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Zielen

Verfasst: 20.10.2009, 19:37
von derbjörn
Hallo zusammen,

ich hab da mal ne Frage zum Thema richtiges zielen. Ich habe mir im Laufe meines Lebens angewöhnt mit dem rechten Auge (Rechtshänder) zu zielen linkes Auge verdeckt oder zugekniffen. Eigentlich bin ich damit immer zufrieden gewesen egal mit was ich geschossen habe (Kurz- oder Langwaffe, Armbrust, Bogen etc.) Nun hat mich jemand darauf angesprochen, daß man mit beiden ??? Augen zielt.
Tja, was ist jetzt besser, welche Erfahrungen habt Ihr gemacht und wie ist es bei euch? Und wie geht das mit zwei Augen.

Grüsse
derbjörn

Re: Zielen

Verfasst: 20.10.2009, 19:42
von selfbow19
Bei Feuerwaffen schließt man ein Auge da man so besser mit Kimme und Korn zielen kann. Beim traditionellen Bogen hat man ja keine solche Zieleinrichtung, man schießt instinktiv. Des halb ist es sinnvoller beide Augen offen zu halten, da man so besser dreidimensional sehen kann.

Das ist meine Meinung...

Grüße

Re: Zielen

Verfasst: 20.10.2009, 19:47
von derbjörn
OK, beim instinktiven Schiessen kann ich das nachvollziehen. Ich schiesse aber auch einen Recurve Take-Down Bogen blank. Wie ist es da?

Re: Zielen

Verfasst: 20.10.2009, 19:51
von Krani
Hallo derbjörn

naja eigentlich ist das ja egal, nur bei denen die Fita schießen, die müssen genau schaun mit welchen Auge sie zielen. Entweder rechts oder links, halt was man für ein dominates Auge hat. Wir die mit Blank-, Jagd, Lang- und andere tarditionelle Bögen schießen, machen dass ja instinktiv, wir schaun und schießen.
Und wie das mit zwei Augen geht: Einafch normal schaun (mit beiden Augen), dann zum Ankerpunkt hinziehen, natürlich ankern und wenn man denkt der trifft dann einfach lösen. ;)

Krani

Re: Zielen

Verfasst: 20.10.2009, 19:54
von selfbow19
naja, eine Zieleinrichtung gibt's ja eigentlich beim Blank-Recurve auch meist nicht... Die meisten schießen mit so einem Recurve auch instinktiv, ich hab das zumindest als ich noch Blankbogen geschossen habe immer so gemacht... Man muss einfach "wissen" wie der Pfeil fliegt, zielen im eigentlichen sinn geht ohne besondere Anbauten meines Erachtens nicht wirklich...  Aber ich bin auch kein Fachmann und hoffe keinen Blödsinn zu reden ;)

Grüße

edit: Krani war schneller...

Re: Zielen

Verfasst: 20.10.2009, 20:01
von the_Toaster (✝)
Wenn Du Kimme und Korn benutzt, dann zielst Du tatsächlich.
Es gibt Leute, die kneifen eine Auge zu, oder decken es ab. Siehe die Wettbewerbspistolenschützen bei Olympia.
Welches ist denn dein dominantes Auge?
Andere schießen mit beiden Augen offen.
Eine Frage der Gewöhnung und des persönlichen Geschmacks.
Bei kurzen Entfernungen stimmt es tatsächlich, dass man mit beiden Augen zielt, weil die Entfernung dreidimensional abgecheckt werden kann.
Ab einer bestimmten Entfernung, so etwa 5 Meter, wird die Winkelabweichung aber so klein, dass die Entfernung zum Ziel über die bekannte Größe des Objektes und der Perspektive abgecheckt wird.
Dabei können dann Fehler passieren, wenn ein Objekt andere Maße hat als vermutet. Ein Elefant in Hasengröße kann da sehr verwirrend sein...

Andere schießen intuitiv/instinktiv.
Da wird nicht gezielt, sondern so lange geübt, bis der Ablauf so verinnerlicht wird, dass der Schuss mehr oder weniger automatisch im Ziel landet.
Ist wie laufen lernen, das wird auch so lange geübt, bis es von selber klappt.

