Osagebogen - Pech - Buildalong - Adventkalender

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Steilpassfaenger
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Osagebogen - Pech - Buildalong - Adventkalender

Beitrag von Steilpassfaenger »

Hallo FC-Gemeinde!

Das hier soll ein kleiner Buildalong meines ersten Osagebogens werden.

Mein erster gekaufter Osagestave aus Nebraska.
Er ist etwa 180cm lang, 5cm breit und 4cm stark, etwas snaky und zur Seite geneigt.
Ich hab mich dazu entschlossen, den Stave tangential aufzuschneiden damit ich zwei Staves erhalte.

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Grund fürs Aufsägen ist ein Riss in der Mitte des Staves, der die Jahrringe voneinander genau im Frühholz trennt. Höchstwahrscheinlich beim Spalten passiert, da dort einige Splitter rumhängen. Ich muss genau durch den Riss sägen.

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Die Metabo Pendelhubstichsäge hat sich ziemlich geplagt. Die Sägespäne sind komplett gelb und Osage ist so verdammt hart, dass ich 10 Minuten zum Zersägen gebraucht hab. Die Staves hielten zusammen wie Pech und Schwefel.

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Der Huckepackstave hat eine ziemlich Seitenneigung und etwa 3cm Reflex. Die Ringe sind wirklich schön, viel Spätholz im Vergleich zum Frühholz. Leider kann ich nicht auf einen durchgehenden Rückenring runterarbeiten, da sonst der Bogen zu schwach werden würde. Wenn der Riss nicht gewesen wäre, dann hätte ich den vorderen Stave um einiges dünner machen können und der Huckpackstave hätte einen durchgehenden Ring. Aber das sollte kein Problem werden.

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Der Huckepackstave soll mein erster Osagebogen werden und ich nenne ihn Pech.

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Ich hab mich dazu entschlossen den Bogen mit einem flachen Rücken und einem runden Bauch zu bauen, damit ich den Reflex nicht in Deflex eintauschen muss.

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Bei einem Durchbiegetest brauche ich fast keine Kraft um den Stave in die deflexe Richtung (runder Rücken, flacher Bauch) zu biegen.
Aber um gegen den Reflex (flacher Rücken und runder Bauch) zu drücken muss ich mich schon ziemlich anstrengen. Da sind schon ein paar Pfund drin.

Im Griffbereich ist das wenigste Material vorhanden, da muss ich mir noch was einfallen lassen, damit sich der Bogen nicht zu viel in Griffnähe biegt, bzw. damit ich keinen 20pfünder am Ende rausbekomme.

Gruß
Matthias
Zuletzt geändert von Steilpassfaenger am 09.12.2009, 13:51, insgesamt 1-mal geändert.
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the_Toaster (✝)
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Mach ein Bambusbacking im Reflex drauf. Im Griffbereich lässt Du es was dicker, so 6 bis 7 mm und dann machst Du so nach 10 cm oben und unten 10 cm Fades rein und von da ab das Backing so dünn wie möglich, so im mm Bereich.
Das gibt der Bogenmitte die notwendige Steife und hält beim Rest des Bogens die Rückenfasern zusammen.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.
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Steilpassfaenger
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Steilpassfaenger »

Hey Toaster!

Bei den Kurven und Wellen tu ich mir die Bambusspielerei nicht an. Da würde ich ja Tage mit Dämpfen und Richten verbringen und das liegt mir nicht wirklich.
Ich bin absoluter Gegener von Bogenbegradigungen mit Dampf oder Heissluftpistole im arbeitenden Wurfarmbereich. Vor allem weil ich darin keine Übung hab.
Wenn das Ding krumm ist, dann wirds auch ein krummer Bogen.

