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Bambuspfeile
Verfasst: 09.12.2004, 10:02
von Der Thor
Hallo,
das Holz aus dem die Pfeile sind ist ja auch noch so ein Problemchen.
Ich habe mal ein wenig über Bambus nachgelesen, vom Material her sicher nicht uninteressant. Hat jemand Erfahrung mit Bambusschäften????
--> Wie gleichmäßig (Gewicht, Spine etc. )
bekommt man sie?
--> Wo bekommt man ie in guter Qualität her?
--> Wie kann man sie richten, dass sie auch
schön gearde sind?
--> Wieviel Festigkeit verlieren sie wenn mann
die Oberfläche schleift oder hobelt?
--> usw.
Vielen Dank
Der Thor
Verfasst: 09.12.2004, 10:17
von kra
hallo Hammerträger,
für BAmbusschäfte gibt es 2 Quellen: Im Internet (koppedrayer, bambusschäfte.de) oder ganz in deiner Nähe der nächste Gartenmarkt. Dort die Tomatenstecken (meist blau markeirt), 1,2m lang.
Richten: mit Heißluftpistole warm machen und biegen (bevorzugt an den Nodien)
Ergebnis: meist bleiben kleine Biegungen drin, im Ganzen werden sie aber ganz brauchbar.
Spinewert: depends, ich suche im Baumarkt sehr steife aus (Handprobe) und schleife sie mit Schmirgelpapier / Schleifteller an der Bohrmaschine auf Dicke und Spinewert. Der Festigkeitsverlust hängt von Ausgangsmaterial ab, wenn sehr dick must du viel abschleißen --> Festigkeitsverlust!!
Aufwand: enorm, 1 Tag / Schaft
Bei Bedarf weitere fragen.
Gruß, Axel
Bambuspfeile
Verfasst: 09.12.2004, 10:48
von Der Thor
Erstmal vielen Dank,
im Baumarkt habe ich geschaut, die Dinger sind ziemlich krumm, der Nodien abstand ist stark unterschiedlich, macht das was. Kann man sie eigentlich auch hobeln, ist vielleicht einfacher als schleifen.
Ach nochwas sind die Bambusschäfte wirklich leichter als z.B. Kiefer. Kann man sie evtl aushöhlen.
Danke
Der Thor
Verfasst: 09.12.2004, 14:08
von kra
Also leichter als Holzpfeile ... depends würde ich sagen. Das Gewicht korreliert ganz gut mit dem Spinewert. Sie liegen im Gewicht eher am unteren Rand der Holzpfeile, ähnlich wie Fichte würde ich sagen.
Meine waren auch aus dem Baumarkt. Ich habe eine Zeit lang in jedem Baumarkt, in den ich kam die Bambusstäbe auf Brauchbares durchsucht. ich habe auch jetzt mehrere Hundert rumstehen, vielleicht kommen 30% brauchbare dabei raus, von denen nochmals vielleicht die Hälfte fertige Schäfte ergibt.
Mit Hobeln habe ich schlechte Erfahrungen gemacht, es gibt leicht Ausreisser.
Zuerst richte ich sie so gerade wie möglich, dann werden in einem ertsen Durchgang die Nodien etwas abgeschliffen, dann ein 2. Durchgang mit Richten, dann nochmals schleifen, dabei auf Gewicht (und in geringerem Maße auf Spinewert) achten.
Auf das dicke Ende kommt sie Spitze, ins Dünne wird eine Selfnock geschnitten (vorher Holzstift einkleben zur Verstärkung), oder wenns besonders werden soll eine Hornnocke eingesetzt. Selfnock, wenn möglich, möglichst dicht hinter eine Nodie setzen.
Bambuspfeile
Verfasst: 09.12.2004, 15:34
von Der Thor
Wenn das Gewicht mit dem Spine korreliert ist das ja schonmal was wert, ist ja bei kiefer nicht unbedingt so. Das mi den 100 Schäften und dann 12-24 Pfeile ist irgendwie ein generelles Problem, muss man wohl mit leben.
Gruss
Der Thor
Warum so einen Aufwand betreiben...
Verfasst: 09.12.2004, 15:44
von Longbow Alex
..wenn dann der Pfeil nachher nichmal leichter ist? Ich sehe es auch so, daß für gewisse Zwecke (Hornbogen, es einmal gemacht haben, sieht ungewöhnlich aus) ein derartiger Aufwand gerechtfertigt ist. Oder bieten diese Pfeile neben der Authentizität und originellen Aussehen weitere Vorteile, die mir noch nicht aufgegangen sind? Ich würde mich freuen, wenn mich diesbezüglich jemand aufklären könnte.
Gruß,
Alexander
Verfasst: 09.12.2004, 16:07
von kra
Da gibts 5 Antworten drauf:
0. Du hast einfach Recht, aber
1. Es ist einfach ein geiles Gefühl, selbstgebaute Bambuspfeile zu schießen (sorry, ist nicht meine normale Ausdrucksweise, aber genau das ist es).
2. Sie sind erheblich stabiler als Holzpfeile
3. Sie sind etwas verzeihender bezgl. Spinewert
4. sie scheinen etwas schneller zu sein
Aber Grund 2-4 sind eher nebensächlich
, das Schießgefühl ist es!! :-) :bier
Verfasst: 09.12.2004, 16:15
von Vardaephel
Bei Bowra -
www.Bowra.de - kannst du, soweit ich weiß, Bambusschäfte bestellen, dauert aber recht lange bis die da sind.