Ich daselbst ziele nicht.
Ich halte den Bogen grob in die richtige Richtung, ziehe aus und löse, wenn ich das Gefühl habe, dass der Pfeil im Ziel landen wird. Das klappt natürlich nicht immer, aber immer öfter.
Das Interessante ist, dass es Momente gibt, da weiß ich schon im Moment des Auslösens, dass der Pfeil im Ziel landen wird, weil einfach alles stimmt. Leider ist es dann oft so, dass die folgenden Pfeile nicht im Ziel landen, weil ich genau das wiederholen will und dann wird es zur Kopfsache und ich werde nervös.
Dann muss ich eine Pause machen.
Ich schaffe aber auch ganze Serien ohne zu denken und dann landen alle Pfeile da wo sie hinsollen.

Re: Zielen

Verfasst: 21.10.2009, 07:19
von Milky
Moin Björn,

ich ziele mit beiden Augen über die Pfeilspitze auf einen Fixpunkt (das erfordert immer den gleichen Auszug, einen gleichen Ankerpunkt und gleich lange Pfeile). Der Fixpunkt liegt natürlich jenseits des eigentlichen Zieles. Je nach Entfernung, Steigung oder Gefälle peile ich einen anderen Fixpunkt an.
Keine Ahnung ob das so richtig ist; es funktioniert für mich zumindest zufriedenstellend.
Beim Scheibenschießen ist das relativ einfach, aber auf Parcour braucht´s eine gewisse Erfahrung.

Gruß

Patrick

Re: Zielen

Verfasst: 21.10.2009, 10:42
von Robinslehrling
Hallo Björn,
Auch ich bin relativ neu was das Bogenschießen angeht, habe mir aber schon angelesen das es wohl einen Unterschied macht ob man einen Bogen mit Schussfenster oder z.Bsp. den herkömmlichen Langbogen ohne schießt.

Bei einem Bogen mit Schussfenster (z.Bsp. herkömmlicher FITA) wird über Visier geschossen, also Zielen mit einem Auge normalerweise (auch wenn man ohne Visiereinrichtung schießt).
Bei dem Schießen ohne Schussfenster kann man normalerweise überhaupt nicht zielen da der Pfeil nicht über die Bogenmitte gerade auf das Ziel geht sondern am Bogen vorbei sich winden muss.
Es ist jedoch Erfahrungssache WIE der Pfeil in das Ziel gelangt (Hat der Toaster schon geschrieben)
Deswegen höre nicht auf die Stimme die neben Dir steht sondern auf die Stimme die sagt...
JETZT..!!
..loslassen.
Aber das ist reine Übungssache. Und nie Versuchen einen Pfeil wie den anderen zu schießen, dann geht es Dir so wie es der Toaster beschrieben hat, mir übrigens auch  >:(

lg

Und hier ein schöner Link über den Werdegang eines Pfeiles:
http://www.youtube.com/watch?v=WzWrcpzuAp8

Re: Zielen

Verfasst: 21.10.2009, 10:49
von shortRec
Schießt du den Bogen mit Stringwalking/Abgriff?
Wenn ja, wovon ich jetzt einfach mal ausgehe, hat du ja ein "Visier", nämlich die Pfeilspitze, die immer im Zielpunkt liegt.
Es ist besser, mit beiden Augen geöffnet zu schießen, weil das wesentlich entspannter ist und man nicht so leicht anfängt zu zittern. Ich nutze für diese Zwecke eine weiße Mattscheibe vor dem nichtzielenden Auge. Das liegt aber daran, dass meine Augendominaz nicht eindeutig ist und auch wechseln kann. Wenn die Augendominaz eindeutig ist, kann man getrost auf die Abdeckung verzichten und beide Augen offen lassen.
Für dich gilt also, beides ist richtig, so lange beide Augen offen sind. Probier beide Varianten, also Augen offen, mit und ohne Abdeckung, aus und entscheide dich für das, was dir mehr Sicherheit vermittelt. Damit wirst du dann besser schießen und treffen.