Gruß
Matthias
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acker
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von acker »

Na endlich 8)  ;)
Also so wie ich Dich kenne Matthias, kommt da was traditionelles druff...hm Rohhaut oder Sehne oder beides ;D
Bin schon gespannt wie es weiter geht!
Ich hoffe das dauert nicht bis nächstes Jahr.... ::)  :D
Gruß Marcus
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Von geradebiegen habe ich nix gesagt.
Ich hab ja nun schon ein paarmal die Schnur-Keil-Methode ausprobiert. Auch bei dem Haselyumi und der war auch nicht gerade gerade...
Damit hab ich das Facing sehr einfach auf den Bogen bekommen.
Mit anderen Methoden kann das schon schwieriger sein.

Aber egal wie Du es machst ich bin gespannt auf das Ergebnis.
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Steilpassfaenger »

Bambus würde ich nicht drauftun, weil der runde Bauch dann vielleicht überlastet wäre.
Wie Acker schon geschrieben hat, werd ich mich an den tierischen Backings orientieren.

Gruß
Matthias
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RobertGraf
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von RobertGraf »

Joha - Sehne auf Osage ist ultimativ!!! Und kann, wenn´s die Situatíon erfordert, sogar im Kreis geklebt werden  :D.
Wie siehts mit Recurves und Needle-Tips aus? Nur so als Vorschlag... und dann noch einen Wasserschutz auf die Sehne?

Ohja - ich glaube, es wird wieder Zeit, auch für mich, mal wieder was aus Holz in die Hand zu nehmen. Es krippelt so.... ;) Ich glaub ich hab da auch noch irgendwo Osage...  lechz...

Schöne Grüße...

Robert
Die wahre Kunst besteht nicht darin, das Ziel zu treffen, sondern in Würde daran vorbei schießen zu können.
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Steilpassfaenger »

Ich hab jetzt den Stave genauer unter die Lupe genommen und noch einige radial verlaufende Risse im Holz gefunden, die sind zwischen 5 und 10cm lang. Werde mich da lieber für Rohhaut entscheiden.
Wär doch schade, wenn ich stundenlang Sehne aufklopfe, aufasere und klebe dann das gute Zeug auf einen Stave zweiter Wahl.
Da findet sich sicher Mal ein wunderbarer kurzer Osagestave der nach Sehne schreit.
Jetzt wird erstmal ein Hirsch gehäutet, dann wird rumgepappt.

Gruß
Matthias
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Ravenheart
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Ravenheart »

Steilpassfaenger hat geschrieben: Bei den Kurven und Wellen tu ich mir die Bambusspielerei nicht an. Da würde ich ja Tage mit Dämpfen und Richten verbringen und das liegt mir nicht wirklich.
Ich bin absoluter Gegener von Bogenbegradigungen mit Dampf oder Heissluftpistole im arbeitenden Wurfarmbereich. Vor allem weil ich darin keine Übung hab.
Wenn das Ding krumm ist, dann wirds auch ein krummer Bogen.
Also Osage lässt sich wirklich sehr gut richten, AUCH im arbeitenden Bereich, sogar gegen die Zugrichtung, so lange man es nicht übertreibt!
Ansonsten Tipp:
Osage ist DAS Holz für kurze Bogen! sh. mein Userbild: ca. 1,38 m, 60#@26"...
(wobei ich ihn meist nur bis 24" ziehe...)

Rabe
Zuletzt geändert von Ravenheart am 17.11.2009, 15:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Steilpassfaenger »

Rabe, da hast du völlig recht, Osage lässt sich wirklich super leicht mit Dampf und Heißluft richten und bleibt dann auch in der Form.
Ich trau mich da aber nicht drüber, diesen Stave irgendwie zu richten, da schon zu viele Risse drin sind. Bei einem Eibenstave mit vielen Rissen konnte ich wären des Dämpfvorganges und danach beim Trocknen richtig zuschauen, wie die Risse länger und sogar mehr wurden.
138cm und 60# auf 26" das ist ganz schön ordentlich. Wie breit ist denn der Kleine? Komplett steifer Griff?

