Howard Hill

Was nicht in eine der anderen Kategorien passt.
Okki
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Howard Hill

Beitrag von Okki »

Hallo,
also Howard Hill sagt mir nicht so viel, dafür entdecke ich eben in meinem Durcheinander ein handsigniertes Buch mit einer Widmung von Jay Massey " The Bowyers Craft". Ich denke das sollte ich mir nochmal zu Gemüte führen. Hatte es ganz aus den Augen verloren. Vielleicht hilft es ja und ich baue mir eines Tages doch noch einen Bogen  8)
Okki
es ist nirgendwo schöner als auf der Welt, man muss nur drauf sein
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Peter O. Stecher
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Re: Howard Hill

Beitrag von Peter O. Stecher »

Hello Okki - das ist ein gutes Buch und nicht mehr erhältlich,toll , besonders weil es signiert ist. Jay Massey ist schon lange in den "Happy Hunting Grounds". Woher hast du das Buch? Es gibt noch: "Bowhunting Alaskas wild Rivers" und "Primitive Archery" und "A thousand Campfires" von Massey, alle sind echt tolle Bücher.

Was hat das alles mit Howard Hill zu tun?  ;D ;D
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Sagitta

Re: Howard Hill

Beitrag von Sagitta »

Ist wohl ein Aufmacher, der wollte, dass du drauf anspringst . . .
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Peter O. Stecher
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Re: Howard Hill

Beitrag von Peter O. Stecher »

Hier isser, der alte Howard Hill, die zwei anderen Gentlemen kenne ich nicht, finde ich aber heraus. ;o)
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Esteban
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Re: Howard Hill

Beitrag von Esteban »

Dem Haufen Fische rechts nach waren die Drei wohl erfolgreich beim Angeln.

Wann ist das Foto entstanden ? Ende 50iger / Anfang 60iger Jahre ?

Gruß

Esteban
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Peter O. Stecher
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Re: Howard Hill

Beitrag von Peter O. Stecher »

Ich würde, aufgrund von Hills Alter meinen, es ist Mitte 60er aufgenommen worden. Ja, die Angeln sehe ich gar nirgenst...lol  Vielleicht sind es auch gestrandete Fische und sie posierten nur zufällig am Ufer.... ;D



Archerys Legend by Ron LaClair....1981

The Bow and Arrow is centuries old

it was designed by man to kill

Down through the years many stories were told

one name stands out... HOWARD HILL

His love for the bow was a lifelong affair

his ability has never been matched

This man from the south had a quality rare

The list is long of the game he dispatched

A hunter without equal was this man Hill

but he was more than just good with a bow

He was larger than life with a cast iron will

A man you'd be real proud to know

He did more for his sport than any man

He brought archery to the public eye

Movies and books were his master plan

his dream was to kill the big five

Children adored him, grown men were his fans

His charm gave people a lift

The strength was great in his arms and his hands

He said his talent was a God given gift

Now Mister Hill has gone on to his Lord

He left a void that no one can fill

In the hearts of all Archers the memory is stored

of the man, and the Legend, HOWARD HILL



Nette Ballade, würde ich sagen, Bravo, Ron LaClair!
Zuletzt geändert von Peter O. Stecher am 19.07.2010, 15:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Gnubert
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Re: Howard Hill

Beitrag von Gnubert »

aufgrund der bogenfisch ausrüstung weiss ich genau wie die fische da hingekommen sind  ;D
Rinder würden erheblich länger leben wenn sie nicht aus Steaks und Leder gemacht wären.
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Peter O. Stecher
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Re: Howard Hill

Beitrag von Peter O. Stecher »

Natürlich, aber das wird auch in unserem Kopf zusammengefügt, Schlüsse werden gezogen. Wenn wir uns auf einem Friedhof fotografieren lassen, haben wir ja mit den dort Begrabenen auch vielleicht gar nix zu tun, geschweige denn....;o))
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acker
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Re: Howard Hill

Beitrag von acker »

@Negley: Mach doch bitte mal einen thread auf und erkläre bitte sachlich was Howard Hill mit dem Bogensport zu tun hat.
Ich glaube es gibt viele User der jungen Generation die mit dem Namen garnichts anfangen können.

Gruß acker
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
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Peter O. Stecher
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Re: Howard Hill

Beitrag von Peter O. Stecher »

Hallo Acker, dieser Thread heisst eh schon Howard Hill... . Wenn OK, mache ich das gleich hier:


Zitat aus "Legends in Archery - Abenteurer mit Bogen und Pfeil", Kapitel Howard Hill. In Google ist natürlich auch jede Menge über Howard Hill zu finden. Es lässt sich nicht vermeiden das Thema Bogenjagd hier zu streifen, weil es ein historischer Bericht ist nd es das Bild Hills verfälschen würde, wenn man das aussparen würde. Dies also bitte nicht als Affront oder Regelbruch zu sehen. Schreibt man über Hunnen, Ritter, oder Indianer usw. muss man auch auf Mordsgeschichten und Jagd gefasst sein, z.B.

