Welcher Messerstahl?

Fragen zu Ausrüstungsgegenständen wie Armschutz, Köcher, etc. Keine Fragen zum Armschutzbau, etc.
Benutzeravatar
D131313D
Jr. Member
Jr. Member
Beiträge: 70
Registriert: 30.08.2010, 20:13

Welcher Messerstahl?

Beitrag von D131313D »

Hallo
ich hätte mal eine Frage, und zwar welcher Stahl ist für ein gutes Messer passend ?
Ich habe viele verschiedene Stahlsorten gefunden und weiß je höher die Zahl desto besser meist der Stahl ,aber was ist als Messer für einen Bogenschützen geeignet (also Pfeile aus Bäumen schnitzen und so etwas in der Art)?
Es sollte natürlich scharf und stabil sein! ;D
Ich habe bisher gefunden:
440C Stahl
Damaszener 603
440er Edelstahl-Klinge
AISI 420-Stahl
Marttiini-Chromstahl
440A Stahl
Wo liegt bei denen der Unterschied? ???

Und aus welchem Material/Holz sollte der Griff sein? :D

Ich freu mich schon auf eure Antworten! ;)

Gruß D.
(*:*)
Benutzeravatar
Mike W.
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1940
Registriert: 15.01.2010, 12:52

Re: Welcher Messerstahl?

Beitrag von Mike W. »

Das geht doch auch einfach!
Nimm eine Feile, schleife alles weg was nicht nach Klinge aussieht, geh zum Schmied und lass es härten( am besten nur die Schnittkante 3-4mm). Dann hast du schon mal 'ne vernümftige Klinge!
Beim Griff ist eine enorme Vielfalt machbar!
Sämtliche Hölzer die stabil genug sind, diverse Kunststoffe, Bein, Leder, Horn, Metall...............

mfG Mike
Benutzeravatar
walta
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5016
Registriert: 05.11.2005, 21:58

Re: Welcher Messerstahl?

Beitrag von walta »

D131313D hat geschrieben:...,aber was ist als Messer für einen Bogenschützen geeignet (also Pfeile aus Bäumen schnitzen und so etwas in der Art)?
Es sollte natürlich scharf und stabil sein! ;D
Zum Pfeile aus dem Baum schnitzen braucht es nicht scharf sein sondern Flexibel - das Ding sollte keinesfalls brechen wenn du damit im Baum herumstocherst. Spätestens beim rauspopeln aus einer Wurzel werden dir die Steine die Schneide sowieso etwas abschleifen. Ein schönes robustes Ding mit einer Dicken stabilen Klinge mit der man im Notfall auch Konservendosen und Bierflaschen öffnen kann.

Zum schnitzen braucht man ohnedies ein eigenes scharfes Kleines.

grüsse
walta
--------------
mach sie scharf :-)
Benutzeravatar
Shark
Newbie
Newbie
Beiträge: 2
Registriert: 27.05.2010, 13:51

Re: Welcher Messerstahl?

Beitrag von Shark »

Hallo,
um Pfeile aus dem Holz zu popeln ist ein
alter Schraubendreher der spitz geschliffen ist
meiner Meinung nach am billigsten und am besten.
Darauf klopfen und hebeln ist da kein Problem, aber so 6-8mm sollte der Schaft schon dick sein.

Habe mir nämlich am Anfang auch mein gutes Messer versaut.

Schönes Wochenende
Shark
Benutzeravatar
Rado
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1802
Registriert: 02.10.2005, 18:27

Re: Welcher Messerstahl?

Beitrag von Rado »

Kann mich Shark nur anschließen.
Als Brechstange wäre mir auch jede gute Messerklinge zu schade und ich hab meistens einen Stemmbeitel zum Pfeilepopeln mit.

Wenn es aber definitiv eine Messerklinge sein soll, würde ich Dir ein drei Lagen Laminat empfehlen. Die haben in etwa die Eigenschaften von Damast bei einem Drittel des Preises. Maschinell gefertigte Laminate von Mora/Frosts zB sind noch günstiger.
Oder eben wie MikeW(der Mann ist Schmied und weiß bescheid) schrieb eine selektiv gehärtete Klinge, wobei der weichere Rücken sich schon mal verziehen kann, wenn man das Messer als Brechstange misbraucht.
Meine Empfehlung wäre Jörn Lund für handgeschmiedete Laminate, oder Gunnar Bergström für selektiv gehärtete Klingen.
Die meisten Frostsklingen haben keine Fehlschärfe was mich persönlich beim Bauen ziemlich annervt. Aber sie sind dafür wie gesagt, gut und günstig.
Alles zB bei nordisches-handwerk.de zu bekommen.


Gruß
Rado
Benutzeravatar
Wilfrid (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6165
Registriert: 04.06.2007, 16:16
Hat Dank erhalten: 1 Mal

Re: Welcher Messerstahl?

