Fletchers-Corner

Hier

http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... 15#p242490

kam das Thema Trance beim Bogenschießen auf. Da Markus meinte wir sollen es in jenem Thread nicht weiter verfolgen mache ich mal diesen auf.

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Wie sind da so Eure Erfahrungen?
Bitte keine Beschreibungen, wie ihr unter dem EInfluss irgendwelcher bewußtseinswerweiternder Chemikalien mit dem Bogen geschossen und welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt, denn das ist nicht umsonst verboten.
Bleibt bitte nüchtern und beschreibt was Ihr dabei erlebt habt.

Was ist Trance?
Ich google jetzt mal.
Hab was gefunden, da können wir uns beide bedienen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Trance

Gruß SeKan

Trance (engl.: [tɹæns]) ist eine Form der elektronischen Tanzmusik, die sich in den 1990er Jahren vom härteren Rave abspaltete und sich mehr nach den der Harmonik entsprechenden Akkorden und Melodien bei einem Tempo von rund 125−145 BPM richtet.

Das was Secan erlebt hat, hat mit Trance gar nichts zu tun, es handelt sich sogar um einen Zustand absoluter Wachheit und Klarheit. Inzwischen hat er selbst darauf hingewiesen.

Es gibt verschiedene Wege diesen Zustand zu erreichen (bei Secan war es so was wie Selbstvergessenheit).
Einer der schwierigsten Wege ist der gleichzeitige Weg über Körper, Gefühl und Verstand – das ist beim traditionellen Kyudo gegeben.
Die geforderte techn. Durchführung überfordert sowohl den Körper, die gefühlsmäßige Wahrnehmungsfähigkeit als auch den Verstand. Auf dem Weg die Technik wie gefordert auszuführen, werden die persönlichen Grenzen gesprengt bzw. überschritten, das Bewusstsein wird urplötzlich ein anderes.

Merkmale dieses Bewusstseins: Klarheit, Wachheit, keine Fragen mehr (auch nicht nach dem Sinn des Lebens) und was für die Samurai als Krieger so erstrebenswert war: Frei von Ängsten jeglicher Art.

Ein Krieger, der keine Ängste kennt, ist nicht nur gefährlich, er ist auch kaum zu besiegen.

Ach ja, noch ein Merkmal möchte ich nicht vorenthalten:
Bescheidenheit,
die weder einer besondere Einkleidung noch sonst. Hervorhebungen / Auszeichnungen / Graduierungen bedarf .

Grüße
Yabusame

@Yabusame

Jau. Und mit ernstgemeinter Bescheidenheit Danke für die Erklärung!
Diesen "Mechanismus" kenne ich von woanders her, habe es aber so bisher noch nicht in Einklang bringen können.

SeKan

Yabusame - kennst Du diesen Zustand und kannst Du ihn hin und wieder oder vielleicht auch des öfteren durch das Bogenschiessen aktiv herbeiführen?

Darf ich als "NIchtkyudoschütze" auch was dazu schreiben???

Hab Angst.... den was ich da schon alles lesen durfte in der Vergangenheit...


Gruß
Stephan

Schieß los Janitschar... Dieser Thread steht nicht im Kyudo-Board...
Ausserdem hat der von SeKan beschriebene Zustand nicht allein mit Kyudo was zu tun... Es geht ja allgemein um diesen Zustand, unabhängig von Kyudo.
Des Weiteren wage ich zu bezweifeln das, gerade wenn es so schwer sein soll auf dem "Kyudo-Weg" diesen Zustand herbeizuführen, die breite Masse der Schützen diesen Zustand mehr als zufällig/spontan erlebt. Das wird sicher nur wirklich geübten und fortgeschrittenen zuteil (sofern sie es wollen und aktiv darauf hinarbeiten)

Achja wie wollen wir diesen "Zustand" denn jetzt eigentlich nennen? Hab keine Lust immer drum herum zu reden... Kenn tjemand einen Begriff dafür? Trance ist das wohl eher nicht, wie ja einige schon festgestellt haben

Unsere kleine Freundin Wiki schreibt dazu:

[zitat]

Unter einer Trance [trɑ̃s] (lat. transire hinübergehen, überschreiten) versteht man einen schlafähnlichen Bewusstseinszustand, aber auch einen höchst konzentrierten Bewusstseinszustand, bei dem man intensiv mit einer Thematik beschäftigt ist.

[...]

Unterscheidungen

[...]

* sportinduziert, durch Konzentration auf eine Sache, Flow, Ekstase

[/zitat]

Und genau in diesem Bereich sollte sich die Diskussion bewegen...

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Yabusame trifft es in diesem Zusammenhang auf den Punkt. Man setzt sich mit Kyudo im Idealfall derart intensiv auseinander, dass der von ihm beschriebene Zustand eintritt, der den von Freundin Wiki beschriebenen Zustand IMHO gut trifft.