"Howard Hill

1948, USO-Militärstützpunkt, San Diego, Kalifornien. Ein kräftiger Mann in weißem Polohemd und weißer Hose, betritt die Bühne. Der Saal ist voll. Einen einfachen Rückenköcher voller Pfeile hat er über der rechten Schulter hängen und einen schlanken Langbogen in der linken Hand.
„Das ist Gran´pa, mein 85 Pfund Split-Bamboo-Langbogen, mein Baby. Mal sehen was der Bogen so kann.“ sagt der Bogenschütze der mit seinem feinen Bärtchen aussieht und sich bewegt wie ein Filmstar. Der Mann nimmt einen Pfeil aus dem Köcher und schießt ihn genau in das winzige schwarze Kreuz in der Mitte der Scheibe, mitten ins Gold. Der Pfeil verschwindet zur Gänze und schlägt hinter der Scheibe in die Wand. Der Bogenschütze lächelt, blickt ungläubig- verwundert auf den Bogen wendet sich dem Publikum zu und sagt: „Gut, ich sehe es gibt hier keinen passenden Pfeilfang für Gran´Pa, mal sehen, ich werde meinen 65-Pfünder, Gran´ma nehmen müssen, sorry Gran´pa!“ Die GIs lachen. Der Mann nimmt einen anderen Bogen und stellt sich vor die ca. 15 Meter entfernte Zielscheibe. In unglaublicher Geschwindigkeit und Präzision schlagen weißbefiederte Pfeile in das Gold der Scheibe. In 26 Sekunden schießt Howard Hill zwölf Pfeile, bei zwei Pfeilen zerschießt er die Nocken, so eng ist die Gruppe. Noch während Hill schießt beginnen die Soldaten zu applaudieren, ein Pfeil, der letzte, reißt die Linie zu den roten Ringen an. Hill wendet sich dem Publikum zu und sagt: „Oh, I forgot to figure on the wind you made with your applause, fellas“! Die GIs lachen lauthals. Hill wendet sich wieder der Scheibe zu, kniet nieder, schießt einen Pfeil ins Gold, legt sich auf eine kleine Bank, schießt auf dem Bauch liegend und auf dem Rücken liegend in die Mitte der Scheibe. Dann steht er auf einem Bein, hält den Bogen mit dem linken Schuh, zieht mit der rechten Hand  und schießt, wieder splittert eine Nocke. Hill ruft einen Assistenten, der wirft für Howard Holzscheiben in die Luft, jeder der Bluntpfeile trifft, zersplittert eine Holzscheibe. Dann wird ein kurzes Brett, eine Art keine Rampe auf den Boden der Bühne gelegt, Howard schießt auf das schräge Brett, der Pfeil prallt ab und trifft einen Luftballon.
Howard Hill wendet sich wieder den Marines zu, fragt nach einem Freiwilligen aus dem Publikum. Ein junger GI meldet sich, kommt vor auf die Bühne. Hill fragt den Soldaten nach seinem Namen, wo er bereits stationiert war und ein paar andere Small-Talk-Fragen. Danach fragt Hill den Marine: “You´re no one to become frightened, are you?“  “No, Sir,” antwortet der Soldat. Howard führt den Mann zur Zielscheibe, sagt zum Publikum: ”We´ll see what this boy´s made of.“ Hill nimmt aus einer Schachtel einen Apfel und legt ihn vorsichtig auf den Kopf des Soldaten, dann geht er 18 oder 20 Schritte zurück, fixiert die Augen des Freiwilligen und sagt warnend: „Now don´t move a muscle,“ der Marine steht stramm. Howard hebt seinen Bogen und nagelt den Pfeil durch die Mitte des Apfels. Hill wendet sich dem Publikum zu und sagt anerkennend: „Not bad!“ „
That´s my favourite method to produce apple juice,“ fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu. Dann geht er zur Schachtel, nimmt eine größere Pflaume heraus und legt sie dem fragend dreinschauenden Jungen auf den Kopf. Hill geht zurück, sagt wieder: “Don´t move a muscle!“, hebt den Bogen und schießt durch die Mitte der Frucht. Zum Publikum sagt Howard: „Not bad!“
Als Hill dann eine Preiselbeere aus der Schachtel nimmt, sie dem Freiwilligen aufs Haupt legt, zuversichtlich die übliche Distanz zurückgeht und sich dem Marine  erneut zuwendet, gerade rechtzeitig um zu sehen wie der Soldat schnell die kleine Frucht vom Kopf nimmt, sie zu Boden wirft und schleunigst von der Bühne springt, sagt Howard Hill mit einem verständnisvollem Lächeln zum Publikum: “Not too dumb, either!“ Die Zuschauer im Saal johlen und lachen…

USD 2000.- bekam Howard Hill in den 40er Jahren für eine Performance von 30 Minuten. Das entspräche heute einer Gage von mindenstes ca. 3500.- Euro. Das sind 116,66 Euro in der Minute. In Grant Park, Chicago schoss er vor 35 000 Zuschauern, sein Hemd, sein Bogen und seine Pfeile wurden ihm als Souveniers vom Publikum entrissen.
Hill prägte einen Stil der Generationen von Bogenschützen beeinflusste. Er veranlasste seriöse, vernünftige Leute die bis dahin Pfeil und Bogen als Kinderkram betrachteten, einen Langbogen zu kaufen, sich einen Rückenköcher umzuhängen und auf wirkliche große Tiere zu schießen. Howard Hill war es, der den Bogen als ernstzunehmende Jagdwaffe weltweit bekannt machte. Pope, Young, Bear etc. waren bei weitem nicht solche Showmen wie Hill, der es hervorragend verstand sich in Szene zu setzen. Ich denke Howard Hill war der einzige der ausschließlich vom Bogenschießen lebte, ohne einer der großen Bogenproduzenten zu sein.

