Seite 1 von 11
Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 09:01
von Chirion
Ich hab von meiner Bergeibe ein paar Äste rumliegen, sie sind recht gerade und zwischen 2,5 und 6cm dick Foto folgt.
Die Staves aus dem Stamm selbst müssen noch ein gutes Jahr trocknen aber die Äste sind eigentlich schon trocken genug.
Der erste den ich verarbeitet hab, hatte 158cm Länge, am einen Ende 3cm am anderen 2,5cm Durchmesser, ich werd die Eigenschaften des Astes und die Verarbeitung an einem Schwesternstück fotodokumentieren.
Bei diesem ersten Projekt war die Frage geht aus diesem dünnen Ast was vernünftiges also ein netter kurzer Bogen mit mindestens 30# Zuggewicht.
Zum Ergebnis: 154cm NN 35# auf 28" schmaler Flatbow mit leicht mitbiegendem Griff, wirft subjektiv unglaublich gut und präzise.
- Vollauszug
- das Bäuchli
- nochmal das Bäuchli
- der Sehnenverlauf
- Der Rücken deutlich ist der Knick oberhalb des Griffs zu erkennen die Tips weichen in die engegengesetzte Richtung ab um das auszugleichen
Der Zweite hatte 175cm und war mit 5cm am einen und 3,5cm am anderen Ende etwas dicker mit deutlichem Reflex in der Mitte des Astes und am einen Ende sowie leichtem Deflex am anderen Ende, leider hab ich bei beiden Projekten keine Fotos gemacht, war einfach zu sehr von dem Material fasziniert, Bei diesem Bogen wollte ich ein Tiefes D versuchen und gleichzeitig den Reflex bei mitbiegendem Griff zur Leistungssteigerung ausnutzen.
Zum Ergebnis: 168cm NN 55# bei 28", kurzer ELB mit angedeutetem Setback auf Standhöhe und Kreisbogentiller im Vollauszug
Die ersten Pfeile die ich gestern schon im dunklen geschossen habe waren ein Genuss:
- Seitenprofil direkt nach dem abspannen
- Vollauszug noch im Grobtiller, das Setback ist im Vollauszug ausgeglichen, aber der obere Wurfarm ist zu stark, nach 100 Schuss wird nachgetillert
- auf Sandhöhe ist das Setback zu erkennen
- Abschnitt vom Originalast dickes Ende
- und das dünne Ende
Ich werde die weiteren Bögen die aus den Ästen noch entstehen im Bau besser dokumentieren und hier reinstellen.
Gleichzeitig möchte ich euch einladen eure Bögen aus dünnen Eiben oder Eibenästen hier vorzustellen und die Erfahrungen beim Bau zu schildern
Re: Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 09:27
von Mandos
Bist du bei beiden Bögen bis auf den Markkanal runter oder hast du den im Bogen gelassen?
Ich kann mir nämlich gerade nicht vorstellen wie man aus einem 2,5-3 cm Stämmchen einen 30# Bogen bauen soll, wenn man den Markkanal nicht drinlässt.
Re: Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 09:39
von Chirion
der Markkanal liegt bei dem kleinen Bogen ca. über die halben Wurfarme gerade frei, der Rest ist noch drin ist aber unheimlich dicht das Holz und hat auch vom trocknen keinerlei Sprünge, der Griff ist überhaupt nicht bearbeitet nur die Rinde runter.
Bei dem nächsten werd ich versuchen den Markkanal bis auf die Tips drin zu lassen.
Ein besonders erfrischendes Erlebnis ist übrigens wenn man den Bogen mit der Rinde am Rücken noch drauf im Bodentiller biegt und die Rinde mit einem lauten Knacken reißt, das Erlebnis lässt sich mehrfach wiederholen
hat aber neben dem Nervenkitzel den angenehmen Effekt das die Rinde leichter runter geht.
Re: Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 14:52
von Galighenna
Ja das krachen haben wir auf dem Sauerlandtreffen auch gehört, und alle die daneben standen hatten im ersten Moment gedacht, der Bogen wäre hin. Ganz schön unangenehm.
Aber die Ringe geht damit wirklich sehr sauber runter, das stimmt!
Re: Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 14:55
von GerhardP
ja ja Gali,
und zu Hause ging das krachen weiter.
Nun ist aber die Rinde zu 90% runter.
Re: Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 15:04
von Chirion
@GerhardP na ob die letzten 10% damit auch noch runter gehen wage ich zu bezweifeln. Dürften wohl eher nur noch unzusammenhängende Stückchen sein, für die Stellen hab ich eine rundgeschliffene alte Ziehklinge, damit geht der Rest sehr sauber runter, ohne das Holz zu verletzen.
