Massaranduba Verleimung-Test
Verfasst: 25.09.2011, 01:16
Hallo,
aus gegebenem Anlaß - siehe:
viewtopic.php?f=15&t=17756
und weil ich das Thema wirklich wichtig finde - schließlich bestimmt eine gelungene Verleimung maßgeblich über Erfolg oder Mißerfolg eines Bogenbauprojektes - hab ich mir das Vergnügen gegönnt, die von Tim Baker (Bibel Band 1 S. 222 ff) vorgeschlagene Methode zum Testen von Verleimungen auf Massaranduba anzuwenden.
Ich arbeite mit dem Holz seit etwa 2 Jahren (ich glaube Arcus hatte damals seinen Test im FA vorgestellt) und zum Thema Kleben von Massaranduba wurden in den verschiedenen Foren doch oft sehr stark voneinander abweichende Auffassungen vertreten. Belastbare Daten habe ich nicht gefunden. Meine Ergebnisse erheben keineswegs Anspruch irgendwie allgemein gültig zu sein, aber vielleicht sind sie wenigstens Anstoß für neue Tests oder ein Anlaß, bereits verworfene Ansätze oder manche Aussage noch einmal zu überdenken.
Zu meiner "Meßreihe" (natürlich völlig unwissenschaftlich) habe ich neben den Fotos noch'n kleines Video gemacht, hier:
http://www.youtube.com/user/bjoernkirmse?feature=mhee
verwendete Hölzer:
Massaranduba, relativ frisch vom Händler
Massaranduba, bewittert, vor 2 Jahren gekauft, wg. Gewährleistung rückgebaute Terasse vom "Gartenholzprofi"
Esche europäisch, Kammerware vom ortsansässigen Holzhändler
Holzfeuchte: zw. 12-14% (ich weiß, ohne Nachtrocknen zum Bogenbauen zu feucht) gemessen mit GANN Hydromette 35 (was für ein schöner Name, mißt nach Aussage meines Holzhändlers 1-2% zu scharf - zu feucht)
Raumklima: 18°C, 56% rel. Luftfeuchte
Verarbeitung: 1mtr lange Zuschnitte wurden abgerichtet, auf Dicke gehobelt, 40/15mm,mit Bandschleifer geschliffen 40er, 60er Körnung, die Hälfte der Massaranduba Leisten mehrfach satt mit Aceton eingeschwemmt und abgewischt
Leim:
1. Soudal Weißleim D3 frischer 5L Kanister
2. Bindan Cin Resorcinharzleim mit Härter ebenfalls frisch
(Urac habe ich nicht, da im techn. Datenblatt vom Bindan cin aber ausdrücklich auf die Eignung für Exoten hingewiesen wird, scheint mir das die richtige Wahl)
- Bindan nach Vorschrift mit Feinwaage angesetzt, 3min. maschinell gemischt, aufgetragen, während des Ablüftens min. 5Min. wurde der Weißleim aufgetragen.
- alle Teile gleichzeitig und en bloc verpreßt.
Trocknung bei 18 °C 20h
- verleimte Kanteln auf Endmaß gehobelt, 25,5/25,5, in 25,5mm lange Stücke gesägt
- die etwas rumpelige Zugwaage habe ich vorher nochmal mit der wesentlich seriöser gemachten vom Tillerbrett nachgemessen, sie geht erstaunlich genau
- die Proben wurden immer je eine oder zwei von I-II-III-IV getestet, so daß eine Ermüdung der Waage sich auch auf alle Proben gleichermaßen ausgewirkt haben würde
- von jeder Probe habe ich mindestens 5 Tests gezogen (zwischen 5 und 9)
Ergebnisse:
in Klammern steht der min/max Wert)
Probe I: nicht entfettet, Weißleim
Massa/Massa ø 18 kg (17 - 20)
Massa/Esche ø 15 kg (13 - 17)
Probe II: nicht entfettet, Bindan
Massa/Massa ø 16 kg (15 - 18)
Massa/Esche ø 15,7 kg (13 - 17)
Probe III entfettet, Weißleim
Massa/Massa ø 13 kg (12 - 14)
Massa/Esche ø 16 kg (14 - 17)
Probe IV entfettet, Bindan
Massa/Massa 15,6 kg (15 - 17)
Massa/Esche 18,6 kg (17 - 20)
Ich bin nicht geneigt, eine Abweichung von 1-2 kg nach oben oder unten überhaupt irgendwie zu deuten, dazu sind einfach zu wenig Tests durchgeführt worden.