Hill verkörperte den perfekten Sportsman seiner Ära. Jenen Typ Abenteurer, der Menschen begeistern konnte, der Gentleman und zugleich Rauhbein war. Man konnte Howard Hill auf Hollywood-Parties antreffen - umgeben von Filmstars die andächtig einer Alabama-Slang-Hill-Story lauschten – wie er diesen Bären oben in Wyoming mit dem Lasso fing oder wie er jenen gefährlichen Hai, ein verschlagenes Biest auch, unter Wasser mit dem Langbogen erlegte, mit einer selbst entworfenen, homemade Tauchausrüstung - Errol Flynn bediente die Pumpe. Man konnte Hill auch auf Catalina Island begegnen, nach einer haarstäubenden Wildschweinjagd, am Lagerfeuer „Hill-Stew“ für seine Jagdkumpel zubereitend. Um sich einen Jux zu machen und die Gesichter der der Kameraden zu sehen, wenn sie es herausfanden, hatte Howard einen Fuchs den er nebenbei erlegte, mitverkocht. Ein bezeichnender Hill-Scherz.
 
Viele Bogenschützen weltweit verwenden den „straight ended“ Langbogen noch heute. Custom-Bogenbauer und größere Hersteller wie z.B. Martin Archery haben diesen Bogentyp im Programm. Zugleich geht die Entwicklung des modernen Langbogens immer mehr in Richtung „Hybrid-Bogen“, das heißt, ein schweres und langes Mittelteil oft mit Recurvegriff und stark reflex/deflex konzipierte Wurfarme, dazu werden möglichst leichte Pfeile verwendet. Das Design der heutigen Hill-Style Bögen (mit Glasfiber) stammt aus den 1950er Jahren. Was macht den Reiz der Hill-Style Bögen aus?
Rein sachliche und rationale Argumente geben vermutlich keine 100%ige Erklärung dafür dass diese einfachen, geraden schnörkellosen Bögen mit dem tiefen, meist geraden Griff für unzählige „Hill-Apostel“ weltweit noch immer das Nonplusultra des Bogenbaus darstellen. Was lässt diese Schützen vernünftiges, modernes Langbogenmaterial belächeln?
Ich glaube etwas vom Zauber des alten Howard Hill springt auf diese Nostalgiker über wenn sie ihren Bogen der Erkenntnis in die Hand nehmen und den heiligen Rückenköcher umhängen. Der Hill-Schütze sieht die Welt cooler, er weiß dass er den anderen Flaschen am Parcours sowieso überlegen ist, auch wenn er punktemäßig nur im besseren Mittelfeld liegt, darum geht’s doch nicht… wichtiger ist den richtigen Weg zu gehen, die Tradition zu bewahren - Punkt. Besser man diskutiert mit einem Gleichgesinnten darüber wer denn nun die schwersten Pfeile schießt. Am Jüngsten Tag wird Old Howard Hill in seinem weißen Gewand, gleich am Eingang zu den Ewigen Jagdgründen für Traditionelle Bogenschützen, sitzen. Er wird darüber befinden was traditionelles Zeug ist und was nicht, besser man richtet sich gleich danach. Das wissen die Hybrid-Komiker halt nicht.
Tatsache ist aber, dass es einige hervorragende Schützen gibt die Hill-Style Bögen verwenden – auch in Österreich."
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Zuletzt geändert von Peter O. Stecher am 20.07.2010, 06:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Howard Hill

Beitrag von Peter O. Stecher »

Fortsetzung:

"Hill-Style oder Hillbogen, was heißt das? Was sind die Merkmale eines Hill-Style Bogens? Howard Hill selber nannte die Bögen „American semi-long bow“ oder “straight ended long bow”. Man kann diese Bögen als direkte Weiterentwicklung des Englischen Langbogens des Mittelalters sehen. In den 1920er Jahren begann man in Nordamerika eine Mischung aus dem Flachbogen der Indianer und dem klassischen Englischen Langbogen mit D-Querschnitt zu bauen. Eibe, Osage und andere Bogenhölzer wie Lemonwood od. Hickory wurden verwendet. Ein Holzstück wurde oft als Griff aufgeleimt. Auf einigen Fotos aus Hills frühen Jahren kann man diese Art Bogen sehen.

Es sind einige Geheimnisse in diesen recht unscheinbaren Hill-Bögen. John D. Lee kannte Howard Hill, war mit ihm befreundet, er baute die drei letzten Bögen die Howard schoss: „Libba“, „Little Gator“, und „Slim Girl II“. Einen anderen Bogen Howard Hills beschrieb mir John in einem e-mail: 63 Pfund, 71“lang, mit einem ¾ Zoll Backset. Hill hatte John eine besondere konkav/konvex Bauweise gelehrt. John D. Lee schrieb mir auf meine Frage, was für ein Mensch Howard Hill gewesen wäre, wie er ihn sah:
“Howard was a Man´s  Man as we say. Everybody liked him, he was able to develop his professional archery career because he met the right folks at the right time – like Glenn Curtiss. Howards wife Elizabeth was ten years older, was a school teacher who loved him so he never had to go out and get a steady job after he married “Libba” as he called her. I met them both in 1973 at their retirement in Vincent, Alabama. Howard was a true archer, more than just a bowhunter, he loved the bow above anything else. He would be saddened about the way archery, even traditional archery has gone Hi-tech. He would not like deflex-reflex bows that called longbows when they are nothing more than stretched out recurves…”.
Nun, schöner kann man es wohl kaum sagen…

Obwohl unzählige Bogenpioniere und Zeitgenossen Howard Hills, gleichartige Bögen verwendeten und bauten, bürgerte sich der Name „Hill-Bogen“ ein. Vermutlich weil Howard Hill diesem Bogentyp bis zu seinem Tode 1975 treu blieb. Er bezeichnete Recurvebögen als zu sensibel für effektives Schießen. Natürlich ist das bis heute eine mehr als umstrittene Meinung.