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Also, die Werkstoffbezeichnungen der Messerhersteller sind oft "Werksbezeichnungen" der Stahlhersteller oder der Messermacher. Also Fantasiebezeichnungen.
Es gibt gute "Damast"messer und eigentlich bessere "Mono"stahlmesser. Ich stehe auf selektive Härtung, wobei so 60 HRC nicht überschritten werden sollten, damit der Kunde das Messer auch nachschleifen kann. Wichtig ist die Elastizität der Klinge. Und die wird durch Aussen HART- Innen WEICH erreicht.Macht man´s geschickt, ist die Schneide Hart, die Mitte und die Angel Weich und der Rücken zwischen beiden Härten, die Übergänge zwischen den Zonen ist natürlich fließend. Am einfachsten lässt sich das mit einem Wasserhärtenden Werkzeugstahl oder Federstahl erreichen, mit Lufthärtern gehts garnicht.
Einfach beim Kauf sagen, was das Messer können soll und dem Verkäufer vertrauen.
Benutzeravatar
walta
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5016
Registriert: 05.11.2005, 21:58

Re: Welcher Messerstahl?

Beitrag von walta »

Was mir noch zu Griff einfällt: Ich bevorzuge einen Griff der hinten so gearbeitet ist das man mit der Handfläche Druck ausüben kann (um das Messer mit Nachdruck in den Baum zu treiben). Bei dem schon erwähnten Schraubenzieher funktioniert das gut.

grüsse
walta
--------------
Federstahlmesserbesitzer ;-)
Benutzeravatar
D131313D
Jr. Member
Jr. Member
Beiträge: 70
Registriert: 30.08.2010, 20:13

Re: Welcher Messerstahl?

Beitrag von D131313D »

Hallo,
danke für die zahlreichen Antworten, ich ziehe mal ein Fazit daraus:
Zum Pfeile "rausholen" aus Bäumen einfach einen Schraubenzieher scharf schleifen und sonst einfach zum Fachhändler gehen und auf dessen Kompetenz vertrauen. ;D
Gruß D.
(*:*)
Benutzeravatar
Gruener Junge
Full Member
Full Member
Beiträge: 196
Registriert: 18.09.2009, 20:24

Re: Welcher Messerstahl?

Beitrag von Gruener Junge »

Hi,

wenn Du Feilenstahl nehmen möchtest, mußt den vorher "enthärten" (ein Schmied oder Schlosser weiß darüber bescheid) sonst ist der zu hart !! und bricht ab.Erst dann kann das Teil geschliffen bzw. bearbeitet werden, danach wieder härten.

Zu empfehlen ist ein Bajonet. Ist nicht scharf, stabil und meistens von der Klinge her dick genug und nicht so teuer wie die von Dir genannten "Hochleistungsstähle"


Gruß
Benutzeravatar
Galighenna
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8836
Registriert: 19.07.2004, 21:59

Re: Welcher Messerstahl?

Beitrag von Galighenna »

Feilenstahl weichglühern ist ganz einfach. Einfach den Grill anmachen, das Feilenstück in die Glut legen und dann die Kohle verglühen lassen. Wenn das Feilenstück dann kalt ist, ist es weich genug um es zu sägen, zu feilen zu Bohren, was auch immer.
Zum härten muss man den Stahl dann auf eine bestimmte Temperatur bringen. Ich weiß nicht mehr genau, aber ich glaube das waren so etwa 860°C. Das kann man an der Glühfarbe erkennen. Dafür gibt es eine Tabelle wie 860°C etwa aussieht. Das ist erstaunlich genau! Dann den Glühenden Stahl einfach direkt in einen Eimer mit Wasser werfen.
Der Stahl ist danach Glashart. Lässt du das gute Stück fallen bricht es dir in Stücke...
Jetzt kannst du den Stahl im Backofen "Anlassen". Das macht ihn ein wenig weicher, nimmt aber die Sprödigkeit aus dem Stahl, so das er lange nicht mehr so schnell bricht.
Meist macht man das mit Temperaturen zwischen 100 und 180°C und dann für 10min bis 1h (Temperatur und Dauer bestimmen die End-Härte des Stahles) Auch dafür gibt es Tabellen. Für die guten alten feilen ist das meistens recht simpel. Ich hab nur gerade die konkreten Angaben dazu verlegt und weiß sie nicht aus dem Kopf.

Das gilt für vollständig durchgehärtete Feilen die aus einem homogenen Feilenstahl bestehen. Moderne Feilen, und besonders die billigen aus dem Baumarkt, bestehen aber oft nur aus oberflächen-gehärtetem Spezial-Stahl. Das ist billiger herzustellen, taugt aber nicht für Messer...
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

Wer das Forum unterstützen möchte, möge auf den Paypal-Button klicken, oder einen der Moderatoren um die Kontodaten bitten ;)
Benutzeravatar
Mike W.
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1940
Registriert: 15.01.2010, 12:52

Re: Welcher Messerstahl?

Beitrag von Mike W. »

@Rado

Ich würde mich nicht gleich als Schmied bezeichnen, nur weil ich hin und wieder ein Stück Metall warm mache. ;D
(Genaugenommen bleibt bei mir das Feuer in letzter zeit meist aus.)