Bambuspfeile
Verfasst: 09.12.2004, 17:11
von Der Thor
Ich weiss ja auch nicht, aber wenn du Pfeile oder Schäfte kaufst, ist jeder unterschiedlich und ein Teil bricht gleich, weil es mit der Maserung halt doch nicht stimmt. Kaufst du handgewogen und handgespeinte ist es besser aber auch nicht richtig super dafür aber deutlich teurer. Kaufst du gebarrelte oder getapert wird es noch teurer aber nicht besser was die gleichmäßigkeit betrifft.
Richtig rumprobieren und einen optimalen Pfeil finden kannst du so auch nicht.
So kommt man halt zum selber bauen. Über tapern kannst du den spine und das Gewicht etas anpassen und für dich halt den optimalen Pfeil finden.
Hab dann beim Schreiner mit Kiefer 4-Kant hölzer gekauft und probiert, die Ergebnisse sind nicht schlecht. Hab so Spass am basteln gefunden, und das ist auch was.
So selber gebaute Pfeil sind einfach schön.
Gruss
Der Thor
Verfasst: 10.12.2004, 00:07
von Archiv
Am wesentlichsten ist, die Bambusschäfte sind einfach viel stabiler!
Bambuspfeile
Verfasst: 10.12.2004, 07:08
von Der Thor
So ihr lieben,
habe gestern mal einen Bambuspfeil gebastelt, ging ganz gut.
Mit dem Bunsenbrenner gerichtet, klappt gut, insbesondere an den Nodien. Vorsichtiges hobeln und schleifen, funktionier auch, wird richtig glatt. Beize wird gut angenommen. Das Ergebnis mit farbigem Spannlack war unbefriedigend, Farbe wird schlecht angenommen.
Der Pfeil ist von der Spitze weg getapert von 11/32 auf 5/16 und im Spitzenbereich auf 12 cm aufgebohrt. Das entspricht meiner Lieblingsform. Der Schaft hat jetz ein Gewicht von 20 g und ist gut balanziert. Je nach Spitze liegt der Schwerpunkt innerhalb dieser 6-10% von der Mitte zur Spitze hin. D.h. Form, Gewicht und Schwerpunkt sing eigentlich genau so wie ich es mir vorstelle.
Federn brauchts halt noch, und dann muss ich halt schauen ob er auch fliegt.
Lieber Gruß
Der Thor
Self-Bambusschäfte
Verfasst: 14.12.2004, 20:24
von Briggstone
Schaut Euch das mal an! So macht man selbst schicke Bambusschäfte. Habs aber selber noch nicht probiert.
Bauanleitung Bambusschäfte
Verfasst: 14.12.2004, 21:10
von kra
Danke für den Link. Die Seite "hats in sich".
Aber RiverCane ist kein Bambus (auch wenn's ähnlich aussieht), eher ne Art von festem Schilfrohr (Botaniker to the front ;-) ). Aber Bambusschäfte werden ganz ähnlich gemacht.
Nur suche dir beim BAmbus eher "Rohlinge" mit geraden Internodien, bei denen die Schäfte fast nur an den Nodien begradigt werden müssen, raus. Gebogene Internodien zu begradigen ist eine Sträflingsarbeit.
Bambuspfeile
Verfasst: 15.12.2004, 09:01
von Der Thor
So,
erstmal danke für den link. So ähnlich habe ich es auch gemacht.
Und jetzt zu meiner Erfahrung.
12 Stäbchen aus dem Baumarkt (2,50 €) aus denen schlußendlich ein brauchbarer Pfeil geworden ist, wenn man will villeicht noch einer für meine Frau und zwei Kinderpfeile.
Der Pfeil ist gerade, hat einen Spine von 52 und wiegt 20 Gramm. 5'' Befiederung und 100 grain Spitze --> sehr schnell aber auch nervös. Mit 125 grain spitze, langsamer aber weniger nervös und gut reproduziebare Trefferlage, dann Befiederung deutlich flacher gemacht --> deutlicher Gewinn an Geschwindigkeit mit reproduzierbar-guter Trefferlage. So ist der Pfeil gut.
Aber, kein Gewichtsvorteil im Vergleich mit einem getaperten Fichtenpfeil und ansonsten entspricht alles Pfeilen der selben Gewichts- und Spineklasse. 12 gleiche Pfeile dürften dann eine Heidenarbeit sein und man hat viele Bambusstäbchen übrig. D.h. eigentlich lohnt sich die viele Arbeit nicht, wenn man mal davon absieht, das der Bambusspfeil deutlich stabiler zu sein scheint und länger gerade bleibt, der Pfeil einfach schön ist und es einfach Spaß gemacht hat.
Gruss
Der Thor
Verfasst: 15.12.2004, 11:58
von Archiv
Das deutlich stabiler ist es eben. Ich habe an meinen Bambuspfeilen die Spitzen schon mehrfach nachgefeilt (Steintreffer) und werde sie irgendwann auswechseln (noch mehr Steintreffer). Gebrochen ist mir aber noch keiner der Bambusschäfte, im Gegensatz zu den herkömmlichen Fichte-,Kiefer-, Esche- und Zedernpfeilen, bei denen die Spitze einfach abbricht (egal wa für Spitzen ich verwende).