@Quercus und walta: Nein, vergeßt es, kein Terraband und auch keinen Fahrradschlauch. Ich habe beides schon probiert und danach war ich erstmal weg vom Wickeln mit Gummiband, bis ich im Reflexbogenbuch bei Micha Wolf S. 274 das Hosengummiband erwähnt fand. Ich habs ausprobiert, nur wickle ich auf Stoß (s.u.).
Konkret: Fahrradschlauch ist zu stark, der verdrückt die feine Haut. Terraband ist zu breit, zu elastisch, schwer zu schneiden und zu händeln. Dieses Gummihosenband gibt es in jedem Supermarkt:
z.B. von wenco, 2 Meter Breitelastic ( 14 mm), ca 2,50 Euro.
6. Schritt: Endbehandlung
Am nächsten Tag wird das Gummiband abgewickelt. Wenn sich nun feine Falten zeigen, dann hat man an der Oberseite zuviel Zug auf das Gummiband gegeben und/ oder nicht sauber auf Stoß gewickelt.
Nun kann man die Kanten beschleifen, vorzugsweise mit Sandpapier und Schleifklotz.
Danach wird die Haut aufgerauht für die Lackierung. Diese ist zwingend notwändig. Man muss sich das so vorstellen: Auf dem Holz wird die dünne Hornhaut mit dem Kleber fixiert, auf der Oberseite ist sie noch ungeschützt und kann u.U. leicht abgerubbelt werden. Ich rauhe immer mit Stahlwolle auf. Wenn sich hierbei die Schuppen lösen, haben wir nicht immer ein Problem. Es gibt Schlangenhäute, bei denen halten die Schuppen, bei den Natternhemden ist es ähnlich, z.B. bei der Vierstreifennatter halten sie, bei der Peitschennatter nicht. Werden nun die Schuppen runtergerubbelt, so hat man immerhin noch eine Schlangenhaut-Struktur, die auch ganz gut aussehen kann (Bild kommt später).
Nach dem Aufrauhen nochmals entfetten: Einfach mit Nitroverdünner o.ä. drüber wischen. Dann mit einem Holzsiegellack in Seidenmatt 2-3 mal lackieren.
Bevor jetzt die Fragen kommen, ob man auch ölen oder wachsen kann, hier die Antwort: Es geht nicht um das Konservieren gegen Feuchtigkeit, sondern es geht hier um das Stabilisieren der fragilen Haut. Mit einigen Lackschichten eines Fußbodensiegellacks erhalte ich eine hornharte Oberfläche, die sich nicht mehr so leicht lösen läßt.
Alternativ kann man das Ganze auch mit flüssigem Epoxy oder Endfest überstreichen, überschleifen (240er Körnung ) und dann einmal lackieren.
7. Ergebnisse
Hier noch eine Nahaufnahme von den Probebelägen:
In der Mitte ein Natternhemd, welches nicht schuppt, auf unbehandeltem Holz (Eberesche), links und rechts auf farbig gebeiztem Untergrund mit einem Natternhemd, welches gerne Schuppen verliert. Es wurde auch von oben noch mit Endfest bestrichen und danach überschliffen und lackiert. Hält jetzt; es gibt aber noch keine Gebrauchstests über lange Zeit. Ich würde lieber die "nicht-schuppende " Haut verwenden, auch wenn sie nicht so schöne, dunkle Schuppen hat wie die Peitschennatter im Bild links und rechts.
Der nachfolgend abgebildete Bogen ist aus Manau. Hier hat das Natternhemd (auf Mahagoniebeize) erst gut gehalten, aber das Manau hat im täglichen Schießbetrieb derart Falten erzeugt, dass die Oberfläche dann unansehnlich wurde. Fazit: Lieber auf richtigem Holz, vorzugsweise auf wenig biegenden Langbogen.