Howard Hill kann man mit gutem Gewissen als den weltweit bekanntesten Bogenschützen bezeichnen, das trug ein Weiteres zu der verallgemeinernden Bezeichnung „Hillbogen“ bei. Hill-Jünger wie Bob Swinehart, John Schulz, Craig Ekin, Byron Ferguson, John D. Lee und Bob Wesley, strikte Verfechter des Hill-Schießstils und der Hill-Style Bögen förderten die Legendenbildung und das Überleben dieses Bogentyps zusätzlich. Der Schießstil und der Bogentyp funktionierten und sind heute ebenso umsetzbar wie vor 60 Jahren. Man muss sich  nur einmal John Schulz, Bob Wesley oder Byron Ferguson auf Video oder DVD beim Schießen ansehen.
Wann genau man mit dem Bau von Bögen aus solchen Laminaten wie wir sie heute kennen begann, kann ich nicht genau sagen. Grundsätzlich gibt es z.B. Englische Langbögen welche aus zwei, drei Laminaten bestehen schon sehr lange (14.Jhd?).
William Thompson ließ uns an seinen Erfahrungen mit dem Bogensortiment seiner Zeit teilhaben, akribisch beschrieb er Bögen die er benutzte:

I [Will H. Thompson, F&S, 1979] have used in the last four years in my own practice the following bows:-- "Five self-lance, three backed-lance, three rosewood (backed), six beefwood (backed), four snakewood (backed), two self-snake (grooved back), four self-lemon (citronella), and one backed wood, unknown to me--made by Highfield, London; two self-Spanish yew, one lance and hickory and one self-lance--made by Aldred, London; Spanish self-snake--made by E.& W. Madle, London; Spanish self-yew, four snake (and lemon-back), two beefwood (lemon-back), two rosewood (lemon-back), one amaranth (lemon-back), two lance and hickory and one self-lance--made by Horseman, New York; one rosewood (swamp ash-back)--made by King, of Kokoma, Ind.; four Bois d’Arc (hickory-back), one self-Bois d’Arc, (Bois d Árc = Osage, Anm. d.Verfassers) one lance and hickory and one three-piece (hickory, cocoanut and hickory)--made by Rechard, of Crawfordsville, Ind.; one split bamboo--made by Conroy, Bissett & Malleson, New York. Also arrows by each of the above makers; also by Walter Granger, of Buffalo, N. Y., and by one or two other Americans and several English makers. Several of these makers have kindly sent me for examination, test and approval or disapproval, samples of their goods, and I have tried to give my true ideas of the goods regardless of the result. Now nearly all the goods had some defects. It seems scarcely possible to get a bow with no defect in it. Yet while the English bows were the most accurately constructed, the American bows proved by far the most enduring. The principal defect in the American bows lies in the lack of sufficient wood in the centre, causing the bow to bend in the handle, and thus jar greatly, and both tire the arm and destroy the accuracy of the shooting. The split bamboo did not have this fault, but it bent most in the lower limb, the exact reverse of what it should. It has been put through the utmost strain a bow could have, and stood it perfectly, and has at last partially yielded only to neglect in allowing it to stand against a damp wall all night, whereby the glue in the lower limb became softened. A friend from Marietta, Ohio, writes me that his experience with the split bamboo was disastrous; but I can only say from my own experience that, barring the faulty bend, my bamboo was a magnificent bow."

Diese informative Aufzählung führt uns zu den Split-Bamboo-Bögen Howards. Ungefähr 1925 begann Hill, obwohl er den Englischen Langbogen (ohne hinten aufgeleimten Griff) weiterhin benutzte, seine typischen Griffe anzubringen. Sozusagen Selfbogen mit aufgeleimtem Griff. Die Bögen hatten oft Backings aus Kalbsrohhaut (clarified calfskin) und keinerlei Pfeilauflage. In Craig Ekins Buch „Howard Hill, the Man and the Legend“ ist ein Bogen abgebildet den Hill 1939 für Frank Garske baute, aus „split bamboo“. Dieser Bogen ähnelt den heutigen Hill-Style Bögen sehr. 1940 trat der für die Bögen Hills typische, sehr tiefe, schmale, fast spitz anmutende Griff erstmals in Erscheinung. Hill belegte seine Bögen damals mit „Black Fiber“, gepresstem Papier. Ich bin mir nicht sicher, aber glaube dabei handelte es sich um denselben Werkstoff der unter dem Markennamen „Fortisan“ als Backing verwendet wurde. Howard Hill erkannte die Vorteile des „split bamboo“ als Bogenbaumaterial schnell. Die Laminate bestehen aus unzähligen, durchgehenden Bambusfasern, was die leider allgegenwärtige Gefahr eines Bogenbruchs erheblich minimierte. Das Gras Bambus ist leicht, widerstandsfähig und erlaubt eine sehr schlanke Bauart, das wiederum erhöht die Schnellfreudigkeit dieser Bögen.