Die relativ geringe Streuung der Werte überzeugt mich aber, das die Tests aussagekräftig sind. Ich habe auch die schlechten Ergebnisse mitgewertet, die wahrscheinlich auf vorher nicht sichtbare Schwächen oder Risse im Holz zurückzuführen waren (Probe II Massa/Esche).
Meines Erachtens haben alle erzielten Verleimungen eine ausreichende Haltekraft um einen funktionierenden Bogen herzustellen, zumal bei etlichen Tests die Verleimung stärker war, als das Holz selbst.
EINE Aussage würde ich allerdings ableiten: Wenn Massa/Massa mit Weißleim verleimt wird, dann scheint es NICHT ratsam, zu entfetten. Zwischen letztem Aceton-Auftrag und dem Einstreichen mit dem Weißleim lagen sicher 30 min. Die Probe III Massa/Massa schneidet doch deutlich schlechter ab als alle anderen.
Bei den Massa/Bambus-Bögen mit teilweise ausladendem R/D Profil (zw. 6 - 55 lbs) die ich in den letzten 2 Jahren ausschließlich unter Verwendung von Weißleim gebaut habe, hat eine sauber gearbeitete Leimfuge nie versagt. Wenn Verleimungen aufgegeben haben, ließ sich das immer auf ungenaues Fügen der zu verleimenden Flächen, also einen Klebespalt schon beim Verleimen zurückführen.
Auch zu dünn gearbeitete, mitbiegende Griffe mit zu kurz auslaufenden Fadeouts haben Probleme gemacht, was aber wohl eher am Konstruktionsprinzip oder dem fehlenden Powerlam liegt.
Außer bei Horn-Tipoverlays, die ich mit Epoxydharz geklebt habe, habe ich nie entfettet.
Weil die Werte der Kombination Massa/Bambus für mich eine größere Bedeutung haben, als die jetzt ermittelten, werde ich diese Kombination bei Gelegenheit auch testen.
Gruß Björn
aus gegebenem Anlaß - siehe:
viewtopic.php?f=15&t=17756
und weil ich das Thema wirklich wichtig finde - schließlich bestimmt eine gelungene Verleimung maßgeblich über Erfolg oder Mißerfolg eines Bogenbauprojektes - hab ich mir das Vergnügen gegönnt, die von Tim Baker (Bibel Band 1 S. 222 ff) vorgeschlagene Methode zum Testen von Verleimungen auf Massaranduba anzuwenden.
Ich arbeite mit dem Holz seit etwa 2 Jahren (ich glaube Arcus hatte damals seinen Test im FA vorgestellt) und zum Thema Kleben von Massaranduba wurden in den verschiedenen Foren doch oft sehr stark voneinander abweichende Auffassungen vertreten. Belastbare Daten habe ich nicht gefunden. Meine Ergebnisse erheben keineswegs Anspruch irgendwie allgemein gültig zu sein, aber vielleicht sind sie wenigstens Anstoß für neue Tests oder ein Anlaß, bereits verworfene Ansätze oder manche Aussage noch einmal zu überdenken.
Zu meiner "Meßreihe" (natürlich völlig unwissenschaftlich) habe ich neben den Fotos noch'n kleines Video gemacht, hier:
http://www.youtube.com/user/bjoernkirmse?feature=mhee
verwendete Hölzer:
Massaranduba, relativ frisch vom Händler
Massaranduba, bewittert, vor 2 Jahren gekauft, wg. Gewährleistung rückgebaute Terasse vom "Gartenholzprofi"
Esche europäisch, Kammerware vom ortsansässigen Holzhändler
Holzfeuchte: zw. 12-14% (ich weiß, ohne Nachtrocknen zum Bogenbauen zu feucht) gemessen mit GANN Hydromette 35 (was für ein schöner Name, mißt nach Aussage meines Holzhändlers 1-2% zu scharf - zu feucht)
Raumklima: 18°C, 56% rel. Luftfeuchte
Verarbeitung: 1mtr lange Zuschnitte wurden abgerichtet, auf Dicke gehobelt, 40/15mm,mit Bandschleifer geschliffen 40er, 60er Körnung, die Hälfte der Massaranduba Leisten mehrfach satt mit Aceton eingeschwemmt und abgewischt
Leim:
1. Soudal Weißleim D3 frischer 5L Kanister
2. Bindan Cin Resorcinharzleim mit Härter ebenfalls frisch
(Urac habe ich nicht, da im techn. Datenblatt vom Bindan cin aber ausdrücklich auf die Eignung für Exoten hingewiesen wird, scheint mir das die richtige Wahl)
- Bindan nach Vorschrift mit Feinwaage angesetzt, 3min. maschinell gemischt, aufgetragen, während des Ablüftens min. 5Min. wurde der Weißleim aufgetragen.