Gruß
Matthias
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Ravenheart »

Er hat eine Indianerbogen-Paddelform und ist an der breitesten Stelle in WA-Mitte ungefähr 4,5 cm (geschätzt), der Griff ist so gut wie steif...

Rabe
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Steilpassfaenger »

Das Bogendesign hab ich rausgeraspelt, die Kanten genommen und den Bogenrücken ein paar Mal kräftig mit Aceton entfettet.
Im Griffbereich bog sich der der Rohling ziemlich stark, deshalb hab ich dort am Bogenrücken einige Lagen Flachsfasern zur Verstärkung mit Ponal blau raufgeleimt. Der Rohling liegt nun im Heizraum damit die Faserleimschicht schnell und gut durchtrocknet. Bei mehreren Lagen dieser Faserbündel kann das bis zu 2 Wochen dauern bei Zimmertemperatur und zu hoher Luftfeuchtigkeit.
Trocknen lassen und dann kann ich die Rohhaut draufkleben.
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Steilpassfaenger »

Die Flachsfasern sitzen fest und sind komplett hart, das ging verdammt schnell, jetzt geht’s ans Rohhaut leimen.

Den Rücken hab ich mit 150er Schleifpapier geschliffen und etwas angefeuchtet. Danach zwei Mal mit dünnem Hautleim grundiert.

Hab mir ein langes Stück Hirschrohhaut runter geschnitten und mit Hautleim auf den Bogen aufgebracht. Den dünnen Hautleim trage ich mit etwa 30 Grad auf den Bogen und die Rohhaut sehr großzügig auf.

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Die Tips sollen steif werden und bleiben frei von Rohhaut um Gewicht zu sparen.
Die Rohhaut umwickle ich immer mit elastischer Mullbinde.

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Zum Trocknen lege ich meine mit Rohhaut oder Schlangenhaut belegten Bögen immer in den Heizraum, dort hat es an die 27 bis 30 Grad. Nach zwei Tagen kann die Mullbinde abgenommen werden, der Bogen bleibt einen weiteren Tag im Heizraum und kommt danach zum Stabilisieren der Feuchtigkeit in den Wohnraum.

Wenn das Holz bei einem mit Rohhaut belegten Bogen unter 6 Prozent Feuchtigkeit hat, ist das komplett wurscht, das schadet nicht. Ich trockne meine gebackten Bögen immer ziemlich runter, um den Set beim Tillern so gering wie möglich zu halten. Natürlich muss man dann das Zuggewicht etwas höher ansetzen, denn sobald das Holz wieder Feuchtigkeit aufnimmt, wird der Bogen wieder schwächer.

Gruß
Matthias
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Firestormmd
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Firestormmd »

Klasse Buildalong!

Eine Frage taucht bei mir immer auf. Wenn du die Rohhaut auf den Rücken leimst und das Ganze mit Mullbinde oder Frischhaltefolie umwickelst, klebt denn dann das Zeug nicht auch mit fest? Wie wird dieses Problem gelöst?

Danke für die Antwort, Marc
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Steilpassfaenger »

Hallo Marc!

Die Frage tauchte bei mir auch immer wieder auf, bis ich's einfach ausprobiert hab. Ich verwende immer sehr viel Hautleim und das Zeug trieft richtig raus, weil ich ihn auch ziemlich dünn anrühre.

Auf der Außenseite der Rohhaut bleibt die Mullbinde gar nicht kleben, auch wenn Hautleim drauf ist. Sie hält zwar von selber drauf, aber kann mit dem kleinen Finger abgezogen werden. Auf der Bauchseite und den Kanten hält die Mullbinde etwas fester, aber kann auch ganz leicht "runtergerissen" werden. Ich verwende seit 2 Jahren schon die selben Mullbinden.

Rohhaut muss einfach mit Hautleim aufgeklebt werden. Hab ein Mal eine Schlangenhaut mit Ponal aufgeklebt, das war die ärgste Sauerei. Seitdem verwende ich nur mehr Hautleim.

Gruß
Matthias
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