In den 1950er Jahren begann Frank Eichholtz  mit Glasfibergewebe, einem Material das der 2. Weltkrieg hervorbrachte, als Backing zu experimentieren. „Conolon“ nannte sich der Werkstoff. Als Faceing benutzte er „Lamicoid Plastic“. Ein typischer Flight-Schuss in diesen Jahren, mit einem Bogen um die 100 Pfund geschossen, war um die 490 Yards weit. Harry Drake nahm einen der neuen „Composite Bögen“, einen Flightbogen, und schoss mit 50 Pfund Zuggewicht gut über 600 Yards. Der Bogensport und der Bogenbau waren revolutioniert. Howard Hill war immer an Verbesserungen seines Equipments interessiert. Er ließ seine Lieblingsbögen, „White Eagle“, „Gran´ma“ und „Gran´pa“ von Frank Eichholtz mit Glasfiber belegen. Hill war von der Leistungssteigerung beeindruckt. Nachdem Frank ihm die Technik erläutert hatte, begann Hill all seine Bögen mit Glasfiber zu bauen. Später weihte er die Schulz Brüder, John und Dan in die Kunst des „Hill-Bogenbaus“ ein. Nach 1950 baute Howard Hill nur noch selten Bögen, ab und zu machte einen für Freunde. Einen gravierenden Unterschied zu den modernen Langbogen gibt es. Die Wurfarme eines echten Hill-Bogens sind stärker, haben einen dickeren Querschnitt - ein Hill-Bogen ist kein Flachbogen. Daher sage ich, er kommt eher nach dem Englischen Langbogen und ist besser geeignet schwerere Pfeile zu werfen als ein Flatbow. Ich bin aber kein Physiker glaube aber dass durch die kurze Griffzone und die steileren Fade-Outs beim Hill-Bogen der arbeitende Wurfarm länger ist als bei Hybridbögen die immer eine langgezogene Griffzone haben. Es gibt dazwischen noch einige Modelle die wie reinrassige Hill-Bögen aussehen, denken wir an einen Martin ML-10 oder ML-14, so ist hier die Griffpartie und auch die Fade-Outs kurz, aber die Wurfarme sind eindeutig Flatbow.
Ich habe einen Hill-Style Bogen, aus Red Elm mit Glasfiberbacking und –facing (65# @26“ 66“) von Jeff Challacombe gesehen, der  580 gr. Pfeile mit 5 ½“ Federn auf über 200 fps beschleunigte. Karl Hofmeister schoss die Pfeile durch einen Chronographen. Diese Australischen Langbögen sind die schnellsten Hill-Langbögen die ich bisher geschossen habe.

Soweit ich weiß hatte von 1941 bis 1961 Ben Pearson das Recht Bogenausrüstung unter dem Namen Howard Hill zu produzieren.
Ted Ekin war seit 1955 mit Howard befreundet. Gemeinsam mit Dick Garver, betrieb Ted Ekin Shawnee Archery, in Sunland, Kalifornien. Von 1958 an, wurden Bögen, Pfeile, Köcher etc. bei Shawnee Archery unter dem Namen Howard Hill Productions hergestellt und verkauft. 1960 wurde die Howard Hill Archery Inc. gegründet und die Firma nach Sun Valley, Kalifornien verlegt.  Ted Ekin stieg 1968 bei Shawnee Archery aus, behielt aber das alleinige Recht den Namen Howard Hill für seine Produkte zu verwenden, er übersiedelte nach Hamilton, Montana. 1979 starb Ted Ekin. Die Firma gibt es noch heute. Der Familienbetrieb, unter der Leitung Craig Ekins, Teds Sohn, produziert und verkauft hochwertige Hill-Produkte in alle Welt. Die Machart und der Stil der typischen Bögen blieben erhalten. Bis 1981, als Craig begann Howard Hill-Bögen zu fertigen, stellten namhafte Bogenbauer wie John Schulz, Ted u. Lee Kramer, Tim Meigs, Jim Darling, und Dale Philips Bögen für Howard Hill Archery her. Viele andere Bogenbauer bieten Hill-Style Bögen an. Einige besuchten die Bogenbauseminare von John Schulz und verschrieben sich dieser Tradition.

1965 übersiedelte Howard zurück nach Alabama, wo er am 13. November, 1899, in Shelby, geboren wurde. Besonders seine Frau Elizabeth Hodges Hill, eine echte Südstaaten-Lady, zog es zurück in die Heimat. Die Geschäftsverbindung zu Ted Ekin blieb aufrecht; solange Howard und Elizabeth lebten erhielten sie Erlöse aus dem Verkauf von Bogenausrüstung die Howards Namen trug.

Ab und zu mache und verkaufe ich einen Hill-Style Köcher, ich profitiere noch heute von der Popularität Howard Hills - und viele Bogengeschäfte, Bogenbauer und Bogenclubs weltweit tun das ebenfalls.

Howard Hills Bücher: „Hunting the Hard Way“ (1953,Wilcox & Follett) und „Wild Adventure“ (1954, The Stackpole Company) zählen zu den absoluten Klassikern.
Craig Ekin, der Verfasser von: „Howard Hill The Man and the Legend“(1982, Charger Productions Inc.) gestattete mir, Bilder aus seinem Buch zu verwenden. Altmeister John Schulz, der Autor von „Hitting ´em like Howard Hill” und “Straight Shooting” erlaubte mir ebenfalls Teile seiner Werke zu benutzen. Bob Wesleys, “Traditional Archery Adventures” und Don Carsons “Early Adventures with Howard Hill”, sowie Louis Highams “Errol Flynn, The untold Story”, sind gute Quellen für alle die mehr über den “Greatest Archer of the World” erfahren möchten. Natürlich muss man die Filme und Kurzfilme Hills studieren, sich Sequenzen in Zeitlupe ansehen, um einen Eindruck der Kunstfertigkeit und des Schießstils Howard Hills zu bekommen. „The Complete Archery Book“, von Louis Hochman, ist feines Büchlein, mit Kapiteln wie: Bow Hunting with Howard Hill“ und „Howard Hill, worlds greatest bow hunter“. Fred Andersons Einsichten, Hill betreffend, die Sticheleien Gerorge Brommers in “Ye Sylvan Archer”, und die entsprechenden Kapitel aus den Büchern Bob Swineharts und Bill Negleys, machten mich vertraut mit Hill, seinem Umfeld und seiner Ära.
Abgesehen von den Jagdgeschichten Howards, die heute nicht jedermanns Sache sind, kann man sich mit Hill sicher auch kritisch auseinandersetzen. Aufgrund der Tatsache dass Howard nur vom Bogenschießen und Filmemachen lebte, hatte er sicher auch Neider. Sie bezeichneten Howard Hill als Kunstfigur, hinter vorgehaltener Hand, als Hollywood-Erfindung. Es gab durchaus Zeitgenossen die ebenso gut wie Howard Bogenschießen konnten, es war sicher nicht Hill allein der den Hill-Bogen „erfand“, den Recurvebogen als unschiessbar „under hunting conditions“ zu bezeichenen ist nicht ohne, Bill Negleys Afrika-Trophäen anzuzweifeln war vermutlich nicht fair, ….
Aber betrachten wir Howard Hill einmal genauer. Man kann annehmen, dass jemand, der vier Stunden täglich mit dem Bogen trainierte, tausende von Pfeilen schoss und während der anderen Tage seines Lebens auf Bogenjagd war, etwas vom Bogenschießen verstand. Alle die Hill persönlich kannten, bestätigten diese Fähigkeiten.