- alle Teile gleichzeitig und en bloc verpreßt.
Trocknung bei 18 °C 20h
- verleimte Kanteln auf Endmaß gehobelt, 25,5/25,5, in 25,5mm lange Stücke gesägt
- die etwas rumpelige Zugwaage habe ich vorher nochmal mit der wesentlich seriöser gemachten vom Tillerbrett nachgemessen, sie geht erstaunlich genau
- die Proben wurden immer je eine oder zwei von I-II-III-IV getestet, so daß eine Ermüdung der Waage sich auch auf alle Proben gleichermaßen ausgewirkt haben würde
- von jeder Probe habe ich mindestens 5 Tests gezogen (zwischen 5 und 9)
Ergebnisse:
in Klammern steht der min/max Wert)
Probe I: nicht entfettet, Weißleim
Massa/Massa ø 18 kg (17 - 20)
Massa/Esche ø 15 kg (13 - 17)
Probe II: nicht entfettet, Bindan
Massa/Massa ø 16 kg (15 - 18)
Massa/Esche ø 15,7 kg (13 - 17)
Probe III entfettet, Weißleim
Massa/Massa ø 13 kg (12 - 14)
Massa/Esche ø 16 kg (14 - 17)
Probe IV entfettet, Bindan
Massa/Massa 15,6 kg (15 - 17)
Massa/Esche 18,6 kg (17 - 20)
Ich bin nicht geneigt, eine Abweichung von 1-2 kg nach oben oder unten überhaupt irgendwie zu deuten, dazu sind einfach zu wenig Tests durchgeführt worden.
Die relativ geringe Streuung der Werte überzeugt mich aber, das die Tests aussagekräftig sind. Ich habe auch die schlechten Ergebnisse mitgewertet, die wahrscheinlich auf vorher nicht sichtbare Schwächen oder Risse im Holz zurückzuführen waren (Probe II Massa/Esche).
Meines Erachtens haben alle erzielten Verleimungen eine ausreichende Haltekraft um einen funktionierenden Bogen herzustellen, zumal bei etlichen Tests die Verleimung stärker war, als das Holz selbst.
EINE Aussage würde ich allerdings ableiten: Wenn Massa/Massa mit Weißleim verleimt wird, dann scheint es NICHT ratsam, zu entfetten. Zwischen letztem Aceton-Auftrag und dem Einstreichen mit dem Weißleim lagen sicher 30 min. Die Probe III Massa/Massa schneidet doch deutlich schlechter ab als alle anderen.
Bei den Massa/Bambus-Bögen mit teilweise ausladendem R/D Profil (zw. 6 - 55 lbs) die ich in den letzten 2 Jahren ausschließlich unter Verwendung von Weißleim gebaut habe, hat eine sauber gearbeitete Leimfuge nie versagt. Wenn Verleimungen aufgegeben haben, ließ sich das immer auf ungenaues Fügen der zu verleimenden Flächen, also einen Klebespalt schon beim Verleimen zurückführen.
Auch zu dünn gearbeitete, mitbiegende Griffe mit zu kurz auslaufenden Fadeouts haben Probleme gemacht, was aber wohl eher am Konstruktionsprinzip oder dem fehlenden Powerlam liegt.
Außer bei Horn-Tipoverlays, die ich mit Epoxydharz geklebt habe, habe ich nie entfettet.
Weil die Werte der Kombination Massa/Bambus für mich eine größere Bedeutung haben, als die jetzt ermittelten, werde ich diese Kombination bei Gelegenheit auch testen.
Gruß Björn