Fletchers-Corner

Hallo, ich bin noch Neuling und hab' mir kürzlich einen "Langbogen" - eigentlich kein richtiger weil er ein Shelf / Schussfenster hat - bei Julius.hu gekauft.
Das Shelf ist wie auf den Bildern zu sehen gerundet und relativ schmal. Der linke Rand ist leicht angehoben.
Ich hab' über die Suchfunktion keine befriedigende Antwort auf meine Frage gefunden:
Klebt man auf solche Bögen ein Fell-, Filz-, oder Lederstück oder schießt man besser ohne eine solche Auflage.
Ich komme gut mit dem Bogen zurecht, weiß nur nicht, ob das auf Dauer nicht "materialmordend" ist ohne Schutzauflage.
Danke für Eure Mühe im Voraus !

kommt ganz auf den richtigen pfeil an .wer zu steife oder zu schwache pfeile schießt kann durchaus dami am bogen entlangschrammen .draufkleben kanst du vieles fell,leder ,rohhaut ,filz ....wie du schon meinst
gruß johannes

Hallo Toff,
erstmal ein nettes Willkommen hier bei der Truppe der Bogenbastler.

Der dargestellte Langbogen ist schon ein "richtiger" LB, auch wenn einige Veranstalter bei den reinen Holzbogen "kein Schussfenster" vorschreiben. Dies ist aber eine reine Turnierausschreibungs-Kiste und hat mit richtig oder falsch nichts zu tun.
Allerdings ist das Schussfenster bei deinem Bogen offenbar etwas sehr sparsam ausgebildet. Der Pfeil könnte abrutschen. Die Auflage sollte immer ein wenig zum Bogen hin geneigt sein.
Ich hatte mal für eine Zeitschrift eine Reihe Auflagen für das Shelf getestet. Hier die Kurzfassung:
- Leder: Geht ganz gut, kann aber bei Regen "kleben"
- Horn und Knochen: sehr glatt, immer glatt, aber bei unebenen Pfeilen "hoppelig", weil zu hart und nicht nachgebend.
- Fell: Hatte die besten Eigenschaften bezüglich Gleiten und ruhigem Pfeilflug. Bestes Fell: Seehund (für Langlaufskier und auch Tourenskier). Rehfell und Hirschfell (gestutzt) geht auch. Nachteil: Rubbelt sich schnell ab.

Danke für eure Antworten.
Ich denke ich werde es einmal mit 1mm Filz versuchen (wobei ich nicht glaube, dass der lange hält).
Für etwas dickeres ist das Schussfenster, wie Snake-Jo schon gesagt, hat einfach zu "sparsam" - dann würden die Pfeile abrutschen. Vielleicht sollte ich die Kuppe des Shelfs auch einfach ordentlich einwachsen und es damit gut sein lassen ...

mit Wachs machst Du nix verkehrt, wenn der Filz abgeht, siehts erst richtig unschön aus

Bevor du Filz draufklebst, das wahrscheinlich sehr schnell abgenutzt ist, würd ich eher dünnes Leder draufkleben. Haben bei mir im Verein einige auf ihren Bögen und hält ziemlich gut und lange.
Grade als Neuling würd ich es wohl nicht bei Wachs belassen, da kommen zu schnell zuviele Kratzer rein...

Ich würde - wenn es den sein soll - auf dem Shelf eine gewölbte Auflage aus Horn anpappen. Damit reduziert sich die Reibung des Pfeils auf der Auflage auf ein Minimum. Seitlich würde ich Fell anbringen und zwar mit dem Haarverlauf in Schussrichtung: Damit reduziert man die Reibung und Schäden an den Federn.

Die Frage ist: Tut das Not? Denn letztlich sind das Dinge, die man erst macht, wenn der Bogen gut abgestimmt ist. Für dich ist m. E. viel wichtiger, dass der Nockpunkt in Bezug zum Shelf in der richtigen Höhe liegt. Dann braucht man den ganzen Zirkus mit Horn und Fell eigentlich nicht, weil der Pfeil schon stimmig "aus dem Bogen" kommt.

@Squid: DER Pfeil schon, aber was ist mit den anderen?

Es gibt immer Pfeile, die abweichen, es gibt immer mal einen Auszug, der nicht stimmt, es gibt immer mal einen Release, der schlampig durchgeführt wurde und es gibt immer mal einen Squid, der gerade nicht bei der Sache ist.
Folge: Shelf und Pfeilanlage werden auf Dauer dann doch verhunzt.

Ich persönlich bin da auch rigros: Raspel her und Shelf entsprechend bearbeiten und dann Leder oder Fell drauf. Aber das traut sich nicht jeder.

Menno! Musst Du immer alles verkomplizieren?

Neee, ernsthaft: Ich bin der Meinung, dass zunächst mal die Abstimmung des Bogens stimmen muss. Danach kann man sich dann gerne auch rosa Plüsch ins Schussfenster kleben.
Materialmord geschieht in diesem Bereich meist am Pfeil. Dem Bogen als - an dieser Stelle - solidem Holzklotz ist das erst mal wurscht.
Und spontaner Pfeil- bzw. Federtod passiert auch mit gepolsterter Auflage, wenn das Ding falsch "eingestellt" ist.

Ob der Bogen nun 2 oder 15 Schrammen im Auflagebereich hat und gar ein Bläschen im Lack ist, ist meiner Meinung nach (auch wenn es Ästheten jetzt schockieren mag) bei einem Gebrauchsbogen völlig Banane.

So, danke nochmal an alle Tippgeber!
Ich hab' jetzt schon recht viele Schüsse hinter mir und hab' einfach "ohne" geschossen. Man sieht am Bogen fast nichts und die Pfeile blieben auch heil (zumindest an den Federn ) - also scheint der Nockpunkt zu stimmen.
Obwohl ich mich selbst als einigermaßen kräftig bezeichnen würde bin ich froh, dass ich den Bogen nicht über 35 lbs genommen habe.
Auf einem Parcours hab' ich kürzlich ca. 200 Schuss "abgefeuert" - an der Trefferquote muss ich aber noch arbeiten. Da waren am Ende schon Verschleißerscheinungen beim Schützen erkennbar - hat aber viel Spaß gemacht.