Viele glaubten, einige glauben es noch heute, Hill wäre ein reiner Instinktivschütze gewesen. Das ist Falsch. Durch seine tägliche Praxis mit dem Langbogen war er ständig in Höchstform, das ließ sein Schießen so mühelos und leicht, so natürlich und flüssig erscheinen, dass man versucht ist zu denken, Howard hätte ein Ziel nur visuell fixieren müssen um es zu treffen. Schaut man sich die Filme Hills aufmerksam an, studiert seinen Stil, ist einem klar: Hill traf seine Ziele allein aufgrund der Tatsache dass er Howard Hill war, ein Naturtalent eben, gar nicht wert darüber nachzudenken wie er das zustande brachte - so variiert er Ankerpunkt und Auszugslänge speziell beim Schießen auf moving targets. Tatsächlich verwendete Hill eine Art Point-of-Aim-System, sein Pfeil zeigte auf einen Punkt der in einem bestimmten Verhältnis zum Ziel stand. Er nannte es Split-Vision-Method. Seine unglaublichen Schüsse auf bewegliche Ziele, sowohl beim Trickschießen als auch auf der Jagd, brachte er durch sein ständiges Training zuwege, das könnte man als eher instinktives Schießen bezeichnen. Mit Bögen über 60 Pfund, bei Schüssen auf 8 bis 12 Meter,  mit gutem Release, spielt ein Zoll mehr oder weniger Auszug keine große Rolle. Der Pfeil fliegt immer gerade, fällt nicht auf diese Distanz.

Fred Anderson und Craig Ekin berichten übereinstimmend eine Story die ursprünglich von Frank Eicholtz stammte: Hill hätte bei einem Turnier in San Diego, Kalifornien von allen Schützen, Männern, Frauen, Jugendlichen und Kindern, einen oder zwei Pfeile verlangt. Die Pfeile, mehr als 50 weniger als 100, hatten klarerweise die unterschiedlichsten Gewichte, Längen und Spinewerte. Hill hätte dann die Pfeile alle auf einen Karton geschossen der auf einem Baum befand, ca. 30 Yards entfernt. Alle Pfeile schlugen in einen Kreis von 12 Zoll Durchmesser ein.
Bob Wesley, erläutert in seinem „Traditional Archery Adventures and Tips for Better Shooting“, die Schießmethode Hills sehr ausführlich.
Übereinstimmend anerkannt ist Hill als Athlet mit schier unglaublichen Kräften und ausgezeichneter Motorik. Er hätte ebenso als Golf- oder Baseballprofi Karriere machen können. Bogen mit über 100 Pfund Zuggewicht gehörten zu seinem Handwerkszeug. Mit einem 172 Pfund-Bogen schoss er 1928 in Miami, Florida 391 Yards, 1 Foot und 11 Inches weit, stellte damit einen neuen Flight-Weltrekord auf.
Howard setzte Rekorde in allen Zweigen des Bogensports – Flight,  Target und Field – aber es waren seine sorgfältig dokumentierten Erfolge als Jäger die ihn weltweit bekannt machten. Hill erlegte mehr Wild mit Bogen und Pfeil als jeder andere bekannte Bogenjäger. Er war ein Meister des Anpirschens, des Ground Hunting. Bezüglich der Bogenjagd möchte ich hier anmerken: Niemand sollte sich von Schilderungen oder Jagdvideos täuschen lassen, die Jagd mit dem Bogen, speziell die Pirschjagd ist schwierig und fair. Jedes Wild ist dem Jäger überlegen, mit seinen Sinnen, seinen Instinkten und seiner Geschwindigkeit."
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Re: Howard Hill

Beitrag von Peter O. Stecher »

Fortsetzung:

"Howard Hill ging, wie z.B. auch Fred Bear, geschickt mit den Medien um. Hill hatte immer wieder Werbeverträge laufen, mit Chesterfield (Zigaretten), mit Gilette (Rasierklingen) und verschiedenen Bogenherstellern. Er tourte durch die USA, trat in Theatern mit seinen Kunststücken auf, promotete so seine Filme und Hill-Produkte.
Er verkaufte sich als „The World´s Greatest Archer“, Howard Hill verkörperte den Zeitgeist seiner Ära. Howard hielt Vorträge in Schulen, verfasste Bücher und produzierte Short Movies mit Warner Brothers. Seit Robin Hood kannte er Jack Warner und Errol Flynn. Der Tasmanier Errol Flynn war ein Abenteurer, ein Swashbuckler im echten Leben. Für Alles was gefährlich klang, war Flynn leicht zu begeistern, es musste nur verrückt genug sein. Howard Hill war mit Errol Flynn gut befreundet, bis zu dessen frühen Tod.