@Galighenna

Das Weichglühen geht zuverlässig, wenn man das werkstück auf temperatur bringt und in Ache steckt.
Beim Härten ist eine Temperaturangabe überflüssig, weil die wenigsten von uns ein entsprechendes Prüfmittel haben.
Bei den meisten Sachen sollte man mehr auf die Farbe achten. Der alte Schmied hat immer gesagt das es kirschrot sein sollte.
Zur Nachbehandlung nehme ich höhere Werte( etwa 280°).
Das Ergebnis sieht dann so aus.
http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... 17&t=12328

mfG Mike
Benutzeravatar
Galighenna
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8836
Registriert: 19.07.2004, 21:59

Re: Welcher Messerstahl?

Beitrag von Galighenna »

Ob man nun auf die Farbe oder die Temperatur achtet ist gleichwertig, denn die Glühfarbe hängt ja direkt mit der Temperatur zusammen. Mit etwas Übung kann man die Temperatur durchaus auf 5-10°C genau abschätzen. Da brauchts kein Prüfmittel, sondern einfach nur ein bischen Übung ;) Ausserdem kommts beim Härten auch nicht drauf an, ob man nun 850°C oder 890°C hat oder was auch immer, nur mit 600°C gehts nicht und wenn man weit über die 900 kommt macht man den Stahl auf Dauer kaputt.
Dazwischen ist das Ergebnis einfach nur nicht ganz so ooptimal.
Also die Angabe 860°C war nur dazu da, in die Farbtabelle gucken zu können welche Farbe es da etwa braucht, und dann kanns los gehen. ;)

Übrigens: Bei Feilenstahl reicht es bereits aus, wenn man eine Stelle des Glühenden Stahls mit einer kalten Zange packt, damit diese Stelle sehr sehr hart wird.
Ich habe so eine Stelle an meinen Klingenrohling. Das ist sehr ärgerlich, weil ich den eigentlich nicht nochmal weichglühen wollte. Ich kann dort aber weder sägen noch Feilen und Schleifen geht sehr sehr langsam...
Wenn man fertig ist mit dem Schmieden sollte man die Klinge also am besten nochmal komplett glühen, und dann nur an der Spitze der Angel mit der Zange aus der Glut holen zum langsamen Abkühlen

Nach dem der Stahl aus dem Wasser kommt hat er eine Härte von 67, manchmal bis zu 69HRC. Das ist unglaublich Hart!
Wenn das Messer dann mit 180°C für etwa 30min im Ofen angelassen wird, hat es etwa 63HRC.
Das ist so hart, das man damit eine Konserve aufschneiden kann, ohne das die Klinge Stumpf wird. Durch das Anlassen bricht sie aber nicht all zu leicht, sollte aber trotzdem nicht zum biegen, popeln und Pfeile aus dem Holz brechen verwendet werden. Das ist dann eher so zum Schnitzen, oder um ein Steak mitsamt Teller zu zerschneiden :-P
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

Wer das Forum unterstützen möchte, möge auf den Paypal-Button klicken, oder einen der Moderatoren um die Kontodaten bitten ;)
Benutzeravatar
Wilfrid (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6165
Registriert: 04.06.2007, 16:16
Hat Dank erhalten: 1 Mal

Re: Welcher Messerstahl?

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Kleiner Tipp, damit die Feile nicht einfach nach dem Glühen zu schnell kalt und somit knüppelhart wird:
Klemm das Werkstück zwischen 2 20 Vierkant ein und glühs zusammen. Dann zusammen an der Luft abkühlen, schon bleibt sie weicher.
schmiedebernie
Newbie
Newbie
Beiträge: 40
Registriert: 25.10.2010, 20:01

Re: Welcher Messerstahl?

Beitrag von schmiedebernie »

Hallo ; ich bin neu in diesem Forum. Zum Härten kann ich einen Tip geben . Wenn dein Messer passend warm ist um es zu Härten dann ist es auch nicht mehr magnetisch ;) . (Buchtip zur Wärmebehandelung von Stahl,(Messerklingen und Stahl von Roman Landes))
So mache ich es immer wenn die Lichtverhältnisse schlecht sind.
Zu deiner frage welcher Messerstahl: Feile oder Hufraspel vom Hufschmied.


gruß Bernd
ullrson
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 291
Registriert: 05.02.2009, 21:57

Re: Welcher Messerstahl?

Beitrag von ullrson »

schmiedebernie hat geschrieben:Hallo ; ich bin neu in diesem Forum. Zum Härten kann ich einen Tip geben . Wenn dein Messer passend warm ist um es zu Härten dann ist es auch nicht mehr magnetisch
Die Curie-Temperatur von Eisen ist 768°C. (http://de.wikipedia.org/wiki/Curie-Temperatur)
Zum Härten sollte es ein bisschen heißer sein. 800-860°C - Also passt fast.
So mache ich es immer wenn die Lichtverhältnisse schlecht sind.
Zu deiner frage welcher Messerstahl: Feile oder Hufraspel vom Hufschmied.
gruß Bernd
Wenn s Licht so schlecht ist, dass Du die Farbtabelle nicht mehr erkennen kannst, wie willst Du da deine Arbeit sehen?

Grüße ullrson
Antworten

Zurück zu „Ausrüstung“