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Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 23.04.2010, 20:33
von BBouvier
Einer meiner Freunde schiesst begeistert Compound-Bogen.
Und vor ein paar Tagen hat er seinen Neuesten aus den USA bekommen:
Wieder einen mit knapp über 50#.
=>
Der werfe unglaublich schnell!
Da habe ich es wissen wollen, und wir haben beide mal
jeweils 4 Pfeile auf "Entfernung" geschossen.
Je zwei 1916er mit 433grs "Plastikfedern"
und zwei 2016er mit 463grs. "Schild-Naturfedern".
Ich mit meinem Marbow-knapp 60#, -
er mit seinem neuen 50# Compound.
In Ordnung:
Er kam schon ein ganz klein wenig weiter.
Nämlich ein paar Schritt über 300 Meter.
Aber meine waren nur 30 Schritt dahinter.
Was uns wunderte:
Die dünneren und leichteren Pfeile
kamen nur wenige Schritte weiter,
als die "Dicken" mit den Naturfedern.
Gruss,
BB
Re: Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 23.04.2010, 21:47
von ullrson
Die Messwerte zu beurteilen ist fast unmöglich!
Compound haben einen schlechteren Wirkungsgrad als Langbögen aber meistens viel mehr Energie gespeichert.
Schwerere Pfeile werden mit einem höheren Wirkungsgrad verschossen als leichte, sind aber langsamer.
Der Luftwiderstand der Pfeile ist fast unmöglich zu ermitteln.
Der Luftwiderstand wird mit der kinetischen Energie der Pfeile überwunden, schwerere Pfeile sind hier im Vorteil.
Naturfedern sorgen für eine Rotation des Pfeils, Kunststofffedern nur bedingt.
Ein rotierender Pfeil hat eine zusätzliche Stabilisation, welche die Flugbahn erheblich beeinflussen kann.
Über den Abschusswinkel hasst Du kein Wort verloren - war der bei beiden Bögen gleich?
Zu viele Fragen für nur 4 Pfeile.
Grüße ullrson
Re: Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 23.04.2010, 22:42
von BBouvier
45 Grad.
Ich nehme an, das sei wohl "richtig" so...
Zu Frage zwei:
Natürlich die gleichen Bedingungen!
Gruss!
BB
Re: Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 23.04.2010, 22:49
von Commerz
In der aktuellen TB ist ein Bericht über Flightschießen in der Salzwüste drin.
Darin wird der ideale Winkel mit 42°-43° angegeben. Auf den Bildern standen echt Menschen mit Geodreieck daneben
Rekord weiß ich nicht mehr genau. Ich lese die Zeitschrift wenn ich auf den Zug warten muss in der Bahnhofsbibliothek.
Glaube ein bisschen weiter wie eine Meile

Re: Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 23.04.2010, 23:10
von BBouvier
Danke, Commerz!
Auf so ein-zwei Winkelgrade genau haben wir
das nicht hingepfriemelt.
Aber immerhin staken die jeweils beiden gleichen Pfeile
praktisch auch gleichweit beieinander.
Ob noch ein paar Schritt mehr mit 42 oder 43 Grad möglich
gewesen wären, ist hierbei auch nicht so sonderlich
von Bedeutung, - kam es uns ja nur auf einen
Leistungsvergleich zwischen Compound und Langbogen
unter identischen Bedingungen an.
Und da hat mein Compoundfreund nicht schlecht gestaunt!
Gruss,
BB
Re: Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 23.04.2010, 23:49
von AZraEL
wenn man nen compound mal mit nem ordentlichen pfeilgewicht schießt, also mindestens 9 gpp, geht die leistungskurve auch gleich gut nach unten, und die geschwindigkeit ist auf einmal garnicht mehr sooo üebrragend.
Re: Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 24.04.2010, 23:02
von ullrson
BBouvier hat geschrieben:
45 Grad.
Ich nehme an, das sei wohl "richtig" so...
Zu Frage zwei:
Natürlich die gleichen Bedingungen!
Gruss!
BB
45° sind im luftleeren Raum ok.
Mit Luftwiderstand ist der Abschußwinkel etwas flacher.
BBouvier hat geschrieben:
Danke, Commerz!
Auf so ein-zwei Winkelgrade genau haben wir
das nicht hingepfriemelt.
...
Gruss,
BB
Das sind aber im Ergebnis Welten.
Um auf die von Dir genannten Werte zu kommen, müsstest Du einen alten Compound mit einem optimalen Langbogen vergleichen oder andere Fehler einbauen. Ansonsten müßte der Compound doch erheblich weiter kommen.