Re: Zielen

Verfasst: 21.10.2009, 10:50
von Brent
the_Toaster hat geschrieben: Das Interessante ist, dass es Momente gibt, da weiß ich schon im Moment des Auslösens, dass der Pfeil im Ziel landen wird, weil einfach alles stimmt.
Genau so interessant finde ich die Momente, wo man beim Loslassen schon weiß, dass der Pfeil daneben geht (auch wenn das eigentlich noch gar nicht zu beobachten ist), einfach weil es sich "falsch" angefühlt hat ... und man sich selbst fragt, wieso man doch losgelassen hat ...

Aber auch ich schieße wie unser Brotwärmer: den ganzen Krams in die ungefähre Richtung halten (beide Augen offen), ziehen und los lassen, wenn es sich gut anfühlt. - Und es funktioniert! (meistens   ;))

Re: Zielen

Verfasst: 21.10.2009, 11:07
von Robinslehrling
Brent hat geschrieben:
Genau so interessant finde ich die Momente, wo man beim Loslassen schon weiß, dass der Pfeil daneben geht (auch wenn das eigentlich noch gar nicht zu beobachten ist), einfach weil es sich "falsch" angefühlt hat ... und man sich selbst fragt, wieso man doch losgelassen hat ...

Yep..
man möchte die Zeit immer um ein paar Sekunden zurückdrehen um sich neu auszurichten  :-\

lg

Re: Zielen

Verfasst: 21.10.2009, 11:28
von derbjörn
Aha,

dann ist das so wie immer beim schiessen und zielen.
Finde Deinen Weg dann findest Du auch Dein Ziel (Oh Gott wie pathetisch) ;D

Ich denke ich werde alles mal ausprobieren müssen. Aber ich danke euch für eure Tipps. Da werd ich im Training so einiges zu tun haben  ;)

Re: Zielen

Verfasst: 21.10.2009, 11:39
von BBouvier
Anfänglich (vor ein paar Jahren) habe ich nach dem Ankern
2 bis 3 Sekunden - alles "ausrichtend" - verharrt
und dann fast bewusst gelöst, wenn ich der Auffassung war,
alles "stimmte" nun:
Das war schon besser als rein gar nichts......

Mittlerweile ist der Vorgang deutlich anders
und nicht ganz leicht, zu beschreiben.

Dennoch versuche ich es mal:
Mit noch gesenktem Bogen bringe ich den Pfeil
auf vielleicht eine gute Spanne Vorspannung.
Dann bringe ich die Bogenhand leicht auf Überkopfhöhe
und strecke dann den Bogenarm.
Beim Senken Richtung Ziel spanne ich mit der Zughand
Richtung Ankerpunkt (Mundwinkel) dann auf Vollauszug.
Dabei wandert meine Aufmerksamkeit und der Bogen
von leicht links oben nach rechts etwas tiefer schwenkend
auf das mit beiden Augen fixierte Ziel.
Dabei sehe ich weder vom Pfeil noch vom Bogen
etwas bewusst.
In dem Moment, in dem der Anker sitzt,
fliegt der Pfeil auch bereits.
Das Ganze ist eine einzige, fliessende Bewegung
ohne jegliches Verharren und
vor allem ohne jegliches "Denken". (!)
=>
"Gezielt" wird da überhaupt nicht!

Gruss,
BB

Re: Zielen

Verfasst: 21.10.2009, 11:52
von the_Toaster (✝)
Brent hat geschrieben: [...]
Genau so interessant finde ich die Momente, wo man beim Loslassen schon weiß, dass der Pfeil daneben geht (auch wenn das eigentlich noch gar nicht zu beobachten ist), einfach weil es sich "falsch" angefühlt hat ... und man sich selbst fragt, wieso man doch losgelassen hat ...
[...]
Noch spannender ist , wenn Du loslässt, das Gefühl hast, da ging alles schief was schiefgehen konnte und der Pfeil trotzdem da landet wo er hinsoll.
Da mache ich dann erst recht eine Pause...

Im Endeffekt isses ja egal wie man´s macht.
Wer trifft hat Recht.

Re: Zielen

Verfasst: 21.10.2009, 12:24
von Brent
the_Toaster hat geschrieben: Noch spannender ist , wenn Du loslässt, das Gefühl hast, da ging alles schief was schiefgehen konnte und der Pfeil trotzdem da landet wo er hinsoll.
Da mache ich dann erst recht eine Pause...
Stimmt, das gibt's ja auch noch  :D