lösung selbst gefunden. Nur ganz kurz:
Du musst zwischen dem statischen und dynamischen spine unterscheiden.
Der statische ist das, was standardmäßig bei 28 (oder 26) Zoll gemessen wird = was der Händler angibt oder du bestellst.
Der hängt ausschließlich von den Holzeigenschaften ab.
Entscheidend ist aber der dynamische spine, d.h. wie sich der Pfeil tatsächlich beim Abschuss verhält und der wird jetzt von viel mehr Faktoren als dem statischen spine beeinflusst, am wichtigsten (neben der Bogenstärke natürlich) die Pfeil- und Auszugslänge und das Spitzengewicht (je länger bzw. schwerer, umso weicher verhält sich der Pfeil).
Du musst einfach ausprobieren, welcher statische spine bei deiner passenden Pfeillänge (richtet sich nach deinem Auszug) und einem bestimmten Spitzengewicht die besten Flugeigenschaften hat ...
(ich nehm z.B. eine Serie von gleich langen Rohschäften in 2-lb-Abstufungen mit jeweils 100 gr-Spitzen)
zunächst stellt sich mir die Frage, wie kamst Du auf die Idee 32" lange Pfeile zu machen, wenn Dein Auszug 26" beträgt? Gehen tut das natürlich schon, viele tausend Eingeborene in Südamerika und Afrika schiessen mit überlangen Pfeilen hervorragend!
Der Nachteil ist eben, sie sind schwerer, wenn sie länger sind.
Christian hat es gut erklärt, der statische Spine, also der Wert der draufsteht, den Du beim Händler angibst usw, der ändert sich mit der Länge nicht. Der dynamische Spine bewirkt, dass Deine Schäfte steifer werden, wenn Du sie kürzer machst, ist doch auch irgenwie logisch oder, dass etwas kürzeres sich weniger leicht biegt. Eine Kürzung um 4" macht sie also erheblich leichter und steifer. Wie stark dass ihre Flugeigenschaften verändert ist von vielen Faktoren abhängig, in der Hauptsache vom Bogen, aber auch von Deinem Schiesstil. (bei einem Recurve mit Schussfenster wird es sich kaum oder sogar positiv auswirken, während es sich bei einem Selfbow sehr negativ auswirken KÖNNTE)
lG benzi
Zuletzt geändert von benz am 06.12.2008, 12:34, insgesamt 1-mal geändert.
gehe mal auf die Web Seite von Blackysarchery.
Dort gibt es eine ausführliche Erklärung, welchen Spinewert dein Pfeil haben sollte ausgehend von deiner Bogenzugkraft.
Gruß
Thomas
Sorry, aber davon hat er wenig - eher verwirrt das nur.
In den beiden Posts von Hardigatti und Benz steht das drin, was der Frager wissen wollte - mehr verwirrt zu Anfang nur. Das Video (ist wohl im Moment das meistzitierte... ) zeigt allerdings sehr schön, was
1. ein Pfeil beim Abschuß mitmacht
2. was die Folgen von einem Schaft mit viel zu weichem Spine oder falsch verlaufender Maserung sein können.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
Und Linksschütze bist du auch noch...
(Wenn du deinen Avatar nicht gespiegelt hast)
Also: wenn die Pfeile sich nach rechts um den Bogen winden, sind sie zu weich. => Kürzen
Wenn sie nach links oben starten um sich dann wieder langsam in die vorgesehe Flugbahn einzuordnen, dann sind sie zu hart.
Runterschmirgeln oder neue kaufen.
Dann solltest du mal die Pfeile von Hand biegen, ob sie sich gleich anfühlen.
Wenn dein Händler dir 35-40 verkauft hat, kannst du auch 28 - 45 haben Edit: bin völlig verwirrt, was da steht, gilt für mich und die anderen Rechtsschützen... du musst umdenken...
LG
Lutz
Zuletzt geändert von Pictor Lucis am 21.12.2008, 17:07, insgesamt 1-mal geändert.