Grüße ullrson
Re: Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 25.04.2010, 08:30
von Kaspian
ullrson hat geschrieben:
Compound haben einen schlechteren Wirkungsgrad als Langbögen aber meistens viel mehr Energie gespeichert.
Grüße ullrson
Diesen Satz verstehe ich nicht, haben wir doch in diesem Fall einen Compi mit 16% weniger Leistung welcher dennoch 10% weiter wirft als der LB, mit gleichem Pfeilmaterial!
Cu Kaspian
Re: Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 25.04.2010, 15:43
von BBouvier
Ich hatte geschrieben, auf 2 Winkelgrade hätten
wir das wohl nicht hingepfriemelt.
Darauf:
"Das sind aber im Ergebnis Welten."
Offenbar - ich habe seitlich gestanden und angesagt,
als der Pfeil m.E. vor dem Lösen auf 45 Grad war -
ist die Fähigkeit des Menschen, 45 Grad ziemlich präzise zu schätzen,
doch recht ordentich.
Weil die beiden Pfeile jeweils nämlich praktisch gleichweit kamen.
Und natürlich warf der Compund - obgleich schwächer -
ein wenig weiter.
Aber eben nur "ein wenig"!
Gruss,
BB
Re: Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 25.04.2010, 19:16
von ullrson
Kaspian hat geschrieben:
ullrson hat geschrieben:
Compound haben einen schlechteren Wirkungsgrad als Langbögen aber meistens viel mehr Energie gespeichert.
Grüße ullrson
Diesen Satz verstehe ich nicht, haben wir doch in diesem Fall einen Compi mit 16% weniger Leistung welcher dennoch 10% weiter wirft als der LB, mit gleichem Pfeilmaterial!
Cu Kaspian
Wenn Du die Pfundangabe als "Leistung" nimmst, stimmt das. Leider ist die "Kraft" mit der der Bogen zieht weder "Leistung" noch "Energie".
Da aber das Integral Kraft über Weg die gespeicherte Energie darstellt, hat der Compound gewöhnlich mehr Energie gespeichert.
Leistung ist in der Physik Arbeit / Zeiteinheit. Arbeit und Energie sind hier gleichzusetzten. Was Du beim Ausziehen in den Bogen steckst ist Arbeit = Kraft mal Weg. Da die Kraft aber über den Auszug nicht konstant ist brauchst Du das Integral.
grüße ullrson
Re: Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 25.04.2010, 21:44
von Kaspian
Schönen Dank für die Ausführung aber ich meinte hauptsächlich
den schlechteren Wirkungsgrad als ein Langbogen
Cu Kaspian
Re: Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 25.04.2010, 21:48
von Archive
Der Kompostbogen hat z.B. sehr schwere Tips. Die müssen auch erst mal bewegt werden. Klar die Flaschenzugübersetzung bringt auch was, schadet aber dem Wirkungsgrad, das heißt, das viel von der Energie die du in den Bogen beim Auszug gibst nicht als Pfeilgeschwindigkeit sichtbar wird.
Gruß Mütze
Re: Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 25.04.2010, 22:36
von Swissbow
Ha ha Mütze, ich lach mich platt... Meinst du mit 'der Kompostbogen' dass der auf den Müll gehört ? Find ich gut...
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Andy
Re: Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 26.04.2010, 07:49
von Langschiff
Muetze hat geschrieben:
Der Kompostbogen hat z.B. sehr schwere Tips. Die müssen auch erst mal bewegt werden.
...
Gruß Mütze
Das gilt vielleicht noch für alte Compunds, schau dir die heutigen Bögen mal an:
die Wurfarme stehen schon beinahe horizontal und sind im Ruhezustand bereits maximal vorgespannt,
bewegen tut sich da kaum noch was. Die Beschleunigung kommt neben der Vorpannung von den
riesigen Single- oder Dual Cams.
Vielleicht hinkt der Vergleich etwas, wenn, dann sollte man gleiche Zuggewichte vergleichen.
Re: Langbögen nicht unterschätzen!
Verfasst: 26.04.2010, 10:18
von Archive
Das sind gerade für die neuen Kompostbögen. Die einfachen kleinen Rollen früher fielen kaum auf. die neuen mit ihren Befestigungen an den Wurfarmen für die Rollen und die Rollen selber haben schon einiges an Gewicht. Schraub das Gewicht mal an einen guten Holzbogen und vergleiche vorher und nachher. Da ist die Pfeilgeschwindigkeit schon erheblich langsamer, bei gleichem Zuggewicht.
Gruß Mütze