Ich habe das Holz bis jetzt fast ausschließlich schneidend verarbeitet Rohform mit dem Zugmesser, und die Feinheiten und Tiller mit dem Schweifhobel, Eibe lässt sich wunderbar messern. Raspel und Ziehklinge hab ich bei den beiden Bögen ausgelassen. Nur beim Feintiller und fürs Finish verwende ich Schleifpapier
Re: Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 15:08
von GerhardP
nein die gehen so nicht mehr runter. Rinde ist nur noch an den Tips und im Griffbereich. Aber ein guter Tip mit der abgerundeten Ziehklinge, muss ich dann am WE mal probieren.
Re: Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 15:44
von Mandos
Ja, das Geräusch des Abplatzens hat mich auch beim ersten Mal gut Erschrocken - gell Blacky?
Die Rinde, die nicht abplatze, habe ich weggemessert und den Rest des Bastes mit einer Plastikschleifbürste in der Bohrmaschine entfernt. Das ging sehr gut und ich kam auch an die konkaven Bereich ran...
Re: Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 16:11
von Felsenbirne
Chirion hat geschrieben:der Markkanal liegt bei dem kleinen Bogen ca. über die halben Wurfarme gerade frei, der Rest ist noch drin ist aber unheimlich dicht das Holz und hat auch vom trocknen keinerlei Sprünge, der Griff ist überhaupt nicht bearbeitet nur die Rinde runter.
Bei dem nächsten werd ich versuchen den Markkanal bis auf die Tips drin zu lassen.
Ein besonders erfrischendes Erlebnis ist übrigens wenn man den Bogen mit der Rinde am Rücken noch drauf im Bodentiller biegt und die Rinde mit einem lauten Knacken reißt, das Erlebnis lässt sich mehrfach wiederholen
hat aber neben dem Nervenkitzel den angenehmen Effekt das die Rinde leichter runter geht.
Der Acker hat das ständig gemacht, und mich damit fast in den Herzinfarkt getrieben! Zum Bogen: Mach nen Wikingerbogen draus. Die wurden original aus Eibenästen gebaut. Mal was anderes, als die Warbowinflation
Re: Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 19:50
von Grinso
Hallo zusammen
Ich bin neu hier im Forum ( und auch was das Bogenbauen angeht). Habe in einem Kurs einen Ulmenbogen gebaut und dann selbst versucht einen Bogen aus einer dünnen Eibe zu machen. Diesen Bogen liegt nun halbfertig herum, da die Eibe nicht gerade war und ich mit meiner fehlenden Erfahrung nur noch genervt habe. Bin jetzt an einem Eschenbogen dran.
Zurück zur Eibe. Ich wollte fragen, ob bei einem Eibenbogen nicht das Verhältniss von Splint zu Kernholz stimmen muss. Was ja bei einem dünnen Ast so ist wie es ist.
Re: Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 19:54
von Ravenheart
Nein, einen "Zwang" gibt es nicht, was das Verhältnis angeht! Man kann aus Eibe sowohl reine Splint- als auch reine Kernholz-Bogen bauen. Es gibt ein "bewährtes Optimum", das lautet "6 mm Splint".... Aber anders GEHT auch....
Rabe
Re: Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 20:15
von benzi
danke - schöner thread!!!
ich bin gespannt auf die Bilder!
Eibeäste sind ja öfter mal zu bekommen und ich hab auch welche zum Trocknen rumliegen
schon mal interessant zu erfahren, dass der volle Ast im Griffbereich offenbar zu keiner Rissbildung führt
wo liegt der Markkanal bei dem starken Bogen, oder hab ich das überlesen?
Grüße benzi
Re: Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 20:22
von Chirion
@benzi der Markkanal beim größeren liegt großteils am Bauch frei ( im Griffberreich und am Beginn der Wurfarme ist er aber drinnen)aber nicht in der Mitte sondern etwas zur Seite verlagert, wollte mir auch promt zu der Seite hin ausweichen der ganze Bogen ich musste von der anderen Seite deutlich Material abnehmen um ihn dazu zu bekommen nicht seitlich wegzubrechen.
Re: Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 20:44
von Chirion
Re: Was geht aus Eibenästen mit bis zu 6cm Durchmesser
Verfasst: 13.10.2011, 22:52
von captainplanet
Chirion hat geschrieben:Ein besonders erfrischendes Erlebnis ist übrigens wenn man den Bogen mit der Rinde am Rücken noch drauf im Bodentiller biegt und die Rinde mit einem lauten Knacken reißt, das Erlebnis lässt sich mehrfach wiederholen
hat aber neben dem Nervenkitzel den angenehmen Effekt das die Rinde leichter runter geht.
Ich nehm das auch gleich als Tillerhilfe: Wo die Rinde noch nicht platzt, biegt sich der Bogen scheinbar noch nicht so sehr.