»Arbeite, als bräuchtest du kein Geld; liebe, als wärst du nie verletzt worden; tanze, als würde niemand zuschauen; schieße, als hättest du nie einen Pfeil verloren.«
Eine Erklärung kann ich auch anbieten:
Wenn ein Pfeil von einem gespannten Bogen gelöst wird, wird als erstes sein hinteres Ende von der Sehne angeschoben. Aufgrund der Massenträgheit folgt die Pfeilspitze mit einer Verzögerung dieser Beschleunigung und das führt zu einer Durchbiegung des Pfeils, dieser Vorgang wird Archers Paradoxon genannt. Diese Durchbiegung ist immer vorhanden und muß bei der Abstimmung von Bogen, Pfeil und Schützen beachtet werden. Die Durchbiegung des Pfeils erfolgt immer zwischen Pfeilnocke und Pfeilspitze auf ganzer Pfeillänge unabhängig davon wo der Pfeil aufliegt oder wie weit er ausgezogen wird. Bei gleichen Material wird sich ein langer Schaft leichter (er wirkt weicher) biegen lassen wie ein kurzer Schaft (er wirkt steifer).
Wichtig für einen guten Pfeilflug ist, dass der dynamische Spinnewert stimmt. Er ist Abhängig von Bogen, Auszuglänge, Spitzengewicht, Auslöseart und Pfeilschaftmaterial. Der dynamische Spinnewert lässt sich nur annähernd berechnen und kann nur durch Probieren fein abgestimmt werden.
Schäfte aus Aluminium, Karbon, Bambus, Pflanzenschösslingen und Massivholz reagieren dynamisch unterschiedlich, warum es schwer ist, Pfeile aus Unterschiedlichen Materialien zu vergleichen.
Traditionelle Pfeile aus Massivholz sind sich trotz unterschiedlichen Holzsorten z.B. Zeder, Kiefer und Fichte Dynamisch und Statisch sehr ähnlich. Darum werden sie alle auch einfach mit einem Pfundwert angeboten der unabhängig von der tatsächlichen Länge auf 28“ (28 Zoll) bezogen ist.
Der Spinnewert (Pfundwert) wird Statisch ermittelt. Es wird die Durchbiegung eines Schaftes gemessen der im Abstand von 26“ (26 Zoll = 66,04 cm) auf dünnen Lagern aufliegt. In der Mitte wird er mit 2 # (2 Pond, lbs bzw. 907 Gramm) belastet. Die gemessene Durchbiegung wird einem Pfundwert zugeordnet, der Ursprünglich, für einen durchschnittlichen Elb (Englischen Langbogen), mit 28“ langen Pfeilen mit 125gr Spitze ermittelt wurde.
Hieraus ergibt sich, dass für jeden Bogen und jeden Schützen der Spinnewert angepasst werden muß. Für einen Bogen der den Pfeil schneller als ein Elb beschleunigt bedeutet das, dass der Pfeil Steifer also einen höheren Spinnewert haben muß. Auch wenn der Pfeil keinen so großen Bogen fliegen muß wie um den Griff eines Elb herum (Schussfenster) oder er die Biegung auf eine größere Länge wie 28“ Zoll verteilen kann oder er mehr als eine 125 gr Spitze beschleunigen muß, Bedeutet das eine Erhöhung des Spinnewertes.
Unter Bogenschützen spricht man deshalb von weicheren (niedrigeren Spinnewert) oder steiferen (höheren Spinnewert) Pfeilen.
Auch kann man den Pfeil durch Längenänderung oder Änderung des Spitzengewichtes einfach tunen. Abweichungen von bis zu 5% vom Optimalen Spinnewert sind im Normalen Schiessbetrieb ohne große Bedeutung und können toleriert werden. Größere Abweichungen können zu Problemen, besonders große Abweichungen nach unten, sogar zu Gefahren für den Schützen und nebenstehende Personen führen.
Ich hoffe das hilft ein wenig um die Zusammenhänge besser zu verstehen.
Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
wo was zum Spinewert bei Holzpfeilen gesagt wird, sind jetzt neue Infos erhältlich, so z.B. etwas zum Spinewert bei Alu- und Carbonpfeilen und Vergleich zu Holzpfeilen, Pfeilgewichtstabelle, Pfeilschwerpunkt etc.
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