Also doch Trance / Flow / Ekstase (aber nich ecstasy )

Markus hat geschrieben:Yabusame - kennst Du diesen Zustand und kannst Du ihn hin und wieder oder vielleicht auch des öfteren durch das Bogenschiessen aktiv herbeiführen?

Wenn ich diesen nichtpersönlichen Bewußtseinszustand nicht kennen würde, könnte ich auch nicht darüber schreiben.
Er wird auch öfter erlebt, als allg. angenommen und ist im Prinzip der natürlichste Bewußtseinszustand den es gibt. Es ist nur so, dass die Erfahrungen und Erkenntnisse während dieses Zustandes sofort verschwinden, wenn man wieder in der persönlichen Bewußtseinseben angelangt ist. Ähnlich wie bei einem klaren Traum, wo man meint, den kann ich immer erinnern - geht nicht.
Die egobehaftete Persönlichkeit kann keinen Gewinn daraus ziehen, entweder der Zustand ist da, dann ist die Persönlichkeit (Eigenschaften der Person, im Prinzip ein durch Erbe, Erziehung und Erfahrung geprägtes Programm) abgeschaltet oder man ist wieder das alte Ego in seiner Dualität.

Willentlich herbeiführen kann man den Zustand nicht, je mehr man ihn anstrebt umso mehr entfernt man sich von ihm - für rationelles Denken ist das eine paradoxe Welt.

Wer nichts anderes im Sinn hat, als (auf Kyudo bezogen) die Anweisungen der traditionellen Lehre (Tradition= Stimme und Erfahrung der Ahnen) zu folgen - was für moderne Freigeister schwer ist (obwohl sie mit Geist nichts zu tun haben) - zu dem kommt dieser Zustand das ist so sicher wie das Amen.......................

Mich wundert, das es diese Diskussion überhaupt gibt - ungewöhnlich, der moderne Mensch hängt doch so sehr an seiner mühsam aufgbauten Persönlichkeits-Fassade.
Seid ihr vielleicht nicht normal?

Grüße
Yabusame

Ich denke, hiermit ist der sog. Flow gemeint. Ich kenne den Begriff aus Bernt Spiegels "Die obere Hälfte des Motorrads". Beim Bogenschiessen habe ich ihn leider noch nicht erfahren dürfen.
Gruß
cetus

ich kenne diesen zustand, und weiss auch wie ich ihn herbei"zaubern" kann.

früher bin ich freitags regelmäßig schwimmen gegangen. dabei habe ich sehr oft tauchübungen gemacht: streckentauchen, mit ein bis zwei 5 kg tauchringen auf den grund sinken und damit die 25 meter-bahn am grund entlanggehen. mit den ringen beschwert am grund sitzen und "warten"...oder die am-grund-sitz-übung ohne gewichte. d.h. ausatmen, absinken lassen und am grund in den schneidersitz setzen. zu meinen allerbesten zeiten konnte ich das 1,5 minuten lang, bevor ich auftauchen musste.
das war für mich die mit abstand beste entspannungsübung, die ich jeh erlebt habe. in diesen 1,5 minuten bin ich so unglaublich klar im kopf, nehme alles um mich herum gleichzeitig wahr und doch, als wäre es meilenweit entfernt...

und nun zum eigentlichen punkt: ab und zu bin ich genau nach diesem tauchtraining direkt zum luftgewehr schießen gegangen. ich war so dermaßen entspannt und ausgeglichen, konnte mich so gut konzentrieren, dass ich für meine verhältnisse absolute traumergebnisse geschossen hab. ich habe es noch nie ausprobiert, aber ich bin mir sicher dass sich diese "vorübung" auch auf das bogenschießen übertragen ließe.

Ich glaube nicht, das es sich dabei um einen sogenannten Flow handelt. Auch der Begriff "Selbstvergessenheit" triffts nicht ganz, er stimmt zwar, verführt aber aufgrund falscher Interpretation in die Irre.
Beide Begriffe implizieren ein vollkommens Aufgehen ins momentane Tun und Sein, aber eben auch ein damit verbundenes "Ausblenden" der Umwelt. Und das stimmt so nicht.
Man ist Ganz Da und schwimmt nicht losgelöst in irgendeinem esoterischem Zwischenreich.
Das wahre Selbst kommt unter der Schicht des Egos hervor und bekommt so die Möglichkeit ohne den Filter des Egos zu sein.
Das kann man lernen (mit lernen meine ich in dem Fall eigentlich vergessen ) und ich denke, normales Bogenschießen kann auch mal zufällig so eine Art "Brandbeschleuniger"sein. Aber man braucht dazu einen Lehrer. Letztendlich geht es darum, die oben erwähnte Persönlichkeitsfassade abzutragen.

SeKan

Es ist keine Entspannung -----oder auch.

Gruß SeKan