Ich denke die Leute damals liebten solche Typen wie Howard Hill, einen gut aussehenden Kerl, der reiten, schießen und auf Safari gehen konnte, der zugleich witzig, mutig und ein Champion war.
Unzählig und unsterblich sind die Anekdoten, die Storys über Hills Meisterschüsse. Wie er einen Wapiti auf 185 Yards erlegte, wie er den Pfeil in „Robin Hood“ spaltete und die Stuntmen von den Pferden schoss, dass er 196 Turniere hintereinander gewonnen hatte, dass er einen 172 Pfund Bogen schoss. Das war Ol´One Shot-Hill.
Irgend etwas Besonderes war an Howard Hill. Er kannte sicher die richtigen Leute, wie John Lee meint. Schon 1933, vor „Robin Hood“, (1938) drehte Ned Frost „The Last Wilderness“ einen Naturfilm in Spielfilmlänge mit Ol´One-Shot Howard Hill in der Hauptrolle. Hill erlegt unter anderem einen Büffel, auf Indianerart, vom Pferd, in vollem Galopp. Der Film ist auf DVD erhältlich. Diese Form der Action und „Blood Sports“ lagen absolut im Trend. Hemingway schwärmte öffentlich und auf einzigartige Weise von der Ästhetik des Stierkampfes. Die Leute waren begeistert. Diese Art Macho-Image war zumindest seit der Steinzeit, speziell unter Männern, aktuell gewesen; bis in die späten 60er Jahre. Selbst wir heute können uns dem Zauber jener Zeit nur schwer entziehen - man sieht sie gerne, diese alten Filme mit Bogart, Gary Cooper, John Wayne und Jimmy Steward, die Abenteuerschinken.

Jeder der Howard Hill kannte, beschrieb ihn als äußerst soliden Familienmenschen der Kinder liebte. Er und Elizabeth hatten keine Kinder. Howard nahm sich immer Zeit für Kinder und Jugendliche die sich für den Bogensport interessierten.
Auf übertrieben leutselige Menschen konnte Mr. Hill sehr reserviert reagieren. Seine Privatsphäre war ihm wichtig, richtige Freunde konnten aber immer zu einem „coffee break“ in seine Werkstatt kommen um Cola zu trinken und zum Fachsimpeln. Wen er mochte dem spielte Hill gerne Streiche, so berichten Zeitgenossen. Sie berichten auch dass Howard niemals Camo-Kleidung trug. „The Lord gave that bobcat some funny colors, but he eats purty regular – and if it works for him, by golly, it´ll work for you!”
So sah Hill das, und trug höchstens großkarierte Jagdhemden. Bogenjäger deren Tarnkleidung immer auf dem neuesten Stand sein muss, das Gesicht geschwärzt, die mit den neuesten „Doe-Odor-for-He-Men-in-Heat-Fox-Urine“-Produkten besprüht und gebadet werden möchten, die den Rückenköcher als jagduntauglich einstufen und Straight-Ended-Langbögen für bessere Haselnussschleudern halten, könnten darüber nachdenklich werden. Nun, ich glaube viele der angebotenen Produkte und Philosophien verwenden wir heute, um uns keine Chancen entgehen zu lassen; auf einer Jagdreise, die wir erfolgreich erleben möchten und die uns einiges Geld kostet. Alles was nicht schadet könnte ja trotzdem das Zünglein an der Waage sein - kommen wir in die entscheidende Situation. Hill war auf derlei Vorteile anscheinend nicht angewiesen, vielleicht war die Wilddichte höher, der Jagddruck weniger oder er machte irgendetwas Wichtiges anders als wir. Angeblich benutzte er Rasierwasser wenn er sich morgens, vor der Pirsch, rasierte. Und er rauchte.

Im Camp war er immer der Erste der aufstand vor dem Morgengrauen und Kaffee kochte. Es sei denn, durch irgend einen Wettbewerb während des Tages, wäre ein Jagdfreund zum Kaffeekochen verurteilt. Er war stets frisch rasiert und stolz darauf ein Gentleman-Hunter zu sein. John Schulz schrieb dass Howard Hill, egal ob er ein Kaninchen oder eine begehrte Trophäe anpirschte, immer die gleiche Sorgfalt und Geduld an den Tag legte. In „Hunting the Hard Way“ beschreibt Howard seine nahezu perfekte Pirschtechnik. Er hatte Luchse und andere Raubtiere auf der Jagd beobachtet und versuchte deren vorsichtige Art zu pirschen umzusetzen. Andere Techniken hatte er sich angeblich von Indianern mit denen er gejagt hatte angeeignet.


Howards Name wird unvergessen bleiben wegen seiner Verdienste im Bogensport und aufgrund seiner eindrucksvollen Person. Durch Kinofilme, Radiosendungen, Fernsehauftritte, seine Kunststücke, und seine Bücher erreichte Howard Hill unzählige Menschen. Viele begannen mit dem Bogenschießen weil sie Hill schießen gesehen hatten. Weltweit war Hill der erste Bogenschütze der neben Football- und Baseballstars in der U.S. Sports Hall of Fame geehrt wurde. Es gäbe noch viel zu berichten über „The World´s Greatest Archer“.
Howard Hill kann als Schutzpatron der heutigen Straight-Ended-Langbogen-Hardliner gelten. Am 13. November, Howards Geburtstag, treibt es sie hinaus. Sie schießen ein paar Köcher, stumpshooting… wie Hill es tat. shooting around camp…wie Ol´One Shot es liebte, shooting for speed... wie Howard es nannte, so sprechen sie dann miteinander. Manchmal schießen sie auf Pappteller die ein mutiger Kamerad in die Luft wirft. Einen Pfeil schießen sie über einen Graben, über eine Schlucht, oder in einen Fluss, als Tribut, dem alten Howard - wie Kinder spielen sie dann. Ja, das gibt es, und es gibt schlechtere Bräuche. „When the buffalo are gone, we will hunt mice, for we are hunters and we want our freedom“, sagte Sitting Bull einmal. Howard Hill behauptete oft, indianische Vorfahren gehabt zu haben und ich meine etwas vom Geiste des alten Sitting Bull war in ihm. Mehr als alle Schießkunst Hills bewundere ich vor allem wie er es verstand seine Passion zu leben.
Am 4. Februar, 1975 starb Howard Hill in Vincent, Alabama. Seine Frau Elizabeth Hodges Hill, “Libba” starb 18 Monate später. Sie befinden sich im Walhalla der „Legends in Archery“ – für immer. 

Quellen:
Howard Hill, Hunting the Hard Way
Howard Hill, Wild Adventure
Bob Swinehart, Sagittarus
Bill Negley, Archer in Africa
Craig Ekin, Howard Hill - The Man and the Legend
Bob Wesley, Traditional Archery Adventures and Tips for Better Shooting
Don Carson, Early Adventures with Howard Hill
John Schulz, Hitting ‘em like Howard Hill
John Schulz, Straight Shooting
Byron Ferguson, Become the Arrow
Louis Hochham, The Complete Archery Book
Fred Anderson, The Traditional Way: The Mysitque and Heritage of Archery
Charles Higham, Errol Flynn - The untold Story
J. A. Davis: Ye Sylvan Archer

John D. Lee, Cliff Huntingdon, John Schulz, Craig Ekin, Nate Steen und Bob Wesley halfen mir durch persönliche Korrespondenz oder Gespräche dem Bogenschützen Howard Hill gerecht zu werden, Danke! "

Hill ist und war aber nicht unumstritten. Dass es in Filmen früher nicht immer mit rechten Dingen zuging weiß man heute besser, z.B.  Da war Hill keine Ausnahme. Was man ihm aber lassen muss, egal wie man ihn heute sieht, ist seine Vielseitigkeit und seinen Einfluss bis heute auf den Bogensport.

Hier noch ein paar Fakten:

".- Shot exhibitions in 3 world's fairs. 2.- Produced 23 short subjects for Warner Brothers. 3.- Filmed "Tembo" in Africa--was shown in 57 countries and in seven different languages--RKO release. 4.- Did all the shooting in the following feature pictures: Robin Hood, Elizabeth & Essex, They Died with Their Boots On, Dodge City, Virginia City, Buffalo Bill, Bandits of Sherwood Forest. 5.- Hunted in 12 countries of the world. 6.- Took well over 2,000 animals with a bow and arrow. 7.- First white man to kill an elephant with a bow and arrow. 8.- Appeared in 5 wild west shows. 9.- Published two best seller archery books: Hunting the Hard Way and Wild Adventure 10.- Appeared in 14 major Sportsman's Shows. 11.- Toured the United States putting on exhibitions for schools and general public. 12.- WON 196 Field Archery tournaments in a row! 13.- Won the Florida State Target Archery tournament in 1928. 14.- Wrote the first set of archery Golf Rules in 1928. 15.- Won 7 National Archery Golf Tournaments. 16.- Set new flight record of 391 yds., 1 ft., 11 in. on Feb. 26, 1928 at Miami, FL. 17.- Pulled 172 lb. bow--heaviest bow pulled by any man on record until recent years. (Items #16 & #17 verified by Dr. R.P. Elmer in Encyclopedia Brittanica, 1932.) 18.- Drew 35,000 spectators in Grants Park, Chicago in 1941, where the crowd tore the shirt off his back, and took his arrows, bow and quiver as souvenirs. 19.- Won the International Field Meet at Milwaukee, WI in 1942. 20.- Awarded a plaque by Archery Council of CA in 1959 for his outstanding achievements in archery. 21.- The Helms Athletic Foundation Hall of Fame in Los Angeles, CA has on displayarrows Hill shot in Robin Hood, his two books, and pictures. 22.- In January 1962, was elected an Honorary Life Member of the Professional Archery Association. 23.- In 1971, placed in the Alabama sports Hall of Fame. 24.- In 1975, A.B.C. Bow Hunter's Hall of Fame."
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rspicken
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Re: Howard Hill

Beitrag von rspicken »

Super Bericht über einen großen Bogenschützen. Wusste ich in dieser Ausfühlichkeit nicht
und fand es sehr interessant. Danke  :D
Gruesse aus dem schoenen Schwarzwald
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Firestormmd
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Re: Howard Hill

Beitrag von Firestormmd »

Vielen Dank für den sehr ausführlichen Bericht. Ich habe zwar schon von Hill als Legende gehört, aber jetzt weiß ich auch, was ihn zur Legende gemacht hat.

Die Zeiten für solche alten Haudegen sind leider vorbei. Man könnte fast neidisch werden.

Grüße, Marc
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Re: Howard Hill

Beitrag von Archive »

Moin

Na hoffentlich hast du das Kopieright mit dem Verlag geklärt...  ;)

Sag mal, schießt das der Hill einen völlig vertillerten Bogen auf dem vorletzten Bild das du gepostet hast?

Mütze
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